Wie lernt man Verfremden / Improvisieren?

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aus dem Akkordeon-Subforum hierher in den Einsteigerbereich verschoben, weil die Fragestellung im wesentlichen instrumentenunabhängig ist.
Gruß Be-3



Hallo, liebe Leute!
Das Thema bietet sich jetzt wegen des "Nichtmitmachenkönnens" beim Ratespiel bei mir an.

Grundsätzlich gehe ich mal schon davon aus, daß das nicht so einfach ist wie eine bestimmte (auch schwierige) Begleitung zu üben.

Machen kann man das wahrscheinlich nur, wenn man sein Instrument gut kennt, besser noch: sicher beherrscht.
Auch das zu bearbeitende Stück muß ja recht gut sitzen.
Dann kann man Schlenker in alle Richtungen einbauen und findet auch wieder zurück - was ja 'ne Voraussetzung ist.
Der Kopf und das Spielgefühl müssen Freiraum erlauben...

Meine Fragen sind nun eher simpel:
- kann man das überhaupt lernen wie eine Lektion?
- Kenntnisse von der musiktheoretischen Zusammensetzung des Stückes sind sicher von Vorteil - kann man das bei fehlendem Wissen irgendwie umgehen, ausgleichen?
- wo / wie findet man die geeigneten Stellen im Stück, an denen Verfremdungen, Ausschmückungen möglich sind und doch das Stück an sich noch erhalten bleibt - ohne zu schnell soviel von sich preiszugeben, daß es doch sofort erkannt wird?
- wie schafft man es, daß das Stück trotz einer Verfremdung harmonisch bleibt?
- ist die Sache allein schon deshalb aussichtslos, WEIL ich das so fragen muß - also sowas doch eher intuitiv passiert und mir da wohl 'ne Latte (eher der ganze Zaun) fehlt???
:-D
Dazu müsst ihr vielleicht noch wissen, daß ich in der Schule und im Leben immer "versagt" habe, wenn sinngemäß Fragen wie diese kamen:
WAS will uns der Dichter oder der Musiker damit sagen?
Also 'ne Menge Zement in meinem Kopf...

Oh Mann - ist das peinlich! :oops:
Aber ich find's hier so schön bei euch - Sch... auf die Peinlichkeit! :p

Wenn mir ein schlauer Analytiker sagt, daß es bei mir unter diesen Umständen NIE klappen wird - kann ich damit auch leben.
Aber fragen wollte ich doch noch mal vorher...
:rolleyes1:
Würde mich über kleine Beispiele an wirklich einfachen Liedchen freuen - als Lernbeispiele.
Und hoffen, daß ich daraus was ableiten kann für andere Stückchen...
:)
Lieben Gruß von Karin[/FONT]
 
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Moin,
Erst einmal: Ich spiele E-gitarre. Is aber auch ein Ding was Töne produziert, daher werde ich mal mein bestes versuchen.


Machen kann man das wahrscheinlich nur, wenn man sein Instrument gut kennt, besser noch: sicher beherrscht.
Auch das zu bearbeitende Stück muß ja recht gut sitzen.
Dann kann man Schlenker in alle Richtungen einbauen und findet auch wieder zurück - was ja 'ne Voraussetzung ist.
Der Kopf und das Spielgefühl müssen Freiraum erlauben...

Exakt, du must genau wissen, was welchen Ton verursacht.

1. - kann man das überhaupt lernen wie eine Lektion?
2. - Kenntnisse von der musiktheoretischen Zusammensetzung des Stückes sind sicher von Vorteil - kann man das bei fehlendem Wissen irgendwie umgehen, ausgleichen?
3. - wo / wie findet man die geeigneten Stellen im Stück, an denen Verfremdungen, Ausschmückungen möglich sind und doch das Stück an sich noch erhalten bleibt - ohne zu schnell soviel von sich preiszugeben, daß es doch sofort erkannt wird?
4. - wie schafft man es, daß das Stück trotz einer Verfremdung harmonisch bleibt?
5. - ist die Sache allein schon deshalb aussichtslos, WEIL ich das so fragen muß - also sowas doch eher intuitiv passiert und mir da wohl 'ne Latte (eher der ganze Zaun) fehlt???

1. - Ne, nich so wirklich, das is mehr eine Sache der Tonkenntnis und Intuition. Du kannst natürlich explizit Harmonien und Tonleitern üben, das is aber nur was Halbgares. Erfahrung machts, und dazu gehört auch die ersten paar male so richtig Scheiße zu spielen :D

2. - Musiktheoretische Zusammenhänge sind immer von Vorteil, aber nicht notwendig. Ich Spiele gerne mit abgedrehten Rythmus-riffs herum, ohne wirklich ein tiefergehendes Verständnis von Takten zu haben, ich habs einfach im Blut :D

3. - Verfremdungen kannst du gut einbauen, wenns langweilig wird. Ich maches immer so, dass ich ein Riff max. 4 mal spiele (im normalfall), danach spiele ich entweder etwas völlig anderes oder wandle das Riff ein bisschen ab. Nach weiteren 4mal (Is mein persönlicher Richtwert) kannst du natürlich wieder zu dem vorherigen wechseln, machs nur nicht zu oft, sonst: Gäähhhnnnn....

4. - Wenns nur kleine veränderungen sind (=Grundton is immer noch gleich), dann musst du dir keine Sorgen machen, der eine oder andere Schiefe Ton kann auch ein Stilmittel sein. Ansonsten kannst du dich einfach auf Oktaven, bzw. 7ten oder Tonleitern verlassen.

5. - Auf keinen Fall.

Mach was du willst. Solange es für dich gut klingt, bist du auf der sicheren Seite ;)



Wenn du in der Schule versagt hast, dann ist das auf keinen Fall negativ. Das Zeigt doch nur, dass du keinen Sinn für die herrschenden "Kernkompetenzen" hast, was völlig OK ist. (Is bei mir auch so - und ich bin Stolz drauf :D )

Daran is absolut nix Peinlich, "Peinlichkeit" ist nur die eigene Unsicherheit über eine Sache oder Publikumsangst und daher letztendlich kognitiv suboptimal (=Schwachsinn).

Und wenn ein *HUST* Schlauer *HUST* Analytiker sagt, dass du Scheiße bist, dann hörst du einfach nicht hin oder schiesst zurück :) :rock:


Grüße
Das TIER
 
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Vielen Dank schon erstmal für die ausführliche Antwort - tolle Einstellung!

Ich Spiele gerne mit abgedrehten Rythmus-riffs herum..
Okay - also KANNST du das ja (ääähm, was sind "Riffs" und auch noch "abgedrehte"?) - aber: WIE LERNE ich, eine Melodie zu variieren?
Einfach "drauflos" trau ich mich nicht - würde IMMER sch... klingen, auch wenn du sagst, daß es das zuerst ja darf...
...das is mehr eine Sache der Tonkenntnis und Intuition...
Ohje - das habe ich doch befürchtet...
...ich habs einfach im Blut :D
Nee, ich leider nicht und das ist soo megaschade...
Rhythmusgefühl habe ich nur in der Hinsicht, daß ich beim Trommeln (Djembe & Bässe - afrikanisch & Samba) ziemlich "straight" durchspielen kann - auch wenn andere um mich herum ein bissel Chaos verursachen und ich deshalb manchmal direkt als "Stabilisator" eingesetzt werde...
Auch beim Akkordeon gibt es neben gewollten Geschwindigkeitsschwankungen nur manchmal gröbere aus Versehen, die aber dann noch meist in Unsicherheit begründet liegen - ansonsten spiele ich ohne Metronom, da es mir auch nicht so darauf ankommt, bis in die letzten Zipfel exakt zu sein.
Für den jetzt noch nicht spruchreifen Fall, daß ich später mal mehrspurig aufnehmen möchten wollen würde - müsste ich daran freilich viel üben!
...einfach auf Oktaven, bzw. 7ten oder Tonleitern verlassen...
Klingt logisch - anfangen kann ich bei meinen fehlenden Grundkenntnissen damit nicht wirklich was...LEIDER!
5. - Auf keinen Fall.
Oh - es besteht doch noch ein wenig Hoffnung?!
Mach was du willst. Solange es für dich gut klingt
Es KLINGT ja noch nicht - das will ich erst lernen...
...kognitiv suboptimal...
Hehe - diese Beschreibung gefällt mir außerordentlich gut!
:claphands:
Ich freue mich auf weitere Beiträge und eventuelle Hilfen - denn versuchen möchte ich es wenigstens, bevor ich es für mich als "nicht machbar" abhake(n muß)...
:)
Lieben Gruß von Karin
 
Generell kann man sagen, dass Variationen mit den gleichen Tönen, aber eine Lage höher, gut klingen und sich gut ins Gesamtbild einfügen.
Die 7te is ja wie die Oktave nur nich ganz so weit. Such mal auf YT nach dem Thema, da wirst du garantiert ne menge finden.
So wie das hier, is zwar für Gitarre aber auf jedes Musikinstrument anwendbar:
Das is n Vid über Tonintervalle, welches dir (hoffentlich) hilft, die grundlegenden unterschiede zwischen "klingt gut zusammen" und "klingt mist zusammen" zu verstehen.
Wenn du jetzt also eine Melodie mit C als Anfangston hast, könntest du die Melodie von F aus spielen und einfach zu jedem weiteren Ton in der melodie 5 Halbtonschritte hinzufügen. Wenn das Riff also C, E, G, C ist, dann wird daraus F, H, D, F.

Versuchen is immer gut, ohne ausprobieren, Fehler machen, ärgern, weitermachen, kommt man nich weiter :D
Spiel einfach solange rum, bis es Gut klingt. :) Ich weiss, das klingt echt bescheuert aber so isses nun mal.

Ich weiß nich wie das bei Akkordeon is, aber ich würde dir empfehlen dir mal Lieder mit Solos/Variationen anzuschauen und auseinanderzunehmen. So nach dem Motto: "Das klingt so cool, anders aber noch passend. Wie hat der das Gemacht?" -> "Aha, er hat die Melodie einfach X Töne Höher gesetzt/Hat Ton X um soundso viele Halbtonschritte verschoben/etc."
Nur weil du "den Takt halten" kannst, also quasi die klangliche Festung bist, heißt das noch nicht, dass du keine Variationen machen kannst.
Jeder hat seine Stärken und schwächen und alles kann man Üben.

Ein "Riff" hat nix mit Korallen zutun, das is quasi eine Melodie auf Gitarre. Nur das bei der E-Gitarre (besonders bei Metal und Rock) das Instrument auch für den Rythmus eingesetzt wird. Ergo ist ein Riff ein Rythmus mit Melodie, der sich (wie ein Rythmus das nun mal macht) wiederholt.
Beispiel: (00:00 bis 00:10)
Beispiel 2 (mehr mein geschmack): (00:00 bis 00:02.8 so etwa)

Letztendlich gibt es keine Bombensichere Methode zum variieren, da ist auch jeder Musiker verschieden.
Wie gesagt, beschäftige dich mit deinem Instrument, schau dir andere Musiker an. Die Musik lebt vom abgucken und "mixen".
Wenn du ernsthafte Probleme damit hast, empfehle ich dir ein paar Jahre Unterricht zu nehmen.
 
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Danke nochmal!
Videos muß ich ab und zu immer gesammelt woanders ansehen - das schafft mein alter PC meist nicht und das hält mein monatliches Datenvolumen nicht aus, da ich nach ein paar sehr ruckelig angeschauten Videos sogar hier ins MB nicht mehr reinkomme...
Unterricht fällt aus verschiedenen Gründen aus - deswegen frage ich ja hier.

Wie schon gesagt - ich werde auch damit leben können, wenn ich mit euren netten Hinweisen nicht soviel anfangen kann, wie ihr hofft.
Aber wenn ich mir irgendwie was zusammenschustern kann, will ich es ja wenigstens versuchen.
UMSONST wird eure Mühe trotzdem nicht sein, da es ja so viele stille Mitleser und Profitierer gibt.

Lieben Gruß von Karin
 
Hallo Karin,

fang doch ganz einfach auf der einfachsten Ebene an mit verfremden. Im Grunde machst du das ja eh schon. Du hörst ein Stück und spielst es so lange nach, bis es bei dir mit deiner Technik funktioniert. Aber wenn du dein Stück und das Original miteinander vergleichst, dann sind schon Unterschiede drin - heißt, du hast eigentlich schon damit angefangen das Stück zu verfremden.

Und so machst du einfach weiter - Mal damit spielen, die Betonungen anders zu setzen. Oder mal eine Vorschlagnote dazuspielen, oder den Ton "umspielen" , eventuell auch mal eine Triller draus machen, oder einen kurzen Lauf der auf den Ton hinführt - ausprobieren, wie das Stück klingt, wenn man s mal langsamer spielen oder schneller....und schon wird das Stück wieder ein kleines Stück anders. Einfach rumprobieren und hören, wie es klingt - so wie von Das_Tier schon empfohlen hat.

Da braucht man noch nicht mal andere Tonarten oder sonstwas spielen, wenn du nur diese kleinen Schritte anfängst und immer wieder mal nen neuen, kleinen Schritt zufügst, hast du auf einmal ein anderes, eigenes Stück das man entweder für sich alleine spielen kann, oder als Variation anstelle der Wiederholung.

Gruß, maxito
 
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Hm hm.

Zum einen kann man es einfach können. Oder sogar so gut oder schlecht können, dass es zuviel ist. Wenn ich anfange, ein Stück zu variieren, muss ich aufpassen, dass ich nicht in Richtung komponieren abdrifte.
Auch nicht Sinn der Sache.

Zum anderen braucht man - finde ich - auch eine gewisse Einstellung der ganzen Sache und dem Musikstück gegenüber. Neugier, Respektlosiigkeit, Experimentierfreude, Optimismus, Bereitschaft zu Fehlern, MIssklängen und Sackgassen und auch ein "egal was die andern sagen, ich mach das jetzt einfach mal, tut ja niemandem weh". Anders hätt ich mein Rätsel nicht einstellen können.

Und ein Anteil Handwerkliches ist auch wichtig. Wenn du Deine Ideen nicht umsetzen kannst, tja, dann... so gehts mir oft. Und es läßt sich üben. Akkorde, Dreiklänge nebeneinander setzen - gerade Volksmusik und nicht nur deutsche enthält oft gebrochene Akkordfolgen. Einfach "herumspielen". Nach ein oder zwei Takten Original ausprobieren, wie es anders weitergehen könnte. Später, wie Du zum Original zurück kommst. Da ist Talent nützlich, ja, aber fast noch notwendiger ein gewisser Mut, einfach mal drauflos zu spielen und auszuprobieren (siehe auch weiter oben).

Wenn Du ein Musikinstrument üben kannst, dann solltest Du doch auch Improvisieren und Variieren/Verfremden üben können?!?
Und wenn ich mir Deine Beiträge so ansehe, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass Du das nicht kannst oder könntest. Mut, Hartnäckigkeit, Ausdauer - hast Du doch alles!

(meine Kenntisse in Musiktheorie sind *hust* winzig, wenn ich da Fachbegriffe falsch verwenden, seht es es mir nach)
 
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Hallo Karin,

ich lerne das improvisieren gerade auf totalem Einstiegsniveau. D. h. ich leg die Hand in Spielposition und probiere aus. Wenn mir eine Melodie gefällt wiederhole ich sie bis sie sitzt und überlege wie es weitergehen kann. Mittlerweile schaff ich schon 16! Töne am Stück :).
Außerdem übe ich die Impro-Spiele im Haas. Das gibt mir eine gute Vorstellung von Grundstruktur auf die ich dann aufbauen kann, wenn ich mit den Tonräumen besser vertraut bin – was durch diese Übungen auch recht gut gefördert wird.

Zum verfremden von Melodien für Ratespiele würde ich aber anders herangehen. Entsprechend meinen Fähigkeiten Stücke einfach anders spielen. Ausprobiert habe ich L’Aventure/Monmatre vom Haas. Das wird ja komplett legato gespielt, also statt dessen alles schön knackig staccato synchron zur Begleitung. Hört sich echt witzig an. :D
Sehr interessant war die Begleitung in die Paralell-Tonart zu vesetzen – Dm zu H(7), A7 zu Fism, Gm zu E(7).
Ich sach nur: Viva Diskordia! :evil:

Mit Lieben Grüßen,

Boris
 
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Hi Boris,
gerade dieses Montmatre find ich lustig in D-Dur statt in D-Moll. Dann ist es viel fröhlicher und erinnert mich an eine "Morgenstimmung". Also in D-Dur anfangen, dann G-Dur und zum Schluß mit A7 abschließen. Und natürlich den mittleren Finger auf das Fis setzen, also einen halben Ton nach oben verschieben. Ansonsten lasse ich die Reihenfolge der Töne wie sie ist.
Gruß
Moricasso
 
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Hallo Moricasso,
das hört sich echt schön an. :great: Erfordert allerdings eine viel leichtere (luftig? zart?) Spielweise als meine bisherige.
Wie spielst Du absteigenden Tonfolgen im zweiten Teil? gf#e gf#e
Einfach nur f zu f# passt irgendwie nicht so ganz – jedenfalls nicht wie ich das spiele.

Lieben Gruß,

Boris
 
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Hallo Boris,
eigentlich hätte ich erst mal die Noten so gelassen,weil es einfacher ist. Natürlich hast Du recht, schöner hört es sich an, wenn z. B. in Takt 11 +12, also da, wo das A-Dur anfängt, anstatt g ein a kommt und dann in den zwei folgenden Takten: e,fis,g und a,fis,e. Klingt dann zusammen fröhlicher und leichter. Dann kann das G-Dur als Kontrast auch schwerer klingen. Statt G-Dur würde hier auch das Emoll passen. Wird dann aber wieder komplizierter zu greifen. Wieder was mehr aufzupassen und zu springen.
Und ich find A mit a7 statt A mit nur a-Dur klingt auch besser, leichter.

Mir macht es extrem viel Spaß in den Liedern einfach herumzuprobieren. Ich finde da auch immer mal wieder neue Muster.
Theoretisches Musikwissen, das ich über den Kopf umsetzen könnte, habe ich nicht wirklich. Ich probiere einfach aus. Und richtig spielen kann ich auch nicht. Spiele halt seeehr langsam. Muß sich ja keiner anhören. Aber für mich ist es genug.
;)
Gruß
Moricasso



Nachtrag:
Was ich auch total gerne mache, ist das Motiv von den ersten 2-4 Takten, die in D-Dur stehen, entweder genauso oder etwas abgewandelt, grad nach Laune, noch in der 5-Fingerlage in E-Moll, danach in A-Dur (auf der Baßseite in A7) und wieder für den Abschluß in D-Dur wie am Anfang zu spielen.
So wie in dem Beispiel von La Petite auf den Seiten 96-97. Die 5-Fingerlagen für E-Moll und A-Dur stehen noch mal in der Übersicht auf S. 98 im P-Haas-Buch.
Im Buch steht nicht 5-Fingerlage sondern „5 Töne aus D-Dur“ usw. oder Position für die rechte Hand.
Bei der E-Moll-Position bleibe ich auf der Baßseite erst bei G-Dur, nur wenn ich das Muster in E-Moll zweimal hintereinander spiele, nehme ich beim zweiten Durchgang das E-Moll auch im Bass. Aber egal wie, Hauptsache es gefällt einem.
Den Sprung von der E-Moll-Position zu A-Dur-Lage im Diskant muß ich noch gewaltig üben. Der kommt nur mit einer deutlichen Pause. Bis ich meine Finger da immer wieder ordentlich liegen habe, dauert es eben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Moricasso,

die E-Moll Lage hab ich grade zum ersten Mal gegriffen. Recht ungewohnt den Zeigefinger auf einer schwarzen Taste zu haben, A-Dur kenn ich ja schon. Bei diesen Lagenwechseln such ich mir immer einen Finger aus, der dann durch den Daumen abgelöst wird, bzw. umgekehrt.
Die Herangehensweise wie Du sie im Nachtrag beschreibst hab ich noch nicht so frei ausprobiert – im Moment schau ich wieder sehr auf Handhaltung und probiere mich im Ausdruck mit schon bekannten Stücken – habe das aber vor. Auch in den Paralelltonarten möchte ich dann geläufig werden.

L’Aventure/Montmatre:
Die Melodie in Takt 11/12 finde ich sehr schön!:) Und es fällt mir erstaunlich leicht sie einzubauen. Vielleicht liegt es daran, daß es trotzdem noch ein vertrautes Stück ist. Der Linken die Änderung auf E-Moll beizubringen war schon schwieriger – obwohl ich die E-Reihe schon öfter gespielt habe.
Wirklich sehr schön!:great:

Theorie kann ich mir zwar recht leicht anlesen, die bringt mir aber erst was wenn ich das auch mit den Händen mache und höre. Be-greifen eben :). Ist halt auch nur ein Lernkanal unter mehreren.
Das ist ja oft ganz unterschiedlich wie jemand lernt. Ich würde z.B. gerne nach Gehör spielen lernen, befürchte allerdings einen recht großen Lernaufwand – und dabei hab ich mir schon genug Sachen bis 2020 rausgesucht. :eek:

Liebe Grüße,
Boris
 
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Hallo Boris,

danke für den Keks. :D:mampf:

Bei diesen Lagenwechseln such ich mir immer einen Finger aus, der dann durch den Daumen abgelöst wird, bzw. umgekehrt.

Ja, wohl der einzige Weg, diesen Sprung von E-Lage nach A-Lage ohne große Pause. Ich wollte mal üben frei zu springen. Aber das klappt irgendwie nicht so recht.


Theorie kann ich mir zwar recht leicht anlesen, die bringt mir aber erst was wenn ich das auch mit den Händen mache und höre
dabei hab ich mir schon genug Sachen bis 2020 rausgesucht.

Ja, das mit dem lesen von Büchern fällt mir auch leicht, aber dann aus diesen Theorien irgendwas in der Praxis einbauen; das ist noch ein sehr weiter Weg.
Heute durfte ich mal wieder viele Stunden in öffentlichen Verkehrsmitteln zubringen. Dazwischen dann noch schön lange an Haltestellen und auf Bahnhöfen warten. So wie das eben so ist. Dazu habe ich mir dann das Buch über die Harmonielehre mitgenommen. Echt spannend. Viele Infos. Schaden tuts jedenfalls mal nicht. Und natürlich bin ich wieder an genau derselben Stelle hängen geblieben, an der ich vor ca. einem halben Jahr aufgehört hatte zu lesen: Tonleitern. O weh. Ich werde wohl sehr viel Zeit brauchen, um da mal ansatzweise irgendwas davon ins Gehör zu kriegen. Ich bin davon überzeugt, das dauert Jahre und ich muß dafür auch richtig arbeiten. Von alleine kommt das nicht.
Ideen und Wünsche habe ich noch so viele.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Karin,

falls es Dich interessiert, in dem Buch das ich heute über Musiktheorie gelesen habe (Das Buch hat fast 600 Seiten und ich bin erst bis Seite 60 gekommen.), fand ich drei Übungen, als Grundlagen, um sich dem Thema Improvisation anzunähern. Die ganze Zeit habe ich an Dich denken müssen, weil Du das alles sowieso schon machst.

Wenn Du Musik aus Videos raushörst, mußt Du ja die Tonabstände hören, und irgendwann Dich für eine der Tonleitern entscheiden. Also den Grundton festlegen, von dem aus Du die anderen Töne anordnest. Oder ob Du Kreuze oder b´s brauchst. Und dann mußt Du ja die Töne in Abständen zueinander festlegen, eben Intervalle. Außerdem noch den Rhythmus rausfinden.
Kurzgefaßt :
1. Übung: den Grundton in bekannten Liedern finden
2. Übung: Intervalle bestimmen und aufschreiben, theoretisch und praktisch
3. Übung: versuchen, die Spannung zu fühlen, die die verschiedenen Intervalle zu dem Grundton erzeugen.
Also, ob und wie stark sie harmonisch oder disharmonisch sind.
(Oktave, Quinte, Quarte, Terz, Sext, Sekunde, Septime .... so waren die aufgereiht in der Harmonieskala.)

Danach geht es weiter mit der ausführlichen Beschreibung von Akkordtypen und Tonleitern.

Es gibt übrigens ab und zu einen Lehrgang: Improvisations-Workshop mit Thilo Plaesser. Er schreibt auch im "Akkordeon magazin" einen Improvi.-Workshop.
Im A-Magazin fängt er mit 5-Ton-Systemen an, komplett ohne schwarze Tasten.
http://bellowspirit.com/page20/index.html#sectionA_answer_3
Ich weiß nicht, ob der Workshop was bringt oder nicht, nur daß er so 99 € kostet und einer sogar in Berlin stattfindet. 99€ müssen auch erst mal übrig sein.
Vielleicht weiß ja jemand im Forum mehr darüber.


Dann gibt es noch von Peter Haas die Bücher: "Akkorde auf den Tasten" und "Jazz-Akkorde". Darüber wird auch in jeder Ausgabe des A-Magazins eine Lektion vorgestellt. Ob sowas für dich nützlich ist, kann ich nicht beurteilen.
http://www.peter-m-haas.de/akkord_workshop.html#jazz
(beide zusammen kosten wohl 29.70€)

Am liebsten würde ich alle Bücher gleichzeitig lesen. Aber wie war das noch mit der Geduld. Ja, ja.:confused:


WAS will uns der Dichter oder der Musiker damit sagen?


Wichtiger ist doch, was diese Musik in mir selber auslöst. Und das will ich doch mit meiner Musik wiedergeben.
z.B. Bei dem Lied "Smile" könnte ich jedesmal heulen, erst recht, wenn ich das Video dazu sehe. Das war vom Autor wahrscheinlich nicht beabsichtigt. Ich spiele das Stück noch langsamer, schön schräg und dramatisch. Und zwar für mich, weil mir das gut tut. Natürlich stark vereinfacht.

Viele Grüße
Moricasso
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo einmal an alle,

ich habe jetzt wirklich lange überlegt ob und was ich hierzu schreiben kann oder soll. Es juckt mich auf jeden Fall, etwas dazu loszuwerden.

Meine These mal vorab: lernen kann man das nur durchs machen.

Das was da so einfach steht scheint aber für einen nicht unerheblichen Anteil an Musikern mit einigen größeren und kleineren Hürden versehen zu sein. Interessant ist doch die Frage, woran das liegt.

Ich habe nicht selten (und auch an mir) die Beobachtung gemacht, dass Musizierende vielmehr lernen, ein Instrument zu spielen, als die Musik zu spielen. Damit meine ich z.B., dass der Schüler sich danach sehnt, eine –am besten bis ins letzte ausnotierte– Vorlage zu erhalten und dann genau dieses zu reproduzieren, wie es der Lehrer vorgibt. Das ist als solches auch nicht schlecht, doch scheinbar kann man das jahrelang machen, ohne damit in die Lage versetzt zu werden, selbst Musik zu machen, anstatt sie zu reproduzieren.
Versteht mich nicht falsch, die Fähigkeit zur exakten Reproduktion ist DAS Handwerkszeug um Qualität liefern zu können. Das alleine reicht aber nicht aus.
Und da man das ja als Spielender auch merkt, tauchen dann hier im Forum die entsprechenden Fragen auf :)

Meiner Meinung nach ist es daher wichtig, wenn Lehrer und Schulen von Anfang an auch versuchen und dazu ermutigen, mit dem Handwerkszeug zu spielen, zu experimentieren und eben vermitteln, dass es dabei KEIN absolutes Richtig und Falsch gibt. Das hier oft zitierte Spiel Akkordeon von PM-Haas bemüht sich da schon.

Ich versuche es mal mit einer Analogie: man lernt Schwimmen natürlich, indem man die Bewegungen eines Schwimmers kopiert. Klappen wird das aber nur, wenn man auch ins Wasser geht. Und Schwimmen ist dann eben nicht nur, wenn man genau den Stil hinkriegt, wie er im Lehrbuch steht, sondern wenn man regelmäßig die Atemöffnungen zum Gasaustausch über die Wasseroberfläche kriegt... Besser funktioniert das natürlich, wenn man die etablierten Bewegungen kennt und übt.
Den wenigsten wird es gelingen, nicht abzusaufen, sondern Schwimmen zu lernen, wenn Sie einfach nur immer und immer wieder ins Wasser geschmissen werden.

Übertragen auf das Musizieren ist es dasselbe. Ohne Grundgerüst geht das auch mit dem Musizieren nicht. Ohne Grundgerüst dürfte es den wenigsten gelingen, einfach mal so schöne Musik zu machen. Je mehr man kennt und weiß, umso weniger muss man "blind" ausprobieren und "im Nebel stochern".
Ohne Experimente und Ausprobieren kommt man eben aber auch nicht auf was Neues.

Derzeit habe ich persönlich allergrößten Spaß daran, mir ein harmonisches Grundgerüst in die Linke Hand zu legen und stur zu wiederholen. Die Rechte darf dann darüber wegdudeln. Nicht selten sind das dann "Erinnerungen" an Melodien, von denen man garnicht wusste, dass die dahin passen.

Beispiel? Ich spiele links in einer Endlosschleife: Bb bb G gm I C cm F f7 I Bb bb G gm I C cm F f7 I Bb bb G gm I C cm F f7 ... (die fetten "I" sind Taktstriche)

Wer's noch nicht von selber weiß, der darf JETZT an eine Bb-dur und auch G-moll Tonleiter denken. Das Schöne ist aber: Muss man nicht ;). Ich starte rechts einfach mal mit einem Bb und der Rest ergibt sich dann. Das Muster funktioniert natürlich auch mit C-Dur/A-moll und alle anderen auch.

Da passen jetzt Brocken von "I got Rhythm" genausogut dazu, wie "La mer" oder halt irgendwas, das noch keiner kennt!

Das ist jetzt definitiv keine Hilfe, für eine Hörprobe im Ratespiel und ich weiß auch nicht, ob das jemand als Improvisation durchgehen ließe. Ich glaube aber, ich bin nahe dran.

Und zu guter Letzt: liebe Karin, ich glaube, dass du instinktiv näher an der Musik bist, als du denkst. Und egal, ob du es nun verfremden, improvisieren oder einfach nur variieren nennst: auch viele kleine Schritte führen zu einem fernen Ziel. Für das Ratespiel musst du meiner Meinung nach auch gar nichts verfremden. Ich bin sicher, wenn du in dem Thread dranbist und etwas aus deinem Repertoire spielst, errät man das gerne!

In diesem Sinne, Schönes Spiel!
Schabernakk
 
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Lieber Schabernakk,
deine Idee mit dieser Sequenz hat mir total gut gefallen. Habe ich gleich ausprobiert. Die schwarzen Tasten kamen automatisch, ging nur mit b und es. Also wie Du schon angedeutet hast, kann ich in G-Moll bzw. B-Dur mit zwei b´s spielen. Aber auch das ist reine Geschmacksache!!!

Im P-Haas-Buch kommt diese Baßfolge auch vor aber von C-Dur ausgehend. Die Finger umspannen 6 Töne und können dort fest liegen bleiben: von g´ bis e´´, wobei h´ nicht vorkommt, übersprungen wird. Das Lied heißt Nightshow ´29, S.111, CD#51.
Die Töne sind also das 5-Ton-System.

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mit dieser Baßfolge herumzuspielen. Macht riesig Spaß. Wenn ich jetzt auf die Suche gehe, werde ich in dem Buch wohl noch mehr so spannende Sachen (Baßfolgen) finden.

Und hier hat McCoy das gleiche System empfohlen:

Ich glaube, Du mußt einfach mal ins kalte Wasser springen und es einfach tun. Nimm eine I-VI-II-V-Verbindung (z.B. C6-Am7-Dm7-G7) und spiele rechts eine (C-)Dur-Pentatonik darüber (c d e g a c ...). Einfach drauf los und mit Hauruck

jetzt habe ich zwar die Tabelle aber die Farben sind weg.



Vorschlag: McCoy:
Töne der Tonleiter:CDEFGAH
„Stufen“IIIIIIIVVVIVII
Bass:C-dur-6*D-mollG-7A-moll
Diskant nur 5 Töne:cdeXgaX
Vorschlag: Schabernakk
Töne der Tonleiter:BCDEsFGA
„Stufen“IIIIIIIVVVIVII
Bass:B-durC-mollF-DurG-moll
Diskant: keine Einschränkg.
Reihenfolge im Baß:1.3. 4.2.
[TBODY] [/TBODY]

x: soll heißen, daß diese Töne nicht vorkommen, nicht gespielt werden.
* Was C6 auf dem Akkordeon ist, weiß ich auch nicht, geht aber mit normalem C-Dur

Wir haben es ja echt gut mit unseren Akkordeons liegen diese Bassreihen ja sehr schön direkt zusammen.
Gibt es noch mehr solche sicheren, stabilen Baßfolgen?

Vielen Dank nochmal,
Moricasso
 
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Gibt es noch mehr solche sicheren, stabilen Baßfolgen?
Cm, Bb,.Ab, G,
Hit-the-Road-Jack-Groove,
Tonmaterial: c, es, f, (ges), g, bb, c

C, F ,G, F
Guantanamera/La Bamba-Groove,
Tonmaterial: c, d, e, g, a ,c

Viele Grüße,
McCoy
 
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Bezogen auf diese wirre Erklärung gibt es nun ein hoffentlich klareres Video.
Es zeigt ausführlich die Schritte um eine gehörte Dur Melodie und eine Mollmelodie zu verwandeln. Wenn man die Sachen schnell genug drauf hat, kann man das spontan und auch mehrstimmig. Selbstverständlich auch umgekehrt von moll nach Dur, was eigentlich noch lustiger ist.




EDIT: Der Link zum Ratespiel war auch ein Ratespiel, jetzt ist er aber repariert. Gruß Claus :D
 
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