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RaumKlang
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Nachdem vor ein paar Tagen das bisher treue Asus Board der Workstation im Studio nach knapp 5 Jahren Dauerbetrieb die Grätsche gemacht hat und mir aktuell nur ein Backup-Board ohne S-ATA zur Verfügung steht, habe ich mir gedacht, man könnte die Zeit nutzen und mal Linux ausprobieren.
Ausnahmsweise gibt es das Fazit vorweg:
Sobald das neue Board da ist, werde ich vollkommen glücklich zu Windows XP und Cubase SX zurückkehren.
Die lange Version:
Im Einsatz war bisher ein PIV 2,8GHz HT auf Asus P4P800 mit 2GB RAM und 2x 300GB S-ATA HDDs.
Darauf liefen (und laufen auch in Zukunft wieder) Windows XP pro SP2, Cubase SX2 und Wavelab 5 mit diversen Plugins.
Der plötzliche (und bisher unergründliche) Tod des Boards machte einen kurzfristigen Tausch desselben notwendig, bis passender Ersatz beschafft ist. Das ist aktuell nicht sooo einfach, weil es keine neuen S478 Boards mehr gibt (zumindest nicht mit passender Ausstattung) und ein Umstieg auf aktuelle Hardware nicht wirklich sinnvoll wäre.
Nun hatte ich leider nur ein Board ohne S-ATA zur Verfügung, was den Wechsel auf eine Backup HD notwendig machte.
Da nun bis zum Eintreffen des Ersatzboards eh kein Produktivbetrieb möglich ist, hatte ich mich kurz informiert, was denn mit Linux inzwischen so alles möglich sein soll und stolperte dabei über ubuntu studio und Ardour.
Rein optisch machte das einen ganz guten Eindruck, so dass ich in der letzten Nacht die 1,1GB über meine 768er Leitung gesaugt habe (zäh wie Kaugummi).
Image auf DVD gebraten, Kiste angefahren, installiert, Neustart.
Überrascht war ich erstmal, dass Linux inzwischen in der Lage ist, Hardware sinnvoll selbst zu erkennen.
Internet, Scrollmaus, Delta 1010LT und Grafikkarte wurden einwandfrei erkannt.
Bei letzterer gibt es allerdings das Problem, dass der (u.a.) an die G450 angeschlossene Eizo F78 bisher zwar locker flockig 1280x1024 konnte - Ubuntu das aber nicht ermöglichen möchte.
800x600 ist für einen Sequenzer allerdings deutlichst zu mickrig.
Mit dem am zweiten Output angeschlossenen Billig-CRT gehen wenigstens 1024x768 - auf 17" ist das aber auch nicht so ganz das Wahre.
Eine weitere aktuelle Macke von Ubuntu Studio scheint es zu sein, dass der Updatemanager nicht so funktioniert, wie er soll. Das Ding zeigt zwar nach dem Start an, dass 125MB Updates verfügbar seien, will man die aber installieren, hängt sich der Updatemanager auf - schöne neue Linux-Welt
Das war mir jetzt erstmal egal, also JACK gestartet und konfiguriert, danach Ardour aufgemacht und erstmal von den extrem überladenen Menüs erschlagen worden.
Kurz: Das Ding sieht auf den ersten Blick aus wie ein Sequenzer und macht zumindest was Aufnahme und Wiedergabe angeht das was es soll - das GUI könnte man aber nochmal überarbeiten und die Menüstruktur verbessern.
Schön ist das, im Gegensatz zu Cubase, sehr freie Routing - was allerdings auch gleich für die erste Verwirrung beim Cubase-Umsteiger sorgt.
Damit kann man sicher eine Menge anfangen, allerdings wäre eine Dokumentation der Möglichkeiten ganz nett. Zumindest wenn man damit irgendwann mal produktiv arbeiten können soll.
Plugins:
Ubuntu Studio bringt eine ganze Menge an Plugins mit, die ich noch garnicht alle angeschaut, geschweige denn ausprobiert habe.
Was in der Grundausstattung fehlt ist ein brauchbarer parametrischer EQ.
Den gibt es in Ardour per Default nicht im Mixer.
Zwar kann ich den Hintergrund (freies Routing & Patching etc.) ganz gut nachvollziehen - nicht verstehen kann ich aber, dass hier nicht wenigstens _ein_ passendes Plugin inkludiert wurde, mal abgesehen von einem grafischen minimal-EQ, der sich irgendwo in der Sammlung findet.
Der Hinweis auf eine englische Plugin-Seite im Netz ist sicherlich nett gemeint - ein an Windows gewöhnter User wird aber spätestens bei der Installtion der Plugins verzweifeln.
Unter Windows startet man entweder das Installationsprogramm oder schmeißt im zweiteinfachsten Fall einfach die DLLs in den passenden Ordner.
Ein mittlerweile gefundenes Plugin für den angedachten Zweck habe ich zwar immerhin entpacken können - zum Laufen bekomme ich es allerdings nicht. Installationshinweise? Fehlanzeige!
An dieser Stelle sah ich mich spontan daran erinnert, warum ich Linux bereits vor Jahren abgeschworen hatte: Der Trend ging zwar auch damals schon in Richtung "CD reinschmeißen und das System läuft in ein paar Minuten", allerdings denkt wohl niemand daran, dass auch ehemalige Windows-User vielleicht gerne mal etwas nachinstallieren oder ändern würden.
Hier gilt für mich: "I don't want to know how it works - I just want to know how to work it".
Kurz gesagt: Das muß anwenderfreundlicher werden, bevor ich das zu meiner Arbeitsumgebung mache!
Für eingefleischte Linuxer sicherlich eine Alternative zu Cubase und Windows.
Wer produktiv arbeiten will und Linux nicht gerade mit der Muttermilch aufgesaugt hat, sollte vielleicht einfach bei Cubase bleiben und die gesparte Zeit zum Aufnehmen/Mixen nutzen.
Pro:
- Kostenlos
- Freies Routing!
- Projektverwaltung vorbildlich
- M-AUDIO Delta 1010LT funktioniert sofort
Contra:
- 1,1GB Download dauert ewig auf 768er DSL
- Viele, aber kaum brauchbare Plugins enthalten
- Konfiguration umständlich
- Keine VST-Instrumente und Plugins nutzbar (damit fallen B4, The Grand und tc native bundle weg - für mich ein no-go!)
- Ardour kann kein MIDI!
Fazit siehe oben.
Wer damit spielen will und in Kauf nehmen kann, vorher alles zu vergessen was er über sein Betriebssystem wußte, wird hier evtl. glücklich.
Auch wer einen reinen "HD-recorder" in Form eines PC mit etwas erweiterten Funktionen sucht und externes Mischpult und Processing einsetzen will, könnte damit glücklich werden.
Für den produktiven Betrieb im Studio reicht es aber derzeit noch nicht.
Ausnahmsweise gibt es das Fazit vorweg:
Sobald das neue Board da ist, werde ich vollkommen glücklich zu Windows XP und Cubase SX zurückkehren.
Die lange Version:
Im Einsatz war bisher ein PIV 2,8GHz HT auf Asus P4P800 mit 2GB RAM und 2x 300GB S-ATA HDDs.
Darauf liefen (und laufen auch in Zukunft wieder) Windows XP pro SP2, Cubase SX2 und Wavelab 5 mit diversen Plugins.
Der plötzliche (und bisher unergründliche) Tod des Boards machte einen kurzfristigen Tausch desselben notwendig, bis passender Ersatz beschafft ist. Das ist aktuell nicht sooo einfach, weil es keine neuen S478 Boards mehr gibt (zumindest nicht mit passender Ausstattung) und ein Umstieg auf aktuelle Hardware nicht wirklich sinnvoll wäre.
Nun hatte ich leider nur ein Board ohne S-ATA zur Verfügung, was den Wechsel auf eine Backup HD notwendig machte.
Da nun bis zum Eintreffen des Ersatzboards eh kein Produktivbetrieb möglich ist, hatte ich mich kurz informiert, was denn mit Linux inzwischen so alles möglich sein soll und stolperte dabei über ubuntu studio und Ardour.
Rein optisch machte das einen ganz guten Eindruck, so dass ich in der letzten Nacht die 1,1GB über meine 768er Leitung gesaugt habe (zäh wie Kaugummi).
Image auf DVD gebraten, Kiste angefahren, installiert, Neustart.
Überrascht war ich erstmal, dass Linux inzwischen in der Lage ist, Hardware sinnvoll selbst zu erkennen.
Internet, Scrollmaus, Delta 1010LT und Grafikkarte wurden einwandfrei erkannt.
Bei letzterer gibt es allerdings das Problem, dass der (u.a.) an die G450 angeschlossene Eizo F78 bisher zwar locker flockig 1280x1024 konnte - Ubuntu das aber nicht ermöglichen möchte.
800x600 ist für einen Sequenzer allerdings deutlichst zu mickrig.
Mit dem am zweiten Output angeschlossenen Billig-CRT gehen wenigstens 1024x768 - auf 17" ist das aber auch nicht so ganz das Wahre.
Eine weitere aktuelle Macke von Ubuntu Studio scheint es zu sein, dass der Updatemanager nicht so funktioniert, wie er soll. Das Ding zeigt zwar nach dem Start an, dass 125MB Updates verfügbar seien, will man die aber installieren, hängt sich der Updatemanager auf - schöne neue Linux-Welt
Das war mir jetzt erstmal egal, also JACK gestartet und konfiguriert, danach Ardour aufgemacht und erstmal von den extrem überladenen Menüs erschlagen worden.
Kurz: Das Ding sieht auf den ersten Blick aus wie ein Sequenzer und macht zumindest was Aufnahme und Wiedergabe angeht das was es soll - das GUI könnte man aber nochmal überarbeiten und die Menüstruktur verbessern.
Schön ist das, im Gegensatz zu Cubase, sehr freie Routing - was allerdings auch gleich für die erste Verwirrung beim Cubase-Umsteiger sorgt.
Damit kann man sicher eine Menge anfangen, allerdings wäre eine Dokumentation der Möglichkeiten ganz nett. Zumindest wenn man damit irgendwann mal produktiv arbeiten können soll.
Plugins:
Ubuntu Studio bringt eine ganze Menge an Plugins mit, die ich noch garnicht alle angeschaut, geschweige denn ausprobiert habe.
Was in der Grundausstattung fehlt ist ein brauchbarer parametrischer EQ.
Den gibt es in Ardour per Default nicht im Mixer.
Zwar kann ich den Hintergrund (freies Routing & Patching etc.) ganz gut nachvollziehen - nicht verstehen kann ich aber, dass hier nicht wenigstens _ein_ passendes Plugin inkludiert wurde, mal abgesehen von einem grafischen minimal-EQ, der sich irgendwo in der Sammlung findet.
Der Hinweis auf eine englische Plugin-Seite im Netz ist sicherlich nett gemeint - ein an Windows gewöhnter User wird aber spätestens bei der Installtion der Plugins verzweifeln.
Unter Windows startet man entweder das Installationsprogramm oder schmeißt im zweiteinfachsten Fall einfach die DLLs in den passenden Ordner.
Ein mittlerweile gefundenes Plugin für den angedachten Zweck habe ich zwar immerhin entpacken können - zum Laufen bekomme ich es allerdings nicht. Installationshinweise? Fehlanzeige!
An dieser Stelle sah ich mich spontan daran erinnert, warum ich Linux bereits vor Jahren abgeschworen hatte: Der Trend ging zwar auch damals schon in Richtung "CD reinschmeißen und das System läuft in ein paar Minuten", allerdings denkt wohl niemand daran, dass auch ehemalige Windows-User vielleicht gerne mal etwas nachinstallieren oder ändern würden.
Hier gilt für mich: "I don't want to know how it works - I just want to know how to work it".
Kurz gesagt: Das muß anwenderfreundlicher werden, bevor ich das zu meiner Arbeitsumgebung mache!
Für eingefleischte Linuxer sicherlich eine Alternative zu Cubase und Windows.
Wer produktiv arbeiten will und Linux nicht gerade mit der Muttermilch aufgesaugt hat, sollte vielleicht einfach bei Cubase bleiben und die gesparte Zeit zum Aufnehmen/Mixen nutzen.
Pro:
- Kostenlos
- Freies Routing!
- Projektverwaltung vorbildlich
- M-AUDIO Delta 1010LT funktioniert sofort
Contra:
- 1,1GB Download dauert ewig auf 768er DSL
- Viele, aber kaum brauchbare Plugins enthalten
- Konfiguration umständlich
- Keine VST-Instrumente und Plugins nutzbar (damit fallen B4, The Grand und tc native bundle weg - für mich ein no-go!)
- Ardour kann kein MIDI!
Fazit siehe oben.
Wer damit spielen will und in Kauf nehmen kann, vorher alles zu vergessen was er über sein Betriebssystem wußte, wird hier evtl. glücklich.
Auch wer einen reinen "HD-recorder" in Form eines PC mit etwas erweiterten Funktionen sucht und externes Mischpult und Processing einsetzen will, könnte damit glücklich werden.
Für den produktiven Betrieb im Studio reicht es aber derzeit noch nicht.
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