zu Songs nach Gehör improvisieren

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Paddy1990
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Hi,

Wie kann ich ambesten mir nichts dir nichts unbekantne songs bzw. melodien mit bass untermalen und improvisieren?

MFG Paddy
 
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"Mir nichts dir nichts" wird das sehr schwer.
Das dauert eine Zeit, denn es gibt ein paar Hilfsmittel, die man allerdings erlernen muss.

1. Gehörbildung:
Man lernt zu hören, was harmonisch klingt und was nicht. Klingt banal, ist es bei verzerrten Gitarren aber nicht unbedingt. Üben und Musik hören hilft dir hier weiter.
2. Musiktheorie: Wenn du weißt, was die Melodieinstrumente für Akkorde/Tonleitern spielen und du diese auf dem Bass kennst, kannst du schon vorher wissen, welcher Ton passen wird und welcher nicht. Das ist sehr wertvoll aber auch nur Üben und Musik hören führt da hin.
3. Das absolute Gehör. Ich kenne tatsächlich jemanden, der kann mit der Gitarre quasi "Sprechen" ohne nachzudenken. Ist allerdings absolut unwarscheinlich, das hättest du sicherlich schon mitbekommen.
4. Der Schagzeuger. Er ist dein bester Freund. Besonders Snare und Bassdrum geben dem Bassisten die Grundlage.
 
Bierpreis hat ausfuehrlich geantwortet, aber hier nochmal zur Erlaeuterung: Musiker und Zuhoerer haben bestimmte Erwartungen, die sich zum Teil aus der Psychoakustik (welche wiederum auf den physikalischen Eigenschaften von Klangwellen beruht) und zum Teil aus ihren Hoergewohnheiten ergeben. In der westlichen Welt musizieren wir seit einigen hundert Jahren mit dem temperierten 12-Ton System, und unsere Hoergewohnheiten entsprechen den Regeln der Volksmusik, der klassischen Musik, und der Popularmusik unserer Zeit (das sind nicht drei verschiedene Gewohnheiten, in der Basis folgen alle drei den gleichen Regeln). Intuitiv kennst du dieses System und dessen Regeln schon ziemlich gut. Stell mal den Bass in die Ecke, und singe eine improvisierte Basslinie zu irgendeiner Musik, die dir gefaellt. Du wirst vermutlich auf Anhieb oder nach sehr kurzer Zeit befriedigende Ergebnisse haben.
Jetzt hast du "nur" noch das Problem, das, was du singen kannst, auch instantan auf dein Instrument zu uebertragen. Dein Kehlkopf ist dein eingebautes Instrument, das du schon dein ganzes Leben lang und taeglich uebst. Der Bass ist ein neues Instrument, und fordert voellig andere Muskelbewegungen, etc. Das musst du erst trainieren. Die Luecke zwischen deinem inneren Ohr und dem Instrument zu ueberbruecken, ist etwas, woran Musiker viele Jahre hart arbeiten, aber das muss dich nicht entmutigen: Wenn du das Richtige uebst, kannst du bereits schnell erste Erfolge erzielen. Jetzt musst du nur noch wissen, wie du richtig uebst. :gruebel:
 
Absolutes Gehör hat mit der Angelegenheit nichts zu tun, höchstens, um den Grundton ohne Ausprobieren am Instrument herauszufinden.

marcus_br hat es richtig gesagt, die Stimme ist ein guter Lehrer. Du kannst noch einen Schritt weiter gehen und das, was die Stimme sich ausdenkt gleich mit dem Baß nachspielen - am besten suchst du dir dafür eine kurze Stelle des Stücks, das du endlos wiederholen läßt. Später spielst du direkt auf dem Baß, was dir einfällt, kannst aber durchaus weiter parallel dazu singen, dadurch spielst du den Baß automatisch lebendiger. Beginne mit kurzen Tonfolgen, die du dir gut merken und wirklich auf dem Baß spielen kannst.
 
Du kannst noch einen Schritt weiter gehen und das, was die Stimme sich ausdenkt gleich mit dem Baß nachspielen

Die Gefahr ist, dass man dann nur nachsingt, was die Finger spielen. Da muss man dann streng drauf achten. Im Groove Workshop von Victor Wooten gibt es da eine kurze Passage zu, wo ein Schueler erst nur singt, dann ohne Ton (stumm) dazu spielt, dann den Ton aufdreht, und sofort seine Melodiefuehrung veraendert, um sie dem anzupassen, was die Finger gewoehnt sind. Victor korrigiert das sofort, und der Schueler macht es dann besser )sogar erstaunlich gut).
 
mir nichts dir nichts

ist am Bass viel schwieriger als bei Lead-Instrumenten - besonders wenn darüber Akkorde und Melodien liegen. Da ist der Handlungsspielraum am Bass vom Tonmaterial her sehr eingeschränkt.


empfiehlt es sich zuerst nach dem Akkordschema zu verstehen und "herauszuhören"

melodien mit bass untermalen

am Bass geht es primär darum, den Takt rhythmisch interessant zu machen, in zweiter Linie erst um Lines und Melodien, darum würde ich so vorgehen:

1) Akkordschema heraushören
2) stimmige Tonleiter zu den verwendeten Akkorden verwenden
3) rhythmisch interessant phrasieren, wenn es grooven darf

Um ein Stück rhythmisch interessant zu machen, bedarf es einem guten Rhythmusgefühl.


ist am Bass, wenn kein anderes Leadinstrument oder Gesang in einem Part da ist, vom Tonmaterial gleich wie ein Leadinstrument zu sehen: Tonart des Stücks bestimmen und mit dem Tonmaterial der Skala arbeiten

Greetz relact
 
Die Gefahr ist, dass man dann nur nachsingt, was die Finger spielen. Da muss man dann streng drauf achten. Im Groove Workshop von Victor Wooten gibt es da eine kurze Passage zu, wo ein Schueler erst nur singt, dann ohne Ton (stumm) dazu spielt, dann den Ton aufdreht, und sofort seine Melodiefuehrung veraendert, um sie dem anzupassen, was die Finger gewoehnt sind. Victor korrigiert das sofort, und der Schueler macht es dann besser )sogar erstaunlich gut).

Hmmm, das ist interessant. Aber darauf kann man ja achten. Zuerst sowieso der erste Schritt, wie ihn marcus_br beschrieben hat. Und wenn das läuft, kann man sich beim Spielen von der Stimme (oder sogar gedachter Stimme - das gibt bestimmt neue Probleme) leiten lassen.

Mir fällt noch was ein, ich hatte zunächst nur an Basssolos gedacht (wo der folgende Vorschlag auch nicht schlecht ist):

Hör dir gezielt an, was andere Bassisten spielen, vor allem das, was dir gefällt. Da gibt es einige Figuren, die immer wieder auftauchen, Tonfolgen und Rhythmen. Das sind Bausteine, die du im Kopf und in deinen Fingern haben solltest - eigene natürlich auch. Ohne solche Bausteine ist es ziemlich unmöglich, zu einem unbekanntem Song eine passende Begleitung zu improvisieren. Die Gefahr solcher Bausteine ist natürlich, daß man sich darauf verläßt und immer mehr oder weniger das gleiche spielt. Aber wenn man bei einem Song erstmal "drin" ist, kann man viel leichter variieren und spontan neue Bausteine ausprobieren, die vielleicht noch besser passen. Aber es stimmt schon, von Bassisten wird nicht unbedingt Originalität erwartet, sondern eine solide Basis für den Gesamtsound. So richtig experimentell kann man meistens nur im Solo werden (aber auch darauf muß man sich vorbereiten).
 

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