Wie bekomme ich mein improvisiertes Solospiel zum "gut klingen" ?

L
lespaulplayer123
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
05.01.17
Registriert
23.03.14
Beiträge
42
Kekse
0
Ich spiele seit 4 Jahren Gitarre und das jeden Tag durchschnittlich 2 Stunden lang. Mittlerweile habe ich alle Pentatonik-Shapes, wie auch die Kirchentonarten "drauf". Wenn ich nun aber über eine Akkordfolge improvisiere (egal ob eher rockig oder jazzig) klingt das bei mir sehr nach, sagen wir mal Anfänger. Meine Frage ist nun, wie schaffe ich das weg zu bekommen? Hilft da nur üben, üben, üben und es kommt irgendwann von alleine, oder kann man da, wenn man, so wie ich, musikalisch von Haus aus nicht so talentiert ist, da irgendetwas machen bzw. habt ihr irgendwelche Tipps, wie ich es schaffe, dass es gut klingt?
 
Eigenschaft
 
Hey Du,

Ein Solo kann aus verschiedensten Elementen oder "Bausteinen" zusammengesetzt werden. :)
  • Zitate oder Variationen von (Gesangs-) Melodielinien aus dem Lied,
  • Standard Licks aus dem jeweiligen Genre (Rock Licks, Blues Licks, Metal Licks, je nachdem), dabei gerne auch Zitate anderer Gitarristen,
  • Läufe und Arpeggien.
Wenn Du dann noch auf die Zieltöne der Akkorde, die gerade dran sind, aufpasst bzw. diese verwendest (Grundton, Terz, seltener Septime oder None), dann solltest Du eine umfangreiche Palette an "Bausteinen" zur Verfügung haben.
Allerdings erfordert dies ein gewisses Grundwissen bezüglich der Harmonielehre, das Du Dir draufschaffen solltest: Wie heißen die Noten in der Skala, die Du gerade spielst, welche Funktion übernehmen sie innerhalb dieser Tonart etc.

Wie Du diese Bausteine dann kombinierst bzw. aneinanderreihst, da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. :)

Hilft Dir dieser Denkanstoß weiter? :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich schätze, Du solltest Deine Musikalität entwickeln. Skalen, die Harmonielehre dahinter, die Songstrukturen, die Rhythmik usw. sind ja streng genommen nur Werkzeuge.

Ein wichtiger Teil ist sicherlich, dass Du Dir ein Vokabular an stiltypischen Licks draufschaffst. Das ist, als wenn Du fürs Sprechen Redewendungen lernst. Oder glaubst Du, dass man jedes Mal, wenn Du etwas formulierst, Du Worte aneinanderreihst? Nein, es ist eher so, dass man größere Bausteine zusammen fügt, die aber klein genug sind, dass man für das, was man aussagen will, flexibel genug bleibt.

Ein überaus wichtiger Punkt hierbei ist, Dir auch Rhythmen draufzuschaffen. Also ein Lick immer im rhythmischen Kotext zu üben und Dir darüberhinaus "tonlose" Rhythmen draufzuschaffen, die Du dann -nahezu, denn Harmonielehre hat ja auch ein Stimmrecht- beliebig mit Noten füllen kannst.

Zur Musikalität:
Ich bin gerade heute auf ein Lehrvideo gestoßen, das ich Dir sehr ans Herz legen würde. Hierin wird gezeigt, wir schwer vermeintlich einfache Lagerfeuergitarre eigentlich ist. Der gute Mann erklärt es hervorragend (einzig bei dem Teil mit dem Walzertakt habe ich eine andere Sicht.. Dreivierteltakt ist etwas grundsätzlich anderes als Swing oder ternäre Subdivisionen.. aber ansonsten ist es ein tolles Video)

Er zeigt hier, wie wichtig es ist, Teile zu automatisieren. Bezogen auf Dein "anfängerhaftes" Spiel würde ich zu 99% darauf tippen, dass Du sehr stark fokussiert auf die reine Ausführung der Töne, die Du spielst, bist. Alles andere gerät dadurch in den Hintergrund und Du bist nicht mehr in der Lage, Dein Spiel in den musikalischen Kontext einzubetten. Also in Deiner eigenen Wahrnehmung. Typisch ist, dass es sich dann vielleicht doch irgendwie ok anhört, wenn Du es von außen hörst, bei Aufnahmen oder so. Aber halt mit Abstrichen und es entspricht oft nicht dem, was Du als Vorstellung hattest, als Du es spieltest.

Im Video wird gezeigt, wie man Unabhängig schafft zwischen Gitarrenbegleitung und Gesang. Aber es ist auch auf andere Dinge anwendbar. Wenn es Dir gelingt, Dein eigenes Spiel nebenbei zu hören und Deine Aufmerksamkeit auf z.B. die Harmonien zu legen, dann hörst und empfindest Du Musik insgesamt ganz anders, als wenn Du eindimensional unterwegs bist.. also auf einen einzigen Aspekt fokussiert bist.

Also: Du hast meine dringende Empfehlung, das hier durchzuarbeiten :)



Wer will, kann das hier auch als meinen Beitrag zur ewigen Diskussion "sofort E-Gitarre vs. lieber erst A-Gitarre" sehen :-D

Grüße Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hi, wie meinst du das "es klingt anfängerhaft"? Was kann ich mir darunter vorstellen? Meinst du, dass du einfach nur die Tonleitern rauf und runter nudelst? Oder hast du einfach deine Musikalische Sprache noch nicht gefunden.
Ich würde mich selbst auch nicht als großartigen Sologitarristen bezeichnen, aber ich versuche bei Songs/ Improvisationen immer die entsprechende Stimmung zu treffen. Oder auch zu generieren, was vor allem bei Bluesimprovisationen funktioniert.
Aber es gibt auch Songs, an denen ich mir fast die Zähne ausbeisse, da hilft es dann sie mir immer wieder und wieder anzuhören, schauen wie macht das ein anderer und dann versuch ich das in meine Sprache umzusetzen.
Und was ganz besonders hilfreich ist: spiel mit anderen zusammen, hol dir auch Feedback von anderen - vielleicht finden die dein Spiel gar nicht anfängerhaft.
 
Wenn ich nun ... improvisiere ... klingt das bei mir sehr nach ... Anfänger. Meine Frage ist nun, wie schaffe ich das weg zu bekommen?

Sorry, aber ohne zu hören, wie es klingt, wird man dir nicht sagen können, was du tun kannst, um "es wegzubekommen".

Wenn jemand sagt: "Ich koche seit 4 Jahren regelmäßig, aber es schmeckt mir nicht" - was soll man dem sagen?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Sorry, aber ohne zu hören, wie es klingt, wird man dir nicht sagen können, was du tun kannst, um "es wegzubekommen".

... stimmt, so ein wenig mehr beschreiben was genau nach Anfänger klingt müsstest du schon. Ansonsten hilft natürlich das Einbringen von Legatos, Bendings, Slides, Vibrato, Variation der Rhythmik schon einmal das Ganze nach "mehr" und variabler klingen zu lassen.
 
Wenn jemand sagt: "Ich koche seit 4 Jahren regelmäßig, aber es schmeckt mir nicht" - was soll man dem sagen?

Ich würd ihm raten, keinesfalls Koch zu werden. :redface:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Um dir hierbei weiterzuhelfen, würde ich dir empfehlen ein kleines Video zu machen von einem improvisierten Solo über einen beliebigen Backingtrack. Dann können wir anfangen konkret zu analysieren wo du dich verbessern kannst
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Oder überhaupt feststellen, ob du dich tatsächlich wie ein Anfänger anhörst. ;)
 
Traut er sich wohl nicht, schade. Hätte ich jetzt gerne mal gehört (und gesehen) :)
 
Traut er sich wohl nicht, schade. Hätte ich jetzt gerne mal gehört (und gesehen) :)

Dito. Anders ist es auch einfach sinnlos im dunkeln tappen. Es reicht auch eine Mp3. Im Video kann man halt noch besser technische Mängel sehen und heutzutage ist das ja alles gar kein Problem mehr. Zu Not Handy hinstellen, play klicken und auf Youtube hochladen als Privat Video .

Vielleicht kommt ja noch was ;-)
 
1. spiele Melodien, wenn du Tonleitern spielst, wird es immer langweilig klingen, egal wie exakt und schnell du wirst.
2. baue einen Spannungsbogen in das Solo, nur dann wirst du den Zuhörer auch packen
3. spiele nicht "alles was du kannst" sondern das, was das Stück braucht
4. spiele im Zweifelsfall kein Solo im Stück, ein gutes Stück wird mit einem langweiligen Solo nicht besser
5. über Bewegungsabläufe, die du nicht kannst (über mehrer Saiten skippen, Töne weglassen,
Zwischentöne einbauen, Geschwindigkeit variieren, Lagen variieren. 2, 3, und 4 Klänge einbauen, Doublebendings, Vibrato)
sonst verinnerlichst du nur bekannte Bewegungsabläufe, aus denen auszubrechen immer schwieriger wird.
6. besorge dir Noten von anderen Instrumenten und versuche Sachen auf der Gitarre zu spielen, die "nicht gehen"
7. spiele mit natürlicher Atmung, sprich phrasiere so, als würdest du singen oder Trompete spielen,
das macht jedes Solo für den Zuhörer angenehmer und "begreifbarer" (unsere Gehirne sind so gestrickt)
8. über vibrato, vibrato, vibrato und nochmal vibrato, nur das macht den Ton "menschlich"
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vielleicht kommt ja noch was ;-)
Es ist seit 1. Jänner nichts mehr gekommen vom TE. Schade, denn wenn ich mir das Eröffnungspost durchlese, dass er täglich 2h übt, dürfte er sich tatsächlich nicht mehr nach Anfänger anhören.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben