Welcher Schaumstoff für Streicher-Case?

ricercar
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Hallo,

ich möchte bald einen Cellokasten für eine Bassgambe modifizieren und benötige einen Tipp, welchen Schaumstoff ich dazu benutzen kann.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es Schaumstoff gibt (in diesem Fall war er von einer Isomatte), der empfindlichen Instrumentenlack anzulösen droht. Und da die Korpusform der Gambe relativ stark von der eines Cellos abweicht, würden die handelsüblichen (Fiedler-)Polstersets nicht ausreichen. Daher suche ich nun nach einer Quelle für selbst zuschneidbare Schaumstoffblöcke, die meinem öllackierten Instrument nicht schadeten.

Herzliche Grüße
 
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Hi ricercar,

mh, hab das noch nie erlebt oder davon gehört, daß Schaumstoff `einfach so´ durchgetrockneten Lack anlöst, was ja aber nix heißt….. daher nur die vage Idee: vielleicht Filterschaummatte http://www.teichhandel-24.de/Filter-Schaumstoff-Matte-50-x-50-x-5-cm-PPI-30-fein , (ich stelle mir vor, daß sowas doch eher "unaggressiv" sein müßte) oder die Ufermatte (hat auch Druckpuffereigenschaft) mehrlagig nehmen, dies dann mit beispielsweise Pannesamt -> extrem preiswert und dehnbar, also gut "formbar" beziehen….bei Ufermatte wegen event. Grobstruktur zweilagig?

Ne Idee für ne preiswerte Schaumstoffbezugsquelle hätte ich jetzt nicht, aber noch ne andere Idee - Ausschäumen mit PUR-(Weich)Schaum. Schau mal hier unter Isocyanathaltige Schäume:

https://de.wikipedia.org/wiki/Montageschaum

Dazu die Gambe erst zum Schutz in Folie einhüllen, zunächst eine dicke Schicht in den leeren Kasten schäumen, Gambe rein und weiterschäumen wäre meine Rangehensweise. Nachquellen beachten und Überstände später wegschneiden. Denkbar wäre auch ne Kombination von obiger und dieser Variante.

Grüße
Kylwalda
 
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aber noch ne andere Idee - Ausschäumen mit PUR-(Weich)Schaum. Schau mal hier unter Isocyanathaltige Schäume:

https://de.wikipedia.org/wiki/Montageschaum

Dazu die Gambe erst zum Schutz in Folie einhüllen, zunächst eine dicke Schicht in den leeren Kasten schäumen, Gambe rein und weiterschäumen wäre meine Rangehensweise. Nachquellen beachten und Überstände später wegschneiden. Denkbar wäre auch ne Kombination von obiger und dieser Variante.

Grüße
Kylwalda


ACHTUNG DABEI! Montageschaum wird warm/heiß und übt starken Druck aus! Ich würde das erst mit einem Ramschinstrument probieren! auf jeden Fall NICHT beide Seiten (geschlossener Koffer) schäumen.
 
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Ah, hätte nicht gedacht, daß der zu warm würde,
Wie warm der wird, weiß ich nicht genau und hängt sicher von der verwendeten Sorte ab. Ich erinnere mich nur daran, dass ich mich in längst vergangenen Modellbautagen gewundert hab, dass ein oben offenes Kistchen erst recht warm und dann aufgedrückt wurde. :eek:

Der von dir verlinkte Schaum könnte gut sein!
 
Hiho,

aus eigener Erfehrung kann ich berichten, daß das Schaumpolster meines damals neuen Bratschenkasten,
den Lack meiner Bratsche angelöst hatte. Dazu muß man aber auch sagen, daß die Bratsche einen
äußerst heikelen, weichen Öllack besitzt, der kaum auf einem anderen Instrument zu finden sein dürfte.

Ich habe den Kasten gute 6 Monate geöffnet stehen gelassen.
Inzwischen sehe ich diese Gefahr entschärft.

Fakt: alle synthetischen Schaumstoffe enthalten Lösungsmittel und Weichmacher, die bei Auslieferung
nicht vollständig ausgedünstet sind. Diese Substanzen können empfindliche Lacke anlösen!

Bei den meisten Instrumenten dürfte das allerdings kaum eine Rolle spielen.

Ratschlag: Instrumente, die nach einer Lackretusche frisch aus der Geigenbauwerkstatt kommen,
nicht in solch einem Kasten lagern, sondern am Besten an die Wand hängen.
Ein neuer Kasten sollte auslüften - einige Wochen bis Monate halte ich durchaus für notwendig.
Ein kurzer Transport mach dem Instrument nichts aus - nur dauerhafte Lagerung, solange flüchtige Stoffe ausdünsten.

Zum Schutz meines Bratschenlacks habe ich extra ein Echt-Seidentuch besorgt.
Natur-Seide verklebt nicht mit dem Lack. Den Stoffabdruck darf ich dennoch wieder herauspolieren..

Früher waren Instrumentenkästen nur mit dünnem Filz ausgekleidet, wahrscheinlich verklebt mit natürlichem
Knochenleim (diese Kindersärge aus dem 20. Jhdt. - jeder kennt sowas). Lack anlösen gibt's da nicht.
Heutige Koffer haben viel Schaumstoffanteile und synthetische Innenbezüge, verklebt mit synthetischen Klebern - alles anders.

Sicher kein Grund zur Panik, doch empfehle ich, nicht allzu sorglos auf die neuen Werkstoffe zu vertrauen.
Getestet wird nie. Der Probant ist der Käufer (das betrifft heute so gut wie alle Konsumartikel) - dumm nur,
wenn es ein teueres Instrument trifft, aber wenn man sich der Gefahr bewußt ist, passiert auch nichts schlimmeres.


cheers, fiddle
 
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Hallo Leute,

vielen Dank für Eure Beiträge und Tipps!

Der Kasten ist jetzt da und es ist doch nicht so viel Raum zu überbrücken, wie ich aufgrund der größeren Innenmaße meines alten Cello-Cellokastens ursprünglich dachte. [Es handelt sich übrigens um einen Musilia S3, der wegen seines deutlich geringeren Gewichtes (2,6 kg!) meinen alten Gambenkasten ersetzt.] Ich habe noch ein paar Samtauflagen aus einem alten Fiedler-Polsterset, die ich mit Moosgummiplatten (so funktionieren auch die Polstersets) "unterfüttern" werde. Zwischenzeitlich habe ich auch in einem amerikanischen Forum von der Idee gehört, einfach Spülschwämme zusammenzufügen und mit Stoff zu überziehen.

Trotzdem Dank an Kylwalda für Deine Idee mit dem Montageschaum, da wäre ich von selbst nicht drauf gekommen.

Ich denke nicht, dass der Lack meiner jetzigen Gambe sehr empfindlich ist. Bei meinem Leihinstrument, das ich vorher hatte, ergab sich immer eine milchig-weiße Verfärbung des Lackes, sobald er für eine Weile im Cellokasten mit dem Isomattenschaumstoff in Berührung gekommen war, und wurde klebrig. Das gleiche Phänomen hat sogar eine Jogginghose ausgelöst, wenn die Zargen beim Spielen mit dieser Kontakt hatten. Sobald der Kontakt aufhörte, hat sich der Lack wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückverwandelt. Der Gambenbauer, von dem ich das Instrument hatte, meinte, dass dieses Phänomen bei weichen Öllacken durchaus auftreten könne.

Herzliche Grüße
 
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