Nach welcher Zeit sollte man sicher Noten lesen können?

Ich kenne gute Musiker, die bis heute keine Noten lesen können. Ich finde, wenn man sein Gehör so stark trainiert hat, dass man die Stücke ohne Noten nach ein paar Mal durchhören nachspielen kann, ist das viel mehr wert als Noten lesen zu können. Ich weiß, darüber kann man streiten - just my 2 cents.
 
Ich kenne gute Musiker, die bis heute keine Noten lesen können. Ich finde, wenn man sein Gehör so stark trainiert hat, dass man die Stücke ohne Noten nach ein paar Mal durchhören nachspielen kann, ist das viel mehr wert als Noten lesen zu können. Ich weiß, darüber kann man streiten - just my 2 cents.

Hallo Bennyn,

ja, das muss sicher jeder so machen, wie es für ihn passt.

Aber sowas nach Gehör spielen? ... das erscheint mir doch sehr ambitioniert und ich glaube auch nicht, dass es viele Menschen gibt, die das können (auch wenn ich in meinem Fortgeschrittenen Alter das ohnehin niemals spielen können werde)

Ich selber bin da eher altmodisch, trotzdem danke,

LG
 
Ich kenne gute Musiker, die bis heute keine Noten lesen können. Ich finde, wenn man sein Gehör so stark trainiert hat, dass man die Stücke ohne Noten nach ein paar Mal durchhören nachspielen kann, ist das viel mehr wert als Noten lesen zu können. Ich weiß, darüber kann man streiten - just my 2 cents.
Einfach Pop-Stückchen mit vier Standardakkorden gehen sicher nach Gehör. Klavier hat aber mehr zu bieten.
 
Es geht schon auch mehr ohne Noten. Lest dazu mal dieses Interview mit Peter Feuchtwanger:
http://www.peter-feuchtwanger.de/deutsche-version/presse/neue-zuericher-zeitung/index.html

Am besten ist es mMn, wenn man beides kann: nach Gehör spielen und Noten lesen bzw. schreiben. Noten lesen heißt für mich auch: vom Blatt singen können. Wenn ich eine Mozart-Sonate lese, höre ich sie auch gleich innerlich (geht nur bis zu einem gewissen Grad, bei einer Mahler-Symphonie klappt das nicht unbedingt :D). Wenn ich eine Melodie singen kann, kann ich sie auch aufschreiben.

Das ist eigentlich wie beim Sprechen auch: wenn ich ein Buch (oder eure Beiträge :D) lese, höre ich jemanden innerlich sprechen. Was ich sprechen kann, kann ich auch aufschreiben.

Am allerbesten ist es für mich, wenn man das dann wieder abstellen kann: also Musik machen oder hören, ohne innerlich Noten, Harmonieverbindungen, Taktarten, Rhythmen etc. im Verstand immer gleich mitzulesen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich finde, wenn man sein Gehör so stark trainiert hat, dass man die Stücke ohne Noten nach ein paar Mal durchhören nachspielen kann, ist das viel mehr wert als Noten lesen zu können. Ich weiß, darüber kann man streiten - just my 2 cents.

Das ist zwar grundsätzlich richtig. Aber in der Praxis würde das bei einem halbwegs Normalbegabten wohl die 20fache Zeit an Gehörtraining erfordern, als der Zeitaufwand für das Notenlesen lernen gewesen wäre ...
also unterm Strich kein besonders praktikabler Tip.

Thomas
 
Ich kenne gute Musiker, die bis heute keine Noten lesen können. Ich finde, wenn man sein Gehör so stark trainiert hat, dass man die Stücke ohne Noten nach ein paar Mal durchhören nachspielen kann, ist das viel mehr wert als Noten lesen zu können. Ich weiß, darüber kann man streiten - just my 2 cents.

1. An der Fragestellung vorbei
2. Der tolle Tipp nutzt gar nichts, wenn man Noten findet, die einem niemand vorspielen kann, da sie keiner mehr lesen kann ... :cool:
 
@Kyoto
Da verstehe ich gerade nicht, wie Du das meinst.
 
Aber gerade deshalb ist er doch das Paradebeispiel! Oder sollen wir die Untalentierten als Vorbilder nehmen? :confused:
 
Aber gerade deshalb ist er doch das Paradebeispiel! Oder sollen wir die Untalentierten als Vorbilder nehmen? :confused:

Hm, so hab ich es nicht betrachtet. Dennoch glaube ich, dass auch mit viel Übung nur wenige so ein Gehör entwickeln können.

Wie schon jemand schrieb:Notenlesen können ist da sicher zeitsparender.

Lg
 
Es gab mal einen Pianisten, ich glaube aus Australien, der sich große Sinfonie-Werke ausschließlich über das Hören von Schallplatten angeeignet hat. Beim ersten Auftritt mit einem (weltbekannten) Orchester stellte er dann nach ein paar Tönen erschreckt fest, dass er alles einen Halbton zu hoch gelernt hat. Der Grund: Der Schallplattenspieler lief etwas zu schnell und daher hat er alles schneller und höher einstudiert. Das Konzert war dann beendet.

Außerdem kenne ich einen jungen Mann in meinem Alter, der sich sein gesamtes Repertoire durchs Gehör angeeignet hat. So beeindruckend es auch sein mag, wenn er sich 6- oder 7-stimmige Voicings von alten Aufnahmen rausgehört und nachgespielt hat - neue Stücke sind dann einfach nicht machbar, ohne dass es ihm jemand vorspielt oder zeigt. Desweiteren muss man alles auswendig können oder immer eine Aufnahme bei der Hand haben. Etwas schriftlich festzuhalten oder auf diesem Weg mitgeteilt zu bekommen ist für ihn nicht möglich.

Was ich mit den Beispielen sagen will: Will man musizieren ohne das Notenlesen zu beherrschen ist man außer vom eigenen Gehör auch vom verfügbaren Audio-Material abhängig. Man kann also reproduzieren und auch nur, was tontechnisch vorhanden ist. Im Zusammenspiel mit anderen Musikern, gerade im kreativen Bereich, wird es dann aber schnell schwierig.
Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele wie die Duke Ellington Big Band, von der viele Stücke gar nicht aufgeschrieben wurden, weil man quasi direkt ab Komposition ein paar Mal geprobt hat, bis alles auswendig ging.

Die eigentliche Frage war ja, wie schnell man sich diese Fähigkeit aneignen sollte, oder wie gut man diese ausbilden sollte. Als kompletter Anfänger im Bereich der Musik ist es wohl zwangsläufig so, dass sich das instrumentale Können parallel mit dem Notenlesen entwickelt. Es würde ja auch keinen Sinn machen, fließend komplizierteste Dinge vom Blatt singen zu können, aber die Finger wissen nicht, wohin sie sollen. Gerade beim Klavier sind eine Menge an Noteninformation zu verarbeiten, weil man eben auch in der Vertikalen lesen muss und dann auch noch zwei getrennte Notensysteme zu lesen sind.
Kann man z.B. schon Notenlesen und fängt ein zweites Instrument an, kann man sich hier voll auf die Umsetzung der Noten konzentrieren und macht deshalb auch schnellere Fortschritte.

In deinem Fall, was ja eher Richtung kompletter Neuanfang geht, sofern ich das richtig verstanden habe, würde ich dazu raten, das Spielen und das Lesen auch mal getrennt voneinander zu üben. Ich musste seinerzeit im Unterricht also auch häufig die Noten des Stückes vorlesen. Klappt das Spielen nämlich nicht, kann es entweder daran liegen, dass man den Ton nicht so schnell auf dem Instrument findet, oder dass man gar nicht erst weiß, wo man hin muss. Einzelnes Lesen separiert das Problem (generell sollte man die Dinge immer in Teilprobleme zerlegen und einzeln üben).
Will man z.B. ein neues Stück spielen, dann kommt man nicht sehr weit, wenn man Ton für Ton suchen muss. Lieber kleine Einheiten wählen (halber Takt, drei Töne, wie auch immer), erst lesen und die dann im Ganzen spielen. Schließlich wollen ja auch die Notenwerte untergebracht werden, was nicht klappt, wenn ich immer neu zur Suche ansetzen muss.
Mit Zeit und Übung werden die Dinge dann besser. Stereotype Phrasen hat man dann schon in den Fingern, bevor die Augen zu Ende gelesen haben. Manchmal ist man dann überrascht, warum man den richtigen Ton gespielt hat, obwohl der Kopf noch gar nicht so weit war. Das Phänomen tritt natürlich nur innerhalb bestimmter Stilistiken und Instrument auf. Besonders deutlich ist mir das am Saxophon aufgefallen, weniger am Klavier.
Und glaub mir, irgendwann kann man auch einen vorher unbekannten BeBop-Standard in gutem Tempo vom Blatt spielen (zumindest ohne größere Unfälle) und denkt dabei schon über was ganz anderes nach.

Wie sovieles ist das Notenlesen auch nur eine Frage von Zeit und Übung, mit dem Alter hat das eher wenig zu tun. In seh in den Musikschulen auch vermehrt ältere Menschen um das Renteneintrittsalter herum, die mit der Musik bei Null anfangen. Schließlich soll man ja auch Spaß haben.

Ein schlauer Lehrer hat mal gesagt, dass man sich beim Üben immer die Zeiten nehmen soll, die man braucht. Sich selbst zu hetzen, weil man meint, irgendeine Anspruchshaltung erfüllen zu müssen, bringt meistens genau das Gegenteil.
 
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Hallo Jazzplayer,

Naja, leider kann ich nicht behaupten Notenneuling zu sein. Ich hatte als Kind/Jugendliche Instrumentalunterricht. Ich habe Tenorhorn, Trompete, Tenorsaxophon und Gitarre spielen gelernt, im Bassberreich Tuba und E-Bass, zusätzlich noch Schlagzeug... dann habe ich aber viele Jahre gar nichts gemacht und bei keinem der Instrumente, die ich gelernt habe, musste man so viele Noten auf einmal überblicken.

Davon ab geht es inzwischen übrigens recht gut mit dem Notenlesen. Ich schreibe immer mal wieder noten, gucke mir Stücke aus meinem Lernheft an und der Tipp mit den Akkorden und Umkehrungen war wirklich Gold wert :)

LG
 
Der Thread hier war auch Anlaß, die Videos herauszusuchen. Aber dann habe ich gelesen, daß zumindest Noboyuki Tsujii Braille-Noten liest.

Viele Grüße,
McCoy
 
Dachte mir schon, dass Klassik so wohl fast nicht herauszuhören ist. Die anderen spielen vermutlich das gleiche Lied sowieso niemals gleich ;-)
 
Der Thread hier war auch Anlaß, die Videos herauszusuchen. Aber dann habe ich gelesen, daß zumindest Noboyuki Tsujii Braille-Noten liest.

Viele Grüße,
McCoy


Ganz ehrlich? Ich bin trotzdem hin und weg ... schließlich spielt der das ohne sich ein einziges mal mit einem kurzen Blick orientieren zu können.

LG
 
Schau Dir auch einmal Videos von Lang Lang an, wenn Dir das gefällt. 1h Mozart ohne eine Note ...
 
Nachdem ich heute folgendes erlebte, kann ich nur jedem anraten, sich darum zu bemühen, Noten lesen zu lernen. Ganz egal, wie lange es dauert.

Am kommenden Sonntag musiziere ich mit einer Schülerin anläßlich einer Familienfeier in der Kirche. Die Eltern der Schülerin übernahmen die Absprache mit dem Organisten. Heute erfuhr ich, dass es diesem Organisten unmöglich sei, uns auf der Orgel zu begleiten. Grund: er kann keine Noten lesen.
:eek: :guilty::stars:

Das Gegenbeispiel:
Im Frühjahr musizierte ich anläßlich einer Beerdigung in einer Kirche. Die Begleitung übernahm ein Organist, der Noten lesen kann und sein Handwerk versteht. Wir kannten einander nicht und trafen uns mangels besserer Möglichkeiten trotzdem nur eine Stunde vorher. Ich gab ihm meine Noten, wir spielten alles zwei mal durch, verabredeten diverse Feinheiten und dann hat es prima auf Anhieb funktioniert.

Anders ist das nicht möglich, wenn man auf nicht planbare Ereignisse reagieren möchte, man 100 km voneinander entfernt ist und es von der Musik "nur" Noten gibt.

Gruß
Lisa
 

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