Einsteigerfrage: Banjo Qualitätsmerkmale

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Scruffy82
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Guten Tag zusammen erstmal :)

Also ich hatte mit dem Gedanken gespielt mir ein 5 saitiges Banjo zuzulegen.
Nun also die übliche Frage... was sind so die Qualitätsmerkmale eines guten bzw. weniger guten Banjos ?
Bei Gitarren gibbet da so ein paar Sachen wie z.B. eingeleimter vs geschraubter Hals oder massive Decke...
Jetzt meine Frage gibts sowas auch bei Banjos oder sind die prinzipell alle gleich gebaut nur das die benutzten Materialen höherwertig bzw. die Fertigung aufwändiger ist ?
 
Eigenschaft
 
Der Hals ist eigentlich immer geschraubt bei Banjos, die Unterschiede liegen eher in der Kesselkonstruktion. In aufsteigender Qualitätsreihenfolge (im Hinblick auf Bluegrass-Spiel):

Ein Kürbis mit Fell drüber:D: die ursprünglichste Form aus Afrika, gibt es auch heute noch als Spezialität für Old-Time/Clawhammer-Spieler

Dünner Aluminium-Kessel: das billigste Einsteigerbanjo

Dünner Holzkessel: Auch Einsteigerbanjos, meist etwas teurer, klingt etwas angenehmer

Holzkessel mit Metalltonring aus Zinkdruckguss oben drauf: Der Metalltonring macht den Klang knalliger und perkussiver, die einzelnen Noten heben sich besser voneinander ab, was ja beim Bluegrass-Spiel gewünscht ist.

Holzkessel mit Bronze-Tonring oben drauf: das amtliche Bluegrass-Banjo. Fast alle Hersteller in diesem Segment kopieren dieses Kesseldesign von Gibson aus den 30'er Jahren. Knallt noch mehr und klingt trotzdem auch feiner. Preislich geht das so um die 1000 Euro los, zum Beispiel die China-Marke "Recording King", die für das Geld ziemlich gute Banjos bauen. Oft ist in der Werbung auch von Glockenbronze die Rede oder von Messing, läuft alle auf dasselbe hinaus, metallurgische Genauigkeit im Ausdruck ist nicht die Stärke von Marketingabteilungen.

Beim Tonring gibt es noch Unterschiede in der Form, hier eine Auflistung:

http://www.siminoff.net/pages/gibson_rim_evolution.html

Mit Abstand am weitesten verbreitet ist das "Flathead"-Design (Fig. 10 im verlinkten Artikel). Ansonsten spielen noch die "Archtops" wie in Fig.6 und Fig.7 gezeigt eine kleine Rolle, die klingen etwas heller durch den reduzierten aktiven Felldurchmesser.

In anderen Stilrichtungen (Clawhammer, Dixieland, Irish) werden auch noch andere Kesselkonstruktionen geschätzt, ich hab mich mal auf das im Bluegrass übliche konzentriert.

So jetzt weißt Du wahrscheinlich mehr als Du je wissen wolltest ;) Sag doch mal,was Du anlegen wolltest, dann kann man genauer schaun, was in Frage kommt.

Banjo
 
Hui also das ist ja schonmal ne Menge aber Danke für die Mühe erstmal :)

Da ich damit anfange wollt ich jetzt nicht sofort ganz dick einsteigen aber so 200-250 euro hatte ich da schon angedacht...
 
Damit bist Du in der Klasse der Aluminium oder Holzkessel, ich mag zweitere mehr.

Das hier hat einen Holzkessel:
https://www.thomann.de/de/tennessee_economy_5_string_banjo.htm

In der Liga gibt es auch zum Beispiel das Fender FB-54 oder das Epiphone MB-200, aber die haben den Alukessel, da würde ich das Tennessee vorziehen.

Banjo
 
Hui also das ist ja schonmal ne Menge aber Danke für die Mühe erstmal :)
Da ich damit anfange wollt ich jetzt nicht sofort ganz dick einsteigen aber so 200-250 euro hatte ich da schon angedacht...

Banjos in dieser Preisklasse sind drittklassig. Der Kessel besteht meißt aus Laminat, ist sehr dünn 10 - 12 mm und baut kaum einen stehenden Klang auf. Die Mechaniken taugen nichts, zumindest die, der 5. Saite. Die Hälse sind nicht aus einem Stück, die schräg abgesetzte Kopfplatten ist verklebt angesetzt, Farbe und eine dicke Schicht Klarlack simulieren einen einteiligen Hals. Die Klangübertragung zwischen Hals und Korpus ist nur mittelmäßig. Ich würde nach einem gebrauchten Banjo schauen, die japanischen Kopien der 70er Jahre sind qualitativ sehr gut und klanglich akzeptabel.
Kein aktiver Banjopicker spielt auf einem Billigbanjo. Ich besorge meinen Schülern für einen guten Kurs lieber gebrauchte Instrumente, die 25 oder mehr Jahre auf dem Buckel haben, wenn diese Teile immer noch ok sind, halten sie auch nochmal 30 Jahre. Mein ältestes Banjo ist 110 Jahre als und immer noch ok.
@ Banjo
Ein Bell-Bronce Tonring hat eine höhere Dichte (Kupfer-Zinn Legierung) als ein Messing Tonring (Kupfer-Zink Legierung), daher ist es schon ein Unterschied. höhere Dichte = weniger Porenanteile und länger stehender Klang.
Zu weiteren Fragen bitte auch per PN.

Werner
 
Banjos in dieser Preisklasse sind drittklassig.

Das stimmt schon, aber ich hab auch mal auf so einem Ding angefangen, ein Aluminium-Iida. Wenn nicht mehr Budget da ist, würde ich sagen, lieber so eins als gar keins. Vor allem, wenn er noch gar nicht weiß, ob er dabei bleibt.

Wenn Scruffy allerdings in seinem Budget-Rahmen ein gebrauchtes Aria oder Ibanez in der Bucht findet, wäre das wirklich vorzuziehen. Dazu wäre es aber wichtig, dass er jemand hat, der sich die Auktion mal anguckt (mach ich gerne, wenn er mir einen Link per PN schickt) und vor allem hinterher das Banjo mal ein bisschen einstellt (mach ich auch gerne, aber nur wenn er bei mir (Münchner Raum) vorbeikommt).

@ Banjo
Ein Bell-Bronce Tonring hat eine höhere Dichte (Kupfer-Zinn Legierung) als ein Messing Tonring (Kupfer-Zink Legierung), daher ist es schon ein Unterschied. höhere Dichte = weniger Porenanteile und länger stehender Klang.

[Korinthenkack]
Was Du über die verschiedenen Metalle sagst, stimmt schon. Bloss sind die in keinem Banjo drin, egal was die Prospekte behaupten. Die meisten Gibsonclones haben ähnliche Legierungen, die mit echter Glockenbronze (ca. 79% Kupfer, der Rest Zinn) nichts zu tun haben. Die Legierungen der ernsthaften Clones heutzutage basieren alle auf der Gibsonmischung, in der neben Kupfer Zink, Zinn und Blei drin sind, und werden dann im Marketing-Sprachgebrauch abwechselnd als Messing oder Bronze oder eben Glockenbronze bezeichnet. Aber es ist im Prinzip meistens dieselbe Soße, egal wie es bezeichnet wird. Am nähesten käme die Bezeichnung Rotguss.
[/Korinthenkack]

Banjo
 
Zuletzt bearbeitet:
Na dann erstmal recht herzlichen dank :) ich denk mal jetzt hab ich schon ein bissl mehr überblick
Und das ich für 250 € kein top instrument bekomme ist mir schon klar aber solange sich das einigermaßen bespielen lässt und der Klang nicht allzu rotzig ist langt das schon für den anfang denke ich :)
Aber nochmal danke für den tip mit dem Gebrauchten :) ich werd mich ma umschauen
 

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