Was tun, damit Pianoaufnahmen Consumerboxen nicht in Probleme bringen?

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Hallo zusammen,

ich weiß, dass Klaviersignale eine hohe Dynamik mit sich bringen und somit unbearbeitet Stereoanlagen, Autoradios & Laptops in arge Probleme bringen.

Auf der anderen Seite habe ich CDs (Jamie Cullum, Alicia Keys, ...) die natürlich professionell gemastert sind und somit überall funktionieren und nicht nur auf Hifi-Boxen.

Ich habe: Nord Stage mit Steinway-Sample ohne Room, ohne Equalizer, ohne Kompressor --> Rackmischer (Summe aller Keyboards auf Linepegel) --> Line-Eingang meines Focusrite Saffire Pro 14 --> Apple Logic Pro 9. Auf meinem Kopfhörer klingt es alles super [Beyerdynamic DT 990 Pro], meine Live-Monitore [db Technologies Cromo 12] packen es auch problemlos.

Habt ihr Tipps für mich, wie ich meine Pianospur verbiege (Kompressor, EQ, ...), damit Consumergeräte eine Chance haben und Lautheit wie bei fertigen CDs möglich ist, ohne dass es zu Verzerrungen/unangenehmem Mauscheln kommt?
Meine Bemühungen waren bislang wenig erfolgreich und es soll natürlich ein guter Kompromiss zwischen Lautheit und Dynamik stattfinden.

nortnar
 
Eigenschaft
 
Du hast zwei Möglichkeiten:

- Du kaufst Dir das wissen um die korrekte Verwendung von EQ/Hall/Kompressor/DAW in einem Tonstudio ein
- Du schaffst Dir das wissen selber drauf

letzteres lohnt eigentlich nur dann, wenn man tatsächlich Bock darauf hat und ist nicht an einem Wochenende getan. Ein wenig einlesen kannst Du Dich z.B. hier: http://www.bws-tonstudio.ch/tontechnik.htm

Was genau ist denn Dein Problem? So ganz ist mir das noch nicht klar. Wenn es lauter werden soll sind Kompressor und im Mastering Limiting angesagt. Was ist denn außer dem Piano noch da? Gesang? Noch mehr? Aufgeräumte Frequenzen (mit dem EQ alles raus nehmen, was nicht benötigt wird) sind da auch ganz hilfreich.

Grüße
Nerezza
 
- Du schaffst Dir das wissen selber drauf

Ich glaube, das hat er vor, drum ist er hier;)

@nortnar: was hast Du denn schon probiert? Wenn Deine Sorge dem Dynamikumfang gilt, ist natürlich ein Kompressor und/oder Limiter das Mittel der Wahl. Hast Du da schon welche ausprobiert und wenn ja welche? Was stört Dich am Resultat? Ist immer noch zuviel Dynamik da oder hast Du andere unerwünschte Nebeneffekte wie Pumpen oder Verzerrung? Eine kleine Soundprobe, zum Beispiel auf Soundcloud wäre auch gut.

Und zu guter Letzt, verzeihe mir die Frage, hast Du es denn schon probiert mit Deinen Aufnahmen auf Consumerequipment und wenn ja, was kam raus dabei?

Banjo
 
Moin!

Vorweg von mir schonmal ne schnelle Liste was du alles beachten kannst/solltest:
-->
Aufgeräumte Frequenzen (mit dem EQ alles raus nehmen, was nicht benötigt wird)
Dazu gehört alles von (theoretisch) 0Hz bis 20/30Hz. Dieser Frequenzen kannst du dich über einen Hochpassfilter (Low-end Cut) entledigen.
Dort fängt aber auch die erste Schwierigkeit an. Um was für ein Piano handelt es sich? Klavier oder Flügel? Sollte es ein Flügel und zufälliger Weise einer mit mehr als nur 88 Tasten (Bösendorfer ...) sein kannst du das, solange die unterste Oktave genutzt wird, nicht machen und auch wenn nicht würde ich es bei den Teilen vermeiden.
-->Leise Stellen über Automation lauter machen (oder auschneiden, crossfade und dann gain des parts regeln). Evtl. andersherum, laute Stellen leiser, kommt drauf an wovon es mehr gibt.
-->Kompressor drauf haun: Wichtig ist, dass du im sogenanten "Detector-Circuit" einen Hochpass einstellen kannst. Sonst arbeitet der Kompressor besonders bei Pianos nicht richtig, bzw. richtig übel. Ein geeignetes Tool wäre zum Beispiel der "Softube/N.I. VC2A" ein plugin Clon des einfach zu bedienenden LA2A von Teletronix. Die Jungs haben noch diese oben genannte Hochpass möglichkeit für den Detector eingefügt und einen Effekt/Trocken Balance-regler gibts auch. Damit wirst du garantiert keine Probleme haben und auch ohne große Vorkenntnisse arbeiten können. Die von Banjo angesprochene Verzerrung gibt es bei dem Ding nicht, ein großer Vorteil. Bei dem Einsatz von Kompressoren ein Tipp von mir: Immer mit dem original auf gleicher Lautstärke vergleichen und: weniger ist mehr. Solange die "Gain-reduction Nadel immer auf 0dB zurück geht" ist alles im grünen Bereich. (zugegeben etwas simpel die Erklährung, denn Ohren hören besser als Augen aber vom Grundsatz her dürfte dir das helfen ein Gefühl dafür zu bekommen)

So, das wars auch schon von meiner Seite, viel Spaß denn noch :)

Gruß
{pH}
 
Meine Bemühungen waren bislang wenig erfolgreich und es soll natürlich ein guter Kompromiss zwischen Lautheit und Dynamik stattfinden.

Ich würde Dir empfehlen, zuerst auf der Midi-Schiene das Optimum rauszuholen. Ich weiss nicht wie gut Du Deine Spieldynamik kontrollieren kannst, aber die Editoren in Logic bieten eine Menge Dynamik-Funktionen, die ich auch gerne mal zum "Verfeinern" nutze. Damit kann man auf Midi-Ebene einen "Kompressor" simulieren (Dynamik erst verdichten, dann in den Velocity-Bereich bringen, in dem das Piano gut klingt), man kann über die Volume-Automation die Lautstärke am Keyboard bei Phasen mit hoher Anschlagsstärke herausnehmen usw.

Der erste Schritt in Logic geht dabei immer zum (nondestruktiven) Regionen-Inspektor mit den Parametern Dynamik und Velocity.
Bildschirmfoto 2012-05-09 um 08.03.28.png

Wenn die Einstellungen so bleiben sollen, kann man mit "Arrangermenü->Midi->Regionparameter->Regionparameter normalisieren" diese Werte einrechnen lassen.

Feinheiten lassen sich über den Transformer in den Editoren erledigen, (De-)Crescendo, Zufallswerte, exponentielle Skalierung, Zufallswerte und Humanize. Diese Funktionen verändern direkt die Werte.

Diese Vorarbeit - vor allem die Kombination von Velocity und Midi-Volume (CC7) - macht sich bezahlt, weil man so die Verknüpfung von Lautstärke und Klang nach eigenen Vorstellungen gestalten kann.

Clemens
 
War eigentlich davon ausgegangen, dass es sich umk ein richtiges Piano und keine Kopie handelt..
Interessanter Weise hab ich mal wieder nicht alles gelesen xDD Sorry, die Hälfte des Textes kann man also vergessen :rofl:
 
Eine gute Flügel oder Klavier Aufnahme muss man nicht komprimieren, damit sie auf Hifi Boxen gut klingt.

Vermutlich hast Du einfach zu viel im Bereich 80 bis 200 Hz. Genau da blähen die meisten kleineren Hifi Boxen zu viel rum und der echte Tiefbass fehlt.

Nimm daxeinfach breitbandig zwei, drei dB raus und lass die ganz tiefen unverändert. Das sollte klappen.
 
Hallo zusammen,

ich freue mich, dass es so viele hilfreiche Antworten zu meiner Ausgangsfrage gibt!

@Nerezza: Wie Banjo sagt - ich betreibe Recording als Hobby, seitdem es meine Band nicht mehr gibt und bin deshalb daran interessiert, zu lernen. Ich würde mich über gute Workshoplinks oder Buchempfehlungen freuen..

@Banjo: Ich bin mir nicht ganz sicher, was "Pumpen" ist. Ich vermute, dass der Kompressor pumpt, wenn man z.B. pianissimo spielt und der Kompressor extrem eingestellt ist und somit das Signal hoch"pumpt"??
Ich nutze für den Anfang nur den Logic 9 Kompressor, habe aber auch noch eine kleine Plugin-Suite von Focusrite mit einem Kompressor.

Leider habe ich noch nicht herausfinden können, wie ich in Zahlen ablesen kann, wie groß oder klein der Dynamikbereich meiner Aufnahme ist. Ich nehme den Kompressor immer nur über die veränderte Lautheit beim hören über meinen Kopfhörer wahr - aber auf diesem bräuchte ich bei meiner Aufnahme gar keinen Kompressor. Vielleicht hast du da einen Tipp, wie ich den Dynamikbereich ablesen könnte?

Ich habe diesen Thread gestartet, weil meine nicht ganz leistungsschwache Musikanlage bei gleichbleibend eingestellter Ausgangsleistung meine selbst aufgenommenen Rohaufnahmen sowie von mir mit Kompressor und adaptive Limiter normalisierten Aufnahmen dennoch immer leiser und weniger gut klingend wiedergibt als vergleichbare gekaufte Songs. Das führt dazu, dass z.B. bei Klavieraufnahmen meine Boxen anfangen zu schnarren usw. - ich werde die nächsten Tage auf Soundcloud eine unbearbeitete Aufnahme hochladen.

@pHjalmarson: Danke auf jeden Fall für deinen Beitrag, wenn ich mal vorhabe, mein Steinway&Son(g)s Wohnzimmerklavier aufzunehmen, weiß ich auf jeden Fall schon einmal, wo ich nachlesen kann! :) ;)

@Vill-Harmonix:
Ich weiß nicht, ob ich dich völlig falsch verstehe - aber ich nehme mit Logic ein Audiosignal auf. Das Klaviersample kommt aus dem Nord Stage und nicht aus dem Mac. Vielleicht kann ich aber deine Tipps für wann anders gebrauchen (teilweise steuere ich mich dem Stage via Midi Softwaresynths an)

@968: Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren, denn ich gehe auch davon aus, dass ich einfach zu viele Boxenkillerfrequenzen habe. Anhand dieses Links werde ich auch noch einmal probieren, weiterhin zu basteln. http://www.bws-tonstudio.ch/equalizer.htm

Kurz zusammengefasst:

Ich bitte um Tipps für Equalizereinstellungen und Kompressoreinstellungen. Dabei gehts mir darum, zu lernen, wie ich meine dynamikreiches Flügelsample so "laut" bekomme wie es in der Pop-Musik üblich ist. Ich möchte quasi lernen, den Kompressor / Equalizer so einzustellen, dass es wie aus dem Radio klingt.
Wenn ich das beherrsche, hoffe ich nämlich, hören zu können, ob es sich um eine dynamikreiche Aufnahme handelt oder nicht und kann dann später bei meinen Songs den Komprimierungsbedarf besser einschätzen.
Californication von den RHCP gilt meines Wissens als Meilenstein des Loudness-War - aber ich höre das nicht und möchte es lernen.

Danke fürs Lesen & Helfen! :)
 
Hallo nortnar,

von "Pumpen" eines Kompressors spricht man, wenn man aufgrund ungünstiger Einstellungen das Arbeiten des Kompressors hören kann. Sprich, man bemerkt, wie die Lautstärke weggenommen wird, wenn das Eingangssignal hoch ist und sich danach wieder erholt. Das ist vor allem eine Frage der passend oder unpassend gewählten Attack -und Releassezeiten und der Effekt ist logischerweise umso stärker, je mehr Ratio man einstellt, sprich je stärker der Kompressor reagiert.

Besonders kritisch sind in der Hinsicht Kompressoren auf der Summe. Da kann es sein, dass ein starker Bass den Kompressor zumachen lässt und man dann hört, wie der ganze Mix kurzzeitig in die Knie geht. Deshalb verwendet man auf der Summe oft Multiband-Kompressoren, die mehrere Frequenzbereiche separat behandeln.

Banjo
 
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@Vill-Harmonix:
Ich weiß nicht, ob ich dich völlig falsch verstehe - aber ich nehme mit Logic ein Audiosignal auf. Das Klaviersample kommt aus dem Nord Stage und nicht aus dem Mac.

Ich würde da einen Zwischenschritt einbauen:

Zuerst nur die Mididaten vom Nord Stage auf einer "Externes Midi"-Spur aufnehmen.
Den Ausgang dieser Spur per Midi mit dem Nord Stage verbinden.

Jetzt kannst Du in aller Ruhe anhören, was Du gespielt hast und Noten/Dynamik etc. korrigieren - alles auf der Midischiene.

Dann erst würde ich die Audioausgabe des Nord Stage aufnehmen.

Clemens
 
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Californication von den RHCP gilt meines Wissens als Meilenstein des Loudness-War

:eek::igitt::bang:

Ehrlich gesagt sollte man sich nicht unbedingt an den Sünden der jüngeren Vergangenheit orientieren.
Es gibt auch erste Anzeichen, dass auch die Musikindustrie (ganz langsam) kapiert, dass der Loudness-War ein Irrweg ist, der nirgendwohin führen kann.

Ich verstehe auch nicht, warum du eine Klavieraufnahme auf einen Pegel bringen willst, wie du fertig gemasterte Songs im Radio hörst?
Das ist schlicht und einfach unmöglich - aber es ist auch unerwünscht und unsinnig.
Eine Klavieraufnahme lebt doch gerade von der Dynamik - warum willst du die komplett platt machen?

Ich verstehe auch deine Aussage nicht, dass du erst hören würdest, ob deine Aufnahme dynamisch ist, wenn sie erst durch einen Kompressor und Limiter komplett glatt gebügelt wurde.
Das Gegenteil ist der Fall.

Ich glaube, es gibt eher noch ein paar grundlegende Mißverständnisse/Unklarheiten bzgl. Recording/Mixing, an denen du arbeiten solltest.
Es gibt viel Lektüre und gute Tutorials.
 
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@Vill-Harmonix:
Danke für deinen Tipp, ich muss jetzt nur herausfinden, wie das geht.. das ist echt eine sehr gute Idee. :great:

@Reflex:
Es gibt viel Lektüre und gute Tutorials.
Ich möchte wirklich dazulernen. Hast du Literaturempfehlungen?

Ehrlich gesagt sollte man sich nicht unbedingt an den Sünden der jüngeren Vergangenheit orientieren.
Ich glaube, dass ich nicht ganz deutlich machen konnte, was meine Überlegung ist:
Woran kann ich hören, was zuviel Kompressoreinsatz & zu wenig Dynamik ist? Deshalb habe ich in meinem letzten Post auch nach einem Plugin mit einer Dynamikanzeige (wohl das Peak und RMS Verhältnis?!) gefragt.
Auch wenns aus musikalischer Sicht schlecht ist, die Lautheit extrem zu erhöhen, würde ich gerne die Fähigkeit erlernen, dies zu können.

Ich verstehe auch nicht, warum du eine Klavieraufnahme auf einen Pegel bringen willst, wie du fertig gemasterte Songs im Radio hörst?
Das ist schlicht und einfach unmöglich - aber es ist auch unerwünscht und unsinnig.

Warum ist das unmöglich? Was unterscheidet mich und die Möglichkeiten meiner DAW mit dem, was im Mastering gemacht wird?

Ich verstehe auch deine Aussage nicht, dass du erst hören würdest, ob deine Aufnahme dynamisch ist, wenn sie erst durch einen Kompressor und Limiter komplett glatt gebügelt wurde.

Beispiel Californication: An dem Album stört mich (bisher) überhaupt nichts. Bisher ist es so, dass ich klare & laute Aufnahmen als besser ansehe als meine unbearbeiteten leisen aber originaldynamikreichen Aufnahmen.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=nsqh9jHkHlM

Ich nehme an, dass diese Aufnahme aufgrund ihrer wahrgenommen Lautheit wenig Dynamik aufweist - das höre ich aber nicht.
Mein Plan ist es, die Übertreibung (Popmusik der letzten Jahre) zu erlernen und dann das gute Mittelmaß durch Erfahrung zu finden.. - zumal ich als Klavierspieler bei akustischer Musik den Einsatz der unterschiedlichen Dynamik beherrsche!

Dabei brauche ich Hilfe & Tipps. :rock:
 
Zuletzt bearbeitet:
würde ich gerne die Fähigkeit erlernen, dies zu können.
Waves L2, Thresh runter und fertig. Da brauchts nicht viel wissen zu, was meinst du warum das alle machen.

Laute aufnahmen sind nie klar, dreh sie mal auf die gleiche Lautstärke wie solche mit hoher Dynamik.
Ewig wird man diese Technik sowieso nicht mehr brauchen, denn so weit ich informiert bin ist eine (bereits vorhandene aber nicht ausgereifte) Technik auf dem Vormarsch, in Playern alle Stücke gleichlaut abzuspielen. Damit ist der Krieg mit einem Schlag zu ende. So lange das noch nicht so ist würde ich in deiner Stelle weniger Energie auf diese Lautheit verschweden als auf ein gesundes Basiswissen. Und das bezieht immer rein auf die Musik, nie auf die Technik.
Du willst die Musik mit der Technik glücklich machen, heutzutage ist es meistens leider andersrum: Die Technik wird mit "Musik" glücklich gemacht.
Schau dir David Guetta ft. Sia - Titanium an. Sia hat eine wunderbare Stimme, dieses Lied lässt etwas ganz anderes vermuten.

Hatte an anderer Stelle ein Video von Bruce Swedien verlinkt, wo er über die Philosophie der Tontechnik sprach. Und die beinhaltet nur eine einzige Regel: Werte, Zahlen und Knöpfe sind bedeutungslos. Damit auch ein hoher RMS wert. Das einzige was zählt ist eine gute Performance.
 
ich muss jetzt nur herausfinden, wie das geht..

Da gibt ein paar unübliche Tricks - deswegen ein Quick-Tutorial.

Wenn Du den NordStage 2 hast, verbindest Du ihn einfach per USB mit dem Rechner.
(Wenn USB nicht zur Verfügung steht, NordStage MidiOut an Saffire MidiIn und Saffire MidiOut an NordStage MidiIn; das tut im Prinzip das gleiche)

In Logic öffnest Du eine neue Spur, wählst "externes Midi".

Jetzt kommt der erste Trick. Üblicherweise empfiehlt man jetzt, das Keyboard LocalOff zu schalten, weil sonst die Noten einmal direkt vom Keyboard und einmal (leicht verzögert) von Logic an der Klangerzeugung des NordStage ankommen. (Das führt manchmal zu Notenhängern usw.)
Das bedeutet aber, dass die Klangerzeugung erst auf Events reagiert, die vom Keyboard zum Rechner, nach Logic, wieder raus aus dem Rechner und zurück ins Keyboard kommen. Diese Verzögerung ist mir zu lange.
Deswegen öffne ich den Spurinspektor und stelle bei "Port" "Off" ein. Das bedeutet, dass Logic die Midibefehle (im Moment) nirgendwo hin sendet. Das Spielgefühl bleibt also wie vorher und doppelte Noten treten trotzdem nicht auf.
20120513-kqnuspijqenxp1bqm21xckryti.jpg
Jetzt kann die Aufnahme beginnen: Spur scharfschalten, Record-Button drücken, alles genau wie bei Audioaufnahmen.
Nachdem wir mit dem Aufnehmen fertig sind, schalten wir den Port im Spurinspektor um - solange nur das NordStage angeschlossen ist, kannst Du einfach "Alle" einstellen - wenn mehrere Geräte im Verbund arbeiten, musst Du den Port des NordStage (z.B. durch Probieren) herausfinden.

Wenn Du jetzt Play drückst, werden die aufgezeichneten Noten an den NordStage geschickt, dessen Klangerzeugung gibt genau das gleiche wieder, als würdest Du in die Tasten hauen und Du hast alle Zeit der Welt, Dir das in Ruhe anzuschauen und anzuhören.
Solange im Arrangierfenster die aufgenommene Region markiert ist, kannst Du sie folgendermaßen bearbeiten:
- links oben im Inspektor gibt es (nondestuktive) Wiedergabeparameter zur Quantisierung, Dynamik, Notenlänge etc.
- Drücken der Tasten N (Noteneditor), E (Evntliste) oder P (Pianorolle) lässt die Auswahl und Bearbeitung einzelner (Noten-)Events zu. Sehr hilfreich ist z.B. die Nachbearbeitung des Sustain-Pedals.
20120513-bnst2gj1nxiw1p2du2difg52eb.jpg

Wenn alles stimmt, geht's ans Aufnehmen. Die Audioverbindung zwischen NordStage und Saffire besteht ja schon - Also musst Du nur noch - wie immer - eine Audiospur erzeugen und Aufnehmen. Nur spielen brauchst Du nicht - das macht Logic für Dich.

Viel Spass,

Clemens
 
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Deshalb habe ich in meinem letzten Post auch nach einem Plugin mit einer Dynamikanzeige (wohl das Peak und RMS Verhältnis?!) gefragt.

Das können meist sog. "Metering" Plug-Ins, wie z.B. dieses hier:
http://www.brainworx-music.de/de/plugins/bx_meter

Das zeigt dir die Peak- und RMS-Werte, als auch den Dynamikumfang in Echtzeit an.

Wenn man es nicht in Echtzeit haben möchte, kann man das wahrscheinlich in der DAW ermitteln.
In Cubase gibt es z.B. die Funktion "Statistik". Das kann dir etwa den durchschnittlichen RMS-Pegel eines gesamten Songs anzeigen.
Übrigens ist der Dynamikumfang und die Lautheit eines Stückes sehr leicht bereits an der Wellenform in der DAW zu erkennen.

Warum ist das unmöglich? Was unterscheidet mich und die Möglichkeiten meiner DAW mit dem, was im Mastering gemacht wird?

Ok, ganz unmöglich ist es natürlich nicht, aber:
Wenn du einen Mix extrem laut kriegen willst, musst du auch den Mix schon dementsprechend anlegen (was nur auf Kosten der Klangqualität gehen kann).

Dann kommt ja dann das Mastering dazu, bei dem dann die endgültige Lautheit "erreicht" wird. Das wird in professionellem Umfeld von eigenen Studios/Mastering-ingenieuren übernommen. Ich glaube, du wirst weder das Equipment, noch die Erfahrung dieser Leute haben, um mit deren Produkten konkurrieren zu können.

Und schließlich (das wird auch oft vergessen) erhöhen die Radiostationen ja nochmal die Lautheit, weil sie auf alles ihren eigenen Limiter draufhauen.
Wenn du also so laut sein willst wie die Songs im Radio, musst du im Radio gespielt werden ;)

Bzgl. Literaturempfehlungen müßte es hier irgendwo einen Thread geben, wo schon sehr viel an Lektüre zusammengetragen ist.

An diesem Beispiel kannst du sehr gut hören, wie es klingt, wenn der zu Tode komprimierte Mix in der Lautstärke dem weniger komprimierten angeglichen wird:

http://www.youtube.com/watch?v=7UjQc0dM4H4

Da kannst du auch gleich den Unterschied in der Wellenform sehen.
 
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@Vill-Harmonix: Danke für das Supertutorial, da habe ich wieder was feines und praktisches gelernt! Bei mir hats anfangs nicht geklappt - der Fehler war aber in den Midieinstellungen von meinem Nord Stage EX, da ich keinen Midi-In Channel aktiviert hatte.
Bei mir gibt es auch bei schnellem Klavierspiel keine bemerkbaren Midi-Latenzen. Zur Zeit kann ich mir also den Zwischenschritt sparen.

@Reflex:
Danke für deinen Link (den ich nur dank Proxytube gucken konnte).
Ich habe mir auch noch dieses Video http://www.youtube.com/watch?v=bNG80FZGkgM&list=UU4XHPWnVR4qKKUJNH-LAESA&index=6&feature=plcp, was die Entwicklung der Dynamik der Lieder von Iron Maiden zeigt, angeguckt und bin entsetzt, wie konsequent dort das Signal ins Clipping gebracht wird.
Das ist natürlich nicht mein angestrebtes Ziel und ich möchte das auch nicht erreichen, da ich kein Produkt verkaufen möchte.

Aus diesem Grund werde ich mir auch weitere Programme wie Waves L2 und das BX-Meter nicht kaufen, da ich hoffe, meinen Homerecordingbedarf mit den Bordmitteln von Logic lösen zu können - ich gebe mein Geld lieber für Instrumente und Effekte aus. ;)

Danke für den Tip mit der Wellenform in der DAW. Hab ich glatt vergessen!

@pHjalmarson

Als Musiker muss ich dir da absolut zustimmen. Als Recordinginteressierter aber nicht ganz - meinen Thread habe ich gepostet, da ich das konkrete Problem hatte/habe, dass bei dynamischer Spielweise auf selber Lautstärke wie gekaufter Musik meine bisher immer überdimensionierten Zimmerboxen in Probleme kamen - also musste ich mir Basiswissen draufschaffen, wie ich das Problem in den Griff bekomme.
Meine Recherchen führten zu Begriffen wie Lautheit, Dynamikumfang und Loudness War - und da war natürlich mein Interesse geweckt, dies mal nachzubasteln! :) Ich glaube übrigens kaum, dass der Krieg auf einen Schlag zuende sein wird, da a) der gewöhnliche Konsument den Unterschied nur unterbewusst wahr nimmt (boah geil, knallt voll rein) und (geht das nicht lauter?) und b) nur weil überall für HD-Fernsehen geworben wird, nicht überall die Geräte ausgetauscht werden!
 
dass bei dynamischer Spielweise auf selber Lautstärke wie gekaufter Musik meine bisher immer überdimensionierten Zimmerboxen in Probleme kamen
Deswegen war mein tipp, die lautesten Stellen manuel leiser zu drehen. Ein zu dynamisches Signal kann der Kompressor am aller wenigsten ins richtige Licht rücken. Er ist lediglich für pinible Korrekturen, "in your face" Effekte bei extrem vielen Spuren oder die sogenannte Klangfärbung geeignet.

Ich schaue grundsätzlich aus der Sicht der Toningenieure (einer audiophilen Gemeinde) und da sind Werte und Zahlen pardoxer aber überlebenswichtiger Weise das unwichtigste. Auf mehr zielte diese Aussage nicht ab.

Es geht um software und die wird ständig und automatisch auf dem neuesten Stand gehalten. Werden alle songs auf eine Lautstärke gebracht gibt es keinen Grund mehr für eine Überkomprimierung also kann ich deiner Aussage nicht besonders weit folgen. Aber mach und denk wie du meinst ;) Ich hab diese Diskussionen übern L-W schon seit langem über.
 
Zuletzt bearbeitet:
Möchte dir da nicht rein reden aber besonders weit kommst du mit so einer Einstellung nicht.

Hm hab ich dich missverstanden? Wie komme ich denn weiter? Ich möchte doch nur lernen, was da gemacht wird und wie es gemacht wird und nebenbei mein Problem mit den Boxen lösen. Ich verstehe jetzt wirklich nicht, wo ich überhaupt eine Einstellung vertreten habe?!

Ich würde mich auch als audiophil, d.h. als Musikliebhaber bezeichnen. Ich freue mich, wenn ihr Toningenieure einen guten Job macht und sich die Entwicklung der letzten Jahre wieder zugunsten von mehr Kreativität und Musikalität verändert. Frei nach dem Motto: Erlaubt ist, was klingt.

Viele Grüße aus der Fußballhauptstadt des Nordens nach Hamburg, ;)

nortnar


 
Die Teile des Textes haben sich erledigt, hab deinen Post mit einer E-Mail über ein ähnliches Thema vermanscht :redface:
 
Danke für deine Klarstellung :)
 

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