Welches Stück spielte David Garrett bei Dittsche?

Ausführlicher und präziser kann man nicht antworten :)
 
Hi Fiedl!

Danke für die Kekse :D! Naja, die Chaconne ist ja für sich genommen schon ein musikalisches Universum, deshalb habe ich mich auf die rein technischen Fakten konzentriert, über das Stück könnte man dicke Wälzer schreiben. Angefangen bei technischen Fragen, ob man das Stück z.B. nicht mit einem konvexen Barockbogen spielen sollte, um die Drei- und Vierklänge wirklich unisono erklingen zu lassen. Aber das würde hier wirklich zu weit führen.

Video dazu ist auch nicht schlecht, mir gefällt z.B. dieses hier ausgezeichnet: http://www.youtube.com/watch?v=1zvRWFD_1_M .

Grüße

Thomas
 
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Davon bin ich vollkommen unbeeindruckt....:D
Ich finde das Stück so oder so traumhaft. Was ist der klangliche und bauliche Unterschiede beim Barockbogen?
 
Hi Fiedl!

Ohne Frage ist die Chaconne ein unerreichtes Meisterwerk. Hier ein Aufsatz zu der von mir angeschnittenen Frage von Albert Schweitzer, genau jenem mit dem Urwaldhospital in Lambarene: http://bach.bogen.pagespro-orange.fr/html/text.htm#Albert Schweitzer . Die Bögen waren konvex, daher haben sie auch ihren Namen, der Abstand Behaarung/Stange ist viel größer, deshalb kann man trotz Stegrundung eben auch alle Saiten gleichzeitig streichen. Diese Bögen hatten einen Steckfrosch, die Spannung der Haare wurde - nach Bedarf - durch Fingerdruck der rechten Hand reguliert. Abbildungen ganzer Bögen habe ich jetzt gerade nicht gefunden, das Bild eines Gambenensembles mag das Prinzip verdeutlichen: http://hans-ulrich-lang.de/ -> Gambeninfo.

Grüße

Thomas
 
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Das hilft durchaus und die Idee hinter der Kritik ist folglich, dass alle Saiten zur gleichen Zeit angespielt werden sollen, statt der heute üblichen...ja....nacheinanderanspielbewegung (hat das einen Namen? :D) - vielen Dank noch mal :)
 
Hi Fiedl!

Der Fachbegriff fürs "Akkorde brechen" (so nenne ich das jedenfalls :D) ist Arpeggio (harfenartig), Adjektive: arpeggiert oder arpeggiando, Abkürzung im Notentext: arp. oder eine senkrechte Zick-Zacklinie links von den Noten, häufig in der Gitarrenliteratur anzutreffen.

Grüße

Thomas
 
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in der chaconne verarbeitet bach den tod seiner frau! er kam zurück aus karlsbad (fürsten auf die kur begleitet) und seine bei abreise putzmuntere frau war gestorben.

es gibt darüber eine gute arbeit von..... (name entfallen, eine frau aus deutschland jedenfalls) und eine absolut klasse einspielung mit dem hilliardensemble und ch. poppen an der geige (morimur), wo man die ganzen choräle hört, die in der chaconne verwoben sind und anhand der - damals ja jeden geläufigen- texte, bachs innere verfassung und aufarbeitung etwas nachvollziehen kann. ausgehend davon, wird so manche interpretation dieses stückes, die in richtung brachialität geht, etwas gegenstandslos...........

das mit dem konkaven bogen einfach mal bitte vergessen. völliger nonsens. (historisch gesehen!)
 
das mit dem konkaven bogen einfach mal bitte vergessen. völliger nonsens. (historisch gesehen!)

Hi maffyn!

1. möchte ich hier keinen Nonsens verbreiten und 2. weiß ich nicht alles und bin lernfähig und -willig: Hast Du Belege für Deine Aussage - denn einerseits gab es ja damals die (tatsächlich) konvexen (konvex = Wölbung nach außen, Mathelehrer sagte immer: "konvex geht wegx") Bögen, andererseits wissen wir es nicht, welche(n) Bogen/Bögen Bach spielte. Wir wissen aber, daß sich die Chaconne mit einem modernen Bogen nicht so spielen läßt wie sie notiert ist - und Bach war ein sehr exakter Notenschreiber - mit einem Barockbogen aber schon.

Grüße

Thomas

P.S. Erläuterung zur Spieltechnik von Nicolaus Bruhns 1665 - 1697 aus Wikipedia: Spieltechnik

Bruhns galt weit über die Stadtgrenzen Husums hinaus als Orgel- und Violinvirtuose. Wie Mattheson berichtet, habe er dann und wann gleichzeitig Geige und an der Orgel mit dem Pedal den Bass gespielt.[3] Gerber berichtet 1790/92, dass er währenddessen sogar gesungen habe, sodass sich sein Spiel wie von mehreren Personen anhörte. Möglicherweise führte Bruhns seine Kantate Mein Herz ist bereit auf diese Art auf.
Bruhns soll auf der Geige eine Spieltechnik besessen haben, die es ihm erlaubte, aushaltende vierstimmige Akkorde zu spielen. Albert Schweitzer führt in seiner Monographie über Johann Sebastian Bach bei der Besprechung von Bachs Solo-Violinsonaten Bruhns als einen Beleg dafür an, dass in der Zeit vor und bis Bach das mehrstimmige Spiel auf der Geige ohne die heute üblichen Intervallzerlegungen oder das Arpeggieren möglich und üblich gewesen sei.
 
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Bassstreichler: sorry, ich wollte dir natürlich nicht persönlich den Nonsens unterstellen! (Das ist evtl. meine Betriebsblindheit ;-))))

Aber es ist halt so, daß diese "these" zu Zeiten von A. Schweitzer diskutiert worden ist. Mittlerweile gibt es genügend Forschung zu historischer Spielpraxis und praktisch jeder Geiger der heute alte Musik studiert, ist auf einem Stand, der weit von der damaligen Erkenntnis A. Schweitzers entfernt ist ;-) Da brauch ich dir hier keine "Belege" zu bringen ;-) Hör dir einfach an, wie "alte musik leute" heute diese Musik spielen. Mittlerweile sind Bögen und Instrumente sehr genau nachgebaut und man weiß sehr viel über Spielarten etc.

Natürlich gab es früher auch Fideln, Drehleiern und dergleichen Instrumente, wo man Bordunartig spielte und die Saiten zu Orgelhaften Sounds benutzte. Bach war aber ein Verehrer der damals angesagten italienischen Klanglichkeit, die Musiker damals wollten schon alle italienische Instrumente (und keine vom Dorfgeigenbauer um die Ecke), Bach ließ sich italienische Noten etc. von seinem Freund Pisendel mitbringen, usw. usw.....

Man muß heute nicht mehr darüber reden, ob Bach seine Partiten auf der Drehleier gespielt haben wollte ;-)))) (sorry, für diesen etwas spitzen Vergleich)
Das schöne heute, im Vergleich zu meiner Zeit an der Hochschule ist, daß man heute dazu keine 1000 Schriften mehr studieren muß, sondern einfach seine Ohren aufmachen, wie das die leute aus der Szene spielen.
Die schönste Einspielung die ich kenne, ist von V. Mullova: zwar keine Spezialistin der alten Musik, aber sie wurde liebevoll von einem Bekannten damit bekannt gemacht und hat dann innerhalb von 2 Tagen sämtliche 6 Sonaten und Partiten in Bozen in einer Kirche auf ihrer historischen Geige eingespielt und das klingt einfach fantastisch. (so ne gelbe doppel-CD).

falls du a. schweitzer sehr magst (der hat ja wirklich gro0e verdienste!!) löse dich auch unbedingt von seiner bachbiografie!!!!. es gibt mittlerweile sehr gute und gut recherchierte biographien über bach. a. schweitzer ist wirklich hoffnungslos veraltet. muß man so sagen, ohne das böse zu meinen , oder seine verdienste schmälern zu wollen.

vielleicht zum abschluß noch eine originalanekdote über a. schweizer aus erster hand mit erzählt: a. schweizer ließ seine orgel stimmen (vom mir bekannten, seit langem nun verstorbenen orgelbauer) und bemängelte einige pfeifen eines sehr hohen registers, was innerhalb der orgel sehr schwer zu erreichen war und sehr hoch oben in der orgel stand. der orgelbauer kletterte daraufhin in die orgel und schlug auf halbem wege einfach mit dem stimmhammer gegen ein paar pfeifen, worauf a. schweizer irgendwann sagte: ja, stimmt!........

was will ich sagen: er war auch nur ein ganz gewöhnlicher mensch mit stärken, schwächen, eigenheiten etc...
lg
 
Hi maffyn!

Ich habe den "Nonsens" nicht persönlich genommen und wenn hier jemand Mist schreibt - und sei es aus gutgemeinter Unwissenheit - dann darf man das auch sagen, würde ich auch machen. Ich bat ja um Aufklärung, die Du mir dankeswerter Weise auch geboten hast.

Ansonsten muß ich mir Deine durchaus stichhaltigen Argumente erst mal durch den Kopf gehen lassen. Aber ganz ehrlich, ich halte diesen Thread hier jetzt nicht geeignet, um eine Grundsatzdiskussion über historische Aufführungspraxis zu führen.

Grüße

Thomas
 
ja, aber die diskussion ob man bach jetzt mit konvexen bogen spielen sollte, bzw. ob es so "gedacht" war, daß die akkorde so klingen wie notiert, ist einfach mal so alt und überholt, daß sie selbst hier in einem solchem forum nicht mehr ernsthaft zur sache stehen sollte.
grad wo dank der e-geigen und geige in bands etc. historische aufführungspraxis der volksmusik wieder so populär geworden ist, daß es dazugehören sollte, die trennlinien zwischen den einzelnen stilen, schon etwas genauer zu ziehen. es gibt mittlerweile geiger die pochette im konzert spielen (und man live erleben kann, wo unser lieblingsinstrument herkommt und sich dann anhand des klanges ausmalen kann, wie es war, als die kreuzritter die rabab (rebab) hier nach europa brachten und die minnesänger sich im prinzip von "arabischen bands" begleiten ließen).
es ist so vieles erforscht und klar, man muß es mittlerweile nur noch mitkriegen ;-)))
barockmusik ist da so grundsätzlich klar, daß das argument (aber wir wissen doch gar nicht, wie das damals geklungen hat) eben sowas von überhaupt nicht merh zutrifft. sorry nochmal, wenn ich da so etwas reinpoltere, mach ich nur bei "groben schnitzern".

in der feinabstimmung könnte/sollte man sich eher darüber unterhalten, ob z.b. der david die chaconne wirklich gut spielt, oder ob er nicht besser auch mal ein bißchen bei den alte-musik-kollegen rumhört.... ;-) oder ob es wirklich soo ne gute wahl war, die chaconne dort zu spielen... (wie gesagt, auch für bach war das ein ganz besonderes stück. diesen umständen kann man respekt erweisen, bzw. man zeigt dann eben seine musikalische bildung, wenn man da einfach drauflos fiedelt. aber wie man sieht führt dann so etwas z.b. zu so einer diskussion wie hier und der nächste freut sich dann wieder über die anregung. muß also alles nix schlechtes sein.

für die ganz interessierten: es gibt eine sehr schöne choreografie, die genau von der "morimur"-fassung der chaconne ausgeht, bzw. diese vertanzt: "vertigo maze".
 

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