Wie mischt man am besten ab?

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tulpe2
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Hallo allerseits!
Ich habe mit dem Recording erst vor kurzem angefangen.
Ich bin irgendwie verunsichert, was das Mixing angeht. Wenn ich abmische, leuchtet schnell die Clipping-Anzeige auf. Bis jetzt habe ich zum Schluss immer einen Limiter auf den Ausgangsbus drauf gesetzt, um Übersteuerung zu vermeiden. Allerdings ist mir aufgefallen, dass der Limiter manchmal auch die Soundqualität vermiesen kann. Ist es nicht auch so, dass ein Limiter die Dynamik einschränkt, ähnlich wie ein Kompressor? Ist mir beim Hören auch irgendwie aufgefallen.
Jetzt weiß ich irgendwie nicht, wie ich vorgehen soll. Der Mix soll ja nicht so sein, dass man fast nichts hört, wenn man ihn auf einer anderen Anlage wiedergibt. Andererseits bin ich wie gesagt ein bisschen skeptisch, was diesen Limite angeht.
Wie geht ihr so beim Mixen vor? Könnt ihr mir ein paar Tipps geben?

Vielen Dank im Voraus!!!
 
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Der Threadtitel ist doch nicht dein Ernst oder? :D

Nun ja, ein Limiter ist ein Kompressor mit sehr hoher bis unendlicher Ratio und sehr kurzem Attack, natürlich reduziert er den Pegel - sonst würde er nicht das tun was Du beobachtet hast.

Aber anstatt einen Begrenzer auf die Summe zu legen, könntest Du auch den Fader des Summenbusses runterziehen oder besser noch schon beim Einstellen der Pegel der Einzelkanäle etc. darauf achten, dass die Summe nicht übersteuert.
 
Grundsätzliches Prinzip ist die einzelnen Spuren viel leiser zu mischen, also dass es auf dem Masterbus erst gar nicht zu Übersteuerungen kommt. Dabei ist es auch überhaupt nicht ungewöhnlich dass dein Mix erstmal sehr(!) leise ist und du die Monitore aufdrehen musst. Ganz am Ende, also beim Mastering-Prozess kommt der Limiter rauf und dann kannst du deinen Track lauter machen. Aber genug Headroom in den einzelnen Spuren zu haben ist mit der wertvollste Tipp für ordentliches Mixing.
 
Naja, nee, man kann auch nicht sagen, mach mal bisschen Mixing und dann klatsch den Limiter drauf und quetsch es auf laut.
 
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Um die Lautheit von "kommerziellen" Produktionen zu erreichen werden viele verschiedene Maßnahmen ergriffen. Limiter sind nur ein Werkzeug. Tatsächlich wird schon beim Arrangieren, Aufnehmen und Mischen darauf hingearbeitet, dass der Song am Ende laut ist.

Darum geht es aber hier eigentlich zunächst gar nicht.

Du kämpfst mit Clipping auf deinem Master-Bus. Clipping ist was man in der Regel nicht haben will. Clipping ist aber vorprogrammiert wenn ich nur genügend Spuren miteinander mische. Deshalb fährt man den Mix von vornherein leiser. Das heißt konkret: die einzelnen Spuren per Fader leiser machen. Die Summe ist dann unter Umständen zu leise. Das macht aber nichts, denn komprimieren und in einen Limiter fahren kann man die Summe ja nachträglich immer noch. Solange du also den Song mischst, kannst du eine Monitore einfach weiter aufdrehen. An die 0 dBfs Marke bringst du den Mix erst beim Mastering. Mit einem Limiter kannst du da noch Spitzen abschneiden und so ohne Clipping noch ein paar dB Pegel rausholen.

Zum Mischen selbst:

In den meißten Fällen ist es nötig den Dynamikumfang oder Dynamik-Verlauf eines Tracks zu verändern. Das Mittel der Wahl sind Kompressoren. Der Umgang mit Kompressoren ist aber nicht ganz einfach. Wenn man nicht weiß was man tut, dann macht man meißt mehr kaputt als man gewinnt.

Durch entmüllen der einzelnen Spuren im tieffrequenten Bereich, kannst du schonmal mehr Headroom schaffen. Würde man das Lowend einfach abschneiden würde man sehr einfach einen lauten Mix erzielen. Die Kunst besteht also darin einen lauten Mix zu machen, der trotzdem noch warm, tief und punchy ist.
 
Naja, nee, man kann auch nicht sagen, mach mal bisschen Mixing und dann klatsch den Limiter drauf und quetsch es auf laut.

Naja, also ich wollte einfach den Mixing- und Masteringprozess kurz und grundlegend klar machen.
So wie ich das kenne läuft es nämlich genau so ab. Es wird leise gemischt, z.b. Peaks bei 14 dbfs pro Spur und am Ende des Masteringprozesses wird der Mix laut gemacht. Ich wollte dem Poster nur vermitteln dass es normal und eigentlich essentiell ist seine Spuren auf niedrigem Lautstärke-Niveau zu halten um nichts ins Clipping zu kommen.
 
naja. 14dbfs ist nicht gerade ein niedriges Lautstärkeniveau. :D

Das Problem heutzutage ist, das Mastering eigentlich nur noch mit Lautmachen in Verbindung gebracht wird. Das ist leider das Einzige, was die Leute bei Mastering heute im Kopf haben.
 
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Vielen Dank an alle!
Ich hab noch 2 Fragen zum Thema:
1. Ich hab gehört, man sollte den Summenbus auf -0,2 dB einstellen damit kein Clipping auftritt. 0 dB wäre eigentlich schon zu viel. Was meint ihr dazu?
2. Irgendwie kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum heutzutage alles möglichst laut sein muss. Wenn ein Lied nicht laut genug ist, kann man doch einfach die Lautstärke aufdrehen. Ob es nun jemand ist, der zu Hause CDs hört oder der DJ oder Radiomoderator. Meint ihr, man hat überhaupt keine Chance, irgendwas zu verkaufen, das nicht gleich megalaut ist? Ist es so schlimm, wenn man z.B. eine CD kauft oder eine MP3 runterlädt, die Musik sehr leise ist und man die Lautstärke gehörig aufdrehen muss?
 
Es geht nicht darum "den Summenbus aud -0,2dB" zu stellen. Was soll das überhaupt genau heißen? ;)

Einfach nur die Summe auf -0.2dBfs stellen hilft dir bei Clipping gar nichts. Wenn auf der Summe ein Limiter ist, dann sieht die Sache anders aus.

Wenn du einen Limiter benutzt, dann solltest du dessen Cieling (also den maximalen Output) etwas unter der 0dBfs Marke einstellen. Der Grund dafür sind sogenannte Intersample-Peaks. Das sind Pegelspitzen die über den Limiter hinaus schießen und die du in deiner digitalen Pegelanzeige der DAW nicht siehst (es sei denn sie kann ausdrücklich Intersample-Peaks oder "True-Peak" erkennen)

Noch problematischer wird es wenn du das fertige Material als zB als mp3 komprimierst. Um im Kompressionsalgorithmus keine Artefakte zu bekommen, stelle ich das Cieling meines Limiters immer auf -1dBfs.


Lautstärke ist ein wichtiger Faktor wenn es um den vergleich zweier Songs geht. Der Lautere wird immer "besser", "voller" und "punchiger" klingen als der Leisere. Das ist ein psychoakustisches Phänomen.

Es gibt durchaus Bestrebungen um zu verhindern, dass jeder Mix permanent an der 0dBfs Marke klebt. ch hatte auch schon CDs in der Hand auf denen extra auf den höheren Dynamikumfang hingewiesen wurde, mit der Anweisung die Anlage weiter aufzudrehen. ;)
 
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Ich habe mal gelesen, daß beim Mixen in einer DAW die Lautheiten der einzelnen Spuren zueinander addiert werden.

Vielleicht hilft dies als Tipp weiter.
 
naja. 14dbfs ist nicht gerade ein niedriges Lautstärkeniveau. :D

Das Problem heutzutage ist, das Mastering eigentlich nur noch mit Lautmachen in Verbindung gebracht wird. Das ist leider das Einzige, was die Leute bei Mastering heute im Kopf haben.

meinte natürlich -14 dbfs. ;)
Mehr als 0 dbfs geht ja eh nicht, um mal klugzuscheißern. ;)

An den Threadstarter, ich würde mir um die Gesamtlautstärke auch keinen Kopf machen. Ich verstehe das Lautstärkephänomen auch nicht und mische und produziere nun schon seit sehr langer Zeit. Natürlich ist das wuchtigere Empfinden eines lauteren Songs vorhanden, aber das ist ja nur die ersten paar Augenblicke so. Wenn das Lied absolut nicht deinem Geschmack entspricht, dann hilft die Lautstärke auch nicht.

Insbesondere da du sehr grundlegende Fragen stellst, würde ich mir erst mal nicht so den Kopf machen wie deine gemischten Sachen im Vergleich zu anderen Liedern stehen (ist jetzt nur auf die Gesamtlautstärke bezogen). Bring sie auf eine Lautstärke, die keine hörbare Übersteuerung mit sich bringt und konzetrier dich erst mal lieber darauf wie du eine ausgewogene Balance im Mix kriegst.
Tiefenstaffelung, Frequenzspektrum, Kompressionstechniken. Gerade für Anfänger (aber nicht nur) finde ich viele von diesen Videos sehr, sehr gut: http://therecordingrevolution.com/5minutes/
 
Ja, Recordingrevolution kann ich auch nur empfehlen. Um grundlegende Techniken zu erwerben ist das wirklich sehr gut. Und mittlerweile sind da schon einige Videos zusammengekommen.
Auch Delmar bietet ganz gute Einblicke ins Recordinggeschäft.
 
Mastering war ja ursprünglich dazu da, die einzelnen Songs auf einem Tonträger aneinander anzupassen, so dass sie sich "wie aus einem Guss" anhören. Man will ja eben verhindern, dass der Hörer dauernd an Lautstärke/Bass/Treble der HiFi-Anlage drehen muss, während er ein Album hört. Dazu kommt noch das Zurechtstutzen der Anfänge und Enden, Einfügen der Zwischenpausen und bei CDs das Einpflegen der zusätzlichen Daten (Labelcode, sonstige Metadaten).
 
Vielen Dank an alle!
Ich hab noch 2 Fragen zum Thema:
1. Ich hab gehört, man sollte den Summenbus auf -0,2 dB einstellen damit kein Clipping auftritt. 0 dB wäre eigentlich schon zu viel. Was meint ihr dazu?
2. Irgendwie kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum heutzutage alles möglichst laut sein muss. Wenn ein Lied nicht laut genug ist, kann man doch einfach die Lautstärke aufdrehen. Ob es nun jemand ist, der zu Hause CDs hört oder der DJ oder Radiomoderator. Meint ihr, man hat überhaupt keine Chance, irgendwas zu verkaufen, das nicht gleich megalaut ist? Ist es so schlimm, wenn man z.B. eine CD kauft oder eine MP3 runterlädt, die Musik sehr leise ist und man die Lautstärke gehörig aufdrehen muss?

Zu 2: Diese Übetriebene Lautstärke bringt meiner Meinung heute nicht mehr so viel, da viel Online Stores über bestimmte Normalisierungstools die Lautstärken der Verschiedenen Künstler anpassen, ähnlich ist es auch beim Radio, da gibt es seit 2012 eine neue Richtlinie wie das Material ausgesteuert werden muss (und die ist ziemlich leise). In solchen Fällen, wo dann das Onlineportal oder die Radiostation die Musik lautstärkentechnisch, haben zu laut gemischte/gemasterte Tracks sogar eher das nachsehen, weil sie nur noch lächerlich zusammengedrückt klingen.
Leider scheint das noch nicht bei allen angekommen zu sein. Ich seh und höre immer noch tracks, die auf -4dB RMS zusammengedrückt wurden...
 
Und ich fürchte, dass es sich so schnell auch noch nicht ändern wird. Es sei denn EBU R128 wird auf ganzer Linie verbindlich. Sprich überall, wo wir es mit Audio zu tun kriegen.
 

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