Wortschatz von Musikern- Eine Studie

  • Ersteller MamaMuuht
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Mein absoluter Negativhit in Sachen grober und entstellender Sprachverkürzung ist das leider - und tatsächlich! - so sehr in Mode gekommene "nen".
Als Verkürzung von "einen" mag es eigentlich noch einen bzw. ´nen´ gewissen Sinn ergeben und gerade noch passend sein, z.B. in einem Satz wie "Gib mir mal nen Schraubenzieher".
Ansonsten passt das "nen" eigentlich nie, ist tatsächlich fast immer falsch. Und so eine Sprachverhunzung ist für mich - genau! - nen Skandal!

Zu den Wortschätzen in den Songtexten kann ich nicht viel sagen. Ich achte kaum auf die Texte. Was mir mehr auffällt und aufstößt, ist, soweit ich aktuellere Popmusik mitbekomme (vornehmlich die "Füllmusik" in dem mehr an Wortbeiträgen orientierten Sender WDR5), dass sie musikalisch hinsichtlich Formen, Melodik, Instrumentation und nicht zuletzt der Performance vor allem der SänegrInnen ziemlich ´dünn´ gemacht sind. Da spielen sprachlich arme Texte für mich ohnehin nur eine untergeordnete Rolle.
 
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... manche Leute sind um ihren Bekanntenkreis echt nicht zu beneiden ...
Es sind liebe Menschen. Die Frage wäre, wie feedbacke ich?

Bisher lasse ich es ja.
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@LoboMix : Mit nen oder n sind Sara Connor, Mark Foster, Max Giesinger und Co leider weit vorn dabei.

Wir sind dann wohl nicht die Zielgruppe (wollten wir das?).

Das nen oder n soll eine gewisse Lockerheit / lapidares sprechen ausdrücken, andere nervt es nur.
 
Gibt es auch noch Leute, die "Schlepptop" oder "zum Bleistift" sagen?

In meinem Freundeskreis gibt es wenigstens einen, der nicht müde wird, alljährlich mit "Herzlichen Glühstrumpf" zu gratulieren.

Obwohl "Zum Bleistift" durch Heinz Erhardt bei mir einen gewissen Schutz genießt, vermeide ich solche "lustigen Wortspiele", so gut es nur geht.

Sehr gern allerdings verändere ich Sprache bzw erfinde sie neu. So habe ich den Buchstaben A komplett verbannt und konsequent durch ER ersetzt. Anlass: Umgekehrt geht es ja auch seit Jahren. ZB was "ein fetta Beat" oder "deine Mudda"...

Ich verwende solche Spachmodifikation natürlich nur im allerprivatesten Bereich. Einmal allerdings habe ich sie in einem Radio-Werbespot als Aufhänger verwendet:




Mittlerweile werden auch Vokale durch ER, wenn sie wie A klingen (zb Ei) ersetzt und Schlusssilben abgeschnitten.

Aus
Ein Mädchen tanzt auf dem Rasen
wird
Erin Mädch ternzt eruf dem Rers.

Meine Freundin und ich sprechen das beide sehr flüssig. Aber nur unter uns.
 
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Ich meine es nicht böse:
feedbacken - eingedeutschte Anglizismen finde ich zum Beispiel furchtbar.
 
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Mein absoluter Negativhit in Sachen grober und entstellender Sprachverkürzung ist das leider - und tatsächlich! - so sehr in Mode gekommene "nen".

Mit nen oder n sind Sara Connor, Mark Foster, Max Giesinger und Co leider weit vorn dabei.

Gesprochene Abkürzungen wie "Gib mir mal 'ne Kippe", oder "Hast du'n Knall?" finde ich völlig normal und auch nicht neu. Auch in Songtexten schon früher gehört: NIna Hagen Band 1978: "Spritz, spritz, das is'n Witz".

Die falsche oder phonetisch inkorrekte Verwendung von "'nen" kenne ich dagegen überwiegend in geschriebener Form und nicht gesprochen. Und das war auch auch schon in meiner Kindheit so und ich fand es damals schon verwirrend.

Man spricht zwar:
"Hast du 'n Knall?"

Schreibt aber:
"Hast du 'nen Knall?"

Völlig falsch, aber auch gern gelesen: Aus "Das ist 'n Witz" wird "das ist 'nen Witz".

Das schien auch schon früher eine akzeptierte "Jargonisierung" im Schriftbild zu sein, obwohl sie eben nicht dem Gehörten entspricht. IN meiner Wahrnehmung praktisch nicht existent.

---
 
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... manche Leute sind um ihren Bekanntenkreis echt nicht zu beneiden ...
:ROFLMAO: Raymond Babbitt hatte eine solch streng logische, an puren Tatsachen orientierte Ausrucksweise. Kann aber etwas mühsam werden.
 
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Ich meine es nicht böse:
feedbacken - eingedeutschte Anglizismen finde ich zum Beispiel furchtbar.
Ich hab ja nicht 9 Jahre Englisch gelernt, um es nur im Ausland zu sprechen :)

Sagst du auch nicht "googlen"?

Gut, man kann auch noch mündlichen und schriftlichen Gebrauch unterscheiden.

Und E-Post statt E-Mail? (Ersteres verwendet die "Junge Freiheit")

Feedbacken - ein deutsches Verb, das früher oder später lexikalisiert wird - Handy ist bereits eine deutsche Vokabel.

Edit: Gerade nachgeschaut, Feedback steht bereits im Duden, feedbacken wird bald drinstehen.



Aus Zeitgründen hatte ich nicht Feedback geben geschrieben.

Mit Fremdwörtern ist es doch wie mit dem Faschingshut - erkennt jeder und man kann ihn wieder absetzen und alles ist wie vorher.

Achtung,
Anglizismen sind auch: Einmal mehr (statt noch einmal) und Sinn machen (statt Sinn ergeben), sowas schleicht sich viel subtiler ein.

Einmal mehr hat aber eine andere Bedeutung und hat sich daher durchgesetzt.

"Sinn machen" brauch ich nicht / meide ich zu sagen.

Der Duden nimmt jedes Jahr 500 Wörter neu dazu.
 
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ja sogar vor der nächtlichen Verfolgung einer jungen Frau durch einen lüsternen Stelzbock machte der Schlager nicht halt ("Im Wagen vor mir", Henry Valentino und Uschi)
Scheint ja jetzt Mode zu sein, Texte im Sinne der MeToo-Bewegung zu fehlinterpretieren (ist mir jetzt innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal untergekommen). In dem Lied kommt keine nächtliche Verfolgung und kein lüsterner Stelzbock vor. Da fährt nur jemand gemütlich mit 90 km/h auf der Autobahn.
 
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und gerade noch passend sein, z.B. in einem Satz wie "Gib mir mal nen Schraubenzieher".
Da ist das "nen" tatsächlich passender/richtiger, als der Schraubenzieher. Denn der ist eigentlich ein Schraubendreher. Ein Korkenzieher ist da wieder etwas anderes. Sorry, aber es geht doch um Wortschatz? :ugly:
Gruß,
glombi
 
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Denn der ist eigentlich ein Schraubendreher. Ein Korkenzieher ist da wieder etwas anderes.
Stimmt auffallend!
Selbst mit einer Kneifzange wird das Schraubenziehen (wenn die Schraube mal wieder unlösbar fest sitzt und der Schraubendreher überfordert ist) zur Tortur. Aber ein Korkendreher würde mich regelrecht zur Weißglut bringen :stars:
Gut, wenn man dann weiß, dass man nach einem Korkenzieher fragen muss :prost:
 
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"entsprechend", "am Ende des Tages", "in diesem Sinne" ... tbc
 
Vermeintlich witzige" Ausdrücke wie "Herzlichen Glühstrumpf" oder "zum, Bleistift" verwenden vor allem Leute, die einfach nicht begreifen möchten, dass jeder Witz irgendwann einmal endgültig ausgelutscht ist und durch weitere Wiederholungen nervt.
Findet sich auch im Forum, etwa durch die immer gleichen vermeintlich witzigen Andeutungen (Schwager, Tonholz, Gibsonqualität,...) bei den Gitarristen.

Bei Liedtexten sehe ich den Wortschatz weniger kritisch. Es gibt zum Glück wirklich gute Texte und das betrifft aktuelle Textautoren ebenso wie frühere. Das freut mich ebenso, wie die Verwendung seltener Begriffe in der normalen Sprache, selbst wenn sie veraltet sind ("vortrefflich"). Aber in dem Songtext eines Top40-Hits ist mir der Text fast schon egal. Ich erwarte da gar nicht, große Weisheiten vermittelt zu bekommen oder eine ausgefeilte Formulierung, passende Reime etc.
Man hat sich leider an eher belanglose und einfache Texte gewöhnt. Daher ist auch ein Ranking dahingehend, welche Texte NOCH einfallsloser oder wortkager waren, in meinen Augen sinnlos.
 
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Findet sich auch im Forum, etwa durch die immer gleichen vermeintlich witzigen Andeutungen (...) bei den Gitarristen.
Am Besten wäre es, alle halten den Rand (die Tastatur), wenn sie nichts sinnvolles in gewählten Worten beizutragen haben.
Wird ziemlich still hier werden ;)
 
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Da ist das "nen" tatsächlich passender/richtiger, als der Schraubenzieher. Denn der ist eigentlich ein Schraubendreher. Ein Korkenzieher ist da wieder etwas anderes. Sorry, aber es geht doch um Wortschatz? :ugly:
Gruß,
glombi
Schraubenzieher ist ein korrekter Ausdruck (metaphorischer Sprachgebrauch). (Ich zumindest werde nie Schraubendreher sagen.)

(aber es ging um das "nen"?)

Was passender ist, ist Ansichtssache.

So auch Glühbirne, aber wenn einem metaphorischer Sprachgebrauch fremd ist, kommt der Einwand: "Es gibt kein Elektro-Obst."

Anrufbeantworter / Einwand: "Der beantwortet ja gar keine Anrufe."

Mein Einwand dagegen: "Na und, ein Zitronenfalter faltet auch keine Zitronen."

Zu Grimms Zeiten (sie waren Sprachwissenschaftler) gab es auch schon "Fremdwörter".

Die Grimms schufen wunderbar poetische metaphorische Alternativen:

Zu "Moment" (lat.) gesellte sich der
"Augenblick" .

Beides kann bis heute verwendet werden.

Holt mir mal die Feierabendleiter.
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Wegen der "witzigen" Bemerkungen: Es wäre gut, ein Gespür dafür zu haben, ob jemand gerade was witziges erzählt bekommen möchte oder nicht.
Es gibt ja diese Witze-Erzähler, die denken, sie hätten dadurch quasi automatisch "Humor".


Den Ausdruck "Schnutenpulli" statt Maske fand ich schon beim ersten Mal gähn, er wurde mir dann noch erklärt, da ich nicht lachte; und dann die ganze Corona-Zeit über weiter verwendet, würg.

Aber wir sehen: Sprachgebrauch ist so unterschiedlich wie wir Menschen.

Es gibt Soziolekte, Regiolekte...

Asterix wurde ja ins Schwäbische und vieles andere übersetzt.

Dann für den Texter rückübersetzt, oft fand er es dann besser als vorher.

Will sagen: Die ...lekte leisten was!

Schantall, tu ma die Omma winken.
 
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Schönes Thema!

Z.B. wird das Wort "tatsächlich" oft in Sätze eingebaut, in denen es nicht erforderlich wäre

Das ist seit einiger Zeit wirklich ein Ärgernis sondergleichen. Ich habe mich im Beruf schon an alle möglichen Phrasen gewöhnt *) und meine personenspezifischen Kerbfilter ausreichend trainiert, um das im Gespräch alles auszublenden, aber bei "tatsächlich" bleibe ich jedes Mal hängen. :bang:

*) Weitere Beispiele:
  • im Grunde genommen
  • prinzipiell
  • an der Stelle
  • sag ich jetzt mal
  • in letzter Konsequenz
  • am Ende des Tages
  • vom Ding her
  • sei es wie es will

"Ich erinnere das nicht." - findet Ihr das auch so übel?

Achtung, nochmal Anglizismus-Alarm: Ich realisiere gerade, dass ich mit meinem Beitrag gar nicht auf das Thema Songtexte eingegangen bin :whistle:.
 
Tatsächlich bedeutet aber auf der Appell-Ebene, Achtung, wichtig, fang nicht an, DARÜBER zu diskutieren.
 
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Vermeintlich witzige" Ausdrücke wie "Herzlichen Glühstrumpf" oder "zum, Bleistift" verwenden vor allem Leute, die einfach nicht begreifen möchten, dass jeder Witz irgendwann einmal endgültig ausgelutscht ist
... und die sich dann darüber beschweren, dass gendern die Sprache verhunzt.
 
Tatsächlich bedeutet aber auf der Appell-Ebene, Achtung, wichtig, fang nicht an, DARÜBER zu diskutieren.
Das ist der Punkt. Es geht bei vermeintlich sinnlosen "Füllworten" um mehr als reine Tatsachenbeschreibungen. Es geht um Wortmelodie, feine Dosierung der Bedeutung, einbetten in einen Kontext oder um Zwischentöne und so weiter. Das soll nicht heißen, dass es nicht sinnleeres Dreschen von Phrasen gäbe, andererseits sollte man nicht einer Verarmung der verbalen/schriftlichen Kommunikation das Wort reden. Da gibt es im deutschen Sprachraum durchaus starke regionale Eigenheiten, um es nicht einen Nord -Süd Konflikt zu nennen.
 
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