Wie wichtig ist eigentlich der Monitor?

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Ich mache jetzt schon ziemlich lange Musik als Sänger und Gitarrist. Seit einigen Jahren kümmere ich mich auch um die PA-Angelegenheiten und mache den Live-Mix für meine eigene und neuerdings auch für andere Bands.

Wenn ich selber auf der Bühne stehe und ein fremder Mixer unsere Beschallung macht, stune ich eigentlich immer wieder darüber, dass nach dem "Gib mal ein Signal" (und dem darauffolgenden "mach den Amp leiser":D) meist mit mal mehr mal weniger Akribie der Frontsound eingestellt wird - der Monitor aber eher so als 30-sekunden -Übung an den Schluss gehängt wird.

Auf eigentlich allen Festivals hat man meist einen äusserst beschissenen Bühnensound und ist als Mucker beim Auftritt im Blindflug unterwegs. Wie kommt's?

Als ich meinen ersten Mixerjob gemacht habe, war es für mich intuitiv klar und eine Selbstverständlichkeit, dass ich ZUERST den Bühnenmonitor regle, bis alle Musiker einigermassen zufrieden sind. Erst danach habe ich die Front hochgezogen und abgemischt - was sich dann als absolute Leichtigkeit herausgestellt hat, weil alle Probleme seitens der Band eliminiert waren. Die Band hat sich gut gehört, hat gut gespielt, es gab keine Feedbacks und ich brauchte das angebotenen Material nur noch lauter machen. Alle waren glücklich.

Daraufhin habe ich das auch bei den nächsten Jobs so gemacht: erst ein ausgiebiger Soundcheck für den Band-Monitar und dann ein zweiter für die Front - der bislang immer wesentlich einfacher und schneller war. (Und ich bin auch insgesamt meist fixer und problemloser fertig, als bei den Mischereien, die ich als Bandmitglied erleiden muss.)

Es ist für mich eigentlich klar, dass der Monitormix die deutlich schwierigere Übung ist, weil sie im Blindflug erfolgt und gleichzeitig absolute Priorität für den Künstler hat, der natürlich "mitmischt". Aber, rein systematisch betrachtet, räume ich - vor allem unter Zeitdruck - den problematischeren Vorgang doch zuerst weg, bevor ich mich um das kümmere, was ich relativ einfach erledigt bekomme. Das scheint nach meiner Erfahrung und den bislang recht erstaunten Reaktionen der gemischten Bands aber in "professionellen" Tonmischer-Kreisen nicht die gängige Arbeitsweise zu sein. Woran liegt's?
 
Eigenschaft
 
LostLover schrieb:
Wenn ich selber auf der Bühne stehe und ein fremder Mixer unsere Beschallung macht, stune ich eigentlich immer wieder darüber, dass nach dem "Gib mal ein Signal" (und dem darauffolgenden "mach den Amp leiser":D) meist mit mal mehr mal weniger Akribie der Frontsound eingestellt wird - der Monitor aber eher so als 30-sekunden -Übung an den Schluss gehängt wird.

6 Musiker die sich beschwere, und die beschweren sich ja eh immer ;-), sind unproblemtaischer als 60 000 vor der Bühne die sich beschweren.

LostLover schrieb:
Auf eigentlich allen Festivals hat man meist einen äusserst beschissenen Bühnensound und ist als Mucker beim Auftritt im Blindflug unterwegs. Wie kommt's?

Das dürfte jetzt vor allem mal davon abhängen ob ein getrennter Monitormix gefahren wird oder nicht und wie gut das Personal ist.


LostLover schrieb:
Als ich meinen ersten Mixerjob gemacht habe, war es für mich intuitiv klar und eine Selbstverständlichkeit, dass ich ZUERST den Bühnenmonitor regle, bis alle Musiker einigermassen zufrieden sind. Erst danach habe ich die Front hochgezogen und abgemischt - was sich dann als absolute Leichtigkeit herausgestellt hat, weil alle Probleme seitens der Band eliminiert waren. Die Band hat sich gut gehört, hat gut gespielt, es gab keine Feedbacks und ich brauchte das angebotenen Material nur noch lauter machen. Alle waren glücklich.

Die Front erst später hochzuziehen halte ich für falsch. Deine Fokussierung auf den Monitorsound aber nicht. Die Front sollte auch beim einstellen der Monitore mitlaufen, da sich ja beides gegenseitig beeinflusst. Ansonsten kümmere ich mich beim Soundcheck darum, dass sich die Musiker gut hören und hier alle Probleme beseitigt sind. Am Sound nach vorne kann ich noch den ganzen abend rumschrauben.


LostLover schrieb:
Es ist für mich eigentlich klar, dass der Monitormix die deutlich schwierigere Übung ist, weil sie im Blindflug erfolgt und gleichzeitig absolute Priorität für den Künstler hat, der natürlich "mitmischt". Aber, rein systematisch betrachtet, räume ich - vor allem unter Zeitdruck - den problematischeren Vorgang doch zuerst weg, bevor ich mich um das kümmere, was ich relativ einfach erledigt bekomme. Das scheint nach meiner Erfahrung und den bislang recht erstaunten Reaktionen der gemischten Bands aber in "professionellen" Tonmischer-Kreisen nicht die gängige Arbeitsweise zu sein. Woran liegt's?

Ich weiß ja nicht mit wem du zusammen arbeitest ;-)
Ab einem gewissen Level wird dann idR eh ein getrennter Monitormix gefahren, so dass sich hier das ganze deutlich entspannt. Ich lass auch keine Band auf die Bühne solang ich nicht alles problematische eliminiert habe.
 
LostLover schrieb:
dass nach dem "Gib mal ein Signal" (und dem darauffolgenden "mach den Amp leiser":D) meist mit mal mehr mal weniger Akribie der Frontsound eingestellt wird - der Monitor aber eher so als 30-sekunden -Übung an den Schluss gehängt wird.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass das jemand macht, der Ahnung hat: Das täuscht. Das "Mischen" besteht ja aus weit mehr als nur die Fader zueinander einstellen. Da wollen EQs, Effekte gesetzt werden usw. Das Problem: man hat i.d.R. pro Kanal nur EINEN EQ (z.B.) für Monitor und Front gemeinsam.
Da der Mischer aber den Monitor nicht (gut) hört, macht er erstmal alle Einstellungen an Gain, EQ, FX, etc. über die Front. Und dann kümmert er sich ganz am Schluss (theoretisch) 30 Sekunden um die Lautstärkeverhältnisse der Monitore, und genausolange um die auf der Front. Nur wenn er vorher schon mitgedacht hat, kann er sich die Anpassung der Lautstärken an der Front weitestgehend sparen.

Daher sieht das nur so aus, als würde dem Frontsound mehr Aufmerksamkeit gewidmet als dem Monitor. 90% der Soundcheckzeit betreffen Arbeiten, die für beides (Monitor und Front) gleich wichtig und nicht zu trennen sind. die laufen nur deshalb über die Front, weil der Mischer nunmal im Saal steht und nicht auf der Bühne.

Auf eigentlich allen Festivals hat man meist einen äusserst beschissenen Bühnensound und ist als Mucker beim Auftritt im Blindflug unterwegs. Wie kommt's?
Dann habt ihr entweder
a) einen amateur als Mischer
b) äußerst schwierige Bühnenakustik
c) selbst schuld. oder
d) nicht deutlich genug gesagt, was ihr braucht.

c) hört sich hart an, ist aber oft wirklich der Fall. Dass in schöner Regelmäßigkeit die Aufforderung kommt "Amp leiser" ist ein sehr deutlicher Hinweis, dass ihr euch schon selbst auf der Bühne durch zu zu laute Backline den Sound so versaut, dass der Mischer nichts mehr machen kann. Der Mann am Pult kann nur dann einen astreinen Sound fabrizieren, wenn er ALLES im Griff hat. Das ist schon wegen des Schlagzeugs utopisch, aber je näher man diesem Ideal ist, umso leichter ist das.

Ganz wichtig: IHR seid die Ohren für den Monitorsoundcheck. Der Mischer hört davon nichts. Wenn also irgendwas nicht passt, müsst ihr dem Mann das sagen, sonst passiert da natürlich nichts. Der richtet sich nach EUREN Wünschen (sofern er sie kennt).


BTW: Ich habe auch schon schlechten Monitorsound gehabt - sehr oft sogar. Aber wenn ich mit Profis gearbeitet habe, und auf größeren (=akustisch unproblematischeren) Bühnen, hatte ich IMMER einen astreinen Monitorsound.
Die Hauptgründe für schlechten Sound auf der Bühne sind (neben der Band selbst): Anfänger am Pult, schwierige Akustik. Gerade in kleinen Kneipen, wo sich auf der Bühne der Saalsound mit der Backline und dem Monitor zu einem Brei vereinigt, kann man oft nicht viel machen außer beten...
 
.Jens schrieb:
Ganz wichtig: IHR seid die Ohren für den Monitorsoundcheck. Der Mischer hört davon nichts. Wenn also irgendwas nicht passt, müsst ihr dem Mann das sagen, sonst passiert da natürlich nichts. Der richtet sich nach EUREN Wünschen (sofern er sie kennt).
Nur, was sich nicht so fein macht, ist, dem Mann das nicht beim Soundcheck zu sagen, sondern nach dem ersten Lied durch's Mikrofon ;-)
 
Joa das wichtigste wurde eigentlich schon gesagt....

also, wie .jens bereits erwähnt hat. es wirkt einfach deutlich schneller (also der mon mix aus der front) da hier eqs, kompressoren etc alles schon gesetzt ist. es geht nur noch darum verhältnisse zu erstellen und leicht nachzubessern. ist logisch das das schneller geht, ist ja auch weniger zu tun. wäre schlimm wenn nicht.

ich erstelle bei monito mixen aus der front immer de mon mix zuletzt. der foh platz ist da um den leuten (die eintritt bezahlen) einen schönen sound zu garanztieren. also wird dieses gemacht. steht dieser grob gehe ich mit den möglichkeiten die die gewählten settings dann noch zulassen an den monitor mix. würde ich alle channel eqs etc für da monitoring optimieren würde ich mich u.u. beim foh sound zu sehr einschränken. das ist traurig, da hier das monitoring was ein sehr sehr wichtiger punkt ist, zu kurz kommt. aber letzendlich ist es eine entscheidung der band. wer wert auf ein exzellentes monitoing will soll sich einen monitor mann besorgen. monitor vom foh aus ist halt eine notlösung und da muss man bereit sein abstriche zu bringen wenn man sich das geld/den aufwand eines getrennten mixes sparen will. Das soll natürlich nicht heißen das ich mir keine zeit oder mühe dabei gebe. im gegenteil. das dauert meist länger als monito vom mon pult aus. aber die möglichkeiten werden eben durch den foh mix eingeschränkt.

falsch ist imho die aussage das es ein blindflug ist. für was gibts cue wedges. die kann man sich auch an den foh stellen. am beginn des soundchecks mal kurz auf die bühne um zu hören wie sie klingt und dann ne cue wedge am foh. klar ist immer noch anderst wie auf der bühne stehen aber weit weg von einem blindflug...

auch die aussage mit dem festival wundert mich: auf festivals werden ja getrennte monitor mixe gefahren, allein schon duch die sehr kurzen line/soundcheck im change over bedingt. und die entfernung foh bühne. und weils einfach sinn macht ;) klar kann hier auch mal ein kollege nen schlechten tag haben, wenn ihr aber grundsätzlich probleme damit habt scheint mir hier ein kommunikations problem vorzuliegen.....

den monitormix halte ich im übrigen nicht für schwerer als den foh mix nur anderst. im foh gibt es nur einen mix zu erstellen im gegensatz zu auch schnell mal 2 stelligem im mon. das ist klar. dafür haben foh mixe in der regel ne ganze ecke mehr kanäle. es muss aufwändiger eqt werden. es kommt mehr dynamik und mehr fx zum einsatz. und letztendlich ist man alleine. es gibt keinen musiker der einen korrigiert oder wünsche äussert. man macht einfach in der hoffnung das es allen gefällt. beim monitor dagegen ist wie schon gesagt eine größere zahl von mixen zu verwalten. dafür gibts ein direktes feedback und man sieht einfach wann man fertig und alles gut ist. auch ist hier der psychologische teil deutlich höher. man ist kein einzelkämpfer sondern team player. und muss auch menschen pampern nicht nur material, da gibts dann ahlt den dummy fader für den zickigen sänger etc. wie gesagt in meinen augen gibts nicht den schweren und den leichten mix. es ist einfach eine ganz andere art zu arbeiten. einzelkämpfer vs teamplayer. pultjob vs hobbypsychologie.

foh während des mon checks runterziehen kann man mal machen, bringt aber letzetndlich nicht viel. sobald er wieder an ist wird ja auch der bühnensound beeinflusst. es kann in extremsituationen helfen einen grundmix zu erstellen. oder um den musikern zu zeigen das die backline zu laut ist. aber ein fester punkt innerhalb der vorgehensweise ist es bei mir nicht.

das thema mit der bühnenlautstärke haben wir ja schon hundert mal durch.
auf großen bühnen ist die backline meist kein problem. hier gibts einfach genügend platz um auch bei lauter backline schöne monito zonen für die einzelnen musiker. auch auch genug material um mal einen stereo mix für schwirige fälle zu benutzen. und um auch eine laute backline im notfall niederzukämpfen.
auf kleinen bühnen geht das einfach nicht. es gibt keine wirklichen zonen, überall sind wände, reflektionen etc. hier ist einfach recht früh schluß. und dann heisst es entweder backline leiser oder schlechten sound für mon und foh. doe physik setzt uns einfach (leider ;) ) grenzen. und gerade bei kleinen shows werden die imho recht schnell spürbar.

ich finde deine arbeitsweise etwas unkonvtionell, aber warum nicht, wenns funktioniert is es ja ok. was zählt ist was am ende bei rauskommt. was ich ich jetzt aber frage ist was passieren wird wenn du z.b. eine band vor dem tisch hast bei der der drummer iem benutzt und anspruchsvoll ist... du kurbelst, machst eqst, natürlich besteht er auf 2 snare mikrofone. alle ist schön auf dem ohr, ein kammfilter etc. und dann fängst du an die snare nochmal nach zu eqen oder nen kompressor zu setzten weil foh als zweites kommt......
ich hätte einfach bedenken einen mix zuerst auf den künstler zu optimieren, um ihm danach wieder etwas fdavon klauen zu müssen um am foh flexibel zu sein. lieber lege ich zuerst den spielraum fest (in dem der foh grob steht) und hole dann das bestmögliche für ihn raus, habe dafür die gewissheit das ich dieses level konstant bieten kann..
 
Tobse schrieb:
falsch ist imho die aussage das es ein blindflug ist. für was gibts cue wedges. die kann man sich auch an den foh stellen. am beginn des soundchecks mal kurz auf die bühne um zu hören wie sie klingt und dann ne cue wedge am foh. klar ist immer noch anderst wie auf der bühne stehen aber weit weg von einem blindflug...
Schon klar, aber:
a) in der "Liga" Kneipe etc., also den wirklich problematischen Monitorbedingungen, ist meist weder Platz noch Budget für Cues da...
b) kannst du auf der Cue natürlich hören, wie der einzelne Monitorweg über die Wedge klingt. Wie aber der Gesamtbühnensound, gemischt aus Backline und mehreren Monitorwegen auf der Bühne klingt, kannst du am FOH einfach nicht feststellen. Vom Mon-Platz sidestage aus mag man da noch einen ganz passablen Eindruck bekommen, wie es direkt auf der Bühne klingt - aber im Saal? never...

Es sei denn, du stellst dir eine Abhöre an den FoH und ein Kugelmikro auf die Bühne ;)
 
das ist klar.
aber deshalb ja erstmal hören gehen wie die bühne an sich klingt um einen groben eindruck zu erhalten und dann noch ein cue wedge...
ich finde das macht ne menge aus. klar ist es nicht mit einem monitorplatz sidestage zu vergleichen, aber doch auch lange noch kein blindflug..
wenn man das das was man auf dem cue an veränderungen hört mit den infos der musiker von der bühne vergleicht bekommt man doch wenigstens grob ins gefühl was da passiert......
 
.Jens schrieb:
Es sei denn, du stellst dir eine Abhöre an den FoH und ein Kugelmikro auf die Bühne ;)

Oder du klemmst deinen Lappi untern Arm, marschierst auf die Bühne und regelst das von dort aus:great: Wobei ich als Leuchte da wohl eher nix dazu sagen will, bei uns ist das verhältnismäßig einfach: SIeht auf 30m hell aus= ist auch auf der Bühne hell:D
 
joe-gando schrieb:
Oder du klemmst deinen Lappi untern Arm, marschierst auf die Bühne und regelst das von dort aus:great: Wobei ich als Leuchte da wohl eher nix dazu sagen will, bei uns ist das verhältnismäßig einfach: SIeht auf 30m hell aus= ist auch auf der Bühne hell:D

ja und der bodennebel ist so dicht das die Seitenspieler ihre Fusstreter nicht mehr finden :D
 
Danke, Leute! :great:

Eure Beiträge haben mir extremst weitergeholfen.
Eine wichtige Erkenntnis ist, dass ich anscheinend noch keinem WIRKLICH professionellen Tonmann begegnet bin (die Anführungsstriche im Ersten posting heissen: den Verdacht hatte ich schon...). Is aber klar. Als Amateurband auf Events mit relativ kleinem Budget muss man Abstriche bei allen Beteiligten machen, damit leben wir. Wir machen ja auch nicht alles richtig. Nur: Die Tonleute greifen u.U. massiv in das Geschehen auf der Bühne ein und bestimmen die Performance nach vorn. Und da ist es immer ziemlich beunruhigend, wenn man den Eindruck hat, dass die ihren Job genauso wenig beherrschen wie wir unseren ;)

Auf unseren Bühnensound lass ich allerdings nix kommen. In vielen Fällen bekommen wir vom Mixer die Rückmeldung, dass unser Gitarrensound superklasse mischbar ist: Links Marshallcombo und Les Paul, rechts Fender Combo und Tele , wenig Bässe, wenig Gain, viele Mitten - daraus sollte was zu machen sein. Zwei Gitarristen mit Röhrenamps, okay. Aber wenn man auf einer Bühne mit 15 Metern Breite angeblich "zu laut" ist und tatsächlich die Settings aus dem Übungsraum mitgebracht hat (45 Watt, Volume auf 1/3)....da stimmt was nicht. Da hat die Gewohnheit möglicherweise über die Problemlösungsbereitschaft gesiegt. ("Ist ein Gitarrist, muss laut sein!")

Extrem-Beispiel aus einem Zelt-Festival: nach drei Aufforderungen, leiser zu machen, war ich fast bei "aus" angelangt und hab verweigert. Nach dem Soundcheck bekam ich dann die Ansage, die Gitarren wären auf der Front nicht drauf. Also hab ich die Beschallung von der Bühne erledigt und dementsprechend wieder aufgerissen - lauter als vorher. Nach dem Gig erzählte der Mischer dann, er habe die Gitarren während des Auftritts wieder zugemischt...:confused: Ist ja gut gelaufen...aber dennoch verwirrend.

Und das Level, auf dem wir arbeiten, lässt z.B. "2 Snaremikros und iem" nicht zu. "zweistellige Zahl von Mixen, cue am FoH-Pult???" LOL!! Sorry, Jungs, da träumen wir von. Was vielleicht gar nicht so übel ist: ich bin ein Anhänger der "was nicht vorhanden ist, kann auch keine Probleme machen" - Philosophie :D Insofern sind die Mischaufgaben recht überschaubar.

Die Front runterfahren beim Monimix ist zum einen mein persönlicher Lösungsansatz dafür, dass z.B. bereits anwesendes Publikum nicht mit nervtötenden Soundcheck-Geräuschen bombardiert wird und zum anderen die Voraussetzung für mich, ein Sound-Problem auch klar zuordnen zu können - fehlende Erfahrung, ganz klar. Bislang ist die Erfahrung, vor allem, wenn ich selbst "von der Bühne" gemischt habe, dass das die Sache absolut erleichtert und beschleunigt. Erst recht, wenn die vier Mitmusiker mit detailliert-konstruktiver Kritik ála "Das klingt irgendwie nicht, kannst Du mich lauter machen?" :rolleyes: permanent mitfummeln wollen. Möglichst gleich nach den ersten zwei gespielten Tönen :mad:

Also: Wünsche klar und deutlich äussern, daran hapert's definitiv. Wie lösen das meist so, dass die Band mich zum "Dolmetscher" macht, weil ich die Materie einigermassen kenne und Probleme und Lösungen verständlich definieren kann. Ich hab aber auch schon erlebt, dass der Mischermann den Moni-Check für beendet erklärt, bevor irgendjemand einen Wunsch äussern kann - was wir mittlerweile nicht mehr so einfach akzeptieren. Wir sind zwar eine unproblematische Band, weil wir genug Routine haben, dass wir auch mit miesen Bedingungen noch eine gute Performance abliefern können, der Sänger sollte sich aber schon hören.....

Danke nochmal!
Keep Rockin'
 
Ich hab aber auch schon erlebt, dass der Mischermann den Moni-Check für beendet erklärt, bevor irgendjemand einen Wunsch äussern kann
Tja, Speziallisten gibt's auf beiden Seiten :screwy:

Was für beide Seiten allerdings im Vorfeld schon einiges vereinfacht ist eine Notiz für den FOH Menschen, aus der hervorgeht, welcher Musiker genau was auf seinem Monitorweg braucht. Ich erlebe es leider öfter, das bei vielen Bands dort ziemliche Unklarheit vorherscht. Da sollte man sich unbedingt mal Gedanken zumachen.

So kann man nach dem Einpfeifen schonmal grob die Grundeinstellungen vornehmen, die Lautstärke der einzelnen Wege wird dann per Fingerzeig zwischen Bühne und FOH geregelt. Danach halte ich es für selbstverständlich, sich auf der Bühne selbst einen Eindruck von den dortigen Lautstärkeverhältnissen zu verschaffen.
 
Hallo zusammen !

Auch ich bzw. wir in unserer Band haben öfters mit den oben angesprochenen Problemen zu kämpfen.

Was mir persönlich immer vieeel mehr bringt, als einzelne Monitorwege, sind Side-Fills mit dem "kompletten" PA-Sound drauf. Damit kann ich mich lautstärkemässig einordnen, (jetzt schreien die Mischer wieder: Die doofen Keyboarder sollen sich nicht lautstärkemässig einordnen, sondern ausgegelichene Pegel ans FOH bringen) - aber gerade das macht mir riesen-Probleme, da es sehr wohl Pegelunterschiede zwischen einer "Hintergrund-Abdeck-Fläche" und einem Orgel-Solo geben MUSS.
Deshalb fühle ich mich am wohlsten, wenn ich Side-Fills mit dem fertigen Mix habe - leider kriegt man das auf den "Hecken-Festen" auf denen wohl die meisten von uns herumtingeln nur sehr selten.
Also müssen wir uns mit dem arrangieren was es gibt:

Mittelmässiges Material, da knappes Budget
Oberflächlicher Monitor-Soundcheck, da kurze Auf-/Umbauzeiten
Manchmal auch "Techniker" die nicht so richtig wissen was sie tun

Und trotzdem ist's geil zu mucken !

bluebox
 
bluebox schrieb:
Und trotzdem ist's geil zu mucken !

In Ewigkeit, amen.

oh, das war jetzt fast Anmaßung im liturgischen Dienst. Aber ich glaub, ihr wisst, was ich mein :D
 
bluebox schrieb:
aber gerade das macht mir riesen-Probleme, da es sehr wohl Pegelunterschiede zwischen einer "Hintergrund-Abdeck-Fläche" und einem Orgel-Solo geben MUSS.

Das seh ich ein bisschen anders. Für die unterschiedlichn Lautstärken und das hervorheben von einzelnen Instrumenten während eines Songs ist der Mischer zuständig und nur in geringem Umfang der einzelne Musiker. Klar dürfen Lead-Sounds einen Tick lauter sein, aber eben auch nur einen Tick. Und gerade Keyboarder die sehr viele unterschiedliche Sounds haben können hier einen echt zur Verzweiflung treiben. Denk immer daran, dass wenn du es bei dir lauter machst es auch auf allen Monitoren lauter wird
 
@boerx: Du hast ja eigentlich recht. Trotzdem ist m.E. besser, gerade wenn man es mit vielen verschiedenen Mischern zu tun hat, Die Lautstärke-Verhältnisse der Sounds schon vorher zu programmieren.
Und dann kommt es eben vor, das manchesmal (und das absolut gewollt) eine Fläche fast nicht hörbar ist, ein Lead jedoch natürlich vorne steht.

Für mich ist es dann nur noch wichtig zu hören, wie laut bin ich im Verhältnis zu den Kollegen - und das kriegt man über "normales" Monitoring nicht so richtig hin.

Micha
 
bluebox schrieb:
@boerx: Du hast ja eigentlich recht. Trotzdem ist m.E. besser, gerade wenn man es mit vielen verschiedenen Mischern zu tun hat, Die Lautstärke-Verhältnisse der Sounds schon vorher zu programmieren.
Und dann kommt es eben vor, das manchesmal (und das absolut gewollt) eine Fläche fast nicht hörbar ist, ein Lead jedoch natürlich vorne steht.

Für mich ist es dann nur noch wichtig zu hören, wie laut bin ich im Verhältnis zu den Kollegen - und das kriegt man über "normales" Monitoring nicht so richtig hin.

Micha

Ja, weil es eben nicht deine Aufgabe ist zuhören wie laut du im Verhältnis zu den Kollegen bist. Das ist Aufgabe des Mischers. Da musst du einfach dem Mischer vertrauen, dass er es richtig macht. Alles andere lenkt dich eh nur vom spielen ab
 
Boerx schrieb:
Das seh ich ein bisschen anders. Für die unterschiedlichn Lautstärken und das hervorheben von einzelnen Instrumenten während eines Songs ist der Mischer zuständig und nur in geringem Umfang der einzelne Musiker.
Nein, das sehe ich absolut anders. Die Dynamik INNERHALB eines Songs ist ganz klar Sache des Musikers. Es ist teilweise sogar andersrum: da verlässt sich ein Gitarrist darauf, dass ihn der Mischer beim Solo schon lauter macht. Nur dumm, dass man vom Solo in der Probe nichts hört, und auch dumm, dass 50% der Gigs selbst von der Bühne aus gemischt werden (also nix mit Mischer).

Vor allem aber geht das mit dem Solo-hervorheben vom FoH aus nur dann, wenn man einen festen Tech hat, der das Programm aus dem ff kennt und schon VORHER weiß, dass er Kanal 12 gleich um etwa 3dB schieben muss - 3,2,1,go.

Mit einem Fremdtech kann man sowas vergessen, da wird nämlich dann der entsprechende Kanal genau dann lauter gezogen, wenn das Solo fast vorbei ist. Und zum Ausgleich brät dann noch ein, zwei Takte die Rhythmusgitarre in Sololautstärke weiter...

Jens
 
in meinen augen sache der musiker. ich bin ja nicht am pult um solos zu erstellen. das ist sache der musiker. vor allem wenn ich die band nciht gut kenne. woher soll ich genau wissen was wann passiert?!
klar greift das auch aufs monitoring ein, aber das ist ja eine sache die normalerweise innerhalb der band kommuniziert sein sollte. und die mitmusiker wissen das und können sich darauf einstellen und ihre monitroing verhältnisse demenstsprechend wählen.

natürlich weigere ich mich nciht diese aufgabe zu übernehmen. ich habe kein problem damit. und natürlich feature ich auch ein solo wenn nötig. aber in meinen augen ist es eigentlich die aufgabe er musiker.
bei den geschichten die ich fest betreue läuft das auch so. die musiker setzten solche (pegel) akzente. natürlich nicht willkürlich sondern in fest abgesprochenen verhältnissen. am foh kommen dann schon schöne solo betonungen an und am mon werden die nach wunsch/bei bedarf für einzelne musiker wieder abgeschwächt. sehr elegant auch wenn eine digi mon konsole steht. kurz vorm solo, nächste szene und alles wird gut...

schwierig wirds einfach bei der zusammenarbeit mit bands die man nicht oder nicht gut kennt. man kennt die songs und deren spielweiße nicht gut genug um alles perfekt selbst zu betonen, weiß aber auch nciht welche pegelsprünge einen erwarten. hier finde ich einen mittelweg ganz angenehm. musiker boosten sich selbst etwas, so wird das monitoring nicht all zu sehr beeinträchtet aber ich merke auf jeden fall das was passieren soll und kann reagieren. aber natürlich sieht die wirklichkeit oft so aus das das ganze mehr oder weniger freestyle passiert. leider.

was in meinen augen überhaupt nicht geht ist die angesprochene sidefill lösung. einen foh mix auf die sidefills damit der keyboarder das foh signal kontorllieren kann. die idee an sich find ich nciht schlecht, den fertigen mix zu kontorllieren um sich selbst zu betonen. ich denke zwar das dann auch der eine oder ander schuß in den ofen geht (anfangs) da es ja doch was anderes ist nen pa mix zu hören oder abzuhören. aber mit entwas übung stell ich mir das spannendvor. aber über die sidefills? hallo? das finde ich hart. sidefills sind ja da um einen gewissen grunsound auf der bühne zu erstellen. und die gesamte frontline mit einem grundmonitoring zu versorgen das dann durch die einzelnen wege unterstützt wird. und hier ist das foh signal der falsche weg. ich würde keine reverbs und delays auf sidefills schicken. auch nciht das trockene foh signal. hilft in der situation vll dem keyboarder, aber killt mit sicherheit den bühnensound.

imho wäre hier der richtige weg einfach 2 wedge wege für die keys zu benutzen. auf einem das foh signal (trocken, ohne fx!!) und auf den 2ten dann fürs eigentliche monitoring dazu wenn benötigt. habt ihr das schon probiert? bzw warum nicht so einen weg? dewr aufwand wäre ja noch kleiner als der sidefills zu stellen und es käme dem gesamtbühnensound sicher zu gute. sidefills können ja trotzdem hin aber doch nicht mit dem foh signal..
 
nur nochmal schnell von mir.

Ich versteh und dynamischen spielen und Lautstärke der der Sounds unterschiedliche Dinge.

Aber ja, dazu braucht man einen guten, am besten noch einen festen Mischer.
 
dann haben wir wahrscheinlich einfach nur aneinander vorbei geredet
 

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