Wersi Comet ohne Ton

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Hallo zusammen,
ich wurde angesprochen von einer Freundin, die eine ältere Wersi Comet geerbt hat. Das Baujahr ist nicht mehr nachvollziehbar, wird aber in den siebziger Jahren vermutet. Das Instrument wurde lange nicht benutzt. Beim Einschalten sieht es so aus, als würde es funktionieren. Alles was blinken oder leuchten soll, blinkt oder leuchtet. Aber es kommt trotz aufgedrehtem Volumenregler kein Ton.

Ich wäre vor Inaugenscheinnahme für den einen oder anderen Tipp dankbar. Gibt es ggf. eine Sicherung, die für die Weiterleitung an die internen Speaker zuständig wäre, usw.

Man kann das Teil ja nicht so einfach in eine Werkstatt tragen.
 
Eigenschaft
 
Vieles steht bereits im Querverweis Thread.
Eine Comet ist vom Baujahr her Anfang der 80er Jahre. Diese Reihe ist im Grunde ein Zwitter zwischen
analoger Technik und reiner Digitaltechnik. Hauptbaustein wie bereits angesprochen die Spezial ICs
SM 304 / SM 305. Diese werden bei Wersi als WIC 304 / WIC 305 bzw WIC 3040 und WIC 3050 bezeichnet.
Die WIC 3040 und 3050 sind Nachfolgetypen mit intergrierten Schutzdioden gegen statische Aufladung.
Diese ICs wurden seinerzeit von Siemens entwickelt und stellen eine Vereinfachnung der gesamten Verharfung dar die durch diese ICs auf nur 3 Leitungen reduziert wurde. Die Grundidee dieser ICs ist den Signalverlauf von parallel auf seriell zu wandeln. Dr Böhm Orgeln der DS-Serie arbeiten nach gleichem Prinzip mit den gleichen Bausteinen, die bei Dr Böhm eine andere Bezeichnung haben.

Wenn jetzt aus der Orgel kein Ton kommt kann das mehr als viele Ursachen haben.
Da in der Orgel sicher auch ein Rhytmusgerät eingebaut ist zunächst mal prüfen ob von dieser Baugruppe Töne kommen. Ist das der Fall so ist zumindest der NF Zweig einigermaßen in Ordnung.
Eine der Hauptfehlerquellen einer Comet sind die vielen bunten Flachkabel, die direkt auf die Platinen im Rack gesteckt sind. Defekt sind hier die schwarzen Stecker an den Platinen.
Diese Stecker sitzen sehr stramm auf den Platinen-Leiterbahnkontaktzungen weil die Platinen für diese Stecker zu dick sind. Die Schmalseiten dieser schwarzen Stecker platzen dadurch auf, was dann keinen einwandfreien Kontakt mehr ergibt. Folge : die Orgel kann nicht funktionieren.
Die einzig mögliche Abhilfe ist hier die Steckverbindungen durch solche mit Kontaktstiften zu ersetzen.
Bei der Vielzahl an Kabelverbindungen muß hier dann auf jeden Fall die Polarität gekannzeichnet werden sowie die Kabelbezeichnung ( steht als Aufkleber auf dem Stecker ) auf das Kabel übertragen werden um eine Verwechselung zu vermeiden.
Erst wenn alle Kabel wieder in Ordnung gebracht wurden kann man mit der weiteren Fehlersuche auf den Platinen beginnen.
Auf jeden Fall muß dazu dann auch die Prüfplatine WM 40 vorhanden sein.
Diese Prüfplatine ist eine Extenderkarte die in den Slot des Racks vor die zu prüfenden Platine gesteckt wird.
Ohne diese Extenderkarte kommt man an die Meßpunkte auf den Platinen nicht heran.
Eine weitere sehr beliebte Fehlerquelle ist die Netzteilplatine PS 10 auf der die 4 Betriebsspannungen der Orgel erzeugt werden. Hauptproblem dieser Karte ist die Wärmeentwicklung der 4 Schaltregler durch zu kleine Kühlkörper direkt neben den Elkos, die dadurch austrocknen.
Für eine Reparatur sollten auf jeden Fall die Technischen Unterlagen sowie die Aufbauanleitung der Orgel vorhanden sein neben entsprechenden Fachkenntnissen und Meßgerätepark ( Oszilloskop auf jeden Fall erforderlich )
 

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