[Gitarre] Hartung Guitars Nightfall II Custom

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NP Custom Guitars
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Hartung/Forge Nightfall II Custom

Heute wollte ich Euch, wie vor zwei Wochen bereits angesagt, meine allerneueste Errungenschaft vorstellen. Und ich will es gleich vorwegnehmen, dieser kleine rote Teufel ist ein wahres handwerkliches Meisterstück und hat sich innerhalb kürzester Zeit, in meiner ganz persönlichen Rangliste, sehr weit nach oben gespielt. Nachdem ich die Nightfall kurz nach ihrer Ankunft zum ersten Mal hier gepost hatte, bekam ich so einige Anfragen. Ob das denn wirklich mein Ernst sei, die Gitarre würde doch überhaupt nicht zu mir passen, und dann die Farbe, so ungeheuer Rot, wo doch alle meine Gitarren und nicht nur die, Schwarz seien. Glücklicherweise war keiner dabei, der mich gefragt hätte, ob denn nicht schon zu alt für so etwas sei, denn da bin ich nun wirklich sehr empfindlich. Für solche Gedanken hatte ich ehrlich gesagt gar keine Zeit, weil ich die Gitarre erst kurz vor Auktionsende entdeckt hatte und so sehr damit beschäftigt war, mir alle notwendigen Informationen und verlässliche Meinungen einzuholen, um in der kurzen Zeit eine vernünftige Entscheidung zu fällen.



Normalerweise bin ich bei Gitarren in dieser Preisklasse kein Blindkäufer, aber hier war zumindest klar, dass ich bei diesem Kaufpreis das gute Stück bei Missfallen auch recht schnell wieder los werden würde. Mein verlässlichster Ratgeber in Sachen Hartung/¬Forge Guitars war in diesem Fall Chris (exoslime), von dem ich wusste, dass er bereits seit längerer Zeit eine Embrace von Frank spielte und gerade dabei war, sich eine weitere bauen zu lassen. Ansonsten waren die Maße für mich besonders wichtig, da ich gerade zwei Gibson nach kurzer Zeit wieder verkauft hatte, weil ich mir der kürzeren Mensur nicht klarkam. Besonders bei schnellem Spiel und häufigen Bendings neige ich dazu, mal eben über das tonale Ziel hinaus zuschießen. Ich spiele seit mehr als 30 Jahren Fendermaße, die für mich als Stratist den optimalen Wohlfühlfaktor haben und wüsste auch gar nicht, warum ich mich da noch umstellen sollte.

Die Fakten:

Typ: Solidbody E-Guitar
Scale: 25½" 24 frets
Body Wood: Alder
Top Wood: Flamed Maple
Neck Wood: Flamed Maple
Fingerboard Wood: Ebony
Inlays: Custom Sign (pearl)
Pickups: Häussel Humbuckers Bridge: TOZZ B Neck: Hot Spezial N
Controls: 3 Way Toggle Switch 2x Volume ( Push/Pull for split)
Bridge: Tune-o-matic Bridge
Tuners: Sperzel Locking Tuners
Finish: Red high gloss
Finish: Custom Inlay HB Ebony

Fertigung & Konstruktion





Custom Made


Die Nightfall kommt in einem sehr stabilen FC von Rockcase, in Trapezform und der Gitarre exakt auf den Leib geschneidert. Zusätzlich gibt es für den kleinen Transport noch einen Formkoffer der Firma SKB mit der Aufschrift ¬Forge Guitars, dem Namen der Firma, bevor Frank sich von seinem damaligen Partner getrennt hatte. Nun heißt die Company Frank Hartung Guitars und ist im thüringischen Langewiesen, etwa 40 km südlich von Erfurt zu Hause. Alle Arbeiten, von der Selektion der Tonhölzer bis zum finalen Finish werden von Frank selbst durchgeführt. Jede Gitarre die die Werkstatt verlässt ist ein Unikat, das bei Bedarf bis ins Kleinste mit dem Kunden durchgesprochen wird, wobei Kundenwünsche nicht als Extras gehandelt werden, vielmehr gehören sie hier zum Gesamtpaket und das heißt Custom. Mit Custom Shop im herkömmlichen Sinn, wie er von den beiden großen Herstellern praktiziert wird, hat das aber nur wenig zu tun, denn hier hat der Kunde direkten Einfluss auf die Fertigung und kann auch eigene Wünsche in der Formgebung, aber auch in der Auswahl der Hölzer und spezielle Vorlieben bei der Griffbrettbreite oder des Halsradius einfließen und umsetzen lassen. Und Custom bedeutet auch, dass diese Gitarre nur ein einziges Mal so gebaut wurde. Es gibt noch ein ähnliches Modell mit Häussel P-90, Mahagonibody und einer kürzeren Mensur, die Nightfall I, die auch schon einmal im April 2006 in Gitarre und Bass besprochen wurde. Aber diese Nightfall, so wie sie hier steht, ist einzigartig. Und das hinterlässt, zumindest bei mir, auch ein einzigartiges Gefühl.

Der Body



Als ich den Deckel des Flightcase öffnete blieb mir tatsächlich für einen kleinen Augenblick die Luft weg, denn was ich da sah, hatte wahrlich nichts mehr mit Serienfertigung zu tun. Ein bis ins Kleinste tadellos verarbeitetes Instrument. Eigentlich hatte ich mir den Body etwas größer vorgestellt. Der Doublecutaway ist tatsächlich etwas kleiner als der einer Stratocaster und von dieser Ähnlichkeit einmal abgesehen, ist es hier auch schon mit den Gemeinsamkeiten vorbei. Die Decke ist wunderschön gearbeitet, die Wölbung unterstreicht die Konturen der beiden Hörner, wo sie auch am stärksten ist und läuft dann nach hinten über die Brücke gleichmäßig aus. Wo Andersorten mit Kopierschablonen und Fräsen gearbeitet wird, werden die Decken bei Frank komplett von Hand ausgearbeitet. Man kann sich denken, welche Arbeit dahintersteckt, bis eine solche Decke ihre endgültige Form erreicht hat. Der zweiteilige Korpusboden besteht aus Erle, mit einer einteiligen Decke aus Flamed Maple, das eine wunderschöne gleichmäßige Maserung hat und durch die Lackierung fast 3-dimensional scheint. Der Konturschnitt ist hier vielleicht nicht ganz so spektakulär wie bei der Embrace oder Diavolo, wo Frank das speziell von ihm gestaltete und die meisten Hartung Gitarren zeichnende, Flow Carving Design, das inzwischen ebenso wie die Gestaltung der Kopfplatten, zu einer unverwechselbaren Optik dieser Gitarren wurde, verwendet. Es würde meiner Meinung nach hier auch nicht so gut passen. Die Abdeckung für das Elektrofach auf der Bodyrückseite ist aus dem gleichen geflammten Ahorn wie der Hals. Das wohlgeformte Sharping auf der oberen Rückseite lässt selbst meinen ausgeprägte Bauchmuskelstrukturen genügend Bewegungsfreiheit. Man hat an alles gedacht.

Während für die Vorderseite des Korpus, wie auch für Teile der Kopfplatte, ein Red High Gloss Finish gewählt wurde, das der Decke nicht nur einen unwahrscheinlichen Glanz, sondern auch Leben einhaucht, denn die Decke verändert sich ständig mit dem Betrachtungswinkel, wurde die Rückseite der Nightfall hochglänzend lackiert. Obwohl ich schon sehr lange mit Gitarren zu tun habe und auch viele besessen und noch mehr gespielt habe, muss ich gestehen, dass mir eine solche Lackierung bislang noch nicht untergekommen ist. Leider lässt sich die wunderbare Ausführung und Wirkung mit dem Fotoapparat nur sehr unzureichend dokumentieren, da sich die Farbe je nach Lichteinfall ändert. Am Ende des Korpus gibt es einen geschwungenen Einschnitt in Form einer Welle, dadurch wirkt nicht nur der Body sehr lebendig und dynamisch, sondern dieser Schwung geht durch die gesamte Gitarre und setzt sich bis zur Kopfplatte durch.

Hals & Griffbrett

Für den Hals kam bestes und wunderschön geflammtes Ahorn zum Einsatz. Die Oberfläche wurde mehrfach ultradünn lackiert, sodass schon von Anfang an ein sehr vertrautes und griffiges Spielgefühl aufkommt. Für das Griffbrett wurde Ebenholz verwendet. Es wurde mit einem Compound Radius versehen, der eine bessere Bespielbarkeit ergibt. Dazu eine kurze Erklärung für die, die mit dem Begriff wenig anzufangen wissen. "Compound Radius"- Griffbretter sind eine Entwicklung von Warmouth -Guitars und sorgen für leichteres Akkordspiel, genauso wie für leichteres Solieren in höheren Lagen. Der Radius nimmt über die Länge des Griffbretts zu, beginnend stärker gerundet am Sattel und flacher werdend in Richtung Korpus. Die Vorteile sind eine sehr niedrige Saitenlage über das gesamte Griffbrett und ein erleichtertes Stringbending. Die Gitarre hat einen Zweioktavenhals, 24 vorbildlich abgerichtete Medium Jumbo Frets und eine 25,5" Mensur, wie sie beispielsweise auch bei Fender Gitarren, von Mustang und Jaguar einmal abgesehen, die Regel sind.

Die Griffbretter sind Endclosed, d.h., die Bundschlitze im Griffbrett sind bis auf 2 mm vor der Kante eingefräst - die Bundenden werden vor dem Einbringen ins Griffbrett abgesetzt. Überstehende störende Bundkanten können nun nicht mehr auftreten. Das Griffbrett aus Ebenholz ist weder eingefasst noch lackiert, sondern lediglich poliert. Auf Griffbrettmarkierungen wurde ganz bewusst verzichtet, das hätte auf diesem edlen Holz nur gestört. Lediglich auf der Griffbrettoberseite markieren kleine Dots aus Pearl die üblichen Positionen. Am 12. Bund wurden aus Perlmutt die Zahlen 7 und 8 eingelegt, deren Bedeutung allerdings ein Geheimnis bleibt. Anders bei dem exakt gefeilten Sattel, hier dürfte es sich ziemlich eindeutig um organisches Material handeln, vielleicht ein kleiner Mammutzahn. Die auffällig modellierte und leicht abgewinkelte Kopfplatte, inzwischen ein Markenzeichen von Frank Hartung Guitars, ist sehr kompakt gehalten und soll die Entfaltung der Obertöne forcieren. Die Saitenführung über den Sattel erfolgt nahezu gerade und endet bei Mechaniken der Firma Gotoh, bei denen sich die eingefädelten Gitarrensaiten mit einem schmalen Geldstück oder einem Schraubenzieher fixieren lassen und die auch ansonsten äußerst exakt und stimmstabil ihren Dienst verrichten. Durch die tief eingeschnittenen Cutaways lässt sich der Hals bis in die hohen Lagen sehr komfortabel spielen. Die Halstasche reicht bis weit hinter dem Neckpickup in den Body hinein, sodass der Hals bombenfest eingepasst werden konnte. Auch hier sind alle Arbeiten mit äußerster Präzision ausgeführt.

Hardware & Elektrik



Die Tune-O-Matic Bridge wurde auf der gewölbten Decke versenkt montiert, was bessere Schwingungseigenschaften durch den geringen Abstand der Saiten zum Body bringt. Die Saiten werden von hinten durch den Body geführt und über speziell angefertigte Hülsen aus Edelstahl zur Bridge umgelenkt. Durch die verrundeten Hülsen ist ein Abknicken der Saiten ausgeschlossen und eine perfekte Klangübertragung garantiert. Als Pickups wurden zwei Tonabnehmer von Harry Häussel ausgesucht. Für den Steg fiel die Wahl auf den TOZZ B, ein kräftiger Rockpickup mit druckvollen Bässen und einem immer präsenten Anschlagsattack, zupackenden Höhen und dezent zurückgenommenen Mitten, der aber auch gerne mal zum bluesen einlädt. Als Pedant in der Halsposition wurde der HOT N ausgewählt, ein sehr kräftiger und bluesiger Halspickups mit wohldosierten Mitten und Output, dennoch transparent und sauber. Beide Pickups sind passend zum Griffbrett in Ebenholz gefasst, genau wie die dazu passenden Rähmchen, Harry H. macht´s möglich. Die Humbucker sind vieradrig und können beide gesplittet werden. Die dafür vorgesehenen Push-Pull Poti, je ein MasterVolume und ein Master Ton, mit Potiknobs aus Ebenholz, wurden unterhalb der Brücke leicht in die Decke versenkt. Dahinter befindet sich ein 3-Wege Toggle Switch mit einer aufgeschraubten schwarzen Kappe aus, ... Plastik. Das Elektrofach ist von der Bodyrückseite her zugänglich, es macht einen sehr aufgeräumten Eindruck und wurde mit Isolierfarbe behandelt. Die beiden Push-Pull Poti, sowie das Toggle Switch sind sauber verlötet, wobei sehr darauf geachtet wurde die Kabellängen so kurz wie möglich zu halten.

Nach dieser doch sehr ausführlichen Beschreibung und bevor ich zum praktischen Teil komme möchte ich noch sagen, dass mir völlig klar ist, dass nur ein sehr kleiner Teil der User in diesem Forum Instrumente in dieser Qualität und vor allen Dingen Preisklasse spielen. Und das trifft im Normalfall auch auf mich zu. Ich hatte gerade das Geld und die Gelegenheit und habe mich deshalb für diese Gitarre entschieden. Auf der anderen Seite, wenn ich bedenke, dass ich vor knapp 18 Monaten noch über einen Fuhrpark von mehr als 20 Gitarren verfügt habe, von denen ich sicher zu keiner Zeit mehr als drei oder vier wirklich regelmäßig gespielt habe. Der Rest wurde gekauft, weil es gerade eine günstige Gelegenheit war, weil ich das Modell schon immer haben wollte, oder weil es einfach schön ist so viele Gitarren zu besitzen. Inzwischen hat sich meine Einstellung hierzu etwas geändert und ich glaube, dass es für mich mehr Sinn macht, eine Handvoll Gitarren zu spielen, die für mich das Optimum an Spielfreude, Handling und gutem Ton zu bieten haben, als 25 durchschnittlich Gute, von denen 80 % dauerhaft in Gitarrensärgen ruhen, um ab und zu mal für ein Groupshot Picture aufgestellt zu werden. Haben Gitarren von 3000 € aufwärts überhaupt eine Daseinsberechtigung und lohnt sich eine solche Investition? Diese Frage kann nur jeder für sich beantworten, aber wir wollen einmal sehen ob uns der Praxistest einer Antwort etwas näher bringt.

Sound &Handling

Im Grunde genommen ist das für mich immer der schwierigste Teil eines jeden Reviews. Denn es gibt nichts Schwierigeres, als Sounds oder Töne so zu beschreiben, dass am Ende jeder weiß, was gemeint ist. Ich habe da schon sehr weitschweifige und blumige Umschreibungen gelesen, ohne dass ich mir einen Reim darauf machen konnte, aber diese Risiken geht man ein und in diesem Fall ganz besonders gerne. Die Gitarre unplugged auf dem Knie bin ich überrascht, wie kompakt und handsam sich das Instrument anfühlt. Hier stört nichts, nichts muss erst zurechtgerückt werden und das angenehme Gewicht ist exzellent austariert. Ich habe sicherlich fünfmal gewogen und das mit einer wirklich exakten Elektronischen doch über 3060 Gramm wollte die digitale Anzeige nicht hinaus, mit einem frischen Satz Elexir 0.10 - 0.46. Ein Gewicht, bei dem man auch bei Extremjams nicht so schnell schlappmacht. Der Hals ist rund und griffig und hat mehr Fleisch als die meiner beiden Stratocaster. Das zeigt sich auch im unverstärkten Ton und da kann mir jemand tausend Mal etwas anderes sagen, ein dünner Hals klingt nicht. Hier aber klingt und schwingt die ganze Gitarre, man hört und spürt das Holz und nicht das blecherne Geklimper von Saiten. Der Ton ist eine ganze Spur heller als bei einer Les Paul, was sicherlich der Erle zuzuschreiben ist. Ich habe schon sehr oft erlebt, dass mich eine E-Gitarre, die mir unplugged nichts gegeben hat, in den meisten Fällen auch später am Amp nicht begeistern konnte.

Ich sitze oft stundenlang Unplugged auf dem Sofa und spiele so vor mich hin und versuche dabei in die Gitarre zu hören. Man bemerkt auf diese Weise die ganzen Zwischentöne, das Verhalten einer Gitarre bei unterschiedlich starkem Anschlag, was bei einem aufgedrehten Amp einfach nur untergeht. Vor allen Dingen gewöhnt man sich eine sehr viel sauberere Spielweise an. Trotz dieses hellen Grundtons ist der Klang sehr ausgewogen, die Bässe sind kompakt und straff, etwas zurückhaltend in den Mitten, aber mit glockenklaren Höhen. Die Nightfall ist unverstärkt nicht sehr laut, dafür sehr genau und auflösend in der Abbildung von Akkorden. Wer hier möglicherweise vom Äußeren auf eine Metalaxt geschlossen hat, hat sich wirklich gründlich vertan. Ich denke, ich muss mich noch ein klein wenig an das etwas breitere Griffbrett gewöhnen, aber ansonsten lassen sich Hals und Griffbrett, mit der von mir favorisierten langen Mensur und den hervorragend polierten Bünden, wirklich traumhaft spielen. Wenn es um Hälse und Mensuren geht, bin ich wirklich sehr empfindlich und ich mache auch kein Geheimnis daraus, dass ich meine beiden Gibsons genau aus diesem Grund nach einem halben Jahr wieder verkauft habe. Bei meiner Fernandes Revival 62er Strat habe ich ganze vier Hälse wechseln müssen, bis ich endlich glücklich und zufrieden war. Aber hier ist es das erste Mal, dass ich mich von Anfang an, auf einem Hals ganz wie zu Hause fühle.

Als erster Kandidat bietet sich mein Fender Champ an. Nicht nur weil er zurzeit auch im Wohnzimmer neben meinem PC steht, sondern weil ich mit seiner Hilfe und sehr zum Ärger meiner Gemahlin, seit mehr als einer Woche hier im Wohnzimmer, mein Pedalboard einrichte. Dass ich das Board auf dem Wohnzimmertisch stationiert habe, so komme ich besser an alle Kabel, findet sie gelinde gesagt ziemlich uncool. Der Bosnier im Zweiten findet das übrigens auch, wenn auch aus anderen Gründen und meistens immer dann, wenn meine Frau nicht zu Hause ist und ich die Gelegenheit nutze die ganzen Einstellungen unter realistischen Bedingungen zu testen. Möglicherweise ist es aber auch so, dass für ihn zwei kaskadierend geschaltete Verzerrer, nachdem ich sie durch den Flanger gejagt habe, wie der Raketenbeschuß auf Sarajevo klingt. Ich sage dann immer zu ihm: Junge jetzt projizierst Du aber wieder, ich bin Rockmusiker und kein Serbe. Außerdem gibt es bei uns in Neukölln ein ungeschriebenes Gesetz: Egal was passiert, keine Cops, denn die sind völlig unmusikalisch.

Hier erfüllt sich nun alles, was unplugged versprochen war und noch viel mehr. Die beiden Häussel sind wirklich perfekt gewählt. Der Tozz am Steg ist ein perfekter Rockpickup, der aber auch sehr bluesig kann. Vom Output erinnert er mich ein wenig an den Duncan SH-4, mit seinem immensen Reichtum an Obertönen. Der Tozz ist ein Kraftpaket, das jeden angeschlagenen Ton kraftvoll wiedergibt und die Nightfall ein fettes Fundament gibt. Über den kleinen Champ klingt er sehr bluesig und knackig. Die Nightfall hat einen sehr eigenen Klang, weit von einer Paula entfernt, nicht diese drückenden Mitten und die etwas muffige Kompression. Sie hat nicht diesem ganz fetten Sound, wie man ihn von den ganzen neueren Burstbucker Paulas kennt und wie er von vielen Les Paul Spielern auch gewollt ist. Ich hatte dazu in meinem Review über die Gibson LP Double Cutaway und die Seth Lover Pickups einiges geschrieben und will das jetzt hier nicht noch einmal wiederholen. Ich mochte diesen Sound noch nie und habe deshalb auch sehr schnell die ungewachsten Wolfetone Marshallheads in meine Les Paul gebaut, die dieser Tendenz ganz gut entgegengewirkt haben.

Wenn ich einen passenden Vergleich finden soll, dann klingt die Nightfall eher wie eine SG Special, mit diesem sehr brillanten, offenen und sauberen Klang. Aber da hören die Ähnlichkeiten nämlich auch schon wieder auf. Die Bespielbarkeit ist traumhaft und die Gitarre setzt jeden Anschlag exakt um. Ihr Potenzial ist viel größer als das einer SG. Bendings spielen sich wie Butter und ich muss immer wieder aufpassen, um im Eifer nicht über das Ziel hinaus zuschießen. Ich habe während dieses Reviews öfter mal zu meiner No One, der alten Fernandes Revival Strat, gewechselt und dabei immer wieder festgestellt, dass die Nightfall die perfekte Ergänzung ist und dass das genau der Sound und vor allen Dingen die Bespielbarkeit ist, die ich bei den Gibsons gesucht habe. Über den Neck PU, einem Hot N, wird es richtig bluesig. Der Hals Pickup klingt eine Spur wärmer, und ehe man sich versieht, hat man plötzlich sogar Jazziges im Programm. Da bieten sich Standards wie Brubecks Take Five direkt an und ich wundere mich einmal mehr über die Vielseitigkeit dieser Gitarre. Schnell habe ich in meinen Hiwatt 50 Custom 212 gekabelt und vorsorglich noch einmal die Fenster überprüft. Hatte ich beim Champ nur ein wenig Reverb hinzugefügt, nehme ich jetzt das Baldringer Dual Drive und etwas Delay zu Hilfe. Der Hiwatt hat nämlich nur einen Kanal, aber der hat es in sich. Und wirklich, alles klingt noch einmal eine Nummer größer, präsenter und mit mehr Headroom. Nicht jede Gitarre ist dem Power Boliden aus dem englischen Nottingham gewachsen. Ich hatte schon Gitarren, die hier einfach nur noch klein und trostlos klangen. Anders die Nightfall die hier auf Augenhöhe antritt. Custom meets Custom. Ursprünglich wollte ich die beiden Häussel Pickups gegen ein Set Wolfetone Marshallheads austauschen, aber die beiden Schwaben sind wie gemacht für diese Rockgitarre, nicht anderes präsentiert sie sich hier.

Dual Drive Kanal A, Marshall Super Lead Mod.: It´s Rock ´n Roll Show Time. Die Nightfall ist in ihrem Element und zum ersten Mal erlebe ich, wie feinfühlig die Gitarre auf jede noch so kleine Veränderung am Volume Poti reagiert. Mit einer Einstellung am Baldringer habe ich das ganze Programm, von fast Clean über Crunch, Low Gain bis zum ganz fetten Leads und vielen Zwischentönen. Dabei hängt die Gitarre so am Anschlag, dass es ist zum Niederknien ist. Natürlich bestimmen Hölzer, Bauweise und nicht zuletzt die Pickups den Grundsound ganz entscheidend, aber am Ende sind es die Finger und das Feeling des Gitarristen, der den Ton angibt und hier lässt die Nightfall eine ganze Menge zu. Allerdings und das ist die andere Seite der Medaille, deckt sie auch jedes unsaubere Spiel gnadenlos auf. Das bedeutet nicht, dass man ein Virtuose sein muss, um dieser Gitarre einem guten Klang zu entlocken. Aber man sollte schon etwas Erfahrung mitbringen und vor allen Dingen sauber spielen, denn mit Geschwindigkeit lässt sich hier nichts vertuschen.

Der Kanal B des Dual Drive hat das Bogner Extasy Mod., also US Gain und die Chance für die Nightfall ihre Qualitäten bezüglich Sustain und fette High Gain Sounds zu demonstrieren, Oye Como Va, da würde auch der gute alte Carlos nicht ablehnen. Da möchte man den ganzen Tag nur noch Bendings spielen. Und wer nun denkt die Party sei schon zu Ende, der möge sich doch bitte an die Push-Pull Funktion der Poti erinnern. Denn zieht man an den Potiknobs, so verabschiedet sich die jeweils äußere Spule und die Pickups arbeiten im Singlecoilbetrieb. Aber die beiden Humbucker klingen nun nicht wie der typische Singlecoil, sondern vielmehr wie ein P-90 und nicht die geringste Spur von Rauschen oder Brumm. Das erweitert die klangliche Bandbreite der Nightfall immens. Diese Gitarre ist wirklich extrem flexibel und geht weit über meine anfänglichen Erwartungen hinaus.

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Fazit

Es macht verdammt viel Spaß die Möglichkeiten und Grenzen dieser Gitarre auszuloten, aber ich befürchte, dass vorher an meine eigenen Grenzen stoßen dürfte. Frank Hartung ist wohl einer der innovativsten jungen Gitarrenbauer, mit dem Anspruch auf höchstmögliche Qualität was die Werkstoffe seiner Instrumente angeht. Alle Arbeiten werden von ihm selbst und mit großem handwerklichen Können ausgeführt, wobei die Gitarren in engster Zusammenarbeit mit den Kunden entstehen. Man erkennt sehr schnell wie detailbesessen hier gearbeitet wird. Kompromisse oder halbherzige Lösungen wird man hier vergebens suchen. Die Nightfall ist meine erste Gitarre aus seiner Werkstatt und sie ist in allerkürzester Zeit zu einem meiner Lieblinge aufgestiegen und täglich mehrere Stunden gespielt. Meine Erfahrungen in den ersten beiden Wochen habe ich versucht Euch in diesem Review zu schildern. Obwohl ich über die Jahre viele Erfahrungen mit Gitarren gesammelt habe, können natürlich auch mir Irrtümer unterlaufen, aber ich versuche immer alles doppelt und dreifach zu recherchieren. Wer selbst schon einmal ein Review hier im Board verfasst und veröffentlicht hat, weiß wie viel Arbeit dahinter steht und Irrtümer nie völlig ausgeschlossen werden können.

Custom oder Katalog?

Bleibt noch die anfängliche Frage nach Custom und ob es Sinn macht sich eine solche Gitarre anfertigen zu lassen. Ich denke darauf gibt es keine endgültige Antwort, aber mich würde Euere Meinung dazu interessieren. Ihr könnt dazu gerne im Anschluss posten. Ich kann diese Frage für mich inzwischen mit ja beantworten, natürlich immer vorausgesetzt, dass man sich das auch leisten kann und deshalb nicht andere wichtige Dinge zurückstehen müssen. Für Anfänger macht es natürlich wenig Sinn, weil man in diesem Stadium zuerst einmal Erfahrungen sammeln muss, um überhaupt zu wissen, was man möchte und wohin die Reise gehen soll. Ich denke auch nicht, dass diese Instrumente nur professionellen Musikern vorbehalten sein sollten. Wenn man über Jahre Erfahrungen gesammelt hat und sich herausgestellt hat, das die Musik einen bestimmten Stellenwert im Leben eingenommen hat, sei es indem man in einer Band spielt, oder auch alleine regelmäßig Musik macht, kann es durchaus sinnvoll und förderlich sein, sich in Zusammenarbeit mit einem Gitarrenbauer ein Instrument anfertigen zu lassen. Verglichen mit anderen Hobbies wie Tauchen, Segeln, Fallschirmspringen oder auch nur Tennis ist Gitarre spielen ein relativ preiswertes Hobby ohne große Folgekosten, von Saiten oder der anteilmäßigen Proberaummiete einmal abgesehen.


Preis: ca. 3200 €
 
Eigenschaft
 
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Hui, ein Mega-Review! Sehr schön:great:

Tatsächlich wirft diese Gitarre bei mir Fragen auf und enthüllt einige Vorurteile meinerseits.
Dabei geht es weniger darum, ob die Gitarre zu dir passt, sondern um meine Vorstellung, das die über einen, sagen wir Earforce mit vollem Metalbrett zu spielen ist.
Mein erster Gedanke ist da, dass der Hiwatt einfach nicht dazu passt.

Schön aber, dass du sehr glaubhaft beschreibst, wie falsch ich mit solchen Vorurteilen liege...

Was das Thema Custom Gitarren angeht, bin ich meiner Meinung nach (noch) nicht soweit, wenn überhaupt.
Ich spiele nun seit 24 Jahren Gitarre aber bin nicht der Meinung, dass ich "meinen" Sound soweit verstehe, dass ich mir eine Gitarre auf den Leib schneidern könnte.
Ich hab zwar quasi eine Custom aber die war ein glücklicher Blindkauf und macht das was sie soll.
Bei den Drei Großen "Soundentwicklungsbereichen" (ich nehme mal die eigene Fähigkeit raus), Gitarre, Amp und Effekte, bin ich zur Zeit froh, dass ich wenigstens den Amp im Griff habe und bei den Effekten zumindest sehr klare Vorstellungen.
Ich finde es erstmal gut, dass es in dem ganzen Gitarrenwust Instrumente mit klaren, altbewährten Soundeigenschaften gibt (z.B. Tele, Strat, Les Paul) an dene ich mich orientieren kann, umimmer ein kleines Schrittchen individueller zu werden.

Die Custom-Shop Qualität allerdings, die hätte ich schon ganz gerne;) bei allen Gitarren insofern ist es ja auch gut, dass es CS Instrumente in Läden gibt, die zwar nicht "mein" Custom sind aber man einen guten EIndruck bekommen kann.

Finanziell geht da bei mir, auch wenn ich dir beipflichte, dass es ein relativ preiswertes Hobby ist, allerdings in CS-Richtung garnichts:(
 
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@ EnglAddict Hi, das ist wirklich interessant, denn das war auch mein erster Gedanke. Ich habe die Gitarre ja nicht für mich bauen lassen, sondern in völlig neuwertigem Zustand und kaum gespielt erworben. Nun sag mir bitte eines: was, außer Äußerlichkeiten die Du mit Earforce assoziierst bringt Dich auf den Gedanken, dass es sich hier um eine Metalaxt oder ähnliches handelt. Sind es die Materialien, die Bauweise oder gar die Pickups? Nichts von all dem weißt in Richtung Earforce, THC oder 2 Töne tiefer schredder, schredder. Es gibt keinen Wizzard Hals, kein Floyd und auch keine HiGain EMGs, die Holzwahl ist im Gegenteil eher konservativ, der Hals entspricht von der Dicke her eher dem einer Paula, die Gitarre hat zudem eine lange Mensur, ist also für tiefere Stimmungen gar nicht geeignet und die beiden Häussel sind ausgewiesene Rock- bzw. Bluespickups.

Lediglich die innovative Form, der ungewöhnliche Headstock und die Farbe bringen Dich auf diese Schlußfolgerung. Das seltsame, mir ging es genauso und das erste was ich getan habe, als ich die Gitarre entdeckt hatte war, Frank eine Mail zu schreiben, um mich zu erkundigen, weshalb er in eine Metalaxt Rock- bzw. Bluespickups verbaut hat. Er war darüber sehr erstaunt, denn er war der Meinung eine Rockgitarre gebaut zu haben. Meine Schlußfolgerung, wir sehen oft einfach das was wir sehen wollen. Jetzt nach 2 Wochen denke ich darüber gar nicht mehr nach, aber interessant finde ich es trotzdem.

Gruß, Armin :)
 
Ich glaube das es auch daran liegt, dass ich im Metalgenre oft eine große Experimentierfreudigkeit und Mut zu Innovationen und "speziellen bis extremen" Designs entdecke.
Vor allem im Gegensatz zum typischen Rock-Bluesgitarristen.
Gibt es ja bei Hartung viel zu entdecken:
- Eigenständiges Design, weit weg von Strat und Paula,
- ROT!,
- und die starke Wökchenmaserung verbinde ich (mit der Farbe) auch eher mit Metal, die alten Poser...:D

Ansonsten hätte ich statt Earforce auch Engl, Rectifier oder ähnliches sagen können, ging mir eher um einen typischen Amp (ja ich weiß, die können auch anders).

Ich denke schon, dass diese Oberflächlichkeiten bei mir doch stark verankert sind und ich, wenn ich eine Gitarre zum Bluesen zu Hause wählen könnte, ich deine Hartung wahrscheinlich trotz tollem passendem Sound nicht nehmen würde. Und zwar nur, weil ich mir selbst suggerieren würde, dass die nicht passt.
Ist das blöd?: Ja
Immerhin: Erkenntnis!

Aber ich liebe das Headstockdesign und würde die Gitarre gerne mal in vintage Honeyburst oder als Goldtop sehen!

Edit: übrigens ist "Nightfall" alleine schon ein "Metalname"
 
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Hallo Armin,

ein wirklich unglaubliches Review, so vollgeballt mit Informationen und Eindrücken, wie soll denn das noch zu toppen sein?

Es ist schön zu lesen das dich die Nightfall so zu begeistern mag. Frank baut schon unheimlich geile Gitarren, und bei dem Schnäppchen was du nun gemacht hast, 1A
Sehr gut gefallen mir auch die Pickups mit den Ebenholzbobbins und den dazupassenden Rahmen, auch die Farbe und Decke weiss zu begeistern.
Den Plastikkopf vom Toggleswitch könntest du sogar noch gegen einen aus Ebenholz austauschen, ich glaube bei Crazyparts gibts den passenden dazu.

Von der Form her fällt diese Gitarre auch etwas aus dem Rahmen, für einen stockkkonservativen Spieler sicher ein Graus, für Liebhaber des Extravangten eine Offenbarung, mir selber gefällt die Form zb sehr gut, und im Musikalischen Dialog sicher vom ersten Eindruck her auch in die Metal-Schiene eingeordnet, ich glaub das liegt an dem doch leicht aggressiven und provokantem Design.

Liebe Grüsse, Danke für das tolle Review und ich wünsche dir noch viel und lange Freude mit deiner Hartung Nightfall
Chris
 
@ exoslime/ Danke Chris, ohne Dich hätte die Gitarre sicher nicht den Weg zu mir gefunden, wenn wir mein Cubase mal zum Laufen bringen, bekommst Du dafür ein Extrasoli gepost. :D So extravagant finde ich die Nightfall ehrlich gesagt gar nicht, vergleicht man mit einer Explorer oder einer Flying V, dann sieht sie schon fast konservativ aus. Und die Beiden sind Bj. 1958. Interessant finde ich die Holzwahl, Erle mit Ahorntop. Was mich allerdings am meisten überrascht hat ist der Hals. Wenn ich inzwischen nicht schon einen perfekten Hals für meine 62er gefunden hätte, wäre das meine nächste Bestellung bei Warmouth geworden!

PS: Hat denn niemand eine Meinung zu dieser Custom Geschichte, vielleicht im Sinne von PRO und CONTRA. Mich würde das wirklich interssieren, was es dazu für Meinungen gibt.
 
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Du übertriffst dich ja jedes mal selbst, Wahnsinn :great:
Da steckt eine Menge Arbeit und, wenn man die Post-Zeit beachtet, sicher auch die ein oder andere Nachtschicht dahinter.

Keine Ahnung, ob ich das überlesen habe, aber was sind das für Schrauben(?) am Halsende (Richtung Body)?
Das ist mir noch nie bei einer anderen Gitarre aufgefallen. Vielleicht sollte ich wirklich auch mal was anderes als Strats und Teles angucken :D


Was EnglAddict da schreibt habe ich mir beim Lesen ziemlich genau so auch gedacht und das würde ich glatt so unterschreiben.

Armin, du weißt ja, dass ich auch zu so einer Oberflächlichkeit neige bei Gitarren.
Umso cooler, dass du vormachst, wie man auch an die Sache rangehen kann. Mich freut es wirklich, dass du auch nach so vielen Jahren so eine Begeisterung für eine neue Gitarre entwickeln kannst. Das spürt man beim Lesen.


Rock on, Dude!
 
Hi Armin,

wieder mal ein toll geschriebenes und informatives Review! Ich muss allerdings auch gestehen, dass ich die Gute aufgrund des eher progressiven Designs in die "Metal-Hardrock-Schublade" gesteckt hätte. Vielleicht ist es nicht die Grundform sondern mehr das ausgeprägte dreidimensionale Shaping?
Ich glaube, ich muss nochmal eine Gitarre mit Compound Radius testen. Deine Beschreibung hat mich mal wieder neugierig gemacht.
Zum Thema "pro" oder "contra" Custom:
Ich bin pro:great: Wenn man sich an dem Handwerk an sich erfreuen kann oder sein eigenes Instrument mitgestalten möchte muss man einfach zugreifen. Dabei ist vollkommen egal, ob man eher auf Anfängerniveau vor sich hin dudelt oder Profimusiker ist, das ist so etwas persönliches, dass jeder für sich selbst entscheiden muss. Klar wird man nicht automatisch besser klingen, aber wenn ich ein Instrument in der Hand halte, welches mir rundum gut gefällt spiele ich natürlich häufiger und mit mehr Freude. Daraus folgt dann zwangsläufig, dass man einen besseren Sound hat.

Gruß,
Flo

P.S.: Ich hoffe, ich habe deine Erwartungen an ein Feedback erfüllt ;)
 
@Mr.Schnick / Danke Dennis, es geht doch auch gar nicht so sehr darum, ob mich nun ganz persönlich ein Instrument anmacht, ich finde der bunte Mix macht es aus. enn alle auf die gleiche Gitarre stehen würden, dann wäre das so ähnlich wie Kulturkommunismus, ein Instrument für alle, ein Amp für alle und alle spilen dasselbe Lied. Letzte Woche war es eine Telecaster Thinline, wieder eine völlig andere Gitarre, hinter der ein anderes Konzept steht und die auf ein völlig andere Zielgruppe absieht. Wie Du weißt, spiele ich auch ab und zu gerne Fusion JazzRock, also mehr instrumentale Sachen, dafür ist die Nightfall wie gemacht. Aber auch sonst ist es eine brillante Rockgitarre. Wenn Du mich besuchen kommst, dann kannst Du ja mal ein bischen auf ihr braten und Dir das Spielgefühl mal reinziehen. Ich spiele ja auch viel Strat und Telecaster, aber die Welt hat auch noch mehr zu bieten. Gerade als Musiker sollte man da beweglich sein. Du spielst ja auch nicht immer dasselbe Lick. :)
Ähhm, dieses Metallteil unter den beiden letzten Bünden ist der Halsstab, wenn Du Dir das Bild auf dem die Gitarre am Fenster steht ansiehtst, dann sind am vorletzten Bund eine Plättchen mit zwei kleinen Schrauben zu sehen. Entfernt man das Plättchen, dann kann man von oben an diesen Halsstab und die Krümmung exakt bei aufgezogenen Saiten einstellen. Man muss also nicht erst die Saiten und den Hals abbauen, um an den Hals zu kommen, cool oder? ;)

@ Phlojan / Danke Flo, eigentlich habe ich was das Inhaltliche angeht gar keine Erwartungen an ein Feedback. Man muss sich da auch überhaupt nicht besonders fachmännisch ausdrücken, aber es ist doch eine nette Geste, die so ein Schreiber auch verdient hat, wenn ich zu verstehen gebe, dass ich so eine Arbeit anerkenne. Ob ich das nun gut finde, oder ob mir das Instrument gefällt ist dabei gar nicht so wichtig. Eine gute und treffende Kritik ist in jedem Fall hilfreicher als ein "hochinterssant" das ich gar nicht so meine. Ich lese hier viel Reviews, aber ich versuche dabei auch immer eine Botschaft zu hinterlassen. Und wenn ich denke, dass jemand völligen Unsinn geschieben hat, dann versuche ich auch ihm das zu vermitteln. Von Feedbacks leben diese Reviews und Foren.

Über Custom für Anfänger denke ich aber etwas anders. Bei Custom gehe ich davon aus, dass der Käufer/Spieler die Gitarre mit dem Gitarrenbauer zusammen und nach seinen Wnschen und Vorlieben plant und schließlich bauen lässt. Aber woher soll ein Einsteiger wissen auf was es für ihn ankommt. Das sind doch Dinge die eine gewisse Erfahrung voraussetzen. Oft genug wechselt das am Anfang ja auch und dann sind etliche tausend Euro verbraten. :)
 
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Ja gut, ähh .... gut für mich, dass es keine dummen Fragen gibt :D

Danke :)

Auf das Angebot mit dem "Braten" komme ich zurück. Das gibt bestimmt ein saftiges Steak!
 
Ja gut, ähh .... gut für mich, dass es keine dummen Fragen gibt :D

Danke :)

Nichts zu Danken Dennis, aber sag mir bitte was das sonst hätte sein sollen? Vielleicht etwas Ballaststange, damit die Gitarre nicht zu leicht ist. Ich finde die Lösung sehr raffiniert, weil es eben auch praktisch ist die Halskrümmung bei aufgezogenen Seiten einzustellen, anstatt den Hals ständig auf und abzubauen. Von Warmouth gibt es auch einen Strathals, bei dem man die Halskrümmung durch eine Imbusschraube, die seitlich am Halsende sitzt, einstellen.

Gruß, Armin :)
 
Hallo Armin,

sehr shöne Gitarre, handwerklich sicher auf allerhöchsten Niveau
Meine wäre es nicht, ich brauch mehr Mojo und mehr real Vintage ;-)

Aber danke für das ausführliche und sehr gut gemachte Review!
 
@ aloitoc / Vintage ist okay, solange es nicht künstlich herbeigeführt wird, dann finde ich es allerdings lächerlich, selbst wenn es noch so gut gemacht ist. Ich bin mal gespannt, wie sie über den Hiwatt mit Band klingt. Hier kann ich, obwohl es auch kurzfristig auch mal etwas lauter wird, doch nicht so aufreißen. :)
 
Moin Armin,

nochmal bezüglich Custom :D
Ich wollte einfach nur darauf hinaus, dass die Custom-Gerätschaften nicht nur den Vollprofis vorbehalten sind. Wenn ich als absolut blutiger, noch-überhaupt-keine-Erfahrung-habender Anfänger auf die Idee komme mit einem Gitarrenbauer meine "Vision" einer Gitarre umzusetzen, muss man sich schon Fragen, woher die Spezifikationen kommen, die man haben möchte:ugly: (wahrscheinlich eher vom Hörensagen und dem Gitarrenbauer selbst :rofl:)
Aber es gibt bei Custom-Shops ja auch "Kleinserien" (bitte nicht schlagen) im Sinne von z.B. Nik Hubers Krautster oder so. Das sind Gitarren die in einem Preisbereich von den "Custom-Shop"-Modellen vom großen F oder G liegen.

Gruß,
Flo
 
Hallo Flo,

ich befürchte wir sprechen da von zwei verschiedenen Dingen. Was Du meinst hat mit Custom, oder Cusom Made eigentlich nichts zu tun und wird von Firmen wie fender, Gibson u.a. irreführend etiketiert. Auf Instrumente aus den Custom Shops hat der Käufer nämlich gar keinen Einfluss. Das sind in der Regel Kleinserien von Custom Made Gitarren. Custom bedeutet - kundenspezifisch, nach Maß gefertigt, nach ausdrücklicher Anweisung des Kunden, oder Custom Made - individuell gefertigt, den Kundenbedürfnissen zugeschnitten. Das sind also zwei völlig verschiedene Dinge. Beispiel: wenn Fender für Clapton nach seinen Angaben eine Strat baut ist das Custom made und es gibt sie auch nur dieses eine Mal. Wenn diese Gitarre später ebenfalls von Hand in einer Kleinserie gebaut wird, kann man das als Custom Shop verkaufen, aber mit Custom hat es nichts zu tun, zumindest mit der Bedeutung des Wortes. ;)

Und das meinte ich auch bei meiner Frage. Ab welchem Zeitpunkt, oder ob es Eurer Meinung nach überhaupt Sinn macht, sich eine Gitarre als Custom bauen zu lassen. Die Frage iwar deshalb, was soll denn ein Anfäger deiner Meinung nach bestellen? Er muss doch zuerst einmal Sachen ausprobieren und Erfahrungen sammeln, wegen mir auch mit Custom Shop Gitarren. Darum haben wir uns da missverstanden, aber Du weißt jetzt was ich meine, oder? :)
 
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ich weiss was Du meinst ;-)

im Gegensatz zu unseren Industriestrats ist das eben Instrumentenbau.

Bei den Details kommen mir die Tränen

Ich finde wir haben sehr viele gute und sympathische Gittenbauer in der Nähe

Sollte der Trend von künstlichen Vintage wieder auf höchstwertige Instrumente schwenken?


(nur muss sich jeder CS Strat, PRS eagle, Nik Huber, Frank Hartung Besitzer fragen : Ist das noch Rock'n'Roll? :rolleyes:)
 
ich weiss was Du meinst ;-)

im Gegensatz zu unseren Industriestrats ist das eben Instrumentenbau.

Bei den Details kommen mir die Tränen

Ich finde wir haben sehr viele gute und sympathische Gittenbauer in der Nähe

Sollte der Trend von künstlichen Vintage wieder auf höchstwertige Instrumente schwenken?


(nur muss sich jeder CS Strat, PRS eagle, Nik Huber, Frank Hartung Besitzer fragen : Ist das noch Rock'n'Roll? :rolleyes:)

Das glaube ich nicht. Denn auf die Bedürfnisse des Musikers zugeschnittene oder modifizierte Instrumente gab es zu jeder Zeit. Eine Gitarre von der Stange macht ganz sicher noch keinen Rock ´n´Roll, vor allen Dingen, wenn der Kauf so unpersönlich und virtuell vonstatten geht, wie das heutzutage der Fall ist. Der Test von selbsternannten Spezialisten und ihren psychologisch geschulten Verkaufsjargon von Amazon oder Bonedo. Ganz kumpelhaft von Mucker zu Mucker. Kein Käffchen beim Verkäufer, kein Probespielen oder die kleine Session im Ampraum, stattdessen stundenlanges Suchen und Preise vergleichen am PC, Geiz ist Geil, wer hat den geilsten Preis, Money Back Garantie 30 Tage mit Vollfinanzierung, die Custom Shop Klampfe in Raten. "Wir nehmen auch das Zahngold von Omi in Zahlung."

Ich bin jetzt seit mehr als 35 Jahren auf die ein oder andere Weise dabei. Wenn Du Dich trotz Abi für eine Lehre als Musikalienverkäufer entschieden hast, weil das zu dieser Zeit, ohne Computer und Internet, für Dich die einzige Möglichkeit war, den geliebten Gitarren und Amps und diesem Geruch von Instrumenten ganz nah zu sein und Dir nicht nur die Nase an der Schaufensterscheibe platt zu drücken, obwohl das ersten Lehrjahr nur aus Auspacken und Saiten aufziehen bestand und Deine Familie dich für völlig verrückt erklärt hat, weil sie Dich alle schon auf der Uni gesehen haben und nicht hinter einer Verkaufstheke, das ist nach meiner Meinung Rock ´n´Roll. :)

Ich weiß nicht wie man sich im Allgemeinen so einen Edelgitarrenbauer vorstellt. Designeranzug von Armani und den neuesten 911er vor der Tür? 95% aller Gitarrenbauer können gerade mal ihren Lebensunterhalt damit verdienen, auch wenn die Instrumente doppelt so teuer sind wie industriell gefertigte. Die Millionen werden in den Fabriken verdient, von international tätigen Konzernen, die das Teil a) am billigsten aus Indonesien, das Teil b) aus Indien beziehen, die Fertigung macht man in China und die Endkontrolle, damit der Stempel stimmt, in den USA. Ist das Rock ´n´Roll? Rock ´n´Roll ist überall da wo Menschen, bzw. Musiker zusammen kommen, sich austauschen und wo Kommunikation und vor allen Dingen Musik wichtiger ist als Geld. Eines ist jedenfalls sicher, Rock´n´Roll ist selten geworden. :nix:
 
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Das glaube ich nicht. Denn auf die Bedürfnisse des Musikers zugeschnittene oder modifizierte Instrumente gab es zu jeder Zeit. Eine Gitarre von der Stange macht ganz sicher noch keinen Rock ´n´Roll, vor allen Dingen, wenn der Kauf so unpersönlich und virtuell vonstatten geht, wie das heutzutage der Fall ist. Der Test von selbsternannten Spezialisten und ihren psychologisch geschulten Verkaufsjargon von Amazon oder Bonedo. Ganz kumpelhaft von Mucker zu Mucker. Kein Käffchen beim Verkäufer, kein Probespielen oder die kleine Session im Ampraum, stattdessen stundenlanges Suchen und Preise vergleichen am PC, Geiz ist Geil, wer hat den geilsten Preis, Money Back Garantie 30 Tage mit Vollfinanzierung, die Custom Shop Klampfe in Raten. "Wir nehmen auch das Zahngold von Omi in Zahlung."

Ich bin jetzt seit mehr als 35 Jahren auf die ein oder andere Weise dabei. Wenn Du Dich trotz Abi für eine Lehre als Musikalienverkäufer entschieden hast, weil das zu dieser Zeit, ohne Computer und Internet, für Dich die einzige Möglichkeit war, den geliebten Gitarren und Amps und diesem Geruch von Instrumenten ganz nah zu sein und Dir nicht nur die Nase an der Schaufensterscheibe platt zu drücken, obwohl das ersten Lehrjahr nur aus Auspacken und Saiten aufziehen bestand und Deine Familie dich für völlig verrückt erklärt hat, weil sie Dich alle schon auf der Uni gesehen haben und nicht hinter einer Verkaufstheke, das ist nach meiner Meinung Rock ´n´Roll. :)

Ich weiß nicht wie man sich im Allgemeinen so einen Edelgitarrenbauer vorstellt. Designeranzug von Armani und den neuesten 911er vor der Tür? 95% aller Gitarrenbauer können gerade mal ihren Lebensunterhalt damit verdienen, auch wenn die Instrumente doppelt so teuer sind wie industriell gefertigte. Die Millionen werden in den Fabriken verdient, von international tätigen Konzernen, die das Teil a) am billigsten aus Indonesien, das Teil b) aus Indien beziehen, die Fertigung macht man in China und die Endkontrolle, damit der Stempel stimmt, in den USA. Ist das Rock ´n´Roll? Rock ´n´Roll ist überall da wo Menschen, bzw. Musiker zusammen kommen, sich austauschen und wo Kommunikation und vor allen Dingen Musik wichtiger ist als Geld. Eines ist jedenfalls sicher, Rock´n´Roll ist selten geworden. :nix:
schön geschrieben Armin, treffender kann man es nicht mehr formulieren -> lets rock
 
Auf Wunsch des TE gelöscht
 
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@ EnglAddict / Danke. Sorry, aber manchmal habe ich wirklich das Gefühl, als würde ich aus einem anderen Jahrhundert kommen. Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass Du gar nicht verstehst was ich meine, ich habe gerade versucht Dir das in der PN zu erklären. Das ist auch nicht gegen Dich als Person, sondern gegen diese Aktion. Wenn ich eine Diskussion anrege, dann muss ich doch nicht dazu schreiben, bitte keine Riesenbilder von Gitarren unter Eueren Dsikussionsbeitrag posten. Sowas ist doch selbstverständlich, zumindest in meinen Verständnis.

Gruß, Armin
 
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