Wie Mischpult-Taster reinigen?

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StephanJohn
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Moin!

Ich bin gerade dabei, ein ca. 20 Jahre altes Behringer-Mischpult, das selten benutzt wurde, wieder aufzupeppen. Viele der Kanäle funktionieren nicht mehr, was wohl hauptsächlich an den Tastern liegt: Viele der Taster funktionieren nur, wenn man in einem ganz bestimmten Winkel draufdrückt, und sie kommen beim Deaktivieren auch gar nicht mehr locker wieder hoch, sondern ziemlich zäh.

So wie die Platine aussieht (s. Foto) könnte ich mir vorstellen, dass die Taster einfach verstaubt sind. Allerdings bin ich da ziemlicher Laie und habe keine Ahnung, wie so ein Taster von innen überhaupt aussieht.

Hat jemand einen Tipp, wie ich die wieder zum Laufen kriege?

Mein ursprünglicher Plan war, einfach alle Taster und Potis mit "Kontakt 60" zu spülen, weil mir das mal jemand empfohlen hatte und ich das seitdem zu Hause habe; aber nach einiger Recherche - unter anderem in diesem Forum - ist das wohl nicht die beste Idee (zumindest in Bezug auf Potis). Sollte ich die Taster vielleicht mit Tuner Spray oder IsoProp spülen?

Für Hinweise dankt
Stephan.

(Die Fader sehen ja auch ziemlich verstaubt aus - falls da jemand einen Reinigungstipp hat, würde ich mich auch freuen!)


IMG_6586_.jpg
 
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Hi Stephan,

Die taster sind komplett gekapselt. Da wirst du nur wenig spülen können. Nach den Jahren können die Kontakt flächen oxidiert sein. Da hilft leider nur Austausch. Mir ist keine Methode bekannt, so mini Taster ohne Demontage zu reparieren.(Kann trotzdem etwas geben)

Wie viele sind es denn? Sind sie alle wichtig? Entweder alle austauschen oder nur die, die du häufig brauchst.

Wegen der fader, da gibt es viele meinungen:
-die einen sagen mit Alkohol und wattestäbchen reinigen,
-andere sagen mit Druckluft und Staubsauger
-noch andere sagen einfach austauschen.

Ich persönlich mache, solange es wirklich nur etwas Staub ist, folgendes: ich bewege die Fader auf der kompletten Bahn, bis sich der Dreck an den Enden gesammelt hat und Pule den vorsichtig raus.

Du könntest auch die Fader auslöten, sie aufbiegen und mit Alkohol abwischen.


Hoffe das hilft dir wenigstens etwas weiter. Alte Geräte wiederherzurichten ist sehr undankbar. Weil vieles die Arbeit nicht lohnt oder zu aufwendig ist.

Mfg
Toni
 
Wenn, dann bei Potis wirklich nur Tuner-Spray, das kann man versuchen. Kontakt 60 ist für's Grobe - und selbst da empfiehlt sich ein Nachspülen mit Kontakt WL, was schon kaum einer macht. K60 ohne Spülen zerstört die Potis auf lange Sicht. Bei den Tastern könnte es gehen, aber dann bitte das Spülen nicht vergessen. Da kommt es aber auch drauf an, wie die Schaltmimik aufgebaut ist. Sind es Metallkontakte, kann eine Reinigung sinnvoll sein (falls es bei der Kapselung überhaupt geht). Wenn das auch Kontakte aus Leitkunststoff o.ä. sind, dann sollte man mit milden Mitteln agieren, nicht mit K60.

Den Fotos nach sieht mir das nach einem Gammel aus Staub, Feuchtigkeit, Rauch etc. aus. Das ist schwer zu beseitigen.

Bevor man da aber jetzt anfängt, Fader und Schalter zu tauschen, sollte man bei einem 20 Jahre alten Budget-Pult ernsthaft überlegen, ob das noch lohnt. Da ist man evtl. mit einem "neuen" gebrauchten besser dran.
 
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Das was da wirklich hilft ist der Tausche der defekten Elemente. Alles andere macht nur wieder Ärger.
 
Grundsätzlich gebe ich dir recht - aber 17 Fader, zig Taster und womöglich auch noch etlich Potis tauschen bei einem Eurorack-Pult aus den 90ern? Mal von der Arbeitszeit abgesehen kostet allein das Material locker 100...150€. Wenn man sich aufs allernötigste beschränkt und man nichts prophylaktisch tauscht, dann vielleicht einen Fuffi. So, wie es da drumherum aussieht, lohnt sich das nicht.

Dann lieber ein gut erhaltenes gebrauchtes bei Ebay schießen.

Das mag zwar nach ex-und-hopp-Gesellschaft klingen, aber wenn ein Pult aus der Preisklasse 20 Jahre seinen Dienst getan hat, ist es sehr wirtschaftlich gewesen.
 
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Die Frage war aber wie man das Ding wieder flott bekommt.
Wirtschaftlich ist das natürlich ein Totalschaden. Also ab in die Tonne und Friede seiner Asche.
 
OK. Vielen Dank für eure Tipps!!

Ich werde noch mal detailliert auf Fehlersuche gehen, wie viele Elemente wirklich betroffen sind, und dann mal überlegen, was sich lohnt. :)

Stephan.
 
WD40 ist das Wundermittel das hier Abhilfe schafft. Das hinterlässt keine Rückstände und legt über die elektrischen Kontakte einen antioxidantischen Schutzfilm.
Ich würde die Komplette Platine einschl. Fader und Schalter ordentlich mit WD 40 einsprühen.
Danach komplette Platine mit lauwarmem Wasser ordentlich abspülen und anschließend sofort mit einem Föhn richtig trocknen.
Fertich !
 
WD40 als "Mittel der Wahl"? Also ich weiß nicht. Da rät einem doch eigentlich immer jeder schreiend und händeringend davon ab?

Das hier ist eigentlich genau dafür gedacht:
https://www.musicstore.de/de_DE/EUR...taktspray-200ml-Fader-Lube/art-SER0008275-000

Gut, bei einer China-Taschenlampe mit spinnendem Schalter hat das mit WD40 tatsächlich astrein funktioniert, aber bei empfindlichen Fader-Kohlebahnen? Ich weiß nicht...
 
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Kontakt60 ist das wovon jeder abrät.
Das hinterlässt nämlich einen schmierigen Film.
Das WD40 definitiv nicht.
Ich hab damit noch nie Probleme gehabt,
auch nicht bei Fadern!!

Und 25€ für ein "Spezialspray"? Nie im Leben....
 
Bei Tastern und Drehköpfen hilft es oft, die einfach mehrfach zu betätigen, damit sich das wieder frei rubbelt. Neu wird es dabei aber auf keinen Fall, sondern hält eben wieder eine Weile. Das Prinzip funktioniert ganz gut bei den alten Hameg Oszilloskopen, die bei uns so rumstehen. Alle betroffenen Schalter 20-30x (grob) betätigen, dann wird es wieder besser. Nur wenn die Geräte dann wieder rumstehen, wird es wieder schlechter.
Die Methode kostet nix außer deiner Zeit.
Ansonsten wäre mein Ansatz wie der von @.Jens : Größere Investition lohnt nicht -> verschrotten.

Gruß
Christoph
 
Kontakt60 ist das wovon jeder abrät.
Das hinterlässt nämlich einen schmierigen Film.
Das WD40 definitiv nicht.
Ich hab damit noch nie Probleme gehabt.
Sowohl Kontakt60 als auch WD40 sind aber äußerst aggressiv. Der Schmierfilm ist das kleinste Problem. Schalter mag man sowohl mit dem einen als auch dem anderen noch gängig kriegen - Fader kriegt man mit beidem zuverlässig zerstört (vielleicht nicht sofort, aber nach einiger Zeit).
Sorry - da haben wir uns schonmal drüber gestritten, aber ich bleibe dabei: für empfindliche Elektronik ist das Teufelzeug, von dem einem ja noch nicht mal jemand sagt, was da genau drin ist. Das Sicherheitsdatenblatt sagt nur "Kohlenwasserstoffe, C9-C11, n-Alkane, Isoalkane, Cycloalkane, <2% Aromaten". Das kann alles und nichts sein, und vieles, was unter diese Kategorien fällt, mögen Kunststoffe und Graphitbinder gar nicht. Zumindest, was diese Inhaltsstoffe angeht, soweit man das herausbekommt, ist in WD40 und Kontakt 60 übrigens das gleiche drin - nur enthält Kontakt 60 zusätzlich noch Butanol und Propanol und Petroleum. Letzteres ist für den öligen Film verantwortlich, aber nicht das, was die Fader auf Dauer kaputt macht. Dafür sorgt der restliche Cocktail. Nota Bene: Je nachdem, wo man fragt, erhält man die Auskunft, dass WD40 durchaus ebenfalls zum Großteil aus Petroleum besteht.

Die "Spezialsprays" (Kontakt 61, Tuner Spray, Fader Lube) haben eins gemeinsam: sie verdunsten schnell und rückstandslos, sind säurefrei und beinhalten nur solche Lösungsmittel, die die Kunststoffbahnen der Fader/Potis nicht angreifen. Es geht auch günstiger: Kontakt WL ist so ziemlich das einzige, was ich hier noch anwenden würde. Aber auch nur, weil der Totalschaden eigentlich schon eingetreten ist.

Eine gute Übersicht inkl. Begründung zu dem ein oder anderen Chemiespray gibt es hier:
http://edv-dompteur.de/forum/index.php?page=Thread&threadID=110

Und nochwas: die komplette Platine in lauwarmem (Leitungs-?)Wasser zu baden, ist definitiv keine gute Idee. Die Kalkrückstände und Salze führen danach ein herrliches Eigenleben. Was man statt dessen machen kann (und das wiederum kann man statt all der anderen Chemiekeulen bedenkenlos mal als erstes probieren): Die Platine mal gründlich in destilliertem (bzw. deionisiertem) Wasser baden und anschließend gut trocknen lassen. Da kann nun wirklich nicht viel passieren - und wenn es hilft, Glück gehabt. Das habe ich schon mehrfach als Soforthllfe nach "Getränkeunfällen" gemacht - Schaden tut es nicht, aber ob es hilft, kommt auf den Einzelfall an. Wenn's klappt, kommt man völlig ohne Chemie aus (nichts gegen Chemie - aber nicht an Fadern).

Zum Abschluss noch: Wer mal gesehen hat, wie WD40 an machen korrodierten Teilen innerhalb von Sekunden anfängt zu schäumen, und wer noch eine vage Erinnerung an den Chemieunterricht hat, der kann sich vorstellen, was da passiert und warum das für manche Kunststoffe nicht gut ist...
 
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Mit WD40 kann man gut alte brüchige Gummi Dichtungen aufquellen. Die wachsen auf das fast 2 fache.

Ich verwende auf der Arbeit sowohl WD40, als auch Kontakt 60. (jetzt haben wir alles:D)

WD40 ist oxidlösend. Potis und fader bestehen teilweise daraus, oder aus leitplastik. Plastik/Gummi= aufquellen kaputt.

Bei Schaltern und klemmenden Relais geht wd40 gut. Es ist ein Mittel fürs grobe. Ich hab damit wunderbar die Batterie säure Reste aus meinem Iso Messer entfernen können. Für feine Sachen ist das wenig was.

Kontakt 60 ist wie gesagt ähnlich. Egal wie du es machst, es ist falsch oder egal. "Freirubbeln" oder austauschen. Andere Möglichkeiten hast du nicht wirklich.


Mit destilliertem Wasser wäre ich vorsichtig. Auch das setzt sich fest und kann Rost fördern. Isopropanol wäre eventuell (siehe unten) was zum nachspülen.


Aber, dass ist den Aufwand alles nicht wert.

Probieren zum lernen, ansonsten Gebraucht aus der Bucht.
 
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Mit destilliertem Wasser wäre ich vorsichtig. Auch das setzt sich fest und kann Rost fördern.
Richtig - daher auf jeden Fall gut abtrocknen lassen (ggf. nachhelfen). Wenn das Wasser irgendwo reinkriechen kann, wo es nur schwer wieder rauskommt, ist es u.U. schwierig.
Allerdings immer noch besser als ein Schwall Leitungswasser, in dem alles mögliche gelöst ist.
 
Bei Handys die nass geworden sind, wird isopropanol empfohlen, weil es das Wasser unterkricht und rückstandslos verdunstet.

(Zumindest wird das in einigen Fachzeitschriften so beschrieben.)
http://praxistipps.chip.de/anleitung-smartphone-mit-wasserschaden-reparieren_27179

  • Wenn Sie das alles geschafft haben, legen Sie die Platine am besten für einen Tag in Isopropanol (preiswert in der Apotheke erhältlich) – dies ist ein Alkohol, der wasserlöslich ist und rückstandslos verdunstet.
 
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Bei Handys die nass geworden sind, wird isopropanol empfohlen

Aber nur von -nicht-Technikern/Elektronikern.
Deren Rat wird ignoriert weil es alle besser wissen - aus diesem Grund halte ich mich aus solchen Threads 'raus.
 
Öhm,:redface: wird es peinlich, wenn ich elektroniker (EGT)bin?

Den Tipp Hab ich vor Jahren schon in etlichen Fach Zeitschriften gelesen. Und es war nicht die bild ;).
Ich kannte nur isopropanol. Anscheinend hab ich den Rest schon vergessen...

Defacto hilft es hier nicht weiter.
Hab oben bei Link reindedietiert von Chip.

Weist du ne andere Lösung?
 
So, ganz vielen Dank für die vielen Hinweise! Ich hab's inzwischen wieder flott bekommen. Es waren tatsächlich "nur" die Taster. Habe alle mit Tuner Spray gespült und zig Mal gedrückt, wie von Christoph vorgeschlagen. So einfach kann's manchmal sein... :)

Gruß,
Stephan.
 
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