Hi,
nachdem sich in diesem Thread jetzt alle Welt mit wichtigerem beschäftigt, versuche ich Dir mal eine kleine Hilfestellung zu geben:
1000 Euro musst Du sicher nicht ausgeben für den Rohling. Kauf Dir einfach einen Standard-Eschenbody. Das sollte schon sein, wenn es auch vom Sound her in die richtige Richtung gehen soll. Gibts zB beim Rockinger:
http://rockinger.com/index.php?cat=WG031&product=BG01E&sid3=6c360a13a1fa3fa33377f788c40a6d15
Die ersten Teile waren von "Boogie Body", Wayne Charvel hat die Dinger nur verkauft. In sofern gibt es keine Original-Charvel, die als Rohling passt. Erst später hat Charvel selber Gitarren zusammengeschraubt, wobei die wohl auch nur aus vorgefertigten Teilen von Boogie und Schecter waren. Erst Jackson hat nach dem Ankauf eine richtige Produktion draus gemacht. Die Fräsung des Bodies war nicht HSS, sondern entsprach dem damaligen Fender-Standard SSS.
Eddie hat dann mit dem Stechbeitel die ursprüngliche Fräsung am Steg für einen Humbucker erweitert. Wilst du also den Frankenstein-Look, darfst du keine Angst vor groben Resultaten haben. Ich denke übrigens, die Behauptung von Eddie, er habe den Humbucker schräg eingebaut, um alle Saiten zu erfassen, ist mit Vorsicht zu genießen wie so manche seiner Aussagen
. Wahrscheinlich musste er so einfach weniger Holz wegkriegen, da der die Originalfräsung am Steg ja auch schräg ist...
Bei den Hälsen (der erste war auch von Boogie Body) bist Du recht frei, denn im Laufe der Zeit hatte Eddie alles mögliche dran. Eddie bevorzugte immer Maplenecks, wobei schon die ersten verwendeten (und auch die offizielle EvH-Replika) keinen Einteiler haben, sondern ein aufgeleimtes Ahorngriffbrett. Das verbessert die Stabilität gegen Verwinden und Verziehen, beeinflusst aber auch etwas den Ton, der dadurch womöglich etwas ausgeglichener und weniger spitz wird. One-Piece-Hälse haben typischerweise mehr Attack und etwas stärkere Resonanzen, was durchaus sehr gut klingen kann, aber auch eher mal Dead Spots. Ich weiß, jetzt werden hier wieder Voodoo-Rufe laut, aber das ist halt meine persönliche Erfahrung. Außerdem soll es ja in die Richtung Van Halen gehen, denke ich mal.
Leider ist es nicht ganz so einfach, einen solchen Hals zu bekommen, aber zumindest bei ebay.com solltest Du fündig werden. Rockinger hat nur echte Einteiler aus Ahorn, aber das hätte den Vorteil, dass es sie nicht nur mit 21, sondern auch mit 22 Bünden gibt (was ich ja bevorzuge); natürlich passen die auch von der Fräsung her am besten. Bei verschiedenen Herstellern von Body und Hals musst du da evtl etwas nacharbeiten, was nicht ganz so einfach ist.
Eine American Standard aus dem 80ern ist mMn keine geeignete Basis. Die wirst Du kaum mit Eschenbody finden, das ist schon mal das eine. Oft ist es nicht mal Erle, sondern Pappel. Mal abgesehen vom Sound, der einfach nicht den Biss von Esche hat, sieht es auch nicht so toll aus, gerade wenn Teile entlackt bleiben sollen. Vor allem aber: Bei einer Frankie muss ja das Pickuguard weg, und die alten Am Std haben darunter die sog. Pool-Fräsung, und das sieht ohne Schlagbrett einfach nicht gut aus:
Von Charvel könntest Du natürlich zur So-Cal Style 1 HH greifen und das Pickuguard runterreißen, aber die hat leider schwarze Hardware, was nicht authentisch wäre. Ich weiß auch nicht, wie es da unter dem Schlagbrett aussieht. Chrom-Hardware findest du bei der San Dimas Style 1, aber die hat kein Pickguard, also eine ganz andere Fräsung. Bei einer Charvel darfst Dus optisch also wirklich nicht allzu eng sehen, auch stimmen weder Hals noch Korpusmaterial. Sind allerdings tolle Gitarren, wie ich finde.
Je näher am Original Du es haben willst, desto mehr musst Du halt suchen und/oder selber machen.
Gruß, bagotrix