Also ich hab im Studio für mich persönlich gelernt das harte Gitarren in einem Song nicht unbedingt vom Zerrgrad abhängen.
Bei den letzten Aufnahmen die wir gemacht haben, haben wir viel über die Endstufensättigung gemacht. Also Gain sehr weit runter, dafür die Endstufe richtig krachen lassen.
Ein gutes Beispiel dafür sind meiner Ansicht nach "system of a down" die auch mit relativ wenig Zerre arbeiten.
Gerade wenn es an präzises Riffing geht ist viel Zerre gerade bei Aufnahmen oft kontraproduktiv weil es dann auch schwieriger wird sauber zu doppeln.
Ich hab früher auch mit viel zu viel Zerre gespielt, weil ich dachte, dass dadurch der Sound besser wird. Man sollte aber nicht vergessen, das man auch nicht alleine in der Band spielt. Gerade an dieser Stelle kommt oft auch der Bass ins Spiel. Sounds die alleine für einen vielleicht irgendwie dünn klingen kriegern durch den Bass nochmal richtig Bauch. Die Gitarre hat eigentlich nichts in den Bassfrequenzen verloren meiner Ansicht nach und darauf sollte man auch gerade bei Aufnahmen achten.
Hans_3 hat auch eigentlich schon das Paradebeispiel genannt. Aber auch zum Beispiel beim letzten Metallica Album kann man das sehr schön hören wie hart trockene Sounds klingen können.
Ich hatte für mich den Extremfall, dass ich bei mir Gain von 7 auf 3 runtergeregelt hab und auf einmal die Riffs extrem fett und geil klangen. Dann hab ich noch meinen Anschlag verändert, härtere Pleks genommen und festgestellt, dass ich noch nie so gut geklungen hab.
Dopplungen bringen sehr viel, wenn sie präzise gespielt werden, da sie einfach das Soundvolumen erhöhen. Schlecht gespielte Dopplungen matschen natürlich und klingen dann nach gewollt und nicht gekonnt.
Softwareseitig machen wir nichts mehr an der Zerre. Der Sound kommt komplett aus dem Amp. Wobei man natürlich nachträglich mit Kompressoren, EQs und ähnlichem noch eine Menge an dem Charakter schrauben kann.