Wie werden Vocals gedoppelt???

Romeo
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hi!

wie funktioniert es beim recording die vocals zu doppeln :?:
ich lieg doch nicht falsch wenn ich sage, dass gedoppelte vocals kräftiger und voller wirken, oder? ist es richtig, dass durch mehrfaches doppeln auch leichte fehler und abweichungen sozusagen begradigt werden?
gibt es nicht ein durcheinander der stimmen, da man ja nicht bei jedem ton an der exakt gleichen stelle einsetzen kann?

bitte helft mir weiter :!:
 
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Romeo schrieb:
wie funktioniert es beim recording die vocals zu doppeln :?:
Mehrfach aufnehmen... Und dann beachten: "Doppeln" heisst nicht, zwei oder mehr Spuren mit gleicher Lautstärke übereinanderzulegen (es sei denn, man möchte den typischen Paul McCartney/Ozzy Osbourne-Choruseffekt haben.
Vielmehr hat man eine Hauptstimme (der beste Take i.d.R.) und dann fährt man die Doppelspuren soweit dazu, dass sie gerade eben noch nicht als eigene Stimme auffallen.

ich lieg doch nicht falsch wenn ich sage, dass gedoppelte vocals kräftiger und voller wirken, oder?
Ja, das ist der gewünschte Effekt. Allerdings u.U. schwierig hinzubekommen, es kommt z.B. sehr darauf an, wie sauber der Sänger tonal und rhythmisch singt, sprich wie genau die Stimmen übereinanderliegen.

ist es richtig, dass durch mehrfaches doppeln auch leichte fehler und abweichungen sozusagen begradigt werden?
Nein, eher im Gegenteil. Die Fehler und Abweichungen werden eher noch stärker hörbar.

gibt es nicht ein durcheinander der stimmen, da man ja nicht bei jedem ton an der exakt gleichen stelle einsetzen kann?
Wie gesagt, der Sänger macht's. Timingunterschiede sollte es beim Doppeln auf keinen Fall geben, das hört man sofort. Tonal sollte ebenfalls alles sehr sauber gesungen sein, der gewünschte "anfüllende" leichte Choruseffekt entsteht durch die unvermeidlichen minimalen Differenzen, die ein guter Sänger bei mehrfachem Singen immer noch zeigt. Bei einem "schlechten" Sänger, der also Schwierigkeiten hat, einen Take zweimal identisch einzusingen, ist das Doppeln eine heikle Sache, dann sollte man evtl. lieber die Finger davon lassen.

Jens
 
kann man nicht auch den gleichen take 2mal untereinandermischen...klingt nach meiner erfahrung dann auch schon kräftiger...
 
blackrose schrieb:
kann man nicht auch den gleichen take 2mal untereinandermischen...klingt nach meiner erfahrung dann auch schon kräftiger...
wenn man 2mal exakt dasselbe übereinander legt, wirds ja einfach nur lauter!
 
am besten klingt wenn man das gleiche zweimal einsingt und auf zwei separate Spuren legt. Gesang soll möglichst in der Mitte liegen direkt und auf keinen Fall "breit" klingen deshalb das Panorama in der Näher der Mitte einstellen.
 
Hi awos,
manche Profis doppeln nicht nur, sondern singen den gleichen Take dreimal ein.
Der Leadtake wird dabei in die Mitte gemischt und die beiden anderen leicht nach außen "gepant" und leiser ausgesteuert.
Habe ich nie gemacht, bräuchte ich Jahre dafür ;)

Noch ein Punkt zum Doppeln:
Es ist wirklich zum Teil sehr schwer das Gleiche nochmal einzusingen.
Nicht immer bringt das wirklich was. Ich habe Songs da ist ein einzelner mit Power gesungener Vocaltake völlig ausreichen. Noch eine gute Portion Kompression drauf und es klingt fett.

Jens schrieb:
(es sei denn, man möchte den typischen Paul McCartney/Ozzy Osbourne-Choruseffekt
Meinst Du nicht eher John Lennon als Paule?
Bei "i am the walrus", Soloalben und bei vielen früheren Beatles-Aufnahmen wurde ja so gedoppelt, dass die beiden Takes ziemlich gleich laut waren, und nicht immer annähernd gleich ;) (siehe I should have known better").

Grüße
Andreas
 
Ich hatte die neueren McCartney Solosachen im Kopf. Mag aber gut sein, dass der Effekt auch bei den Beatles schon auftaucht... ;-)

Jens
 
Ein guter Tip für weniger geübte Sänger ist folgender, mit dem man sich die Doppung meist sparen kann und den selben Effekt erhält:

Man singt im Winkel von 45 Grad auf eine absolut plane, reflektierende Fläche (zB Scheibe zur Regie), und zwar in etwa 0-5 cm Abstand (muß man probieren, bei mir ergab sich meist das beste Ergebnis, wenn man mit dem Mund fast an der Scheibe war). Das Mikro (Großmembraner) stellt man dann etwa 20-30 cm von der Scheibe entfernt auf, sodaß es 90 grad zur Sehrichtung des Sängers versetzt ist.
(bei folgendem Schema die Punkte wegdenken, die brauche ich damit das ASCIIbild nicht verschoben wird...)

---------------------- (Scheibe)
............/\
.........../ O (Sänger)
........../
.........O (Mikro)

Wird das aufgenommene Signal anschießend komprimiert, klingt es wie eine gedoppelte Spur, da das Mikro sowohl Direkschall als auch die Reflektionen der Scheibe aufnimmt. aufgrund der Resonanzfrequenzen der SCheibe ist der reflektierte Schall ungleichmässig in Pegel und Timing.

Viel spaß beim ausprobieren!
 
Mehrfach aufnehmen...

Beim Leadgesang eine heikle Sache, wenn der nicht Strophe für Strophe exakt ausgearbeitet ist. Jeder spontane "Schlenker" ist dann unerwünscht. Bei Refrains ist das leichter zu reproduzieren, weil die wegen der Mehrstimmigkeit immer festgelegt sind/sein sollten.
 
@ metalfish krasse Idee shock shock

Ich könnte mir aber vorstellen, dass 90% Prozent der Sänger ziemliche Probleme haben, direkt auf eine Plexiglasscheibe zu singen. Aber auch für den Tonmeister mal interessant, zu sehen, welche Konsistenz der Speichel des Leadsängers hat D (Sabberwanne lieber auf dem Boden oder in Hüfthöhe anbringen? wink

Im Ernst so was ähnliches hat Stoppok mal gemacht alle Vocals wurden in einem Duschraum eines Hallenbades aufgenommen. War wohl aber auch eine Frage des Halls.

Gruß Martin
 
@Hans: Recht haste.

Es ist aber andererseits ja nun auch nicht so, dass man die Vocals immer oder das ganze Lied durch doppeln müsste.
Eigentlich nur dann, wenn im Hintergrund soviel "Gas" gegeben wird, dass es den Gesang wegdrückt, und das ist meist eher im Chorus bzw. in Parts mit "einfachem" Gesang der Fall.
Und wenn alles nichts hilft, muss der Sänger sich halt den "goldenen Take" so oft so genau anhören, dass er eventuelle Schlenker möglichst reproduzieren kann.

Ich wurde übrigens von unserem eigenen Sänger unlängst sehr beeindruckt, was die Reproduzierbarkeit des Gesangs angeht. Er singt eigentlich so, dass ich sagen würde "aus dem Bauch" und damit schlecht reproduzierbar. Als dann aber beide Spuren im Kasten waren, habe ich zunächst daran gezweifelt, ob die zweite Spur nicht stummgeschaltet war. Erst beim Solohören beider Spuren machte sich dann ein (alleine etwas aufdringlicher, im Zusammenhang schöner) Choruseffekt bemerkbar.
Timingmäßig und auch tonal (trotz Schlenkern) sonst keine Abweichung zu hören :shock:
Dabei ist das IMHO zwar stimmlich ein Ausnahmesänger (weil Unikat), aber technisch keineswegs...

Jens
 
@Martin WPunkt: War natürlich ein Aprilscherz, die oben von mir ausführlich beschriebene Methode bringt natürlich außer dem Produzent Bauchweh vom Lachen garnichts :D

Die erstaunlichste "Begegnung" zum Thema doppeln hatte ich mit einem ziemlich guten Sänger... der hat es tatsächlich fertig gebracht, so exakt auf den Punkt zu singen bei einer Zeile einer Strophe, daß sich Phasenauslöschungen und Flanging ergeben haben... der muß bis auf wenige Samles genau auf der ersten Stimme gesessen sein :shock: den Take mussten wir dann wiederholen :D

Für die (emagic) Logic-Pro -Besitzer übrigens noch was: Zumindest annähernd den "Fettmacheffekt" einer Dopplung erreicht man auch mit verschiedenen SoundDesigner-Hallpresets. Aus den Ordnern "Lexicon8" und "Lexicon9" gibt es sehr beeindruckend klingende Ambience-vocal-Presets...
wer diesen Luxus nicht hat, kanns auch mit anderen Hallgeräten mal mit Ambienceprogrammen versuchen, oder ganz kleinen Räumen...
 
metalfish schrieb:
@Martin WPunkt: War natürlich ein Aprilscherz, die oben von mir ausführlich beschriebene Methode bringt natürlich außer dem Produzent Bauchweh vom Lachen garnichts :D

Habe mir sowas schon gedacht :D Da ich aber weiß, was für abgefahrene Ideen Musiker (siehe Stoppok) durchziehen, habe ich das schon ein wenig geglaubt ;)

Und deine Erfahrung mit (sehr) guten Sängern kann ich bestätigen. Bei mir zuhause läuft auch ein (weibliches ;) ) Exemplar von denen rum.

:D :D :D

Gruß Martin
 
Und deine Erfahrung mit (sehr) guten Sängern kann ich bestätigen.

dito. Die Sängerin in meiner Kapelle singt superexakt. Es ist wirklich ein Segen für die Ohren, wenn grundsätzlich jeder Ton richtig intoniert ist und am richtigen Platz sitzt. Letzes Jahr haben wir Demos aufgenommen, da waren schon die meisten Pilotgesänge so gut, dass wir sie ohne Schnitte gleich komplett haben stehen lassen.
 
Sehr interressant ist es auch, wenn man nicht einfach sturr exakt in der gleichen Tonlage singt. Wie wäre es mit einer Oktave nach oben oder unten? Das fördert sehr den Druck. Einen guten Sänger vorausgesetzt, klingt auch ein anderes Interval, z.B. eine Quinte sehr gut. Es entstehen da sehr schöne Reibungen...
 

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