Wieviel Tonleitern gibt es ?

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Hallo, die Hauptfrage wisst ihr ja schon, abgesehn davon würde mich auch noch interessieren, ob es auch Tonleitern gibt, die sich über mehrere Oktaven erstrecken ?
 
Eigenschaft
 
Letzteres ja - naja, eigentlich nicht "mehrere Oktaven", aber "mehr als eine Oktave": Die http://de.wikipedia.org/wiki/Bohlen-Pierce-Skala erstreckt sich über ein Duodezime (also Oktave+Quint) und teilt diesen Abstand in 13 gleiche Intervalle.
 
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Der Thesaurus of Scales and Melodic Patterns von Nicolas Slonimsky listet 1330 Tonleitern. Er ist aber nicht vollständig, "normalen" Tonleitern wie z.B. Dur und Moll, sind dort nur in C aufgelistet. Ich vermute, daß das bei den anderen 1328 das ebenso gehandhabt wird. Man muß die Zahl 1330 also wahrscheinlich nochmal mit 12 multiplizieren -> 15960.

In diesem Buch sind u.a. auch Tonleitern enthalten, die sich über 11 Oktaven erstrecken. Sie werden dort Sesquiquinquetone Progressions genannt, mit dem Untertitel Equal Division of Eleven Octaves into Twelve Parts.

Wenn man jetzt noch Tonleitern dazunimmt, die nicht unser abendländisches Tonsystem benutzen und Mikrointervalle beinhalten (z.B. indisch, türkisch u.a.) wird es vollends unübersichtlich ...

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich hoffe, dass ich die Frage richtig verstehe... ich versuche mal eine Antwort: :gruebel:

Mit einer populären Ausnahme liegt 99,9% aller hierzulande hörbaren Musik die chromatische Tonleiter bzw. ein Ausschnitt daraus zugrunde: Nach zwölf chromatischen Halbtonschritten ist man eine Oktave höher, dann fängts von vorn an. Dur- und Molltonleitern enthalten sieben der zwölf chromatischen Halbtöne, die Pentatonik nur fünf. Es gibt noch weitere Tonleitern innerhalb der chromatischen Tonleiter, die sogenannten modalen Tonleitern. Im Grunde kann jeder Komponist sich aussuchen, aus welchem Notenfundus er seine Kompositionen zusammensetzen will. :)

Die genannte Ausnahme zur Chromatik ist die "Blue Note" des Blues bzw. Jazz, die zwischen zwei Halbtönen liegt und auf der Gitarre z.B. durch ein Bending oder einen Bottleneck erzeugt werden kann. :)

Hier habe ich was aus dem Bereich der restlichen 0,1% gefunden. Es handelt sich um zwei Klaviere, die um eine Viertelnote auseinandergestimmt sind - der Komponist kann also auf das Notenmaterial einer vierundzwanzigschrittigen Vierteltonleiter zurückgreifen. Wem's gefällt... ;)





Alex
 
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Andere Überlegung, weils gerade Spaß macht: Die bei uns gebräuchlichsten Tonleitern.

12 Durtonleitern, jede davon kann in 7 Modi erscheinen (ionisch, dorisch etc.): 84
12 melodische Molltonleitern in je 7 Modi (alteriert, Mixo#11 etc.): 84
12 harmonische Molltonleitern, gebräuchlich sind 3 Modi (HM1, HM4 [Klezmer], HM5): 36
12 x "Zigeuner-Moll": 12
3x HTGT: 3
2x Ganztonleiter: 2
1x chromatische Tonleiter: 1

Summe: 222

Da fehlt bestimmt die eine oder andere.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Der Thesaurus of Scales and Melodic Patterns von Nicolas Slonimsky listet 1330 Tonleitern. Er ist aber nicht vollständig, "normalen" Tonleitern wie z.B. Dur und Moll, sind dort nur in C aufgelistet. Ich vermute, daß das bei den anderen 1328 das ebenso gehandhabt wird. Man muß die Zahl 1330 also wahrscheinlich nochmal mit 12 multiplizieren -> 15960.

In diesem Buch sind u.a. auch Tonleitern enthalten, die sich über 11 Oktaven erstrecken. Sie werden dort Sesquiquinquetone Progressions genannt, mit dem Untertitel Equal Division of Eleven Octaves into Twelve Parts.

Wenn man jetzt noch Tonleitern dazunimmt, die nicht unser abendländisches Tonsystem benutzen und Mikrointervalle beinhalten (z.B. indisch, türkisch u.a.) wird es vollends unübersichtlich ...

Viele Grüße,
McCoy

Hier mal ein Link für alle anderen die auch daran interessiert sind ;)
http://www.u.arizona.edu/~gross/Slo...es.And.Melodic.Patterns.Nicolas.Slonimsky.pdf
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich hoffe, dass ich die Frage richtig verstehe... ich versuche mal eine Antwort: :gruebel:

Mit einer populären Ausnahme liegt 99,9% aller hierzulande hörbaren Musik die chromatische Tonleiter bzw. ein Ausschnitt daraus zugrunde: Nach zwölf chromatischen Halbtonschritten ist man eine Oktave höher, dann fängts von vorn an. Dur- und Molltonleitern enthalten sieben der zwölf chromatischen Halbtöne, die Pentatonik nur fünf. Es gibt noch weitere Tonleitern innerhalb der chromatischen Tonleiter, die sogenannten modalen Tonleitern. Im Grunde kann jeder Komponist sich aussuchen, aus welchem Notenfundus er seine Kompositionen zusammensetzen will. :)

Die genannte Ausnahme zur Chromatik ist die "Blue Note" des Blues bzw. Jazz, die zwischen zwei Halbtönen liegt und auf der Gitarre z.B. durch ein Bending oder einen Bottleneck erzeugt werden kann. :)

Hier habe ich was aus dem Bereich der restlichen 0,1% gefunden. Es handelt sich um zwei Klaviere, die um eine Viertelnote auseinandergestimmt sind - der Komponist kann also auf das Notenmaterial einer vierundzwanzigschrittigen Vierteltonleiter zurückgreifen. Wem's gefällt... ;)





Alex


Ganz geil für Horror und son Stuff ... wirkt aber ansich nur wie nen verstimmtes Instrument, ohne dass es jetzt für mich wahrnehmbar mehr an Stimmungen reinbringt.
Habe solchen Charakter auch schon erreicht, in dem ich die Töne random mäßig hab verstimmen lassen :)

Das sieht wohl so aus, als sein die Tonleitern ganz den vorhandenen Tönen bzw. deren Frequenzen unterlegen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Andere Überlegung, weils gerade Spaß macht: Die bei uns gebräuchlichsten Tonleitern.

12 Durtonleitern, jede davon kann in 7 Modi erscheinen (ionisch, dorisch etc.): 84
12 melodische Molltonleitern in je 7 Modi (alteriert, Mixo#11 etc.): 84
12 harmonische Molltonleitern, gebräuchlich sind 3 Modi (HM1, HM4 [Klezmer], HM5): 36
12 x "Zigeuner-Moll": 12
3x HTGT: 3
2x Ganztonleiter: 2
1x chromatische Tonleiter: 1

Summe: 222

Da fehlt bestimmt die eine oder andere.

Viele Grüße,
McCoy

Sind das nicht eig. Tonarten die du da zusammen zählst ?

Ich dachte immer, dass die Muster an Intervalschritten die Tonleitern sind, und die Tonart nur aussagt welche Tonleiter von welchem Ton ausgeht ?!
 
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Naja, wenn meine Schüler Tonleitern üben sollen, sage ich ihnen: Spiel mal ein E-Dur-Tonleiter, und nicht: Spiel mal eine E-Dur-Tonart.

Ich habe auch schon Vierteltonmusik gemacht, u.a. mit Saxophonen und Streichern: die Klänge, die dabei zu hören waren, waren wirklich toll, und anders kriegt man sie nicht hin.
 
Einen schönen Überblick samt lesenswerten Einleitungstext bietet auch The Scale Omnibus:
http://www.saxopedia.com/the-scale-omnibus/

Sind das nicht eig. Tonarten die du da zusammen zählst?
Musikwissenschaftlich kann ich meinen Gebrauch nicht belegen - bei Bezug auf das Ton-Material bzw. einen sinnvollen Ausschnitt davon verwende ich eher den Begriff Tonleiter, bei Bezug auf einen umfassenderen musikalischen Zusammenhang (Song oder harmonisch zusammenhängender Ausschnitt davon) eher den Begriff Tonart.
Wobei Tonleiter für mich den horizontalen Aspekt (Melodie, Linie) betont, die Tonart zusätzlich auch den vertikalen Aspekt (Harmonie) umfasst.

Chord Scales (Akkordskalen) sind ein Konzept, das unter anderem Harmonien und Skalen ineinander überführt und als zwei Seiten einer Medaille darstellt.

Beispiel IIm7 - V7 - IMA7
Bezug auf Harmonien:
Tonart C Dur, Akkordfolge: Dm7 / G7 / | CMA7 / / / |

Bezug auf Tonleitern, hier Akkordskalen - Major Modes (Modi von Dur):
Tonart C Dur, Tonleitern/Akkordskalen: Dorisch, Mixolydisch, Ionisch

Die genannten Modes des Beispiels sind diatonisch in C Dur, enthalten also ausschließlich Tonmaterial der C Dur Tonleiter.
Durch die andere Abfolge des gleichen Materials entstehen eine Molltonleiter mit großer Sexte und eine Dominantskala, die Tonart bleibt.
 
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