Welches Mikro-Pickup für die Western?

Arndt
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Hallo zusammen,
ich brauche mal bitte Euren Rat bei der Auswahl eines Pickup-Systems für meine Western-Gitarre. Momentan ist ein Piezo-System unterm Steg, was (mit den üblichen Einschränkungen) ganz gut funktioniert. Ich habe die Gitarre aber schon gelegentlich mit einem Mikro abgenommen, was wesentlich besser klingt, mich in der Bewegungsfreiheit allerdings ziemlich einschränkt, sprich, ich muss die Position vor dem Mikro genau einhalten, damit die Aufnahme durchgehend gleich gut klingt (Lautstärke und Klangbild).

Da ich künftig gern beim Mikro bleiben möchte, will ich mir ein Mikro-basiertes Aufnahmesystem für die A-Gitarre zulegen. Es gibt da ja Mikro-Pickups für das Schalloch, z.B. das Shadow Megasonic 22. Kennt das schon jemand und kann vielleicht was dazu sagen? Welche gibt es noch?

Oder ist ein Mikro auf dem Stativ vor der Gitarre doch die bessere Lösung (und wenn ja, welches)? Gibt es Mikros, die speziell für A-Gitarre konzipiert sind?

Am liebsten hätte ich ja ein System fürs Schalloch, fragt sich nur, welches. Ein Mikro-System wäre jedenfalls am besten. Ich hatte diese Tage das Fishman Neo-D Singlecoil-System drin. Das bringts für mich aber nicht, da ich heftige Nebengeräusche durch Einstreuung bekommen habe.

Hoffe, jemand kann mir einen Tipp geben.

Arndt
 
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Hy Arndt,

eine Akustikgitarre aufzunehmen ist von allen Saiteninstrumenten beinahe die schwierigste Aufgabe.

Die on-board PU Systeme eignen sich dafür nicht, oder nur sehr bedingt, (z.B. um eine Idee festzuhalten, evtl. auch für ein Demo). Sie wurden entwickelt, um live eine problemlosere Abnahme des Instrumentes zu ermöglichen und natürlich auch, um on stage nicht vom Microständer fixiert zu werden.

Diese on-board Systeme (egal ob Piezo und/oder Microkapsel) haben den grundsätzlichen Nachteil, dass sie unerwünschte Resonanzen und Töne (z.B. beim Akkordwechsel) mitübertragen. Live ist das im Bandgefüge akzeptabel, weil das von den anderen Instrumenten überdeckt wird. Dazu kommt, dass alle System, auch die hochwertigen, nicht wirklich wie eine (trockene) Akustik klingen.

Live-Solisten haben deswegen zu 95% wieder ein Stativ mit Mikro vor sich stehen.

Im Studio werden Akustikgitarren grundsätzlich mit einem (sehr) guten Mikro abgenommen, bei der Microauswahl gibt es sehr verschiedene Philosophien, abhängig vom Tonmeister der die Produktion gerade fährt.

Aber ein Erfahrungswert, der dir zuverlässig weiterhilft, ist die Verwendung eines guten Grossmembran-Micros. Hier spielt es keine so grosse Rolle, wenn Du dich während der Aufnahme etwas bewegst.

Diese Micros übertragen meist schon ab 20 Hz und sollten wegen der Obertöne schon bis 20 kHz gehen können und das Ganze möglichst linear.

Werden mehrere Spuren aufgenommen, bietet es sich an, die Gitarre gleichzeitig sowohl mit einem separaten Micro, als auch mit dem on-board System aufzunehmen und im Mix evtl. das on-board System (minimal) zum externen Microsignal zu mischen.

Das eigentliche Problem bei den Grossmembran-Mics sind aber leider deren Preise.
Ich habe vor ein paar Monaten mal die unteren Preislagen von TH, Store & Co. getestet und bin dabei auf ein, für den Preis, sehr gutes Micro gestossen, dass die grossen Läden gar nicht im Programm haben und ich dir absolut empfehlen kann, da ich zwei Stück davon mit grösster Zufriedenheit einsetze,
Marke: Gatt, Modell LD5.
Die kosten je nach Händler zwischen 85 und 125 Euro (wobei die Dealer mit den niedrigen Preisen merkwürdigerweise nie liefern können...).

Ich vermute bei diesen Teilen, dass es eigentlich umgelabelte Audio-Technica Micros sind, die Geäuseform spricht eindeutig dafür und die Qualität ist n.m.M. den Micros in der 500 Euro-Klasse ebenbürtig.
Meine beiden LD5 gebe ich jedenfalls nicht mehr weg.

Frag' am besten im Laden dieses Forumsbetreibers an, ob er die LD5 hat, falls nicht, kannst Du mich anmailen, mein örtlicher Dealer hat die vorrätig. Ich will hier nicht öffentlich für einen Laden Werbung machen, wenn der Forumsbetreiber die Teile evtl. auch anbieten kann, das wäre ihm gegenüber nicht sehr fair, da er ja hier ein tolles Forum betreibt. Doch falls nicht lieferbar, einfach anmailen und ich sag dir dann, wo Du die Mics noch bestellen kannst.

Ach noch was, diese Microart benötigt Phantomspeisung (bis zu 48V)

LG
RJJC
 
Vielen Dank RJJC für die ausführliche Info. Ich habe mir schon gedacht, daß eine wirklich hochwertige Abnahme eigentlich nur mit externem Mikro zu machen ist. Schade eigentlich, denn das Konzept mit dem Mikro im Schalloch finde ich sehr praktisch in der Handhabung.

Alles hängt natürlich auch davon ab, welchen Sound man erwartet und braucht. Ich gehöre eher zu den Hobbymusikern (mit 'erhöhtem Anspruch') und brauche nicht unbedingt den letzten Touch an Professionalität, versuche daher abzuwägen zwischen praktischer Handhabung und gutem Sound.

Beim Mikro vor der Gitarre habe ich z.B. öfter das Gefühl, daß ich gleich mit der Hand dagegen komme, während ich spiele, weil das Mikro ja relativ nah vor der Gitarre sein muss (bei meiner Gitarren/Mikro-Kombination jedenfalls). Wie weit/nah sollte/kann so ein Großmembran-Mikro vor der Gitarre sein und wieviel Zappelei ist erlaubt? Klar, kann man nicht exakt sagen, aber vielleicht so ungefähr. Du erwähnst übrigens den Einsatz von zwei Mikros. Nimmst Du Deine A-Gitarre mit zwei Mikros auf (nur interessehalber)?

Das Problem ist vielleicht auch, daß mein 'Studio' sich im Wohnzimmer befindet, also in einem alles andere als schalltoten Raum, was ja den professionellen Ansatz sowieso konterkariert. Ein hochwertiges externes Mikro würde sich hier doch eh nur bedingt lohnen, nicht wahr?

Ich denke, da hilft nur, beides mal auszuprobieren und, da die Preise einigermaßen erschwinglich sind, evtl. beides zu benutzen, also das von Dir genannte Mikro (danke für das nette Angebot mit Deinem Dealer) und das Shadow Megasonic Pickup (trotz der von Dir genannten Resonanz-Probleme). Ein gutes Mikro kann ich sowieso noch gebrauchen.

Arndt
 
Hy Arndt,

gern geschehen.

Zum Abstand:
Vorteil der Grossmembraner ist, dass sie nicht so nah am Schalloch stehen müssen, wie z.B. ein Kondensator-Mike, 30-40 cm sind völlig o.k.
Beim Aufnehmen solltest Du sitzen (-> keine "knarrenden" Sitzgelegenheiten benutzen :))

Zu Zappelei:
10-20 Grad horizontale "Drehung" sind o.k. (und schon sehr viel), 0 Grad ist natürlich optimal.

Zu zwei Micros:
meistens nehme ich meine Akustiks so auf: ein LD5 ca. 25-30cm versetzt vor dem Schalloch (versetzt = auf der dem Hals abgewandten Seite positioniert). Das zweite LD5 steht ungefähr 1,5m hinter dem ersten und nimmt den Raum auf und die dritte Spur wird mit dem on-board-Piezo-PU gefüttert.

Aus den 3 Spuren lässt sich ein sehr gut klingender Mix machen.

Zu Wohnzimmer:
ist völlig o.k., wenn dein Wohnzimmer nicht nur aus glatten Flächen besteht (Laminat- oder Holzboden, glatte Wände etc.) ein "normales Wohnzimmer" ist ja nicht leer, da stehen Möbel und Schränke usw. alles Faktoren, die den Raumschall brechen, was erwünscht ist.

Was auch hilft, ist ein billiger, möglichst dicker Teppich, den man für die Aufnahme auf glatten Böden auslegen kann (z.B. zwei günstige Aldi Badezimmermatten, dicke Wolldecke o.ä.)

Auf dem Teppich steht die Schallquelle (also Du) plus das erste LD5.

Auf jedenfall lohnt es sich zu Hause verschiedene Standorte auszuprobieren, meistens wundert man sich dann, wie viele verschiedene "Sounds" ein Raum besitzt.

Zu hochwertige Micros:
Qualität lohnt sich immer und zahlt sich gerade bei nicht optimalen Aufnahmebedingungen aus.
Deine Idee Grossmembran mit Shadow zu verbinden, wird mit Sicherheit sehr zufriedenstellende Ergebnisse bringen. Und wie Du selbst gesagt hast, ein hochwertiges Mike kann man immer wieder gut gebrauchen.


LG
RJJC
 
Hallo RJJC,
sehr aufschlussreich, vielen Dank.

Ich habe nochmal recherchiert und bin auf die K&K-Tonabnehmer gestoßen, die ich klanglich ziemlich ansprechend finde: K&K Pure Western - Website:

http://www.wonderwood.de/catalog/product_info.php/products_id/146

Auf der Seite gibt es auch Klangbeispiele (sehr hilfreich!). Dieses Pickup mit einem externen Mikro kombiniert müsste es bringen, vielleicht sogar nur das Pickup durch einen guten Preamp plus EQ. Preislich auch günstig.

Drauf gekommen bin ich über:

http://www.fingerpicker.de/

Auch sehr informativ.

Ich muss sagen, ich finde den Aufwand, den Du für einen guten Sound betreibst, sehr respektabel. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das hinbekommen würde. Ich bin eher so der große Improvisator, und es muss alles einigermaßen schnell gehen, weil ich auch gern mal ganz spontan was aufnehme. Daher wird die Kombi Pickup/Mikro letztlich die Lösung sein (hoffentlich :) und das Gatt werde ich mir auf jeden Fall mal ansehen.

LG Arndt
 
Vorteil der Grossmembraner ist, dass sie nicht so nah am Schalloch stehen müssen, wie z.B. ein Kondensator-Mike, 30-40 cm sind völlig o.k.


LG
RJJC



Es muss natürlich dynamisches Mike heissen, meinte ich auch, war aber schon einen Gedankengang weiter, sorry.

LG
RJJC
 
Hy Arndt,

in der aktuellen Ausgabe von GB habe ich dieses neue System zur Abnahme der Gitarre gefunden(angehängtes pic) . Der Preis wird mit € 485,- angegeben.
Hersteller ist sE Electronics und Infos gibt's über den Vertrieb (
 

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Vertrieb ist www.hlaudio.de
Ist vielleicht auch für dich interessant. Ich denke, dass dieser Ansatz der Microphonierung auf jeden Fall mal anzutesten ist.

Für den hohen Preis erwarte ich allerdings auch ein Supermicro.

Mal sehen...

LG
RJJC
 

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