Zum Thema "Holz

[Corkonian]

KIch empfehle hier mal einen Blick in die Juli-Ausgabe von "Acoustic Guitar" (die US-Acoustic) zu werfen und hier Dana Bougeois' "Guitar Guru" Kolumne auf Seite 86 zu werfen.
Dana ist von Bourgeois Guitars, einer der besten Gitarrenmanufakturen. Und was er zum THema Holz zu sagen hat ist wirklich, wirklich lesenswert.

Kurz: Er sagt, dass "schoenes" Holz meist nicht so gut klingt wie es aussieht und wenn er seine eigenen Gitarren baut, dann hoert er auf den Klang, die Resonanzen der Hoelzer und oft sehen die Hoelzer die am bestenklingen nicht wirklich schoen aus. Aber ihm ist das egal. "I value character over (optical) perfection." "If you buy a guitar in a store, close your eyes and keep your mind open..."

 

[andiu]

Auf die Originalquelle habe ich keinen Zugriff. Aber schlüssig hört sich das schon an. Der unverstärkte Klang ist für ein akustisches Instrument ausschlaggebend, wenigstens ein sehr wichtiges Kriterium. Aber auch da mögen sich die Geister scheiden: Anderen bewerten die Optik möglicherweise gleichwertig oder geben ihr (bei z.B. nur kleinen Klangeinbussen) sogar den Vorzug.

Glücklicherweise gibt es nicht "den objektiv besten Klang", so dass auch hier viel Spielraum für persönliche Vorlieben und Abwägungen bleibt.

 

[GEH]

Naja, auf diese "bahnbrechende" Erkenntnis könnte doch jeder scharf nachdenkende Mensch aus so kommen - oder?
Ist doch einigermaßen logisch, dass optische Schönheit (was ja eh subjektiv ist) nicht zwingend mit gutem Klang gepaart ist.
Warum sollte das bei Holz anders sein?

Den Ratschlag die Augen besser zu schließen lässt sich auch auf Bands und Konzerte übertragen - sofern die Performance nicht interessiert...

Aber vielleicht steht ja sonst noch was interessantes über Holz im dem Artikel.
Solche Binsenweisheiten sprechen eigentlich nicht für den Autor.
Das klingt für mich eher, als wäre ihm für die aktuelle Ausgabe nichts gescheites eingefallen.

 

[Corkonian]

Nu, es ist Sommer und da ist immer ein "Loch".
Aber es deckt sich mit dem, was ich so gesehen/gehört habe und auch mit dem, was mein vietnamesischer Gitarrenbauer sagt...
Gerade bei den optisch schönen wild gemaserten Hölzern, so Mr.Binh, leidet die Stabilität durch die "offenen Enden" und "Brüche", wie er sie nennt. Das optisch weniger attraktive, aber sehr "straighte" Holz sei klanglich besser. Ich habe bei meinem Besuch zwei Koa-Drads spielen können. beide von Binh gebaut, beide fast identisch, aber eine mit "wildem" Koa und die andere mit sehr langweiligem Koa. Der klangliche Unterschied war so gross wie der optische Unterschied - nur andersrum. Die optisch schönere Gitarre war fühlbar schwerer und auch nicht so luftig und resonanzreich. Binh meinte, bei dem langweiligeren Koa konnte er die Hölzer viel aggressiver "sculpturen" als bei dem wild gemaserten.

 

[zwetsche]

Am schönsten ist es aber wohl, wenn sowohl Klang als auch Optik stimmen. Notwendigerweise ausschließen muß sich das ja nun nicht (Ebenfalls eine Binsenweisheit, denke ich). Vielleicht sogar oft im Gegenteil, denn was für einen Grund sollte ein Gitarrenbauer haben, ausgerechnet das schlechteste Holz für die optisch ansprechendsde Verarbeitung zu wählen. Freilich kann es bei Preisoptimierung im unteren und mittleren Preisbereich dazu kommen, daß man auf aufwändige Arbeiten verzichtet und der Schlichtheit den Vorzug gibt z.B. Hohner Essential Serie, Cort Parkwood, Ayers AS (siehe mein Benutzerbild). Ich habe mich auch mehrfach gegen die Optik und für den Klang entschieden.

 

[rw]

Ja, da habe ich auch ein paar entsprechende Erfahrungen. Auf der Larrivee-Tour vor einigen Jahren waren AFAIR zwei Instrumente mit Ahorn-Korpus, eines mit einem wunderschön geriegelten, das andere einfach langweilig straight. Letzteres gefiel mir deutlich klanglich besser.

@zwetsche: Hmm, vielleicht wäre es besser vom "schl-i-chtesten", nicht vom "schl-e-chtesten" Holz zu sprechen.