Wie müssen Aufnahmen für Vinyl gemastert werden?

  • Ersteller Subrumpel
  • Erstellt am
S
Subrumpel
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
20.05.21
Registriert
20.03.15
Beiträge
40
Kekse
0
Ort
Hamburg
Äh, Entschuldigung, bin ich hier richtig? Es geht hier doch um Vinyl, oder....? Ich hätte da nämlich ne Frage?
Zusammen mit einem Freund habe ich ein paar selbst erstellte Songs mit einer DAW abgemischt und für eine CD gemastert.
Eigentlich hätten wir aber auch gerne eine LP produziert, deshalb meine Frage. Ich habe gehört, das man für eine LP-Produktion die Songs anders abmischen muss, als für eine CD.
Was ist damit gemeint, bzw. was muss man wie anders machen? Oder bin ich einem Bären aufgesessen?
Danke schon mal für Eure Hilfe
Tom
 
Eigenschaft
 
Äh, Entschuldigung, bin ich hier richtig? Es geht hier doch um Vinyl, oder....? Ich hätte da nämlich ne Frage?
Zusammen mit einem Freund habe ich ein paar selbst erstellte Songs mit einer DAW abgemischt und für eine CD gemastert.
Eigentlich hätten wir aber auch gerne eine LP produziert, deshalb meine Frage. Ich habe gehört, das man für eine LP-Produktion die Songs anders abmischen muss, als für eine CD.
Was ist damit gemeint, bzw. was muss man wie anders machen? Oder bin ich einem Bären aufgesessen?
Danke schon mal für Eure Hilfe
Tom

Wenn du das fragen musst geh am besten zu einem Masterer und lass es ihn machen. Das kostet wirklich nicht die Welt und ist auch für CD eine gute Idee. Die Unterschiede sind nicht so gravierend aber es hat einen Grund warum es Leute gibt die es gelernt haben.

PS: einige Leute aus dem Forum sind Mastering Engineers!
 
Der alte Titel war wohl seinerzeit schon etwas irreführend, gemeint war wohl, dass auf dem Videoband überspielte Schallplattenaufnahmen waren.

Aber egal, deine neue Frage ist ja konkret.

Wenn es denn unbedingt eine LP sein muss (warum überhaupt, technisch sehe ich keinen Sinn darin, allenfalls marketing-technisch, weil LP gerade für einen bestimmten Kundenkreis "in" ist), dann gilt es, beim Mastern folgendes unbedingt zu beachten:
- Auf keinen Fall "platt" komprimieren (Peak-Anzeige steht quasi ständig bei 0), sondern einen vernünftigen Dynamikumfang anstreben. Mehr als 30 dB Dynamik ist aber nicht sinnvoll.
- Alle Bässe bzw. tiefen Frequenzen schön schlank halten und unten herum auf keinen Fall zu hoch aussteuern.
- Tiefe Frequenzen liegen auf einer Schallplatte stets in Mono vor, da sie nur in der Tiefenschrift der Rille liegen und nicht in in den Flankensignalen.
- Für das Plattenmaster wird der Frequenzgang nach der sog. RIAA-Kurve "verbogen", damit u.a. die Höhen nicht im Rauschen untergehen.

Wer überkompimiert und die Bässe zu stark betont, riskiert, dass die Nadel aus der Rille fliegt!

Die Matrizierung der tiefen Frequenzen auf Mono-Mitte und die Vor-Entzerrung nach RIAA übernimmt üblicherweise die Firma, die die LP auch herstellt (bitte aber dort erkundigen).
Für das eigene Mastern bleibt es also vor allem beim vorsichtigen Umgang mit Kompression und den Tiefen.

Nebenbei scheint mir in der ganzen Diskussion "LP klingt besser als Digital/CD usw." eben das der Grund zu sein: Seinerzeit war es eben technisch unmöglich, à la "Loudness-War" alles platt zu komprimieren und die tiefen Frequenzen durften einfach nicht überbetont werden. Das klingt an sich besser als die "moderneren" totgeknüppelten Erzeugnisse.
Ansonsten ist die LP mit maximal ca. 12 bit Dynamikumfang und auch vom nutzbaren Gesamt-Frequenzumfang her der Digitaltechnik hoffnungslos unterlegen. Vom umständlichen Handling und vom unvermeidlichen Verschleiß beim Apspielen ganz zu schweigen.

Möglicherweise kann man aber beim Mastern für eine LP schließlich auf das Fazit kommen, dass weniger Kompression und weniger Bass vielleicht doch insgesamt besser klingen, auch digital.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
...
- Alle Bässe bzw. tiefen Frequenzen schön schlank halten und unten herum auf keinen Fall zu hoch aussteuern.
- Tiefe Frequenzen liegen auf einer Schallplatte stets in Mono vor, da sie nur in der Tiefenschrift der Rille liegen und nicht in in den Flankensignalen.
- Für das Plattenmaster wird der Frequenzgang nach der sog. RIAA-Kurve "verbogen", damit u.a. die Höhen nicht im Rauschen untergehen.

...

Bei 80 bis 100Hz ein paar dB anheben und darunter alles abschneiden.
 
@LoboMix und mikroguenni,
Vielen Dank, das sind schon mal sehr nützliche Infos wie ich sie ungefär erwartet hatte.
Zuviel Bass und die Nadel springt aus der Rille...... ist ja der Hammer. Mit 12 bit Dynamikumfang...... so was ähnliches hab ich mir schon gedacht. Ja was das File Format angeht bin ich bei einem verlustfreien wie wav. oder so, da meiner Info nach sowieso alles durch einen DA--Wandler laufen muss, bervor man es auf diesen LP-...., Rohling will ich mal sagen, aufpressen kann.
Übrigens, das eine CD der LP in punkto Dynamikumfang, Rauschfreiheit und so überlegen ist, ist mir bekannt. Weil aber die Nachfrage nach LP's in letzter Zeit wieder stark anstieg und viele Leute uns nach LP Aufnahmen gefragt haben ziehen wir dies in Erwägung.
Nochmals vielen Dank für die Hilfe........ Tom
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
...
Zuviel Bass und die Nadel springt aus der Rille...... ist ja der Hammer.
...

Das Problem ist nicht so sehr daß die Nadel aus der Rille springt sondern daß mit mehr und tieferem Bass die Spieldauer der Platte eingeschränkt wird. Mehr Bass braucht größere Auslenkungen und damit mehr Platz für die Rille.
Umgekehrt bedeutet weniger Bass mehr Spieldauer - so wie es in den 70ern von der Fa. K-Tel praktiziert wurde. Die schafften es immerhin 20 Titel auf eine Langspielplatte zu bringen. Beispiel: https://tovi-records.com/de/sampler/oldies/k-tels-dynamite-ger-1975.html Die Soundqualität war gräßlich!

Das umgekehrte waren Maxi Singels die auf 12" (also Größe einer Langspielplatte) 3-5 min Spieldauer hatten und dafür mehr und tieferen Bass. https://tovi-records.com/de/maxis/techno/age-of-chance---kiss.html
Mit der Einführung der Maxi Singels begann in vielen Diskotheken ein Lautsprechersterben weil der erweiterte Bassbereich zu größerer Auslenkung der Lautsprecher führte. Das machten diese nicht lange mit. (Herrliche Zeiten damals, was haben wir an Ersatzlautsprechern verdient! )
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss dazu bedenken, dass zu Zeiten der alten HiFi-Norm Din 45500 die Plattenspieler und Schallplatten nach aktuellen Maßstäben nur sehr geringe technische Anforderungen erfüllen mussten. Die Mindeststandards lagen (soweit ich Informationen dazu gefunden habe) bei:
- 40-12500 Hz +/- 2 dB für den Frequenzgang
- max. 0,2 % Gleichlaufschwankung
- > 35 dB Rumpelfremdspannungsabstand
- > 55 dB Rumpelgeräuschspannungsabstand

Sehr gute Geräte und gute Pressungen lagen seinerzeit allerdings qualitativ über dieser Norm und die Produktionskette Aufnahme-Mix-Master-Platte lag sowieso stets über der Distributionsqualität.

Mit dem Ausmustern der HiFi-Norm 1996 wurden meines Wissens keine neuen Normen für Plattenspieler und Schallplatten mehr eingeführt, da sie auf dem Markt schon so gut wie keine Rolle mehr spielten. Für mich ist die Platte reine Nostalgie und ich habe mir nach der Anschaffung meines ersten CD-Players und der ersten CD´s Mitte der 80-er Jahre keine Schallplatte mehr gekauft und auch keine mehr abgespielt. Ich hatte aber auch keine nennenswerte Plattensammlung, da mir in meinen Studentenzeiten die interessanten Aufnahmen oft zu teuer waren. Nach meiner Studienzeit war für mich die Schallplattenära vorbei.
Man sollte sich also beim Presswerk auch ausdrücklich danach erkundigen, welchen qualitativen Level sie einhalten und garantieren können, denn eine vorgeschriebene Norm gibt es ja wohl nicht mehr.
Auch da ist mir die CD sympathischer, denn wenn ich die von Samplitude erstellte Master-Datei an das Pressewerk schicke, dann kann ich mich 100%-tig darauf verlassen, dass die davon erstellten CD´s auch genau so klingen wie mein fertiges Master. An die Datei wird im Presswerk keine Hand mehr angelegt.

@mikroguenni: An die eingerissenen Lautsprecher-Sicken kann ich mich auch noch gut erinnern, zwar nicht in Discos, die ich immer schon wegen der für mich unerträglichen Lautstärken gemieden habe, aber auf diversen privaten Feten wurden die auch ganz gerne mal geschrottet.
 
Man muss dazu bedenken, dass zu Zeiten der alten HiFi-Norm Din 45500 die Plattenspieler und Schallplatten nach aktuellen Maßstäben nur sehr geringe technische Anforderungen erfüllen mussten. Die Mindeststandards lagen (soweit ich Informationen dazu gefunden habe) bei:
- 40-12500 Hz +/- 2 dB für den Frequenzgang

...

Hast Du mal den Frequenzgang einer Standard Soundkarte gemessen? Da ist Mittelwellen Qualität manchmal noch Gold dagegen!
 
12" Maxis waren die Bombe zum Auflegen! Ich habe zwar immer auch CDs im Gepäck gehabt, aber schon alleine vom Handling her waren Platten für mich zu DJ Zeiten das Maß der Dinge. Und die waren ganz sicher nicht bei 80 Hz abgeschnitten! Ich weiß noch von einer Platte - mir will nur gerade der Titel nicht mehr einfallen - da war an einer Stelle ein Bassdrop bis in den Infraschallbereich... da war die Rille so weit ausgelenkt, dass man den ganzen Tonarm wackeln sehen konnte, selbst bei der meist eher miesen Beleuchtung auf den Parties. :D Aber rausgesprungen ist die Nadel bei der Scheibe nie.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben