Erfahrungen mit gebrauchten russischen Akkordeons / Bajans auf eBay Kleinanzeigen

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Gast293421
Guest
Grüß Gott,

in Ebay-Kleinanzeigen scheint es regelmäßig Anbieter zu geben, die als private Nutzer auftreten und größere Mengen russischer / sowjetischer Akkordeons / Bajans verkaufen. Die Anzeigen haben Merkmale, die zumindest mich ermahnen, wachsam zu sein, ob da alles mit rechten Dingen zugeht. Immerhin sind teils Klangbeispiele dabei und persönlicher Kontakt wird angeboten. Die Preise - wenige hundert Euro - sind für das, was ich suche - Instrument mit Melodiebaß und nicht zu kleinem Tonumfang, das gut genug zum einfach mal Ausprobieren und Kennenlernen ist - ganz erheblich unter denen für nichtrussische Instrumente und bei "andersartigen" Inseraten.
Ein Beispiel für so eine Art von Angebot wäre dieses. Zu so einem konkreten Angebot wird mir hier keiner etwas sagen können - die erste Frage ist ja schonmal, ob man das Instrument bekommt, das man hier sieht und hört. Meine Fragen wären nur folgende:
- Hatte hier zufällig jemand schonmal Kontakt mit dieser Art von Anbietern?
- Sind die Preise Marktpreise (angenommen, der Zustand der Instrumente ist nicht schlechter, als suggeriert wird) oder geben auch sie Anlaß zu besonderer Skepsis?

Vielen Dank!
H.
 
zumind. ist bei diesem Inserat eine reelle Adresse hinterlegt. Sonst gibt es neuerdings etliche Betrugsmaschen. Ebay KLA schreibt hier ja immer von Abholung & Barzahlung.

Die Synths wie Polyvoks oder auch Oktava Mikrofone sind eigentlich nicht schlecht. Zum Akkordeon können Spezialisten auch Auskunft geben. Im Tastenwelt Heft gibt es Belegungen für Bajan Klaviatur

3 Ecks Betrug mittlerweile mit Betrug des Verkäufers. Ein vermeintlicher Käufer bietet das Gerät des Verkäufers einem Dritten an. Der 3. bezahlt & beschwert sich natürlich bei Paypal, weil der das Gerät nicht bekommen hat, das bekommt nämlich der vermeintliche Käufer.

Der 3. widerspricht der Abbuchung bei Paypal & der Verkäufer ist der Dumme. Man sollte auch hellhörig werden, wenn der Name nicht übereinstimmt mit dem Käufer.

Dann solche Story wie "ja - ich habe momentan kein Geld - mein Cousin zahlt das" - ist schon ein Hinweis auf Dreiecks-Betrug.
 
Ganz klar: unbedingt persönlich abholen und dabei anschauen und überprüfen.
Wenn es nur verschickt werden kann, unter welchen noch so günstigen Bedingungen auch immer, ist es ein Betrugsversuch.

Der Preis:
Wenn man bei uns Melodiebassinstrumente sucht, ist man fast automatisch in der Oberklasse mit Cassotto und teuersten Stimmzungen, daher die hohne Preise.
Die Konverter auf Basis günstiger Instrumente, haben sich in Westeuropa kaum verkauft. (Es gab zum Beispiel zeitweise die Hohner Concerto als Konverter.)
Für so etwas, noch dazu in groß, gibt es also mangels Angebot auf dem westeuropäischen Markt keinen gängigen Marktpreis.
Diese einfachen dreireihigen Bajans werden eigentlich generell im dreistelligen Bereich gehandelt. (Für über 1000 € muss es schon fast ein neues sein.)
Wenn diese Instrumente dann recht alt werden, was bei diesem Anbieter z.B. auf das andere Instrument ohne MIII zutrifft, sind diese Preise schon üblich.
Da sich so ein Instrument auch nicht viel günstiger überholen lässt als andere Instrumente, musst du halt trotzdem auf den Erhaltungszustand inklusive Materialalterung achten.
Es gilt die übliche Kaufberatung, die du hier im Forum findest.
 
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Ist das Instrument der verlinkten Anzeige tatsächlich ein Melodiebass-Instrument? Das kommt mir nicht so vor....

Ich habe mich zu dem Thema russische Garmoschka/Akkordeons mit Viktor Littau aus Radolffzell am Bodensee unterhalten. Er baut solche Instrumente selbst und handelt auch damit (die sind dann aber ein "kleinwenig" teurer). Er meint, Finger weg von den Angeboten der "vermeintlichen Privathändler" die bei Ebay-KAZ oft 20 oder mehr Instrumente anbieten - das seien überwiegend uralte, verbrauchte Instrumente.

Bei dem YT-Video fällt mir auf, dass der Spieler schon recht ordentlich pumpt - da sollte man auf jeden Fall hinfahren und das Instrument ausprobieren...

Gruß, Jochen
 
Grüß Gott,

vielen Dank für die Einschätzungen.

An den Preisen hatte mich gewundert, daß auch so funktionsärmere Melodiebaßinstrumente wie „Weltmeister FB 26“ gebraucht erheblich teurer verkauft werden.

Wenn man auf russisch sucht, stellt man fest, daß „Bajan Rubin 5“ in der Tat einen Konverter hat.

Auf den ersten Blick scheint es von einfachen dreireihigen Bajans ohne verschiedene Register zu den deutlich höherwertigen Instrumenten in vergleichbarem Alter eine ziemliche Lücke zu geben. Ist das so oder gibt es auch alle möglichen Zwischenstufen?

Die Foren-Kaufberatung ist eher darauf eingestellt, daß man ein langfristig nutzbares Instrument sucht. Damit kann ich, wenn ich mich als Laie in dieser Preisklasse umsehe, eh nicht planen. Meine bescheidenere Frage wäre: Ich werde auf äußere Beschädigungen und Materialermüdungsanzeichen sowie den Geruch achten können und wohl erkennen, ob ein Instrument von den Tonhöhen her einigermaßen sauber gestimmt ist. Angenommen, diese Dinge passen in etwa, man kann fürs erste ohne weitere Investitionen spielen, ich tue das, sagen wir, 50-100 Stunden, dann mag ich entweder nicht mehr oder stelle höhere Anforderungen ans Instrument, also hoffe ich, daß der Verfall bis dahin nur langsam weitergeht und ich es nochmal mit 50-100 Euro Abschlag an einen Nutzer mit ähnlichen Absichten weiterverkaufen kann. Kann das so klappen, oder gibt es viele nicht ohne weiteres erkennbare Macken, die in kurzer Zeit ganz plötzlich zu sofortigem Reparaturbedarf führen?

Vielen Dank!
H.
 
Hallo Herr H.

Ein Akkordeon geht in der Regel nicht auf einmal kaputt ,
besonders nicht beim Spielen , sondern eher beim Vergammeln im Keller.
Das heißt , wenn man ein Instrument in einem recht guten Zustand bekommt,
könnte eigentlich nur der Verlust einiger Stimmplatten plötzlich auftreten-
wenn das Wachs vorher schon spröde war und nun , unter Druckluft, die Stimmen rausfliegen.
Alle anderen möglichen Defekte deuten sich eher langfristig an und wären von einem Profi schon zu sehen.

Das heißt aber auch, wenn ein Instrument schon in einem recht schlechten Zustand ist,
wird es sich auch unter Warmspielen nicht wieder erholen...
sondern es bleibt, was es vorher schon war : Schrott.

Deine Denkweise , sich mit kleinen Investitionen probeweise ein neues Instrument zu erschließen,
kommt meiner herangehensweise sehr nahe.
Bei den russischen Instrumenten bin ich mir unsicher ,
ich vermute auch, daß die meisten eher durchgenudelt sind und eigentlich auch noch nie richtig gut waren.
Es gibt dort natürlich herausragende Konzertinstrumente , die werden hier aber kaum bei Kleinanzeigen zu finden sein.
Dafür jede Menge simpler Schülerakkordeons , meist mit Jahrzehnten auf dem Puckel und unsicherer Vergangenheit.
Das eingespielte Video zeigt gerade mal, daß pro Knopf ein Ton kommt , ob sie irgendwie stimmen, lässt sich kaum erahnen.

Selbst wenn Du per Zufall ein brauchbares russisches Modell bekommst ,
ist es nur bedingt geeignet , sich in den Melodiebass einzuarbeiten.
Solltest Du nach einer Lernphase (50-100 Stunden sind da sehr sportlich...) Gefallen an so einem Akkordeon finden
und Dich mit einem hochwertigeren Instrument weiter vertiefen wolln, wird es schwierig.
Die russischen Convertor haben ein anderes Griffsystem , als die hier üblichen C oder B Griff Akkordeons.
Und Mittelklasse Akkordeons mit russischem Convertor sind echt selten zu bekommen ,
sollte auch gerade in der aktuellen Weltlage nicht einfacher geworden sein ...

Ich habe damals nach einigen Jahren Tastenakkordeon auch den Wunsch gehabt ,
Melodiebass zu lernen. Mal so ein Convertor zum Ausprobieren kaufen , war finanziell nicht drin.
Ich habe mir also ein kleines Schülerinstrument mit Freebass gekauft , also ähnlich der Weltmeister FB 26.
Das war mir natürlich viel zu klein , aber völlig ausreichend ,mich erst einmal in der Sache auszuprobieren.

Ich hatte eine kleine Victoria mit drei Reihen Melodiebässen
insgesamt 30 Basstöne. Die sind meist alle in C Griff und bisher habe ich davon nur Tastenakkordeons gesehen.
Bei Knopfakkordeons mit Freebass sind häufiger mal kleine Piginis zu bekommen.

Ich hatte damals 300 € für die erste Victoria bezahlt ,
bin dann auf das gleiche Modell gewechselt , welches im Bass vierreihig war
( nicht mehr Töne, nur mehr Griffkombinationen )
Um die 600 € sind sie recht gut zu bekommen , die Piginis kosten meist etwas mehr...

Das einzig erschwingliche Convertor Akkordeon ,
was häufiger mal bei ebay auftaucht , ist die kleine Weltmeister Toccata.
Die würde ich jedem russischen Instrument vorziehen.
Sie hat 60 Bässe , umschaltbar auf dreireihig Melodiebass !

Gruss,
Ludger
 
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Guten Abend,

vielen Dank für den Beitrag.
Der Vorteil an den russischen "simplen Schülerinstrumenten" scheint also in der Tat zu sein, daß es mehr oder weniger die einzigen im unteren Preisbereich sind, die bieten, was ich suche. Wenn die russischen Akkordeonschüler genauso gedrillt und engagiert waren wie in manchen anderen Bereichen, dann ist die Gefahr abgenutzter Instrumente freilich auch besonders hoch. Na, mal sehen, was mir über den Weg läuft.

Gab es die Weltmeister Toccata nur mit Klaviertasten? Schade... Und der tiefste Baßton scheint das große Dis zu sein, ist das nicht ein ungünstiger Abschluß? (Bei den russischen Instrumenten, wenn ich die Informationen ohne Sprachkenntnisse richtig deute, Kontra-H. Das wären ein paar ziemlich entscheidende Töne mehr...) Sonst schaut es ja gut aus. Keine Wiederholungen in den Baßtasten und keine verminderten Akkorde, das käme mir, zumal mir der Standardbaß eh nicht das wichtigste wäre, nicht so schlimm vor. Wenn man einen verminderten Akkord im Standardbaß durch Drücken der passenden vier Einzeltöne spielt, ist er dann viel lauter, als es bei einer sechsten Tastenreihe wäre?

Viele Grüße
H.
 
Der Vorteil an den russischen "simplen Schülerinstrumenten" scheint also in der Tat zu sein, daß es mehr oder weniger die einzigen im unteren Preisbereich sind, die bieten, was ich suche.
Du scheinst mir fest entschlossen zu sein, so ein Akkordeon kaufen zu wollen.. nun gut - jeder ist seines Glückes Schmied. Die Vorbehalte gegen einen solchen Kauf hast du ja in den vorherigen Posts gelesen - Falls es nichts ist mit dem Gerät - dann weißt du ja was du bekommen hast. Und wenn s trotzdem eingermaßen funktioniert- Dann Gratulation und viel Spaß!

Wenn man einen verminderten Akkord im Standardbaß durch Drücken der passenden vier Einzeltöne spielt, ist er dann viel lauter, als es bei einer sechsten Tastenreihe wäre?


Wenn du die Töne tonhöhenrichtig drückst dann passt alles. Denn der Standardbass macht ja nichts anderes - nur halt vereinigt auf einem Knopf.
 
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Hallo Herr H.,

in deinem speziellen Fall würde ich den Instrumenten eine Chance geben.
@polifonico hat es ja schon richtig geschrieben: Die größte Gefahr für einen plötzlichen Defekt geht von zu altem Wachs aus.
Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob die - im Westen - unbekannteren Russen überhaupt wachsen, oder nicht eher auf Leder nageln, die Stimmplatten meine ich.
Dann kann man bei alten Instrumenten bei kurzer Haltedauer eigentlich schon davon ausgehen, dass, wenn es gestimmt ist, für eine kurze Haltedauer ausreichend geflickschustert wurde, dass sich folgende Reparaturen auf einzelne Töne beschränken - immer noch nur für eine kurze Haltedauer - und alles, was sich auf wenige Töne beschränkt, ist nicht teuer.
Die Ruinen sind immer verstimmt, weil Stimmen in Deutschland alleine schon mehr kostet, als du für das ganze Instrument bezahlst und wegen dem brüchigen Wachs zusätzlich auch noch neu eingewachst und ventiliert werden muss, was bei großen, aber günstigen Instrumenten im Gegensatz zu Oberklasseinstrumenten schnell zu einem wirtschaftlichen Totalschaden führt.

Deine anderen Bedenken kann/muss ich entkräften:
1. Die fünfreihigen Bajans haben in der fünften Reihe diesen 2in1-Akkord aus Septimen- und vermindertem Akkord, z.B. C7 (C E G B) geschnitten mit Gv (G B Cis E) ergibt E G B.
Der verminderte Akkord fehlt also nicht, sondern der Septimenakkord hat eine Quinte statt einem Grundton.
Durch zusätzliches Drücken des Durakkords ist dann auch der Grundton mit dabei, aber dann hat der Septimenakkord, wie bis vor 50 Jahren, aber danach nicht mehr üblich, einen Ton mehr als alle anderen Akkorde.
2. Die tiefsten Basstöne sprechen auch bei teuersten Stimmzungen und Basskonstruktionen eher schlecht an bzw. sind deutlich leiser als die höheren Basstöne und der Diskant.
Deshalb sind sie bei Konvertern meist mit ihren Oktaven gekoppelt, die zwar eigentlich nur Starthilfen sein sollen, die tiefsten Töne jedoch immer übertönen.
Tiefere Töne russischer Instrumente haben dann irgendwelche Komplikationen, wie zwei bis drei Stimmzungen pro Ton, die diese Billigbajans sicher nicht haben.
Brauchbare Tonumfänge bis in die Kontraoktave halte ich in dieser Preisklasse deshalb für unwahrscheinlich.
Im Gegenteil: Bei so billigen Stimmzungen, wie sie hier verbaut werden, würde mich tatsächlich interessieren, ab welcher Tonhöhe der Bass mit dem Diskant mithalten kann und ob wir da über oder unter z.B. dem großen Dis der Toccata oder dem großen H der Freebass 26 sind, wobei ich hier nicht behaupten will, dass die Bässe der kleinen Weltmeister schon ab den tiefsten Tönen gut ansprechen, weil ich es nicht weiß.
Es wäre nett, wenn du hierzu etwas schreibst, wenn du so ein Bajan ausprobiert hast.

Nebenbei: Polifonico hat es schon angedeutet: Es gibt drei Systeme für Melodiebass (C-Griff, B-Griff und B-Griff russisch). Diese sind achsensymmetrisch zueinander. Siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Melodiebass
Nach einer Probephase kannst du zwar problemlos wechseln, mit wachsenden Fähigkeiten bist du aber schon ein bisschen festgelegt.
 
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Hallo Herr H.
Die Toccata gab es auch als Knopfakkordeon, wird aber sehr selten angeboten. Ich habe meine (Bild) schon vor längerer Zeit verkauft und ärgere mich heute. Die ist zwar im Diskant nur zweichörig, geht aber bis zum tiefen E.
Gruß, Didi
 

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Die Foren-Kaufberatung ist eher darauf eingestellt, daß man ein langfristig nutzbares Instrument sucht.
Das ist meiner Meinung nach auch die sinnvollste Herangehensweise. Gerade wenn man ein Instrument neu lernen möchte, kann sich eigentlich mit irgendeinem abgerockten Uralt-Instrument (das zudem in dieser Bauart bei uns in Westeuropa eher unüblich ist) kein Spielspaß einstellen.
Wenn's rein ums Experimentieren geht, würde ich einfach das billigste Teil kaufen, dann aber auch nichts erwarten - dabei ist der vorprogrammierte Verlust an Lehrgeld dann sicher am geringsten :nix:...
 
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Vielleicht mal den Herrn fragen?
 
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Grüß Gott,

nun habe ich die überrraschende Feststellung gemacht, daß ein weiterer Verkäufer solcher Billiginstrumente fünf Minuten von meinem zeitweiligen Arbeitsplatz entfernt wohnt. Also bitte ich ihn, bescheidzusagen, falls er mal etwas Interessantes zum Anschauen hat, und das Problem „Lohnt sich das Hinfahren überhaupt?", das ich bei dem weiter oben verknüpften Angebot hätte, ist schonmal bestmöglich gelöst.

Die tiefsten Basstöne sprechen auch bei teuersten Stimmzungen und Basskonstruktionen eher schlecht an bzw. sind deutlich leiser als die höheren Basstöne und der Diskant.
Deshalb sind sie bei Konvertern meist mit ihren Oktaven gekoppelt, die zwar eigentlich nur Starthilfen sein sollen, die tiefsten Töne jedoch immer übertönen.
Tiefere Töne russischer Instrumente haben dann irgendwelche Komplikationen, wie zwei bis drei Stimmzungen pro Ton, die diese Billigbajans sicher nicht haben.

Danke für den Hinweis - der erstbeste Belegungsplan, den ich gefunden hatte, scheint nicht zu stimmen, und daß die tiefsten Töne übertönt werden, wußte ich eh nicht.
Anhand dieser Aufnahme würde ich vermuten, der tiefste „richtige“ Melodiebaßton ist ein großes F...

Weltmeister Toccata als Knopfakkordeon schaut gut aus, vielen Dank. Ich habe es nicht eilig, es reicht also einstweilen, daß es existiert...
Am Ende dieser Aufnahme höre ich ein großes F als tiefsten Melodiebaßton (weil halt das Stück in F-Dur ist). Weiß einer, ob E und Es auch noch unoktaviert klingen?

Vielen Dank!
H.
 
Hallo nochmal,
ich kann deine letzte Frage zwar nicht beantworten, ich weiß aber, dass ich meine Toccata in sehr gutem Zustand von diesem Händler hatte.
Sie hat vor 10 Jahren 500 € gekostet und war das auch wert.
Gruß, Didi
 
Anhand dieser Aufnahme würde ich vermuten, der tiefste „richtige“ Melodiebaßton ist ein großes F...
Ich auch.
Die meisten MIII-Instrumente gehen "nur" bis zum (großen) E runter.
Den Grund kannst du bei dem Video auch hören und sehen:
Wenn der Verkäufer beim MIII beim zweiten Mal schneller die Tonleiter runter geht, merkt man, wie schlecht die tiefen Töne ansprechen.
Ab dem schwarzen Bereich steht der Bass auf verlorenem Posten bzw. nur nicht, weil der Verkäufer die Töne länger hält und mehr Luft pumpt.
Ab dem (kleinen) fis kommt die Oktave dazu und hat sofort die Oberhand.
Damit wird es für wenige Töne geringfügig besser, aber der Verkäufer muss weiter mit mehr Luft und mehr Zeit zum Anschwingen dagegen ankämpfen, dass der Bass nicht absäuft.
Hätte der Verkäufer während des Abstiegs mit der rechten Hand einen Ton ausgehalten oder eine Melodie gespielt, wäre dieser bzw. diese mf gestartet und fff geendet.
Blöderweise, aber vermutlich mit Absicht, hat der Verkäufer nicht Diskant und MIII gleichzeitig gespielt.
(Der Standardbass kann mit dem Diskant mithalten, weil jeder Knopf mehrere Klappen öffnet, also aus mehreren Tönen besteht.)

Alle großen und vor allem schweren tiefen Stimmzungen haben ein Problem mit ihrer Trägheit.
Hier geht es aber früher los als bei teureren Instrumenten.
Es kann dir damit passieren, dass du bei polyphonem Spiel den Bass um zwei Oktaven hochsetzen musst, weil die tiefste Oktave, deren Lautstärke von der zugeschaltenen Oktave bestimmt wird, zu leise ist, die Oktave darüber alleine natürlich erst recht und erst die eingestrichene Oktave laut genug ist.
 
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Guten Abend,

Es kann dir damit passieren, dass du bei polyphonem Spiel den Bass um zwei Oktaven hochsetzen musst, weil die tiefste Oktave, deren Lautstärke von der zugeschaltenen Oktave bestimmt wird, zu leise ist, die Oktave darüber alleine natürlich erst recht und erst die eingestrichene Oktave laut genug ist.

heißt das dann, wenn man kein Weltklasse-Instrument hat, ist man sowieso meilenweit davon entfernt, z. B. so eine Bach-Invention oder etwas, wo sich die linke Hand noch etwas mehr in der großen Oktave, am unteren Rand des theoretischen Tonvorrats, bewegt, in ungefähr originaler Tonhöhe spielen zu können?
Wenn so etwas nicht geht, was wären dann überhaupt typische Einsatzbereiche für einen Melodiebaß?

Vielen Dank!
H.
 
Na ja, was man halt unter meilenweit versteht.
Kann man auf einem 100€-Keyboard die Goldbach-Variationen spielen?
Ich finde irgendwie schon. Es fehlen jedoch z.B. Tastendynamik und Pedale, so dass technische Möglichkeiten dagegensprechen, und natürlich der Klang.

Bei den Bajans sprechen keine technischen Möglichkeiten dagegen, sondern nur der Klang.
Ich sehe diese günstigen Bajans so: Man spielt damit wie mit einem besseren Instrument, denn die Bedienung ist (bis auf mehr Balgwechsel) identisch.
Damit testet man, ob einem das liegt, und übt schon einmal.
Wenn man dabei bleiben will, nimmt man mehr Geld in die Hand, kann seine Vorübungen auf dem anderen Instrument umsetzen und hat sofort den besseren Klang.
Gerade Kinder bekommen von ihren Eltern doch nicht gleich am Anfang so ein teures Instrument.
(Deshalb sind von den Einsteigerinstrumenten mehr kleine auf dem Markt als große.)
Du willst doch ausprobieren und üben, oder?
Du wirst für MIII lernen müssen eine Melodie mit rechts und eine andere mit links zu spielen und nebenbei den Balg zu führen.
Das ist nicht so wenig.
Und wir sind hier in einer Preislage, in der wir so oder so Abstriche machen musst.
So ein Bajan kann also etwas für dich sein oder auch nicht.

Gerade in der Barockmusik ist der Melodiebass zuhause.
Die Stücke für Harmonium sind relativ ideal. Das MIII-Akkordeon hat die selben Möglichkeiten und einen ähnlichen Klang.
(Beim Harmonium liegt sogar ein deutlich größerer Preisabstand zwischen Konzertharmonium und Halleluja-Pumpe als zwischen Einsteigerbajan und Oberklassemodell.)
Zu Bachs Zeiten war es mit tiefen Bassinstrumenten nicht so weit her.
Leiser Bass läuft durchaus unter historischer Aufführungspraxis.
Und nur weil Bach das genauso notiert hat, heißt das nicht, dass du das nicht anpassen darfst.
In der Barockmusik ging es schließlich um die Intervalle und Harmonien, die man verwenden soll.
Da kommt es darauf an, dass der Ton einfach neben dem anderen da ist und weniger darauf, ob er jetzt zwei Oktaven tiefer ist oder drei.
Deswegen rate ich dir ja, die Bajans auszuprobieren und dich nicht auf den theoretischen Tonumfang zu verlassen.
Das darf man nicht als technische Daten sehen, die man jederzeit abrufen kann.
Das sind mechanische Objekte. Wieviel da wirklich kommt, muss sich zeigen.
Akkordeone sind außerdem Handarbeit. Die sind schon ab Werk nie gleich.
 
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Guten Abend,

klar kann man die Goldberg-Variationen auf einem Keyboard spielen... Ein Cembalo hatte ja, wenn ich recht im Bild bin, auch kein Dämpferpedal und im Vergleich zu einem Hammerklavier sehr wenig Anschlagdynamik.

Wenn der "Nachbar" mal so ein Bajan (oder gar eine Weltmeister Toccata) hat, bin ich gespannt drauf... Wenn es dann allerdings wirklich so ist, daß ein, zwei Oktaven so träge und/oder leise sind, daß sie in vielen Spielzusammenhängen kaum verwendbar sind, und nur ein, zwei voll nutzbare Oktaven übrigbleiben, dann bringt einem der Melodiebaß ja kaum mehr, als wenn man vom Standardbaß nur die Einzeltöne nutzt? In dem Fall hätte ich wohl kein Interesse. Na, mal schauen.

Viele Grüße
H.
 
Ich möchte nochmal auf dieses Video hinweisen. Man bekommt einen Eindruck wie der Bass eines einfachen Bajan klingen kann, und der Herr stimmt und verkauft unter anderem Bajane, was nicht jeder macht. Wahrscheinlich ist er außerordentlich Kompetent was diese Instrumente angeht.
 
Es bezweifelt ja keiner, dass der Alexander Kraft gut spielt und Instrumente in gutem Zustand verkauft.
Er spielt in dem Video aber nur Standardbass und ich glaube nicht, dass man von ihm ein relativ neues oder von ihm überarbeitetes Instrument für unter 500€ bekommt.

Der Standardbass ist voll und kräftig, weil er (in den allermeisten Fällen) mehrchörig ist und insbesondere bei günstigen Instrumenten nur, wenn hohe Chöre dabei sind.
Die tiefste Bassoktave kann man (in aller Regel) beim Standardbass nicht einzeln schalten.

Jetzt kommt es darauf an, warum man den Melodiebass will.

Will man ihn, weil der Standardbass nicht tief genug klingt, geht das nicht in der Einsteigerklasse.
Da muss beim Material, bei der Konstruktion und bei der Arbeitszeit draufgezahlt werden.
Im folgenden Thema beschreibt @Klangbutter in Beitrag 29 unter anderem, was Jupiter bei seinem Instrument gemacht hat, also die Konstruktion. (Teure Stimmzungen und arbeitsintensives Feintuning kommen dazu.)
https://www.musiker-board.de/thread...das-was-bringt-das.673040/page-2#post-8493724

Will man den Melodiebass, weil der Standardbass zu wuchtig ist, man links einchörig spielen will oder im Bass mehr als eine Oktave braucht, dann geht das auch mit Einsteigermodellen.
 

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