Welchen Lernschwerpunkt als Anfänger?

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joStone
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Hallo zusammen,
ich habe jz nach 2 Jahren Gitarre (Nylon String: Fingerpicking, Klassik, Jazz, Rumba) entschieden es mal mit dem Piano/Keyboard auszuprobieren.
Was mich schon lange am Piano reizt, ist die Flexibilität, die das Instrument unter Führung eines guten Musikers hat, was das Instrument zum musikalisch mächtigsten machen würde.
Ich will unter anderem dadurch auch neue Ideen für mein Gitarrenspiel bekommen.

Meine Frage ist nun auf welchen Lernschwerpunkt ich persönlich setzen sollte.
Mein stilistisches Interesse ist Jazz, Klassik und Blues.
Wichtig ist dass ich,wie auch beim Gitarrenspiel, geringe Motivation für das Auswendiglernen vieler Stücke habe und mich auch viel auf Improvisation und teilweises Auswendiglernen einzelner Passagen konzentriert habe.
Improvisation interessiert mich ebenfalls an den Tasten.
Macht es dann mehr Sinn meinen Fokus auf das Blattspiel zu legen, um den Anspruch an Flexibilität gerecht zu werden und um mir in Zukunft das langandauernde Auswendiglernen drastisch zu verkürzen,
oder ist das Auswendiglernen unabdingbar? Oder sollte ich umso mehr Fokus nur auf Improvisation ohne Noten legen?
Zur Info, momentan fällt mir Blattspiel noch sehr sehr SEHR schwer.

Über jede Anregung wäre ich dankbar!
Beste Grüße
 
Eigenschaft
 
Mein stilistisches Interesse ist Jazz, Klassik und Blues.
Einen wesentlichen Gesichtspunkt vermisse ich: willst Du autodidaktisch lernen oder mit Unterricht?
Mit Unterricht hat unzählige Vorteile, wenn es dir gelngt, den/die passende/n Lehrer/in zu finden.
Meist wird nur ein Teil abgedeckt, so können auch gute Jazzer (die ich kenne) Improvisation eher selten sinnvoll unterrichten, weil sie es eben selbst ehr intuitiv erlernt haben und schlicht Hochbegabungen sind.
Andererseits sind die Grundtechniken mittlerweile bestens dokumentiert und von daher mit ein paar Tips auch autodidaktisch erlernbar.

Für passables klassisches Spiel kommt Du m.E. um Unterricht kaum herum, weil Spieltechnik und musikalische Ausbildung da Hand in Hand gehen.

"Blattspiel" ist ein dehnbarer Begriff, aber auf Verdacht würde ich sagen, als Amateurmusiker kommst Du kaum in die Situation, davon wirklich zu profitieren und gut Noten lesen und sie zu spielen lernst Du bei halbwegs systematischer Ausbildung zwangsläufig.

Gruß Claus
 
Einen wesentlichen Gesichtspunkt vermisse ich: willst Du autodidaktisch lernen oder mit Unterricht?

Sry hatte ich vergessen, für einen Lehrer habe ich momentan kein Geld, daher autodidaktisch.

"Blattspiel" ist ein dehnbarer Begriff, aber auf Verdacht würde ich sagen, als Amateurmusiker kommst Du kaum in die Situation, davon wirklich zu profitieren und gut Noten lesen und sie zu spielen lernst Du bei halbwegs systematischer Ausbildung zwangsläufig.

Meiner Erfahrung nach gibt es viele die mit Piano anfangen, nicht um sich musikalisch auszudrücken und den horizont zu erweitern, sondern (anfangs) um einfach ein paar Lieblingsstücke spielen zu können.
Da ist dann leider reines (nicht vorausblickendes?) Auswendiglernen. Das letztere ist genau das was ich nicht will.
Und schon mit der Einstellung sein Leben lang Amateur zu bleiben, nur weil man gerade anfängt kann ja auch nicht die beste Vorraussetzung sein. Ich will ja auch in Zukunft optimalerweise souverän mit anderen spielen können.
 
Ok, da ich selbst autodidaktischer Tastendrücker bin kann ich das schon verstehen.

Erlaube mir den Hinweis auf einen Beitrag, wo ich ein paar Einstiegspunkte genannt habe, die ich hilfreich fand und finde.
Vielleicht passt etwas davon für dich bzw. interessiert dich mehr dazu, diskutieren oder Weiteres klären können wir natürlich hier.
https://www.musiker-board.de/thread...anders-erlernen-aber-wie.675269/#post-8521004
https://www.musiker-board.de/thread...anders-erlernen-aber-wie.675269/#post-8519410

Gruß Claus
 
Okay danke, schaue ich mir mal an!

Weitere Anregungen werde weiterhin begrüßt ;)
 
Autodidaktisch stößt schnell an Grenzen, siehe den Beratungsbedarf der hier gelisteten Autodidakten noch bevor sie einen Ton gespielt haben.
 
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Hallo joStone,

als Klavierlehrer bin ich natürlich kein Fan von autodidaktischem Unterricht :)

Dein Ansatz sich mit Jazz und Blues zu beschäftigen ist erstmal gut. Lerne die "Theorie" die hinter der Improvisation und dem Comping steht. Neben Klavierunterricht (Wink mit dem Zaunpfahl *g*) kann ein (Jazz)-Theoriebuch ein guter Einstieg sein. Noch wichtiger finde ich aber den Praxisbezug. Besorge dir z.b. ein REALBOOK und spiele Standards und höre dir möglichst Sachen raus (Akkorde, Läufe, Improvisationen). Zuerst ganz (!) einfache Sachen, mit mehr Erfahrung dann mit steigendem Schwiergigkeitsgrad.

Gibt natürliche diverse Tutorials bei YT. Manches ist gut, manches schlecht, da ist es für einen Beginner manchmal nicht einfach die richtigen rauszupicken.

Gruss Mark
 
Wir leben im 21. Jahrhundert und haben einen imensen digitalen Vorteil. Wer genug Willen zeigt und Zeit investiert, wird genau so gut spielen können wie einer der es bei einem Lehrer gelernt hat. Vielleicht dauert es länger dafür ist das Erfolgserlebnis größer. Im Internet wird alles erklärt was man braucht. Und Timing/Emotion etc. bringt man sich mit der Zeit sowieso selber bei. Da kann ein Lehrer so oft er will sagen spiel hier eine Pause, spiel den Ton sanfter... Letztlich wird man es selber merken und dann richtig machen.

Gerade wenn Leute "nur" ihre Lieblingsstücke spielen wollen ist es überhaupt nicht notwendig einen Lehrer zu suchen. Lehrende gibt es online zu genüge.

In den Anfängen der Musik haben sich Leute das spielen auch selber beigebracht und weiter entwickelt. Warum sollte uns das im Zeitalter der Effizienz nicht auch gelingen.

Nicht demotivieren lassen von Leuten die darauf beharren, dass man Klavierspielen nur mit Mentor lernen kann.


Liebe Grüße :)
Steffen
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich habe vergessen direkt auf deine Frage einzugehen.

Ich bin ein Fan davon mir die Schwerpunkte nach Gegebenheit raus zu suchen.

Um alle Grundlagen zu lernen, suche dir deine Lieblingslieder und fange an diese zu lernen. Und während des Lernens wirst du schon merken welche Technik im Moment für dich Wichtig ist und lernst diese sozusagen als Sitequest ;). Aber schön Mühe geben beim lernen der Techniken. Das macht späteres improvisieren im blues und jazz einfacher.

Genauso wie das "vom Blatt spielen". Ich weiß genau was du meinst. Einfach weiter machen. Mit der Zeit ließt du die Noten immer schneller und schneller und weißt direkt wo die Tasten liegen.

Nochmals liebe Grüße
Steffen
 
Gerade wenn Leute "nur" ihre Lieblingsstücke spielen wollen ist es überhaupt nicht notwendig einen Lehrer zu suchen.
Da gebe ich Dir völlig recht. :great:

Wenn jemand nur seine Lieblingslieder lernen will, braucht er keinen Lehrer. Lehrer haben meistens durch ihre viel größeren Repertoire- und Stilkenntnisse einen viel weiteren Horizont und können dadurch bei ihren Schülern Interesse und Gefallen für Stücke und Stile entwickeln, von denen diese vorher oftmals gar nicht wußten, daß es sie gibt. Dadurch können diese Schüler ihren musikalsich-kulturellen Horizont erweitern und viele neue und spannende Dinge entdecken.

Wer dagegen nur seine Lieblingslieder lernen will, der braucht diesen erweiterten Horizont nicht und sollte um Klavierlehrer einen großen Bogen machen.

In den Anfängen der Musik haben sich Leute das spielen auch selber beigebracht und weiter entwickelt.
Ich stehe gerade völlig auf dem Schlauch, vielleicht kannst Du mir da kurz weiterhelfen? Wann genau waren eigentlich diese Anfänge der Musik?

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich stehe gerade völlig auf dem Schlauch, vielleicht kannst Du mir da kurz weiterhelfen? Wann genau waren eigentlich diese Anfänge der Musik?

Hi McCoy,

ich weiß es natürlich nicht sicher. Aber irgendwer wird das Klavier und das spielen darauf ja erfunden haben. Bzw. Techniken etc. Verstehst du meinen Gedankengang? Ich denke es wird auch Talente geben die sich das Klavierspielen (Damit meine ich gutes Klavierspielen) autodidaktisch beigebracht haben.


Ich wünsche einen schönen Abend :)

Steffen
 
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ich weiß es natürlich nicht sicher.
Die Musik-Geschichte ist eigentlich komplett durchzogen vom Lehrer-Schüler-Verhältnis. Die Eltern haben es auf ihre Kinder vererbt, wer weiter kam, hat sein erweitertes Wissen und Können an seine Schüler weitergegeben. Dieses Lehrer-Schülerverhältnis ist natürlich davon geprägt, daß die Lehrer versuchten, ihre Schüler zur Selbständigkeit und somit dahin zu erziehen, daß sie in der Lage sind, sich selbst über das Können ihrer Lehrer hinaus weiterzubilden. Dieses Lehr- und Lernverhältnis ist meinem Verständnis nach ein menschliches Urverhältnis, genannt Pädagogik, das den Menschen/die Menschheit in die Lage versetzt, ihre Kenntnisse immer weiter zu entwickeln, egal auf welchem Gebiet man sich umschaut (nennt man Fortschritt). Dieses Verhältnis ist ein genuin zwischenmenschliches, also ein Verhältnis von Mensch zu Mensch. Eine Konstellation Computer-Mensch wird dieses zwischenmenschliche Verhältnis mMn niemals ohne gravierende gesellschaftliche Folgen ersetzen können. Das ist jedenfalls meine pädagogoische Grundüberzeugung.

Einen "Anfang der Musik" wird man historisch wohl kaum nachweisen können. Die Vorläufer des Klaviers waren Cembalo/Spinett und Clavichord. Vor dem Clavichord hat schon jemand mit Hämmerchen oder Klöppeln auf Saiten herumgehauen (Hackbrett u.ä.). Da vor gab es die Harfe etc. Ein weiterer Vorläufer des Klaviers war die Orgel, die schon seit der Antike in irgendeiner Form bekannt ist. Vor der Orgel gab es Dudelsäcke, Bordunflöten (->Hu Lu Si) und sonstige Flöten in allen erdenklichen Formen. Und damit nicht jeder, der Musik machen will, immer wieder in der Entwicklung von vorne beginnen muß, hat man die Institution des Lehrers eingerichtet (und so einer bin ich, im Bereich Musik/Klavier :D). Und vor dem ersten Instrumentalisten gab es immer schon den ersten Sänger. Wer war da der allererste?

Wünsche ebenfalls einen schönen Abend, :)
McCoy
 
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...Aber irgendwer wird das Klavier und das spielen darauf ja erfunden haben. Bzw. Techniken etc. Verstehst du meinen Gedankengang?...
Hallo Steffen,
ich glaube ich verstehe deinen Gedankengang und muss dir voll beipflichten:
Warum sollte man von den Entwicklungen und Erfahrungen anderer auch profitieren. Schließlich kann jeder das Rad neu erfinden. Und ein paar hundert Jahre Entwicklung wird das doch jedem wert sein. Soviel Zeit muss für ein Hobby einfach sein :).
lg Thomas
 
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Hallo Steffen,
ich glaube ich verstehe deinen Gedankengang und muss dir voll beipflichten:
Warum sollte man von den Entwicklungen und Erfahrungen anderer auch profitieren. Schließlich kann jeder das Rad neu erfinden. Und ein paar hundert Jahre Entwicklung wird das doch jedem wert sein. Soviel Zeit muss für ein Hobby einfach sein :).
lg Thomas

Hi Thomas,

du hast meinen Post nicht ganz verstanden. Du greifst ja trotzdem auf die Erfahrung von Jahrhunderten zurück. Aber halt auch autodidaktisch. Du lernst im Internet genau das gleiche wie bei einem Lehrer. Hier nochmals damit man mich nicht falsch versteht. Es wird einem das Gleiche online vermittelt wie auf einer Schule. Das gleiche Wissen, die gleichen Kniffe und Tricks. Was fehlt ist die sofortige Korrektur und Fehlermaßnahme. Da du niemanden hast der dir sagt was du falsch machst. Aber sollte man nicht auf den Kopf gefallen sein, bekommt man auch das mit der Zeit hin, solange man an sich selber arbeitet und eigene Fehler erwartet, beobachtet und korrigiert.

So ich steige hier jetzt aus. Ich habe dem Thread-Owner nach meiner Erfahrung geantwortet und möchte hier keine Negativ-Diskussionen führen. :)


Liebe Grüße und einen schönen Wochenstart

Steffen
 
Danke Steffen für den Einblick!
Möchte aber ruhig nochmal darauf hinweisen, dass dies nie als ein Thread gedacht war, der sich mit dem Thema Lehrer/autodidaktisch auseinandersetzt.
Er hat sogar so wenig damit zu tun, dass ich das ohne explizite Nachfrage nichtmal in dem Post erwähnt habe ;) Das Thema ist halt bestimmt in diesem Forum schon x-mal durchgekaut worden, daher wollte ich das nicht thematisieren.
Die Ausgangsfrage hat auch nichts damit zu tun, ob ich einen Lehrer habe oder nicht. Schließlich könnte ich einem guten Lehrer ebenso meinen Schwerpunktswunsch mitteilen.
Wer also zur eigentlichen Frage noch was beisteuern möchte, ist herzlich eingeladen dies zu tun ;)

Beste Grüße
 
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Um auf die Ausgangsfrage "Lernschwerpunkt" zurückzukommen, die wurden neulich in einem parallelen Thread angesprochen.
Was das Blattspielen betrifft, das brauchst Du in Amateurensembles nicht (Popband, Rockband, Jazzcombo, Amateur Big Band).

Bei Gitarre und Piano wird von einem fortgeschrittenem Spieler erwartet, dass Du Akkordfolgen aufgrund der Symbole in sinnvollen Voicings zum Klingen bringen kannst und nicht aufgrund von typischen Figuren der Jazzrhythmik "rausfliegst".
In Details gehen die Beiträge in diesem Thread:
https://www.musiker-board.de/threads/klavier-theorie-und-gehoerbildung.678700/

Gruß Claus
 
Macht es dann mehr Sinn meinen Fokus auf das Blattspiel zu legen, um den Anspruch an Flexibilität gerecht zu werden...
Wenn man bereits in der Lage ist, ein Notenbild in eine musikalische Vorstellung zu übertragen, würde ich diese Fähigkeit in Hinblick auf dein Zweitinstrument nicht verkümmern lassen. Insbesondere dann nicht, wenn man autodidaktisch vorgeht. Ich würde das Blattspiel als (ergänzende) Lernmethode nutzen.
 

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