Wodurch wird der Klang eines akustischen Instrumentes beeinflusst?

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mytech
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Ich denke, es liegt zu 80% an dem verwendeten Holz und zu 20% an der Verarbeitung von diesem. Das Holz muss ja langjähriges getrocknetes Holz mit engen Jahresringen sein, wobei da die Qualität der Decke am meisten eine Rolle spielt. Auch eine Rolle spielt sicher die Kombination von verschiedenen Hölzern, wobei da eher der Geschmack richtungsweisend ist. Ich glaube irgendwie nicht daran, dass ein Meister, der ein Jahr an einem Instrument rumwerkelt, das Instrument dadurch bedeutend besser klingt. Es geht da sicherlich nur um die Details in der Verarbeitung.
 
Eigenschaft
 
Alles beeinflusst den Klang eines akustischen Instruments.

Die Art und Stärke des Holzes von Zarge, Griffbrett, Boden und Decke des Instruments, die Verarbeitung von diesem, die Saiten, die Spieltechnik, deine Hände, die Stärke des Plektrums, das Material des Plektrums, die Höhe der Saiten, der Steg und der Sattel, die Größe des Schalllochs ... die Liste könnte man endlos fortführen. Und ein Jahr Arbeit muss jetzt nicht unbedingt sein, aber es gibt durchaus sehr individuelle und zeitintensive Arbeitsschritte, die für jedes (hochwertigere) Instrument individuell durchgeführt werden müssen. Bei Westerngitarren beispielsweise die zusätzliche Bearbeitung der Deckenleisten, das "scalloped bracing". Das mag vielleicht ein zusätzliches Detail sein, ist aber für den Klang und die Bespielbarkeit einer Gitarre doch mehr oder minder relevant.

Letztlich kommt es dann sogar noch darauf an, wo du dich befindest. Meine D-16 klingt auf dem Klo zum Beispiel besser als in den anderen Zimmern meiner Wohnung, liegt am Hall! ;-)
 
Du sch.... beim Gitarre spielen oder spielst Du Gitarre beim sch.... ?
Also mein Klo ist so verbaut, da kann ich keine Klampfe halten, wenn ich auf dem Thron sitze. Ausser der Backpacker, aber die klingt beim sch... auch nicht anders als sonst.

Was den Klang der Gitarre ausmacht ist erstmal der Spieler.
Dann die Saiten. Vergleich' doch mal abgenudelte Stacheldrahtsaiten mit frischer Ware. Da liegen Welten dazwischen.
Das Setup macht auch nicht wenig aus, aber in meiner Reihenfolge kommt erstmal die Deckenkonstruktion, also das Deckenholz und die Verbalkung, dann das Setup (incl. Steg und Sattel), dann Boden und dann Zargen.
Man kann die Deckenkosnstruktion auch nicht "aufloesen", also getrennt betrachten, weil verschiedene Deckenhoelzer verschiedene Verbalkungen erfordern. Zeder hat halt nicht die Festigkeit von Fichte, also muss die Decke und/oder die Verbalkung massiver ausfallen. Mahagoni ist noch 'ne ganz andere Nummer als Deckenholz. Koa ist noch "schlimmer", weil es ein sehr variables Holz ist, welches im gegensatz zur Fichte eine sehr grosse Spannbreite (etwa von Mahagoni bis Palisander) hat. Oder die Lebensdauer der Gitarre wird herabgesetzt.
Daneben soielen noch sooo viele andere Faktoren eine Rolle wie z.B. die Lackierung. dass Gitarrenbau mehr oder weniger keine "exakte" Wissenschaft, sondern hart erlernte empirische Wissenschaft ist. "Mein" Gitarrenbauer in Vietnam hat kaum elektrische Werkzeuge und der schnitzt die Hoelzer tatsaechlich von Hand, aber der arbeitet seit 40 Jahren mit dem Holz und hat die Erfahrung, die Dimensionen so aufzusetzen, dass er das Beste aus dem Holz herausholen kann. Was bei "Massenfabrikaten", die nach "Schema F" gefertigt werden halt nicht der Fall ist. Da kommt immer die gleiche Dicke der Hoelzer und immer das exakt gleiche Bracing zum Einsatz. Bei Martin, zum Beispiel, wird ausser bei den Custom-Shop Modellen (und auch da nicht bei allen) halt genau wie bei Yamaha oder Cort oder Gibson oder Taylor nach "Schema F" gebaut. Jede D-28 kriegt exakt die gleiche Deckenstaerke wie die andere. Mein Gitarrenbauer schnitzt so lange an der Decke 'rum, bis er glaubt dass der Klang meinen Vorstellungen entspricht....
 
<...> wobei da eher der Geschmack richtungsweisend ist. <...>

Der ist bei allem richtungsweisen, egal ob bei der Decke, bei dem Korpus, der Beleistung, der Schalllochgröße, den Saiten usw.
 
Ich würde sagen:

  1. Bauform und -details
  2. Holzart- und Qualität
  3. Verarbeitungkunst und -qualität


wobei 2 und 3 sicher die größte Rolle spielen.

Nicht ganz so wesentlich (aber auch nicht völlig egal) ist die Lackierung und das Material des Zubehörs (Brücke / Sattel / Tuner).
 
Ich persönlich bin ja der meinung das den größten Teil des Sounds durch den Spieler geformt wird.

Wenn man mal an seine eigenen Anfänge und seine "Anfangsgitarre" denkt.
Ich selbst saß daheim rum und hab krampfhaft probiert ein Song zu spielen und das klang so grausam und einfach brrrrhhhhhhhh :redface:
Die schuld dafür war ja schnell und leicht auf die Gitarre zu schieben, aber jedesmal wenn ein erfahrener Gitarrist die eigene Klampfe in der Hand hatte, durfte man wieder hören wie gut die eigene Gitarre klingt.

Die Kunst einen Ton zu bilden und einen Klang zu formen ist eine erfahrungs sache die sich einfach üben lässt. Dazu kommt noch die Art wie man die Gitarre bespielt, wie intensiv (hart/weich) man spielt und wie flüssig und leicht das Greiffen passiert.
Das alles bestimmt mMn den Klang viel, viel mehr als die Gitarre an sich ;)
 
Hmm, grundsätzlich gebe ich Dir Recht, was die Musik angeht, allerdings müssen wir m.E. vorsichtig sein, dass diese Haltung nicht verabsolutiert wird, à la "Clapton klingt auf jeder Gitarre gleich". Die Musik, die er macht, wird auf jedem Instrument an ihn erinnern, aber die physikalische Seite hat schon einen "Eigenwert". Das gleiche Stück vom gleichen Spieler auf zwei verschiedenen Instrumenten sonst identisch gespielt wird eben auch mehr oder weniger verschieden klingen (!) - dabei ist daber der Klang nur ein Parameter in der Musikwahrnehmung und mit Sicherheit nicht der wichtigste, denn sonst würden wir im Mittelwellenradio oder beim schlechten Fernsehton bestimmte Musiker überhaupt nicht wiedererkennen können.

Über den eigentlichen Klang hinaus kann der Typ des Instruments natürlich auch die Musik beeinflussen, die ich spiele: Santana kann ich mir schlecht mit einer Gypsy- oder Flamencogitarre vorstellen, die geben einfach das Sustain nicht her. Eine typische Palisander-Dread in der D28-Tradition hat ein leichtes "Mittenloch" - darauf würde ich bei keltischen Tunes auch gerne verzichten. Aber nur, wenn ich die Wahl habe. Sonst bin ich als Musiker natürlich für die Musik verantwortlich und nicht mein Instrument.
 
Also ich habe nur 16 verschiedene Akustikgitarren in sehr unterschiedlichen Kombinationen und Korpusformen und kann sagen, dass selbst bei gleicher Materialwahl und gleichem Hersteller die Unterschiede signifikant sein koennen. Meine Martin D-35 hat Fichte ueber Palisander und 1/4" Bracing, die Martin D-40 hat auch Fichte ueber Palisander aber 5/16", das Bracing ist also 1/16" - oder im metrischen System 1.6 mm - breiter. Macht der anderhalb mm was aus? Ja, und zwar eine ganze Menge. Das sind zwei unterschiedliche Klaenge.

Die Yamaha FG730 und die Sigma DRC28E sind beide Fichte ueber Palisander Laminat. Dennoch klingt die Yamaha genau gar nicht wie eine Martin und die Sigma zumindestens im Grundton wie ein Martin. Die Guild GAD 25 klingt wieder ganz anders. Meine Binh Custom Dreadnaught hat Fichte ueber Ahorn und obwohl alle 4 Gitarren (genau wie die 2 Martins) exakt identische Abmessungen haben (ok, die Sigma hat 'nen Cut...), sind die klanglichen Unterschiede gravierend.

Meine andren Binh Custom lasse ich jetzt mal aussen vor, denn die sind noch individueller als die Custom Dread. Eine Jumbo mit Cut aber ohne PU/Elektronik in vollmassiv Koa und eine heftig modifizierte OM35/45, die lassen sich sowieso in kein Schema pressen.

Die Ovation sind - genau wie die 12'er sowieso eine ganz andere Baustelle...

Natuerlich wird der gute alte Erich Klapperton auf jeder meiner Gitarren um Welten besser klingen als ich und ich werde auf keiner meiner Gitarren auch nur annaehernd so gut klingen wie der Erich, aber jede meiner Gitarren hat einen eigenen, individuellen Klang und trotz gleicher Materialpaarungen und Abmessungen sind die individuellen Unterschiede sehr, sehr gravierend.
 
Ich bin der selben Meinung, wie Backstein123.
Der Klang wird am meisten vom Spieler selbst beeinflusst, klar mit einem "guten" Holz kann das ganze dann auch noch etwas besser klingen, dennoch wird der Klang in erster Linie von dem Spieler selbst beeinflusst.

Ich glaube ich habe in diesem Thread noch nichts von den Saiten gelesen, die ja auch einen großen Teil ausmachen, kommt halt drauf an was für Saiten man benutzt.
 
Ich glaube ich habe in diesem Thread noch nichts von den Saiten gelesen, die ja auch einen großen Teil ausmachen, kommt halt drauf an was für Saiten man benutzt.

Da geb ich dir recht!

Um kurz in die schamlose Welt der E-Gitarren abzudriften: ich war vor einiger Zeit in Cambridge UK und hab mir dort in einem Musicstore einen Satz Rotosound RotoReds gekauft. Die waren Pure Nickel wound und ich hab zu dieser Zeit EB Nickel plated Steel wounds gespielt. Als ich sie daheim aufgezogen hab, war der Unterschied verheerend! Und das obwohl gleiche stärke, gleiches Tuning etc. Ich hab meine Srat gar nicht mehr wiedererkannt :( .

Das gleiche war als ich auf meiner Ibanez steelstring einmal von Elixier Saiten auf Martins umgestiebgen bin.


Was ich auch noch sehr wichtig finde ist das Material und die Beschaffenheit von Picks, da dies hier aber wahrscheinlich nciht her gehört lass ich dieses Thema schnell wieder ;)

Cheers!
 
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