Winkel der Finger beim Benden

[Chrisn12345]

Hallo,

ich bin gerade dabei meine Bending-Technik zu verbessern und bin mir sehr unsicher, welche Technik die Bessere, oder die Richtigere ist.

Ist es besser die Finger eher senkrecht zum Griffbrett zu haben, und die drüberliegenden Saiten eher mit den Fingernägeln nach oben zu schieben? (Erstes Bild)

Oder doch lieber die Finger etwas abkippen, und mehr mit den Fingerkuppen zu schieben? (Zweites Bild)

Danke schon mal für die Hilfe?

 

[In_Vain]

Hallo,

also mit dem Fingernägeln kann ich mir gar nich vorstellen zu benden ich machs so wie auf dem zweiten Bild - mit 3 oder mit 4 Fingern. Glaube auch das es so am angenehmsten ist.

 

[Chrisn12345]

Die Sache ist die, daß ich mit einem steileren Winkel weniger Nebengeräusche habe und die drüber liegenden Saiten besser kontrollieren kann. Aber auch mehr Kraftaufwand habe. Die Hand ist dabei auch etwas verkrampfter.
Mache ich es, wie bei dem zweiten Bild, kann ich besser aus dem Handgelenk heraus benden, es fühlt sich entspannter an, aber die drüberliegenden Saiten klingen dann öfter mit/nach. Oft "verhäddern" sich dann auch die weggedrückten Saiten genau an der Spitze der Fingernägel.
Nu weiß ich nicht, welche Technik ich mir eher angewöhnen sollte. Mich mich auch nicht jetzt am Anfang versauen, so daß ich mich dann später nicht mehr umgewöhnen kann. Daher will ich's nicht falsch machen. Oder gibt es kein falsch, und ich muss es so machen, wie ich am besten damit klar komme?

 

[SicCrusher]

Ich habe grade fünf Minuten damit zugebracht über die Frage nachzudenken, ob ich irgendeinen Gitarristen kenne, der mit seinen Fingernägeln bendet... Mir ist keiner eingefallen. Ich habe das auch so noch nie gesehen. Ich würde dir raten, dass "ganz normal" also mit den Fingerkuppen zu machen. Ich für meinen Teil dämpfe die darüberliegenden Saiten mit einem Stück Fingerkuppe ab. Habe also die Saite, die ich benden möchte, nicht direkt am oberen Rand der Fingerkuppe, sondern eher mittig. Dadurch bleibt dann ein Stück Finger über, der die darüberliegende Saite berührt und dadurch am Schwingen hindert. Die einzige Ausnahme sind intensive Vibratos. Die führe ich meist mit dem 1ten Finger aus und dämpfe dann mit dem 3ten Finger.

Wenn dir der Text zu wirr ist, kann ich gerne versuchen ein Foto davon zu machen...

 

[Chrisn12345]

Ich habe grade fünf Minuten damit zugebracht über die Frage nachzudenken, ob ich irgendeinen Gitarristen kenne, der mit seinen Fingernägeln bendet... Mir ist keiner eingefallen. Ich habe das auch so noch nie gesehen. Ich würde dir raten, dass "ganz normal" also mit den Fingerkuppen zu machen. Ich für meinen Teil dämpfe die darüberliegenden Saiten mit einem Stück Fingerkuppe ab. Habe also die Saite, die ich benden möchte, nicht direkt am oberen Rand der Fingerkuppe, sondern eher mittig. Dadurch bleibt dann ein Stück Finger über, der die darüberliegende Saite berührt und dadurch am Schwingen hindert. Die einzige Ausnahme sind intensive Vibratos. Die führe ich meist mit dem 1ten Finger aus und dämpfe dann mit dem 3ten Finger.

Wenn dir der Text zu wirr ist, kann ich gerne versuchen ein Foto davon zu machen...

Erstmal danke für die 5 Minuten...

Wenn ich das richtig verstehe beschreibst du das etwa so, wie ich es auf Bild 2 mache. Da habe ich den Ringfinger ja auch etwas an der D-Saite, wobei ich ja eigentlich die G-Saite bende. Nur habe ich beim Bend selber nicht mal das Problem mit den Nebengeräuschen, sondern beim Release. Und wenn ich da mit den Fingernägeln die drüber liegenden Saiten berühre, habe ich keine Nebengeräusche. Ich weiß nicht, ob's nur Übung ist...


Ich hab heute nochmal ne Stunde geübt und ich komme bei allem was ich bis zum 7 Bund bende doch ganz gut zurecht mit Variante wie auf Bild 2.
Aber spätestens ab dem 12 Bund habe ich die Finger doch lieber senkrecht wie auf Bild 1. Meine Saitenlage ist im 12 Bund tiefe E Saite 2mm. Vielleicht auch 1.9mm

 

[leifdoelle]

Ich bende mit genau dem Teil des Fingers mit dem ich auch spiele. Das ist bei mir der Teil des Fingers der anfängt richtig steil zu werden (wenn man von oben auf die Fingerkuppe schaut. also so, dass man die Kante des Nagels sieht.) Genauso wie bei deinem 2ten Beispiel. Die Finger sind recht flach auf dem Griffbrett. Etwas flacher noch als bei dir.

Ich würde allerdings unbedingt die Töne über dem zu bendenden Ton mit dem Handballen abdämpfen.(rechte Hand) Dann kannst du eventuell von oben mit dem Plek in den Ton rein rutschen als Effekt (also über die abgedämpften Saiten über der "Ziesaite" streifen, ruhig etwas energischer), das klingt äußerst intensiv wenn das die Tonabnehmer aufnehmen, sehr verwegen konnte ich oft beobachten...Außerdem hast du, dank des Handballens die Nebengeräusche nicht mehr und du kannst eine hübsche Drehbewegung aus dem Handgelenk machen und kannst dich dabei auf die abzudämpfenden Saiten abstützen.

außerdem willst du sicherlich im Bending noch ein Vibrato machen was, wie ich finde häufig einen insensiven Spieler ausmacht, das stell ich mir aus dem Handgelenk sehr schwer vor...
ich würde lieber dem Daumen ein wenig weiter in Richtung Tonabnehmer setzen und die Finger beim Bending dagegen stemmen, also gegen den Daumen (gegen den unteren teil des Daumens bei mir)... diese Bewegung kommt eher aus den Fingern. die Kraft geht dabei echt gegen den Daumen das spürt man dort auch. das ungefähr so wie wenn du versuchst einen Gegenstand nur zwischen Daumen und Fingerkuppen zu klemmen...die Kraft kommt aus den Fingern gegen den Daumen...

So ich hoffe ich konnte dir helfen und hab dich nicht mit zu viel Wirrwarr höchst exquisit verwirrt.
Achja und ich sollte noch anmerken, diese Technik kommt von mir selbst. ich kann dir nicht sagen, ob die dir ein Gitarrenlehrer auch so zeigen würde... ich hab übrigens eine extrem niedrige Saitenlage - ich könnte mir vorstellen, dass niedriger stellen hilft um das verheddern in den Griff zu bekommen - du musst dann auch nicht mehr so viel Kraft aufwenden bei allem...
viel Spaß noch beim Üben und mach am Ende immer das wobei du dich wohl fühlst...es muss sich automatisieren und ein Teil von dir werden - wenn es sich nicht gut anfühlt ist das garstig und klingt dann auch so - wenn es sich gut anfühlt wird es ein Teil von dir und drückt dich aus...

 

[onceagain]

... ein Vibrato (...) stell ich mir aus dem Handgelenk sehr schwer vor ... diese Bewegung kommt eher aus den Fingern. die Kraft geht dabei echt gegen den Daumen das spürt man dort auch. das ungefähr so wie wenn du versuchst einen Gegenstand nur zwischen Daumen und Fingerkuppen zu klemmen...die Kraft kommt aus den Fingern gegen den Daumen...
Achja und ich sollte noch anmerken, diese Technik kommt von mir selbst. ich kann dir nicht sagen, ob die dir ein Gitarrenlehrer auch so zeigen würde... ...

Ersteres überrascht mich jetzt nicht und letzteres glaube ich nicht

@Chrisn12345:
Ich schiebe die tieferen Saiten mit den Fingerkuppen. Und die Bewegung kommt aus dem Handgelenk. So kann zumindest ich die Saite mit wesentlich weniger Kraft vor mir herschieben. Wenn die Finger senkrecht von oben kämen, müßte ich viel stärker auf's Griffbrett drücken, damit die Saite nicht unter der Fingerkuppe wegrutscht.

 

[Guendola]

Beide Bilder sehen für mich krampfig aus, wie kann man locker spielen, wenn man die Hand stramm um das Griffbrett wickelt? Ich ziehe die Saiten, indem ich die beteiligten Finger etwas strecke, der Rest kommt, wenn nötig, aus dem Handgelenk. Das geht aber nur, wenn die Hand insgesamt etwas lockerer ist.

Ein ordentliches Vibrato kommt natürlich aus dem Handgelenk bzw. aus dem Unterarm, die Finger sind dafür viel zu langsam.

Du solltest mal versuchen, eine Weile ohne Daumenunterstützung zu spielen, und zwar sowohl Tonfolgen wie auch Akkorde, selbst Barree-Griffe. Das ist zwar fies, macht aber die Greifhand viel flexibler. Dann kommen die Bendings von selbst viel natürlicher als jetzt. Der Daumen ist der unwichtigste Finger der Greifhand!

 

[rogerG]

Beide Bilder sehen für mich krampfig aus, wie kann man locker spielen, wenn man die Hand stramm um das Griffbrett wickelt? Ich ziehe die Saiten, indem ich die beteiligten Finger etwas strecke, der Rest kommt, wenn nötig, aus dem Handgelenk. Das geht aber nur, wenn die Hand insgesamt etwas lockerer ist.

Ein ordentliches Vibrato kommt natürlich aus dem Handgelenk bzw. aus dem Unterarm, die Finger sind dafür viel zu langsam.

Du solltest mal versuchen, eine Weile ohne Daumenunterstützung zu spielen, und zwar sowohl Tonfolgen wie auch Akkorde, selbst Barree-Griffe. Das ist zwar fies, macht aber die Greifhand viel flexibler. Dann kommen die Bendings von selbst viel natürlicher als jetzt. Der Daumen ist der unwichtigste Finger der Greifhand!

Ich schließe mich den obigen Ausführungen an, spiele schon sehr viel Vibrato und Bending und immitiere gerne den Gary Moore Sound, das geht nur locker mit der beschriebenen Technik. Ich mache das bereits mind. 30 Jahren so und funzt prima.


gruss

 

[Russ]

Ich schließe mich den obigen Ausführungen an, spiele schon sehr viel Vibrato und Bending und immitiere gerne den Gary Moore Sound, das geht nur locker mit der beschriebenen Technik. Ich mache das bereits mind. 30 Jahren so und funzt prima.


gruss

wollte genau das gestern auch schon posten, aber das Board hats wieder versaut.... Chrisn mach das so... sonst steckst du irgendwann fest...die Hand NICHT um den Hals wickeln...gegebenenfalls die Gitarre am Gurt etwas höher hängen!!! es sei denn du spielst nur Punk... aber da muss man eh nicht benden...und Vibrato kommt aus dem Handgelenk bzw. Unterarm, basta.

 

[Chrisn12345]

Erstmal vielen Dank für die Tips.

Ich hab die Tage auch schon gemerkt, daß ich auf jeden Fall zu viel Kraft aufwende und nicht locker genug bin. Ich hab für heute mal um eine Audienz bei meinem (sehr guten) alten Gitarrenlehrer gebeten (zu bendings sind wir damals noch nicht gekommen, war blutiger Anfänger). Mal gucken, was der mir dazu sagt.... Ich werde berichten