Western-Gitarre für hauptsächlich Rhythmus und etwas Picking, Budget 2000€

Nein, ganz sicher nicht. Aber Meinungen der Mitmusiker einzuholen, kann doch nicht schaden?
Na ja, für mich hörte es sich so an, als sei der Drops gelutscht, nachdem die Bedenken wg. Massivholz ausgeräumt wurden.

Drei Exemplare werden Unterschiede zueinander haben,...doch auf etwa dem gleichen Niveau.
Mißverständnis: Sie können und dürften z.B. in Bezug auf die Verarbeitung durchaus auf demselben Niveau gewesen sein; im Video gabs dazu nichts. Die Unterschiede betrafen den Klang, und jemand mit anderen Klangvorstellungen als ich hätte möglicherweise die Reihenfolge ganz anders gesehen.

Es waren übrigens keine Eastman, aber Massivholzgitarren.
 
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Ich habe mich lange Zeit nicht gemeldet, möchte aber doch noch mal Bescheid geben. Ich habe mir eine Gitarre angeschafft, aber etwas völlig anderes als ich eigentlich wollte... :tongue:

Favorit beim Anspielen war die Eastman E10D (Preis ca. 1400 €), wie schon geschrieben. Wahnsinnsklang und perfekte Bespielbarkeit. Taylor, Seagull und Norman konnten da einfach nicht mithalten. Was mir nicht wirklich gefallen hat, waren die offenliegenden Mechaniken. Und bei dem Preis wollte ich darüber nicht hinwegsehen.

Daraufhin wollte ich unbedingt eine Eastman AC420 testen. Ähnlich wie die E10D, gleiche Hölzer, deutlich günstiger (ca. 900 €). Die ist schwer zu bekommen, es gab ein einzelnes Exemplar online zu kaufen. Die habe ich bestellt. Tolles Instrument! Optisch sehr gefällig (Perlmuttrosette, schönere Kopfplatte als die E10D und geschlossene Mechaniken). Klanglich absolut überzeugend, steht der E10D kaum nach. Aaaaber... die Bespielbarkeit war echt mies. Diese Gitarre hate am 14. Bund so eine Art Sprungschanze im Griffbrett (Montagsmodell?). Flache Saitenlage einzustellen ging nicht. Also zurückgeschickt. :(

Was mir grundsätzlich noch aufgefallen ist: Gitarren mit Tonabnehmer ohne Cutaway sind sehr selten. Wenn sie kein Cutaway haben, haben sie in der Regel auch keinen Tonabnehmer. Und wenn sie einen Tonabnehmer haben, dann meistens auch ein Cutaway. Merkwürdig...

Was ich mir dann gekauft habe, ist was völlig anderes... :rolleyes: nämlich eine 12-Saiter mit kleinem Korpus, eine Art & Lutherie Legacy CW 12:

http://www.artandlutherieguitars.com/legacy-cw-2

So kommt es... :engel: Beim frustrierten Anspielen der ganzen 6-saitigen Dreadnoughts habe ich aus Jux immer wieder mal eine 12-Saiter in die Hand genommen. Und diese hat mich sofort angesprungen und "hier hier ich ich!!!" geschrien. Ich habe dann fast 8 Wochen mit mit gerungen (weil ich ja was ganz anderes wollte) und habe sie dann doch gekauft. :) Sie hat zwar nicht den Bumms wie eine 6-saitge Dreadnought (verstärkt natürlich schon)... Aber gerade Flatpicking spielt sich aufgrund des recht breiten Saitenabstandes ausgezeichnet, m.E. sogar besser als auf einer Taylor.

Was nun? Von den ursprünglich mal geplanten bis zu 2000 € sind immer noch 1400 € nicht ausgegeben. Die 6-Saiter ist noch nicht völlig abgeschrieben.
  • Ich bin leider immer noch nicht dazu gekommen, mal eine Gitarre von Guild anzuspielen. Die sind recht selten, hat kaum einer rumstehen. Und ich überlege, ob es dann vielleicht doch gleich eine Jumbo werden soll. Am liebsten würde ich mal Jumbo, Dreadnought und Grand Orchestra der gleichen Serie anspielen, aber wie gesagt, die gibts eben selten...
  • Ich hatte diverse Male schöne Gitarren von Walden in der Hand, davon werden immer wieder mal welche gebraucht in meiner Nähe angeboten (neu gibts keine mehr). Anspielen kostet ja nichts...
  • Die neuen Modelle von Washburn sind auch gut. Ich hatte eine WCG66SCE mit Zederndecke und Ahornzargen in der Hand. Das war die erste Gitarre mit Zederndecke, die mich überhaupt irgendwie angesprochen hat (aber letzte Kick fehlte).
Das Problem 6-Saiter habe ich erst mal nach hinten geschoben. Im Moment spiele ich immer noch auf der 10 Jahre alten Uraltgitarre. Die versieht weiterhin ihren Dienst.

Nochmal danke an alle für die Beratung! :) Ich habe unheimlich viel gelernt während dieser Zeit.
 
Eastman AC420 <...> Diese Gitarre hate am 14. Bund so eine Art Sprungschanze im Griffbrett (Montagsmodell?). Flache Saitenlage einzustellen ging nicht. Also zurückgeschickt. :(

Interessant. Eastman hat hier einen sehr guten Ruf, in China selbst habe ich aber auch schon einige Instrumente entdeckt, die nicht doll waren, was aber m.E. eher auf die Qualitätssicherung als auf die grundsätzliche Fähigkeit der Leute zurückzuführen war.

Was mir grundsätzlich noch aufgefallen ist: Gitarren mit Tonabnehmer ohne Cutaway sind sehr selten. Wenn sie kein Cutaway haben, haben sie in der Regel auch keinen Tonabnehmer. Und wenn sie einen Tonabnehmer haben, dann meistens auch ein Cutaway. Merkwürdig...

Nee, eigentlich nicht. Gerade bei den günstigen Instrumenten dient die Kombination von beidem als Verkaufsargument ("Bühnengitarre", "kann man alles mit machen - auch in den hohen Lagen herumnoggern und laut machen"). Ab etwa vierstellig gibt es häufig auch getrennte Optionen. Abgesehen davon ist es logistisch einfacher, bei den günstigen Gitarren nur wenige Optionen zum Verkauf anzubieten.

Ich habe unheimlich viel gelernt während dieser Zeit.

Oh ja, solche Suchphasen trainieren für's Leben...
 
@Toxxi Vielen Dank für das Update. Ich frage mich jetzt nur, was dagegen gesprochen hat, die ansonsten wohl völlig überzeugende Eastman E10D zu kaufen und die Mechaniken gegen geschlossene auszutauschen. :confused:

Ansonsten wünsche ich viel Spaß mit der Kanadierin!
 
@Toxxi Vielen Dank für das Update. Ich frage mich jetzt nur, was dagegen gesprochen hat, die ansonsten wohl völlig überzeugende Eastman E10D zu kaufen und die Mechaniken gegen geschlossene auszutauschen. :confused:
Hmmm... du hast schon recht. Das ist vermutlich ausschließlich was psychologisches. An einer Gitarre für >1000 € möchte ich nicht noch rumbauen.

Und ich habe beim Antesten eben auch gemerkt, dass es wirklich gute Gitarren für <1000 € gibt (wie z.B. die Eastman AC420, wenn sie denn in Ordnung wäre). Insofern bin ich gerade etwas geizig geworden und muss mein Budget nicht mehr unbedingt ausschöpfen.
 
Hallo Toxxi,

ich habe mich in den letzten Wochen quer durch Berlin gespielt und bin letztendlich bei Berlin Guitar fündig geworden. Dort werden zwei höchst interessante Marken geführt: Faith und Alhambra.

Ich könnte jetzt mit der Lobhudelei anfangen aber am besten schaust du selbst mal vorbei.
 
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Was mir nicht wirklich gefallen hat, waren die offenliegenden Mechaniken. Und bei dem Preis wollte ich darüber nicht hinwegsehen.

Was hat Dir denn bei den offenen Mechaniken nicht gefallen? Dass sie offen sind? Mittlerweile ist das eine Reminiszenz an die "gute alte Zeit", außerdem sind die Teile leichter, was für einige Klangideologen auch schon wieder eine Qualität an sich ist. Oder waren die einfach nur schlecht?
 
...und bin letztendlich bei Berlin Guitar fündig geworden. Dort werden zwei höchst interessante Marken geführt: Faith und Alhambra.
Danke, das klingt sehr gut. Ibs. die Homepage von Faith macht eine sehr guten Eindruck.

Was hat Dir denn bei den offenen Mechaniken nicht gefallen? Dass sie offen sind?
Genau das, dass sie offen sind und Staub und Dreck reinkommen kann. Mit Remineszenzen an die gute alte Zeit kann ich nicht so viel anfangen... Offenliegende Zahnräder erinnern mich immer an die furchtbar schlechten Billiggitarren, auf denen ich vor vielen Jahren angefangen hatte zu spielen. Geschlossene Mechaniken lassen sich einfacher putzen. Ich sagte schon - das ist irrational und Kopfsache... :ugly:

Schlecht waren die keinesfalls. Ich habe die Gitarre im Laden gestimmt und das ging butterweich.

Bei der Zwölfsaiter habe ich darüber hinweggesehen, zum einen weil sie wirklich leichter sind (bei 12 Mechaniken ist das spürbar), und zum anderen weil die Gitarre nicht halb so teuer wie die Eastman E10D war (da machte der Preis das Missfallen wett). Bei einer Dreadnought sollte das Gewicht der 6 Mechaniken aber keine Rolle spielen. Die AC420 hat mir optisch ingesamt (neben den Mechaniken noch Rosette und Kopfplatte) deutlich besser gefallen als die E10D. Wenn es die noch mal irgendwo zum Anspielen gäbe, würde ich sie glatt testen.

Ich bin jetzt immer öfter auf Mini-Jumbo-Gitarren aufmerksam geworden. Die Form finde ich sehr gefällig. :) Muss mal schauen, ob und wo man die testen kann. Die oben genannten Faith-Gitarren haben da ein breites Angebot.
 
Kleines Update - Spielsession gestern.

Faith:

Sprach mich gar nicht an. Optisch sehr schön, aber spieltechnisch.. naja. 43 mm Halsbreite bei 16" Griffbrettradius sind nicht wirklich meins. Das greift sich nicht gut. Der Klang war für mich auch ein Allerweltsklang. Keinesfalls schlecht, aber auch nicht umwerfend.

Alhambra:

Tolle Instrumente, wirklich! :great: Ich habe mehrere angespielt, am besten gefallen hat mit die J-3 A, eine Jumbo-Gitarre mit Fichtendecke und Palisanderzargen in offenporiger Lackierung:
https://www.guitarfromspain.com/de/akustische/121-alhambra-j3-ab-westerngitarre.html
Unglaublich wuchtig beim Strumming, und dabei trotzdem bei schnellem Fingerpicking supergut ansprechend. :) Der Verkäufer meinte, das liegt u.a. an der besonderen Form der Brücke, die Saiten sind durchgezogen sind nicht gesteckt. Im Vergleich dazu ist ein nahezu gleiches Instrument mit Mahagonizargen und -boden und Glazlackierung leicht abgefallen.

Nun das dicke Aber - auch hier der Hals. Mit 44 mm Breite sehr gut für Fingerpicking. Aber das Griffbrett ist flach, nach Augenmaß auch hier 16" Radius. Das liegt mir nicht. Für Fingerpicking ist alles okay, aber wenn ich längere Zeit Barrés spiele (ibs. beim Picking, nicht unbedingt beim Strumming), dann bekomme ich einen Krampf in der Hand. Sehr schade, sonst wäre die auch in der Liste ganz oben gewesen! :(

Eastman:

Auch hier noch mal probiert. Eine E10SS (ähnlich wie die E10D, aber mit gerundeter Schulter).
https://www.eastmanguitars.com/e10ss_v
Auch nicht schlecht, und ich mochte die Sunburstlackierung. Kopfplatte geälliger als bei der E10D.

Und jetzt kommst es: aus Jux habe ich mal die ganz billige AC120 (massive Fichtendecke, Bodenund Zargen aus gesperrtem Mahagoni, kostet 500 €) in die Hand genommen.
https://www.eastmanguitars.com/ac120
Ich war total erstaunt, wieviel Gitarre man für so wenig Geld bekommt. Die Bespielbarkeit war überhaupt nicht schlechter als bei den Modellen über 1000 €. Der Klang... mein offenbar nicht wirklich gut geübtes Ohr konnte sich damit sehr gut anfreunden. Kommt der wirklich gute Klang hier von der offenporigen Lackierung?

Leider gab es die AC220 dort nicht (die gleich mit Palisanderzargen und -boden), die hat offenbar kaum jemand im Angebot und ist wohl nicht wirklich beschaffbar.

Der Verkäufer meinte noch (komischerweise?), in der Klasse von 1200 bis 1600 € würde er keine Eastman empfehlen, sondern was anderes: Simon und Patrick oder Yamaha. Hatte beide mal ganz kurz in der Hand, aber irgendwie... nee.

Fazit:

(1) Die Hälse der Eastman-Gitarren liegen mir perfekt in der Hand, egal ob billig oder teuer. 44.5 mm Sattelbreite und 12" Griffbrettradius scheinen offenbar optimal für mich zu sein. Immer, wenn ich jetzt was anderes in die Hand nehme, denke ich "oh neee, das passt schon wieder nicht...".

(2) Ich will definitiv eine Gitarre ohne Cutaway. Ist optisch gefälliger, und ich meine auch einen kleinen Unterschied in der Klangfülle herauszuhören (Einbildung?). Und sie liegt auch besser auf den Knien und rutscht nicht so schnell weg.

(3) Eher was großes, also Dreadnought oder gar Jumbo. Stand zwar schon in der Eingangsfrage, aber ich war mir nur zu 95% sicher. Jetzt sind es 100%.

(4) Muss es wirklich eine vollmassive Gitarre sein? Ist mir das klitzekleine Quäntchen an besserem Klang wirklich 1000 € Mehrpreis wert? Ich werde die Gitarre öfter mit mir rumschleppen, als ursprünglich gedacht.

Es bleibt also spannend. Da ich keine Eile damit habe, werde ich die Infos mal setzen lassen.
 
Faith und Alhambra liegen Spielern gut, die von „modernen“ E-Gitarren kommen :)

Zur vollmassiven Gitarre:
1. Es sind in der Regel keine 1000€ Mehrpreis nur aufgrund des vollmassiven Aufbaus. Wahrscheinlich spielen auch andere Features eine Rolle.
2. Das entscheidende ist nicht der Klang. Natürlich beeinflusst vollmassives Holz auch das Klangbild, macht es jedoch nur anders, nicht besser. Entscheidend empfinde ich die Fülle, die das Instrument dadurch erhält. Ohne massiven Boden und Zargen empfinde ich Gitarren wie die Kopfstimme eines Sängers.
 
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Danke für die Kommentare! Hmmm... wenn ich einen Hals wie bei der E-Gitarre haben will, dann nehme ich eine E-Gitarre. Ich habe sogar 2 Stück davon. :)

An eine Akustikgitarre habe ich andere Ansprüche. So exzessives Strumming, bei dem 5 bis 6 Saiten bentzt werden, betreibe ich auf der E-Gitarre nicht. Höchstens Powerchords, aber da brauche ich weniger Saiten und keine echten Barrégriffe.

Ordentlich Barrés greifen zu können, ist mir sehr wichtig, und das geht mit einem mehr gewölbten Griffbrett einfach besser.

Ohne massiven Boden und Zargen empfinde ich Gitarren wie die Kopfstimme eines Sängers.
Gibts dazu noch mehr Meinungen? Ich frage einfach aus reinem Interesse und mangelnder Erfahrung (und hoffe, dass man darüber sachlich diskutieren kann ;) ).
 
Das wichtigste Klangelement einer Akustik ist die Decke (abgesehen von den Saiten), die gibt über den Steg die Schwingungen der Saiten direkt wieder.
Der Boden hat noch einen gewissen Einfluss auf den Klang, die Zargen nur geringen, die schwingen im Vergleich zu Decke und Boden nur sehr wenig, da spielen eher Reflexionen im Korpusinneren eine Rolle.

Ich sehe den Anteil der Decke am Klang als weit größer als der der Summe von Boden und Zargen.

Decke >> Boden + Zargen
 
Gibts dazu noch mehr Meinungen? Ich frage einfach aus reinem Interesse und mangelnder Erfahrung (und hoffe, dass man darüber sachlich diskutieren kann ;) ).

Eigentlich sind andere Meinung völlig egal. Spiele eine Gitarre ähnlichen Modells einmal mit Laminat und einmal Vollmassiv. Unabhängig davon ob du Yamaha magst oder nicht, eignen sich die LL6 und LL16 perfekt für einen solchen Vergleich.
Wenn sich kein Wow-Effekt einstellt, dann spar dir das Geld ;)
Für mich war der Unterschied bereits als absoluter Anfänger deutlich. Manche finden der Unterschied selbst nach 25 Jahren vernachlässigbar. Wie gesagt, nicht aufgrund des Klangs, sondern der Präsenz des Instrumentes.
Jeder Jeck ist halt anders.
 
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Wobei selbst 2 Exemplare des gleichen Modells schon unterschiedlich klingen können ...
 
"Vollmassiv" ist vor allem eine Marketingaussage, die Instrumente gegenüber den billigeren Instrumenten abgrenzen soll. Als Hans-Mustermann-Faustregel taugt das auch. Aber nicht weitergehend.

Gerade bei den Klassischen Gitarren sind im hochpreisigen Lager viele Instrumente gerade nicht massiv, haben noch nicht einmal eine "richtig massive" Decke, sondern Doubletops, doppelt laminierte Zargen und/oder Böden. Allerdings: Das ist dann kein Billig-Sperrholz mit einer Fototapete drauf, sondern eine hochwertige Verarbeitung, die in der Regel aufwändiger ist, als mal eben ein "massives" Stück Holz.

Die "Western-Spieler" sind da etwas konservativer, evtl. mal von den gewölbt laminierten Ahornböden (Guild) oder Karbon abgesehen. Auch K. Yairi hat sehr bewusst Böden und Zargen nicht massiv gearbeitet, die Instrumente haben einen legendären Ruf.
 
Gibts dazu noch mehr Meinungen?

Wo du so fragst..
Ich sehe das Thema "massiv oder nicht" etwas differenzierter, als Unkreativ...

Wie gesagt, nicht aufgrund des Klangs, sondern der Präsenz des Instrumentes.

Meine Erfahrung nach kann man Merkmale wie "Klang" oder "Präsenz" nicht an ein Merkmal wie die Massivität diverser Tele knüpfen.
Es gibt präsente Gitarren, die vollmassiv sind, ebenso gibt es vollmassive Gitarren, die nicht sonderlich präsent sind.
Es gibt nicht massive Gitarren die überhaupt nicht präsent sind, und welche, die sehr präsent sind.

Die Sache ist, dass viele Leute günstige nicht-massive Gitarren mit teuren massiven vergleichen. Auch der hier angeregte Vergleich der LL6 mit der LL16.. die eine kostet 600€, die andere 900€.. das sind 50% mehr.. ja, die teurere Gitarre wird in allen Bereichen besser sein. Vor allem, wenn es derselbe Hersteller ist und dieselbe Form. Die werden ja den Teufel tun und die günstigere Gitarre genausogut bauen, wie die Teure. Damit würden sie sich ja selbst in Knie schießen..

Tendenziell gibt es (leider) nur sehr wenige Hersteller die auch teurere Modelle nicht-massiv bauen. Taylor ist noch recht bekannt bis in die 200er Serie und wer mal ne Avalon für 1500€ in der Hand hatte und nicht erkennt, dass auch nicht-vollmassive Gitarren wirklich gut sein können, der hat einen recht eingeschränkten Blickwinkel. Aber die meisten nicht-massiven Gitarren finden sich halt im Bereich unter 500€..

Ansonsten schließ ich mich rw an: Es gibt eine Menge verschiedenen Abstufungen von "massiv" und manche Laminate sind eher ein Zeichen von Qualität als von "billig". Als Daumenregel mag das okay sein, für mehr...

Meine ganz persönliche Umgehensweise mit dem Thema: Ich spiel die Gitarre an. Mir doch egal, ob die massiv ist, oder nicht, wenn sie mir gefällt. Das Thema ist mMn vollkommen übertrieben. Ich besitze sowohl massive Gitarren, als auch Gitarren die mindestens teilweise nicht-massiv sind. Teilweise weiß ich nicht, ob da die Decke massiv ist oder nicht..
 
Meine ganz persönliche Umgehensweise mit dem Thema: Ich spiel die Gitarre an. Mir doch egal, ob die massiv ist, oder nicht, wenn sie mir gefällt.
Danke. Genauso möchte ich es auch halten.

Der Verkäufer meinte, ich solle mal kommen, wenn nicht so viel los ist. Dann kann ich mich mit mehreren Gitarren ins ruhige Hinterzimmer setzen und sie vergleichen.
 
Alea iacta est - Eastman E10SS. Schwere Geburt... :redface: Erst mal die Bilder. Der erste Blick auf das gute Stück zu Hause:

gitarre_im_koffer.jpg

Und hier im Kreise der Geschwister in der Übungsecke:

eastman_2.jpg

Wer die 12-Saiter vermisst - die ist gerade in Reparatur... :( Der Tonabnehmer ist kaputt, gerade mal vor 3 Monaten gekauft...

Interessanterweiese sieht die Eastman E10SS einer Gibson J-45 ziemlich ähnlich. Aber die Gibson hatte ich von Anfang an ziemlich schnell aussortiert. Merkwürdig...

Wenn jemanden die Geschichte interessiert, wie ich zu diesem Instrument gekommen bin, dann bitte weiterlesen:

Ich habe noch mal mehrere große Bespielsessions mit Eastman gemacht. Leider hat kein Laden alle Modelle vorrätig, das hat die Sache verkompliziert. Angespielte Modelle (alle vollmassiv):

AC DR-1 - Sitka/Mahagoni, modern square shoulder, offenporig natur
AC 320 - Sitka/Mahagoni, modern square shoulder, glänzend natur

E6D - Sitka/Mahagoni, vintage square shoulder, glänzend natur
E10D - Adirondack/Mahagoni, vintage square shoulder, glänzend natur
E20D - Adirondack/Palisander, vintage square shoulder, glänzend natur

E10SS - Adirondack/Mahagoni, slope shoulder, glänzend modern Sunburst
E10SS/v - Adirondack/Mahagoni, slope shoulder, glänzend vintage Sunburst

Die beiden ersten Modelle DR-1 und AC320 sind deutlich günstiger. Sie waren beide nicht schlecht. Für mich hatte sie leichte Schwächen beim Strummen von Septakkorden und beim schnellen Fingerpicking. Da sind die E-Modelle einfach differenzierter. Ich hätte ja nicht geglaubt, dass ich das raushöre, aber es war ezimlich eindeutig. Deshalb waren die beide beim direkten Vergleich denn doch relativ schnell raus.

Der Unterschied zwischen E6D (Sitka-Fichte) und E10D (Adirondack-Fichte) war wirklich nur ganz minimal. Direkt nebeneinander war ein Unterschied zu hören, ich hätte aber nicht sagen können, was besser ist. Im Unterschied dazu klang die E20D (mit Palisanderzargen und -boden) etwas kälter. Die hat mich weniger angesprochen. Interessanterweise fühlten sich die Griffbretter bei der E-Serie besser an, obwohl die Abmessungen nominell nicht anders als die der DR-1 und AC320. Keine Ahnung, was das war...

Die E6D war dann mein Favorit, aber bei der nächsten Bespielsession ausverkauft... :( Ich hatte mich nun schon fast für die E10D entschieden, aber doch noch mal die slope shoulder Modelle in die Hand genommen. Und es war ein Aha-Effekt. :) Die E10SS klang etwas anders als die E10D. Welche besser ist, war wirklich schwer zu sagen. Aber hier hat mir das Griffbrett noch mal besser in der Hand gelegen. Eigentlich wollte ich ein breiteres Griffbrett als 43 mm, eher so 44 bis 45 mm.

Bei der E10SS ist der Griffbrett mit 43 mm normal breit, aber der Saitenabstand ist mit 36 mm größer als üblich. Dafür ist der Abstand der beiden äußeren Saiten zur Griffbrettkante geringer. Und das hat mich sehr angesprochen. Ich haben nämlich ein paar Stücke, bei denen ich die dicke E-Saite mit dem Daumen greife (darf man sowas hier sagen, ohne gesteinigt zu werden? :engel:), und mit diesem Griffbrett geht das ausgezeichnet.Die Mensur ist Gibson-typisch 628 mm, die anderen Modelle haben 648 mm.

Die E10SS/v (auf alt gemachtes Sunburst, dafür auch 100 € teurer) klang dagagen ziemlich flach... sehr merkwürdig, ein Montagsmodell??? Die war sofort raus.

Die Entscheidung hatte nun zwischen E10D und E10SS zu fallen. Ich wollte noch mal Bedenkzeit. Da meinte der Verkäufer, ich solle einfach eine kaufen, und wenn ich in einer Woche unzufrieden wäre, könne ich sie noch mal gegen die andere umtauschen. Faires Angebot! :great: Also habe die E10SS eingepackt und mit nach Hause genommen. Aber nun ist klar, dass ich sie nciht wieder hergeben werde.

Vom Klang her sind E10D und E10SS beide gut und würden mir gefallen, aber die E10SS macht einfach rundherum den besten Gesamteindruck: gefälligeres Griffbrett (und das ist wirklich wichtig), schönere Kopfplatte und die hübsche Sunburst-Lackierung (da stehe ich drauf). Die offenen Mechaniken sind mir mittlerweile auch egal. Ist halt so, daran habe ich mich jetzt gewöhnt.

Ich habe die letzten Tage viel drauf gespielt. Toll! Was mich sehr begeistert, sind die Differenziertheit, der ausgewogene Klang und auch das tolle Sustain. Ich hatte aber auch noch nie so eine teure Gitarre...

Danke an das Board für die Geduld! :cool:
 

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Sehr schön, viel Spaß. - Interessant, dass Du offenbar auch die Unterschiede zwischen dem Korpusholz stärker wahrgenommen hast, als zwischen den verschiedenen Fichtendecken (bei den E..D-Modellen).
 

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