Welche Hölzer für gewünschten Sound?

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John Ocean
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Moin moin!

Ich war Heute so mutig, und habe mich zu AMP-Town in HH geschlichen.
Knapp 7 Stunden hing ich dort rum..
Angefangen bei den E-Gitarren, zu den Pianos, bis ich schließlich doch wieder bei den Western landete.

Eine finanzielle Spritze kam mir Heute auch noch zu Gute.
Daher steht ein Neu-Kauf unmittelbar bevor.

Leider hatte der Shop aber nur 5 Western für leftys da.

Eine Stagg sonstwas für 70 €.. die hab ich erst gar nicht in die Hand genommen..
3 Yamahas. Die APX 700 (585€), die FG 720 (310€) und die LL (16?) (800€).
Dann hatten sie noch eine Furch da für knapp 900€.

Zu den Yamahas.. ich werd einfach kein Freund von denen..
Die APX hat ein grandioses Stimmgerät, klingt mir aber ohne AMP einfach nicht gut.
Die FG 720, welche ich schon oft in der Hand hatte, habe ich auch diesmal wieder weggelegt.

Dann kommen wir zu der Furch Gitarre. Diese hatte eine massive Zederdecke, und einen massiven Boden aus Mahagoni. Die Zargen waren gesperrtes Mahagoni. Der Klang war beim Picken so dermaßen brilliant, dass ich dachte, ich will nie wieder etwas anderes hören.. bisher konnte ich ehrlich gesagt nicht einmal etwas mit der Beschreibung "brilliant" anfangen.. aber diese hat es mir echt angetan. Das Problem bei ihr, war das Akkordspiel.. man hörte wirklich jede einzelne Saite genau heraus, und man hatte das Gefühl, die Saiten wollten nicht zusammenpassen..

Als Vergleich zu Ihr, habe ich die Vollmassive Yamaha LL genommen. Diese hat eine Fichtendecke und einen Boden, sowie Zargen aus Palisander. Gepickt war sie genau das, was ich mir nicht wünsche.. einfach zu.. ja zu warm.. Das Akkordspiel hingegen war wesentlich besser. Die Töne fügten sich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen und es hörte sich einfach nur gut an.

Dies ist auch kein Kaufberatungs-Thread.. zumindest noch nicht.. sollte sich daraus einer entwickeln, werde ich natürlich noch einmal den Bogen ausfüllen, und einen Mod bitten, diesen Thread zu verschieben..

Daher nun meine große Frage:
Aus welchen Hölzern sollte meine neue Gitarre sein, um den besten Kompromiss aus diesen beiden Exemplaren zu sein?

Allerdings sei bemerkt, dass ich mir diese Gitarre schlicht und ergreifend nicht leisten kann. Ich weiß, günstigere Gitarren werden nie so gut klingen, aber es soll zumindest in diese Richtung gehen.

Ich frage ganz bewusst nach der Zusammentstellung, da ich einfach nie die Auswahl habe als lefty, und ich selbst auch nicht weiß, was nun den größeren Teil am Klangbild ausmacht.

Daher, würde ich mich freuen, wenn ihr mir zumindest Tipps geben könntet.

lg John Ocean
 
Eigenschaft
 
Ich kann mir vorstellen, dass es gar nicht so sehr an den Hölzern liegen wird, denn mit den unterschiedlichsten Hölzern lassen sich absolut geniale Klänge erzeugen, man sagt Zeder zB eine gewisse Wärme nach, Palisander soll lauter und knalliger klingen etc.

Das kann man hier nachlesen.

Die Furch haben meist elixir Saiten drauf die heben lange frisch, es kann durchaus sein, dass du hier total unterschiedliche Bedingungen (auch was Saiten) anbetrifft vorfindest und du sie nun denkenderweise in die Kategorie Holz reinzuschieben versuchst ;)

Das wird dir bei gleichen Gitarren oft passieren, das ist ein erheblicher Faktor!
Abgesehen davon baut Furch saugute Gitarren, da hab ich meine Martin dann nicht mit Tränen verkauft.
Eigentlich müsste dir eine Kombination aus Mahagoni und Fichtedecke schon zusagen diese verbindet Brillianz mit Wärme und Raum für klangliche Entwicklung ist bei der Fichtedecke allemal drin.
Furch D32 vintage oder so, heisst meine - die musst du unbedingt testen wenns geht, auch die Durango von denen.
Aber es gibt ne Reihe von guten, da würde ich mich echt mal durchspielen und bei ernster Absicht auch mal nen frischen Satz Saiten aufziehen lassen - reden kann man ja über alles.
 
Schwierig hier eine Beratung zu geben, aus zwei Gründen:

1. du hörst offenbar genau das Gegenteil der typischen Wahrnehmung:
- eine Gitarre aus Zeder/Mahagoni ist eigentlich grade die wärmste und verschwommenste Kombination.
- Zeder spricht zwar schnell an, hat aber von Natur aus eher weniger Höhen als Fichte und klingt daher dunkler und weicher
- Fichte spricht nicht so schnell an, hat dafür aber einen eher singenden Ton, der durchaus höhenreich sein kann. in Verbindung mit Palisander ist das die typischen Kombination für Klassische Gitarren, da der Palisander eher hart ist und so das Ansprechverhalten unterstützt.
Mir persönlich waren viele Fichte/Palisandergitarren aber zu hell und zu brizzelig.
Und die Kombination "warm, definiert, schnelles ansprechverhalten und in sich stimmig" kostet halt ne menge Geld..

2. Beleistung spielt ebenfalls eine eminente Rolle. Ebenso wie die Holzqualität und die Abstimmung der einzelnen Gitarre.
 
Ja, man kann das ganricht so generell über einen Kamm scheren. Wenn schon, dann müsste man die gleiche Gitarre einmal mit Fichtendecke und einmal mit Zeder vergleichen.
Wenn ich von meinen Gitarren ausgehe und einen gemeinsamen Nenner suchen müsste, dann würde ich zu dem Schluss kommen, dass Zeder stärker die Obertöne herausarbeitet, während Fichte eher den Grundton betont.
Davon abgesehen ist Fichte lange nicht gleich Fichte. Engelmann-Fichte liegt z.B. viel näher an Zeder als Sitka oder andere Fichtenarten.

Bei den Korpushölzern gibt es im Prinzip die drei "Eckpfeiler" Palisander, Mahagoni und Ahorn.
Palisander kommt kühler, direkter und unterstützt den Bassbereich. Ahorn hilft eher den Höhen und liefert eine gute Tontrennung. Mahagoni ist recht ausgewogen, was die Betonung der Frequenzbereiche betrifft und unterstützt einen warmen, vielschichtigen Klang.

Wenn man dann pech hat, kann man eine Gitarre in die Hand bekommen, die durch Holzauswahl (z.B. Zeder/Mahagoni) und Konstruktion beim Strumming schnell schwammig wird und einen undefinierten Tonteppich auslegt.
Eine anders konstruierte Gitarre aus den gleichen Hölzern kann damit wiederum keine Probleme haben.

Also wie immer: Testen :)
 
Mir persönlich waren viele Fichte/Palisandergitarren aber zu hell und zu brizzelig.

Empfinde ich ähnlich. Klingt mit etw. zu hart.
Wie siehts denn da mit Zeder/Palisander aus. Wäre das sozusagen ein Zwischending zu
Fichte/Mahagoni oder , weil es diese Kombination fast garnicht gibt, zu speziell für
eine Stilrichtung.

*flo*
 
Zeder / Palisander wird unter anderem auch von Furch gebaut. (z.B: 23-CR)

So eine spielt(e) auch Antoine Dufour. Auf dem Album Existence sind fast alle Songs mit seinem Signature-Model eingespielt.

Als Vergleich spielt er jetzt eine Beauregard, ebenfalls in Zeder / Palisander.

Song for Stephen - Furch 23-Cr verglichen mit Catherine.

2 sehr unterschiedliche Gitarren, sowohl tonal als auch preislich, trotz gleicher Holzkombination.

mfg
 
Im Konzertgitarrenbereich ist Zeder/Palisander auch keine unübliche Kombination. Da gibt es ein paar sehr schöne Gitarren.
 
Hallo John Ocean,

ich glaube , Du hattest wohl die Furch 40 CM in der Hand.

Deine klangliche Beschreibung erinnert mich an die Stanford (eine Marke von Furch) Modell D1P, die für mich kürzlich in die engere Wahl kam. Allerdings fand ich, daß die Saiten trotz ihrer Brillianz gut miteinander harmonierten.

Die D1P hat eine Zederndecke, deren Wärme mir sehr gefallen hat und mich an klassische Instrumente erinnerte. Ihr Korpus besteht aus laminiertem Palisander. Probier einfach mal Instrumente mit dieser Kombination aus, das entspricht bei Furch den Modell-Linien 22 und 23.

Furch bietet alle Instrumente optional auch für Linkshänder an, ich vermute stark ohne Aufpreis.

http://furch.cz
http://stanfordguitars.de/index.php?page=home

Beste Grüße

gründachs
 
Guten Abend.
Bevor ich nun schlafen gehe, wollte ich doch einmal antworten.

Erstmal vielen Dank für alle Antworten.
Ich will auch gar nicht jede einzelne Antwort zerstückeln und darauf eingehen.

Zum Thema anspielen: Wird nach wie vor nichts, da ich linkshänder bin, und jeden Shop in der (weiten) Umgebung abgeklappert habe, um alles was da war anzuspielen.

@gründachs: Nein, ich bin mir zu 100% sicher, dass es die D 41 war.
Weiß ich aus folgenden Gründen:
-Es stand auf dem Schild
-Es stand im Computer
-Der Verkäufer hat es mir bestätigt
-(Im Schalloch war ein Aufkleber mit der Beschriftung, glaube ich..)

Welche Saiten auf der Furch war, kann ich nicht beurteilen.
Auf der Yamaha LL waren Yamaha Saiten drauf, mit Beschichtung.

Bezüglich der Holzwahl habe ich mir nun natürlich weiterhin Gedanken gemacht..
Ich wage zu behaupten, dass ich die Fichte/Mahagoni Zusammenstellung bevorzugen werde.

Das muss sich aber noch auf Grund des Budgets und der Auswahl herausstellen.

Also, soviel erst mal von mir.

lg John Ocean
 
Hallo John,

ich selber bin im Besitz einer LS16. Sie ist bis auf die Bauform identisch mit der LL16 nur mit kleinem Korpus. (Ich bin kein so großer Fan von Dreadnoughts bei Pickingstücken.)

Klanglich lagen bei meinem Test Welten zwischen den Beiden, obwohl die Zutaten und sogar der Hersteller identisch sind / ist. Meine kleine ist im Ton brilliant, perlig und knackig während die Große einfach nur eine gute Begleitgitarre darstellte. D.h. der Gesamtton hatte mehr Volumen ohne für mich gehaltvoller zu sein. ( Keine Ahnung wie ich es ausdrücken soll) Sie war einfach zahm ohne den von mir gewünschten "Attack" oder wie das Neudeutsch heißt.

Was ich damit sagen will ist, vllt. schaust du auch mal nach der für deine Ohren und Körpergefühl richtigen Form der Gitarre.

aGain


PS: die Yamaha Saiten sind fast 1:1 identisch mit den d'addario exp.
 
Bezüglich der Holzwahl habe ich mir nun natürlich weiterhin Gedanken gemacht..
Ich wage zu behaupten, dass ich die Fichte/Mahagoni Zusammenstellung bevorzugen werde.

Das muss sich aber noch auf Grund des Budgets und der Auswahl herausstellen.

... eigentlich ist diese Holzwahl ja eher Budget-schonend. (Das ist auch bei mir bei Steelstrings die bevorzugte Kombination, aber tatsächlich wegen des Klangs, nicht wegen des Budgets.)
 
... eigentlich ist diese Holzwahl ja eher Budget-schonend. (Das ist auch bei mir bei Steelstrings die bevorzugte Kombination, aber tatsächlich wegen des Klangs, nicht wegen des Budgets.)

Ja, bei mir ist es auch wegen des Klangs.

Kam ein bisschen komisch rüber..
Geht einfach darum, dass ich nicht die riesen Auswahl habe, weil ich Linkshänder bin.
Ich werde natürlich nach Klang wählen.. und ich denke mal so bin ich am besten bedient.

lg John Ocean
 
Nee, war auch nicht so gemeint, es fehlte der Smiley. (Man kann dann ja mehr Instrumente für's gleiche Geld haben...)

Da ich Mahagoni- und Palisander-Ausführungen sonst gleicher Instrumente habe, mache ich gelegentlich mal mit "Externen" einen Blindtest (Nachbarn, Freunde). Die hören eigentlich sofort die Unterschiede und können die Instrumente im A-B-Vergleich richtig zuordnen. Die meisten finden die Mahagoni-Instrumente angenehmer, allerdings verzichte ich aus gutem Grund auf das Singen dazu.

Interessanterweise kann man wohl mit recht wenig Aufwand Instrumente für Lefties umbauen, ich bezweifle aber, dass das mit allen akustischen Gitarren sinnvoll ist, gerade dann, wenn die Beleistung asymmetrisch ist. Ich komme gerade nur drauf, da in der Bucht eine Gurian in den USA zu verkaufen war, die als Rechtshändertmodell gebaut war, als Linkshändermodell im letzten Jahr versteigert wurde und nun "re-converted" wieder für Rechtshänder im Angebot ist. Allerdings sind die Gurians wohl auch anders beleistet als Martins etc.

Evtl. recht interessant: Stoll. Der baut mit Sicherheit auch für Lefties, mir gefallen seine Instrumente gut und er liegt preislich mit seinen Einstiegsmodellen in einer interessanten Region.
 
Hallo rw,

"Die meisten finden die Mahagoni-Instrumente angenehmer, allerdings verzichte ich aus gutem Grund auf das Singen dazu. " => interessanter Gedanke, könntest Du das erläutern?

Ich hab nämlich ebenfalls Mahagoni- und Palisander-Ausführungen sonst gleicher Instrumente, und wenn ich drüber nachdenke, greife ich intuitiv tatsächlich bei Liedbegleitung eher zu den Palisander-Ausführungen.

Bei den Nylon-Besaiteten glaube ich, dass die Palisander Variante sich gegen die Stimme besser durchsetzt, bei Stahlsaite sollte das aber eh kein Thema sein.

Stay tuned!

gründachs
 
gründachs;4160659 schrieb:
Hallo rw,
"Die meisten finden die Mahagoni-Instrumente angenehmer, allerdings verzichte ich aus gutem Grund auf das Singen dazu. " => interessanter Gedanke, könntest Du das erläutern?
gründachs

War zwar nicht an mich gerichtet, ich möchte aber trotzdem mal meine Meinung dazu äußern.

Gesetzt dem Fall ich würde/könnte/müsste singen, so würde ich auch auf die Fichte/Palisander Konstruktion zurück greifen. Einfach aus dem Sinne, weil ich es so empfand, dass es wesentlich weicher und wärmer klang. Ich hatte mir die Freiheit genommen ein kleines bisschen zu "summen" und selbst da gefiel mir die Fichte/Paisander besser.

lg John Ocean
 
gründachs;4160659 schrieb:
Hallo rw,

"Die meisten finden die Mahagoni-Instrumente angenehmer, allerdings verzichte ich aus gutem Grund auf das Singen dazu. " => interessanter Gedanke, könntest Du das erläutern?

Einfacher Grund: Meine Stimme ...

gründachs;4160659 schrieb:
Ich hab nämlich ebenfalls Mahagoni- und Palisander-Ausführungen sonst gleicher Instrumente, und wenn ich drüber nachdenke, greife ich intuitiv tatsächlich bei Liedbegleitung eher zu den Palisander-Ausführungen.

Wenn's knalliger sein soll, ja (eine Gitarre gegen einen Chor), wenn es differenzierter herüberkommen soll, dann mache ich es sehr vom Einzelfall abhängig. Aber interessant, dass du auch beide Varianten eines Instrumentes hast - bei gleichem Spielgefühl verschiedene Klänge.

gründachs;4160659 schrieb:
Bei den Nylon-Besaiteten glaube ich, dass die Palisander Variante sich gegen die Stimme besser durchsetzt, bei Stahlsaite sollte das aber eh kein Thema sein.

Stay tuned!

gründachs

O.k., die Aussagen bezogen sich auf Steelstrings (Nylons mit Mahagonikorpus sind, jedenfalls im besseren Segment, ohnehin selten). Es geht mir auch nicht so sehr um das "Durchsetzen", dass muss ja gar nicht unbedingt Ziel sein (und geht mit Palisander oft besser, der Klang ist eher "effektvoll"), sondern gelegentlich will ich die Stimme auch nur begleiten und mich nicht ihr gegenüber durchsetzen.
 
Danke für Eure Einschätzungen!

Stimmt - "durchsetzen" klingt so aggressiv, was nicht so gemeint war, schließlich geht´s um Harmonien.

Wenn´s um den Materialvergleich Mahagoni zu Palisander geht, hab ich schon fast eine Labosituation: mein Vater hat mir vor etwa 30 Jahren 2 fast identische Gitarren gebaut (als Amateur und Autodidakt).

Die Decken bestehen aus massiver Alpenfichte, Korpus jeweils aus masivem Mahagoni bzw. Palisander, Hälse aus Mahagoni (mit Ahorn abgesperrt), Materialstärke und Verbalkung identisch. Es handelt sich um Konzertgitarren mit fast gleicher Form und Größe, wobei die Mahagoni eher runde Schultern, die Palisander eher gerade Schultern hat, die Palisander ist 1 cm tiefer.

Die Mahagoni klingt (natürlich bei gleicher Besaitung) etwas weicher und wärmer, ich nehme sie gerne für Renaissance-Stücke. Die Palisander klingt fester, definierter, kräftiger, klarer und ich nehme sie gerne für klassische Stücke des19. Jahrhundert und bis vor kurzem zur Liedbegleitung.

Dafür nehme ich seit jetzt 3 Monaten meine neue Steelstring, eine Stanford D5V ( Bilder: https://www.musiker-board.de/vb/members/129766-albums.html). Bei der muss ich allerdings aufpassen, dass ich sie nicht zu laut spiele, weil meine Stimme sonst untergeht - so gesehen ist sie gleichzeitig ein sportliches Trainingsgerät ;-)

Stay tuned

gründachs
 

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