Was ist Single-Finger-Begleitautomatik

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Karin2010
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Hallo,

ich bin neu hier. Ich habe mir vor kurzem ein Keybord gekauft, um leichte Lieder spielen zu können. Dazu habe ich mir für kanpp 10 Euro auch noch eine Keyboard-Schule (Buch) zugelegt. Außer dass ich Noten kann, habe ich überhaupt keine Ahnung. Nachdem die Schule mit leichten Übungen (rechte Hand, Daumen auf C) anfing, ging es bald zur linken Hand. Die wurde kaum erklärt. Sie schrieben "Schalten Sie die Single-Finger-Begleitautomatik an" und ich habe überhaupt keine Ahnung, wo die auf dem Keybord sein soll (in der Bedienung steht der Begriff auch nicht). Wenn ich wüsste, wofür man sie braucht, wäre es mir beinahe noch lieber.

Dann ging das Buch weiter mit der rechten Hand; da sollte ich mit dem Finger übergreifen von C nach A. Es steht nicht drin, wie man übergreifen soll und mit welchen Fingern man dann H C spielen soll.

Kann mir da jemand helfen? Mein Elan, mir das Spielen selbst beizubringen, wird durch solche Sachen ganz schön gebremst. Gibt es gar eine Online-Einweisung, möglichst kostenlos? Dann könnte ich das Buch noch fürs normale Spielen nehmen.

Danke.

Karin
 
Eigenschaft
 
Die einfachen (Dur und Moll) Akkorde bestehen aus drei Noten, also muss man drei Tasten auf der Tastatur drücken. Bei der "Single Finger" Akkorderkennung ist nur eine Taste nötig. Drückt man die "C" Taste, interpretieren die meisten Geräte dies als "C-Dur" Akkord.

Diese Akkorderkennung richtet sich an Anfänger und ermöglicht das Musizieren ohne Kenntnisse der Akkorde. Allerdings würde ich die Single Finger Akkorde gar nicht erst lernen: Man lernt nichts über Akkordbildung und Harmonien; auch sind nur einfache Akkorde möglich.

P.S. zu diesem Buch:
Ich weiss nicht welches Buch das ist aber wenn nicht einmal Akkorde erklärt sind ist es vielleicht das Falsche. Lerne zu Beginn besser richtige Akkorde, die bringen Dich auch weiter.
 
Akkordbildung
Die Akkorde lassen sich immer nach einem bestimmten Schema erzeugen.
Dur-Akkord: Du beginnst mit dem ersten Ton der Tonleiter (Bei C-Dur ist es die Note "C").
Danach gehst Du die Tonleiter herauf bis zum dritten Ton der Tonleiter (Den ersten Ton zählst Du mit, also landest Du bei "E"). Das ist der zweite Ton des Akkordes.
Abschließend kommt noch der fünfte Ton der Tonleiter dazu, das "G".
Der C-Dur Akkord besteht also aus den Noten "C", "E" und "G".

Moll Akkord: Hier gehst Du genauso vor wie beim Dur-Akkord, allerdings spielst Du den dritten Ton einen Halbton tiefer (Also nicht "E" sondern die schwarze Taste mit dem "Es" links daneben).
Weil die ditte Note in diesem Akkord einen halbton tiefer ist, heisst der Akkord im Englischen auch "C-Minor".

Dominantseptakkord (C7): hier beginnst Du mit dem Dur-Akkord, allerdings gehst du noch hoch zur siebten Note und spielst diese einen Halbton tiefer (die schwarze Taste "B" links neben dem "H").

Akkordumkehrung
Würdest Du die oben genannten Akkorde so spielen wie oben (in der Theorie) beschrieben, würdest du große Schwierigkeiten mit Akkordwechseln.
Einfacher geht es mit "Akkordumkehrungen": Jeder Ton eines Akkordes lässt sich nämlich auch eine Oktave höher oder tiefer spielen.
In der folgenden Grafik siehst Du links den C-Akkord (wie oben beschrieben). Rechts daneben ist die "erste Umkehrung": das "C" ist eine Oktave höher. Ganz rechts ist die "zweite Umkehrung": Hier ist ausgehend von der ersten Umkehrung das "E" eine Oktave höher (eine "dritte Umkehrung" würde wieder zum linken Akkord führen, allerdings wäre der ganze Akkord eine Oktave höher).
800px-Noten-AkkordUmkehrung.png


Wichtigste Akkorde für C-Dur Stücke in der Begleitautomatik am Keyboard
C-Dur (G-C-E)
Den C-Dur Akkord beginnst Du in der "zweiten Umkehrung", also mit G-C-E.
Der kleine Finger der linken Hand ist auf "G", der Zeigefinger auf dem "E", der Daumen auf dem "G".

G-Dur (G-H-D)
Den Wechsel zum G-Dur Akkord (G-H-D) erreichst Du folgendermaßen:
Spiele den C-Akkord wie oben beschrieben.
Lasse den Zeigefinger los und drücke mit dem mittleren Finger das "H"
Bewege den Daumen vom "E" nach links zum "D".

Übe die Wechsel zwischen C-Dur und D-Dur bis Du sie blind beherrschst. Damit kannst Du viele einfache Stücke begleiten (z.B. "An die Freude", "Merrily we roll along", "Kuckuck, Kuckuck, rufts aus dem Wald", "Hänschen Klein")

F-Dur (A-C-F)
Wieder beginnst Du mit C-Dur. Den Daumen bewegst Du eine Taste nach rechts (von "E" nach "F"), den kleinen Finger lässt Du los und drückst mit dem Ringfinder das "A".

Wieder übst Du die Wechsel zwischen C und F (schwieriger ist ein Wechsel zwischen F und G weil Du alle Tasten neu drücken musst)

G7 (G-H-F oder G-H-D-F)
Ausgehend vom C-Dur Akkord bewegst Du den Daumen nach rechts auf das "F". Den Zeigefinger lässt Du los und drückst mit dem mittleren Finger das "H" (der kleine Finger bleibt wo er ist). Eigentlich gehört zum G7 noch das "D" dazu, aber Anfänger können diesen Ton auch erstmal weglassen.

A-Moll (A-C-E)
Ausgehend vom C-Dur Akkord lässt Du den kleinen Finger los und drückst mit dem Ringfinger das "A".


Mit diesen Akkorden kannst Du schon mal sehr viele Stücke in C-Dur begleiten.
 
Vielen Dank! Ich habe mir deine Antwort ausgedruckt und hoffe, dass sie mir sehr helfen wird.

Karin
 
Hallo Karin,
Du schreibst, Du hast Dir EIN Keyboard gekauft, und EINE Keyboard Schule.
Ein Keyboard ist erst einmal ein recht breiter Begriff, unter den eigentlich jedes Instrument mit den weißen und schwarzen Tasten fallen könnte. Bei den meisten zählt aber unter diesen Begriff ein Gerät, das neben der unterschiedleichen Anzahl von Tasten (üblicherweise 61, 76 oder 88, unter 61 gibt es auch, bringt es aber nicht wirklich) auch über eine große Anzahl verschiedener Sounds verfügt, darüber auch eine mehr oder weniger große Anzahl von Rythmen, manchmal auch Styles genannt. Diese Styles sind nicht nur ein Schlagzeugrythmus, sondern beinhalten auch eine mehrstimmige Begleitung, die Du in der Regel mit der linken Hand über das Spielen von akkorden antriggerst. Solch ein Keyboard läuft übrigens auch unter dem Begriff: Entertainer- oder Arranger-Keyboard bzw. -workstation, wenn noch zusätzliche Funktionen drin sind.
Nun kannst Du bei einem Arranger, um die Begleitung mit den Styles zu nutzen, mit derlinken Hand ganze Akkorde greifen (drei oder vier Töne), so wie das von Georg beschrieben wurde, oder Du aktivierst eine Ein-Finger-Automatik, die die meisten Keyboard mit Styles auch drin haben. "Ein Finger" heißt, Du musst keinen Dreiklang spielen (z.B. C-E-G für einen C-Dur Akkord), sondern drückst nur ein C, und das Keyboard deutet diese Eingabe entsprechend. Die Umkehrung, wie von Georg beschrieben ist hierbei völlig egal (Ausnahme ist bei der Bass Inversion, aber das wird an dieser Stelle zu kompliziert).
Problematischer wird's dann bei Moll und 7, weil hier dann wenigstens zwei Finger benötigt werden, also zum C muss noch das B gedrückt werden, für einen C-Moll Akkord ein C und Es. Und genau hier unterscheiden sich die Keyboards gerne. Insofern wird das spätestens jetzt mit Deinem Buch schwierig, wenn Du z.B. ein Technics oder ein Roland Keyboard gekauft hast, aber eine Yamaha Keyboard-Schule.

Ich würde mich aber auch Georg anschließen und Dir dringend empfehlen, die Ein-Finger-Automatik zu vergessen, sondern gleich von Anfang an mit ganzen Akkorden anzufangen. Das schult, und macht es Dir später einfacher, wenn Du nicht am Arranger versauern sillst, sondern auch mal unabhängiger spielen möchtest oder vielleicht sogar auf Klavier umsteigen willst.
LG
Roland
 

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