[Amp] Orange Tiny Terror

MoCo
MoCo
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
15.03.21
Registriert
13.02.08
Beiträge
1.266
Kekse
7.182
Ort
Braunschweig
Review: Orange Tiny Terror Head


Hallo,

da ich mich momentan im Besitz eines Orange Tiny Terrors befinde und ich hier noch kein Review dazu gefunden habe, mach ich nun mal selbst eins – verdient hat’s der kleine Amp nämlich.

Wie üblich sei erwähnt, dass auch wenn ich mich bemüht habe, so objektiv wie möglich zu schreiben, dieses Review meine persönliche und subjektive Meinung widerspiegelt und keine Ansprüche auf Vollständigkeit oder Richtigkeit erhebt. Bitte fühlt euch frei, bei Bedarf zu korrigieren oder zu ergänzen. OK, los geht’s.



Ersteindruck und Verarbeitung:

Der Amp kommt im kleinen weißen Metallgehäuse daher und erinnert mich immer ein wenig an ein Küchengerät. Vielleicht wegen der grillähnlichen Belüftungsrillen, der weißen Farbgebung und dem Umstand, dass der Amp nicht viel größer als ein Toaster ist. Auf jeden Fall macht das Gehäuse einen hochwertigen und stabilen Eindruck, ist absolut handlich und mit knapp 6kg sehr bequem zu transportieren. Eine passende Tasche ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten.



Anschlüsse und Features:

Der Tiny Terror ist ein sehr puristisch ausgelegter 1-Kanal Amp. Er verfügt neben dem On/Off-Knopf über einen Schalter, mit dem zwischen 7 und 15 Watt Betrieb sowie Standby gewechselt werden kann. Ansonsten bietet er übersichtliche 3 Regler für die Sound-Gestaltung: Volume, Tone und Gain. Er verfügt weder über einen FX-Loop, noch über einen Reverb, Kopfhörerausgang oder sonstige Zusatz-Features.
Er bietet zwei Ausgänge für 8 Ohm Boxen sowie einen Ausgang für eine 16 Ohm Box.

Wie steht es nun um die Funktionsweise der Regler?
Der Tone Regler erlaubt hier eine ordentliche Regulierung von dumpfen tiefen Tönen bis zu klaren Höhen. Dabei klingen aber selbst die Extremwerte noch vergleichsweise gut. Hier gibt es daher relativ wenig Möglichkeiten, den Sound in wirklich schlecht klingende Bereiche zu regeln. Das Konzept deckt sich ganz gut mit der Mentalität: Gitarre anstöpseln, spielen und zufrieden sein.

Wirklich interessant für die Soundgestaltung ist aber vor allem der Gain-Regler.
Zu erst fällt auf, dass sich der Gain (wie bei vielen anderen Röhrenamps) auch auf die Lautstärke auswirkt: Je mehr Gain, desto lauter wird auch der Amp.
Die niedrigeren Einstellungen können für halbwegs cleane Sounds genutzt werden.
Ab ca. 12 Uhr lassen sich dem TT dann sehr schön angecrunchte Sounds entlocken, ab etwa 15 Uhr geht es dann in die härteren Gefilde. Ein voll aufgedrehter Gain sollte auf jeden Fall genug Zerrvermögen für die meisten Songs im Rock-Bereich liefern. Für Metal dürfte dann allerdings noch ein zusätzliches Pedal notwendig werden.



Sound und Klangverhalten:

Nun bleibt natürlich die spannendste Frage: Wie klingt der Amp?
Für mich haben die Orange-Amps einen relativ charakteristischen Sound der eine ganz erhebliche eigene Note mitbringt. Hier heißt es einfach selber testen, das ist reine Geschmackssache. Der Der TT klingt zweifellos ziemlich britisch, „rotzig“ und frech. Der Sound ist dabei relativ direkt, durchsetzungsstark und bringt auch komplexe Akkorde differenziert rüber, kein matschen. Für mich liegen die Stärken des kleinen Tiny Terrors klar im Crunch und im verzerrten Bereich. Was guten Clean Sound angeht, kann mich der Amp nicht überzeugen. Für mich klingt er erst richtig gut, wenn der Gain Regler ein gewisses Maß erreicht hat. Die niedrigen Gain Positionen klingen für meine Soundvorstellungen einfach zu dünn und schwachbrüstig. Wer daher bei großen Lautstärken noch clean spielen will und generell größere Ansprüche an seinen Clean Sound stellt, wird mit dem TT seine Probleme haben.
Ungeachtet dessen, geht der Sound aber in den anderen Bereichen so gut ab, dass es eine Freude ist, den Amp zu spielen. Er wirkt sehr direkt, für meinen Geschmack ist er aufgrund des fehlenden Reverbs etwas zu direkt und trocken im Sound. Ganz objektiv ist er aber wirklich ein hochwertiger und gut klingender Class-A Amp der seinen Job sehr gut macht.

Der größte Kritikpunkt für meine Soundvorstellungen ist der bereits erwähnte fehlende Reverb. Der kleine Tick Hall fehlt mir einfach, um den Sound etwas abzurunden. Das mag ein recht subjektiver Aspekt sein, da vielleicht der ein oder andere gerade den trockenen und sauberen Sound ohne Reverb schätzt. Davon abgesehen kann man natürlich auch ohne Probleme einfach noch ein externes Reverb-Pedal davor hängen.

Wie bereits erwähnt, kann der Tiny Terror mit 7 oder mit 15 Watt betrieben werden. Für den ein oder anderen mag das beides nach recht wenig klingen. Dazu kann ich aber sagen, dass ich den Volume-Reglers des Amps bei voll aufgedrehtem Gain selbst bei lauten Proben (in einem sehr großen und gut abgedichteten Raum) nicht viel weiter als 12 Uhr drehen musste. Der Amp sollte definitiv für fast alle Zwecke laut genug sein (in den Fällen, wo er an seine Grenzen stößt, wird eh abgenommen). Er trägt seinen Namen wirklich nicht umsonst. Hierzu empfehle ich auch gern ein Video von Rob Chapman bei Youtube, einfach nach „full volume orange amps“ suchen. In dem Video spielt Rob live sowohl den Rockerverb 50, den Thunderverb 50 als auch den Tiny Terror auf Full Volume und Full Gain. Ein Internetvideo ist zwar niemals 100% repräsentativ, in diesem Fall lässt es aber das Lautstärke-Potential des Tiny Terrors ziemlich gut erahnen. Es bringt darüber hinaus auch den typischen Orange-Sound recht gut rüber. Und mit seinen 15 Watt gehört der kleine Amp zu denen, die man am ehesten auch mal in der Praxis mit voll aufgedrehten Reglern ausspielen kann.



Fazit:

Der Tiny Terror ist ein kompromissloser aber qualitativ hochwertiger Purist. Wer mit einem Kanal auskommt, den Orange-Sound mag und keinen besonderen Clean-Sound braucht, sondern eher Wert auf Crunch und fetzigen Rock-Brett Sound legt, dem sei das Antesten wärmstens empfohlen. Für ein gewisses Maß an Flexibilität müssen dann Pedale verwendet werden. Der Tiny Terror ist einfach eine sehr praktisch ausgelegte und unkomplizierte kleine britische Rock-Maschine, die genauso frech klingt wie die großen. Der TT macht sich auch als Übungs-Combo für Zuhause nicht schlecht, kann darüber hinaus aber besonders im Studio, bei Proben und Live-Gigs seine vollen Muskeln spielen lassen. Er könnte meiner Meinung nach auch ruhig etwas günstiger sein, hat seine klaren Stärken und Schwächen, ist aber sein Geld wert, wenn man weiß was man will. Klein aber oho - alles in allem ein solider Rock-Amp mit viel Charakter.



Ich hoffe, dass Review ist für den ein oder anderen hilfreich!

Danke für die Aufmerksamkeit und beste Grüße
moco
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • CIMG2285.jpg
    CIMG2285.jpg
    70,5 KB · Aufrufe: 950
  • CIMG2275.jpg
    CIMG2275.jpg
    96,9 KB · Aufrufe: 741
  • CIMG2276.jpg
    CIMG2276.jpg
    96,1 KB · Aufrufe: 890
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Der Amp wirkt auch auf mich ziemlich attraktiv, wenn auch etwas überteuert für das Gebotene... für den Preis könnte echt ein Holzgehäuse drin sein.

Aber wirklich suchterregend wirkt dieses Video:
http://youtube.com/watch?v=AzaMUSwVNUc
MFG Ruben
 
Kann man den auch im Wohnzimmer spielen, von der Lautsrärke her (Nachbarn), wenn man ein ordentliches Brett fährt?
Sorry, kann dich im moment nicht wieder Bewerten....
Sehr schönes Review...
 
Gutes Review :great:

Holzgehäuse: Nunja, wozu eigentlich? :) Ich finde das TT Konzept echt gelungen, und das handliche Package ohne unnötigem Gehäuse klasse! Hat eine eigene Note (die man natürlich mögen kann oder nicht). Grab 'n' go ist geil :great:
 
rübchen;3129410 schrieb:
für den Preis könnte echt ein Holzgehäuse drin sein.

Naja, warum was rumbauen, was schon total veraltet und weniger stabil ist als das Blechkonzept?

Bei Holz brauchst wieder Tolex, d.h. du hast dann eh ne Plastikoberfläche, die einfach nur empfindlich ist und leicht kaputtgeht. Und dazu ist es unnötig schwer.

=> Blech rockt.

MfG OneStone
 
Danke für die Bewertungen.

Ich finde das Blechgehäuse eigentlich auch ziemlich praktisch, Das Preis/Leistungsverhältnis ist vielleicht nich das Beste, aber die Orange Amps erscheinen mir grad allgemein sehr teuer in Deutschland.


Götterfunke;3129676 schrieb:
Kann man den auch im Wohnzimmer spielen, von der Lautsrärke her (Nachbarn), wenn man ein ordentliches Brett fährt?

Kann man auf jeden Fall, klingt auch noch recht gut dabei.
 
xdie einzige angst die ich immer beim TT hab/hatte ist, dass er live wirklich zu leise ist.
ich habe ihn beim T mal angespielt, war ok, aber ich habe ihn nicht sehr lauut auf der 1x12ppc bekommen :(
live würde ich zwar ne 2x12 nehmen, aber ohne das der amp nicht abgenommen wird, denke ich das das mir leider nichts bringt, weil wir auch manchmal ohne abnahme spielen müssen
aber ein kleiner traum für daheim isser schon ;)

btw: schreib nich so viele Reviews hintereinander, mann, ich kann dich gerade nicht bewerten ;)
 
Wobei ich mir eigentlich fast nicht vorstellen kann, dass er voll aufgedreht live zu leise sein wird..

Hehe, ich glaube jetzt war's das erstmal mit den Reviews. Wobei, G.A.S. schläft nie ;)
 
rübchen;3129410 schrieb:
Der Amp wirkt auch auf mich ziemlich attraktiv, wenn auch etwas überteuert für das Gebotene... für den Preis könnte echt ein Holzgehäuse drin sein.
Wenn man bedenkt das der Tiny Terror aus China kommt, dann ist überteuert noch geschmeichelt.


Edit: Ach ja, schönes Review übrigens *bewert* hatte den Tiny Terror selber schon mal, musste ihn aber wegen nem finanziellem Engpass recht schnell wieder verkaufen. Denke irgendwann hol ich mir (trotz des Preises) wieder einen, weil der warme dreckige Sound ist schon irgendwie genial!
 
OK, für Crunch weiß ich nicht, da könnte er vielleicht wirklich an seine Grenzen stoßen.

Ansonsten haben aber ja auch die meisten großen Musikläden die 30 Tage-Geld-zurück Option.

Bestellste halt, fährst ihn mal voll aus und wenns nicht gefällt oder von den Reserven nicht reicht, schickst ihn halt wieder zurück.
 
Hallo @MoCo,
schönes Review. Ich habe auch den TT :great:.

Ich habe den TT mal an einem VOX AC30 angeschlossen, natürlich nur an den Lautsprechern:eek: Dort habe ich die Celestions G12-30 drin (von 1980). Ja was soll ich sagen: klingt wie ein alter Marschall-Amp aus den 70ern. Viel mehr Bässe als an der PPC112, wobei beide Klangvarianten natürlich ihre Vorteile haben. Über die beiden G12-30 rockt das nicht mehr frech, sondern brutal - anders kann ich es nicht beschreiben. Allerdings fehlen dann im Cleansound die Höhen ... es sei denn, man nimmt eine Fender Stratocaster. Die rockt wirlich gut darüber.

Also, wenn man einen TT hat, mal auf die Boxen-Zusammenstellung achten. Ist immer wieder für eine Überraschnung gut ;).
 
hi,
kann man an die 8ohm ausgänge jeweils eine 8ohm box anschließen oder laufen die nicht parallel?
 
hi,
kann man an die 8ohm ausgänge jeweils eine 8ohm box anschließen oder laufen die nicht parallel?
Hi,
die 8 Ohm Ausgänge bedeuten, dass die eine angeschlossene Box oder die beiden parallel angeschlossenen Boxen in "Summe" 8 Ohm haben müssen.

Also 2x 16 Ohm Boxen angeschlossen ergeben "in Summe" (Parallelschaltung) 8 Ohm. Wenn du nur ein Box hast, jeweils an die entsprechende Buchse (8 oder 16 Ohm, je nach Ohm-Wert) anschließen.

Zwei 8 Ohm Boxen anschließen geht nicht (= 4 Ohm). So steht es in der Bedienungsanleitung, zu finden glaube ich bei Orange.

Alles klar?
 
Hi,
ich habe mal eine kleine Soundprobe vom Tiny Terror hinterlegt:

http://www.gmx.de/mc/gH9ubtjr7dHu0eKJy279srn1OR3zh9

Amp:
Orange Tiny Terror, 7 Watt über 2x Celestion G12-H30 (über Vox-Amp Speaker) und Orange PPC112 mit Celestion Vintage 30.

Einstellungen (Zimmerlautstärke, wie Radio):
- Volumen auf 2
- Tone auf 7
- Gain auf 6

Gitarre:
Epiphone Firebird, Humbucker, Mittelstellung:
- StegPickup-Vol. auf 10
- HalsPickup-Vol. auf 7

Mikrofon: USB Samson Q1U
 
...ist aber sein Geld wert, wenn man weiß was man will. ....

Gutes Review! :great:

Ich finde ihn aber, angesichts der spärlichen Ausstattung, überteuert, guter Klang hin oder her. Wer nur einen oder zwei Sounds braucht und bei Gigs keinen lauten Cleansound braucht bzw. alles über PA und Monitoring abdecken kann, kann mit der spärlichen Ausstattung vermutlich leben.
Der Preis bleibt aber imho zu hoch für das Gebotene, aber es kann sich ja jeder selbst überlegen, ober er für so ein Teil 499 Euro hinlegen will.

B.

PS: ich weiß was ic hwill, und das ist u.a. eine 3-Wege-Klangregelung und ein Effektweg.
 
ich bräuchte nur crunch und etwas lauter, und ca 200€ weniger im preis, dann wäre er meiner ;)

ps: die soundsämples haben mich nicht sehr überzeugt... :(
 
ich bräuchte nur crunch und etwas lauter, und ca 200€ weniger im preis, dann wäre er meiner ;)

ps: die soundsämples haben mich nicht sehr überzeugt... :(
Ja, Sound ist immer Geschmacksache.
Wenn es denn dazu dient, einen Fehlkauf zu verhindern (oder für einen anderen "genau den" zu kaufen) ist das doch OK. Dazu sind die Sound Samples ja da.

Er klingt sehr weich, andere sagen zu muffig. Einen Fender ähnlichen Glockenklang bekommt man mit dem nicht hin - müsste ja sonst Tiny Angle heißen :great:
 
PS: ich weiß was ich will, und das ist u.a. eine 3-Wege-Klangregelung und ein Effektweg.

Ja das stimmt. Die fehlende Klangregelung sowie der nicht vorhandene Effektweg sind schon deutliche Kritikpunkte..

Immerhin:
Wenn man den Kauf in England in Erwägung zieht, bekommt man die Kiste mittlerweile z.B. bei Soundslive für 360€ incl Versand. Das soll jetzt weniger Werbung sein als vielmehr eine Option für diejenigen, die überlegen, sich einen TT anzuschaffen.
 
hab heute im lokalem musikhandel mal ein tiny terror combo angespielt.
die tone-regelung ist absolut unzureichend und im vergleich zu anderen amps generell recht dumpf. (habs mit mehreren klampfen probiert)
und die 15watt klingen weniger gut als die 7W, irgendwie keine definition im ton :redface:
zerren kann der kleine wie ein grosser :great:
imho mehr aber leider nicht....
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben