PLZ Chemnitz

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Hallo in die Runde,
ganz neu und leider ganz alt:

PLZ Chemnitz

Wer trauert, zeige Trauer
Wer besorgt ist, sorge vor
Wer Hitlergrüße zeigt
bereitet Morde vor

Wer ändern will, der ändere
Es gibt genug zu tun
Die zum Lynchen rufen -
was haben die mit Dir zu tun?


Wem leihst Du Deine Stimme?
Für wen bist Du Kulisse?
Wie lange willst Du sagen:
Das geht Dich gar nichts an?
In wessen Händen wirst Du sein,
wem überlässt Du dieses Land?


Keiner hat zu entscheiden,
wer leben darf und wer nicht.
Wann Du auf ihrer Liste stehst
das sagen sie noch nicht.

Der neobraune Mob marschiert
wer mitläuft, ist dabei
Wer schweigt und sich nicht wehrt
Wie lang ist der noch frei?


Wem leihst Du Deine Stimme?
Für wen bist Du Kulisse?
Wie lange willst Du Dir sagen:
Das geht Dich gar nichts an?
In wessen Händen wirst Du sein,
wem überlässt Du dieses Land?

x-Riff
 
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:hat: danke für den Text. Ich suche leider vergeblich nach einfachen Lösungen.
09111 - PLZ am Karl-Marx-Kopf. Da hab ich letztes Jahr um diese Zeit bei einer Kunstinstallation gegen Ausgrenzung mitgemacht.

IMG_20180830_154802_083.jpg
 
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In diesem Thema steckt so viel mehr drin - ich habe es bewußt im Wesentlichen auf einen Aspekt und eine Zielgruppe reduziert.

Was Außen vor blieb: die Symbolhaftigkeit mit der Karl-Marx-Statue; die ganze Ost/West/Nazi-Debatte und die damit einhergehenden diversen Stellvertreter-Debatten; die Vereinnahmung eines Opfers, das von denen, die um es zu trauern vorgeben, ansonsten gejagt worden wäre; die soziale Medien-Inszenierung; die Wem-nutzt-es-Geschichte im weiteren Sinne und vieles, vieles mehr ...

Ich denke, eine große Verführung liegt darin, all dies benennen zu wollen - jedenfalls bin ich dafür nicht geeignet.
Vielleicht ergibt sich ja hier eine Vielzahl von Texten zu Chemnitz, welche dann in ihrer Vielfalt das Panorama der Themen und Aspekte wiederspiegeln kann.
Jedenfalls hat mir Dein Text, Katze, den letzten Schubs gegeben, die Zeilen, die ich im Kopf hatte, auch zu Papier zu bringen.

x-Riff
 
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Nachtrag Themen/Aspekte:
Der ganze Zusammenhang von staatlichen Organen (Verfassungsschutz, Polizei, Justiz etc.) und Rechtsextremismus, NSU, Unterwanderung oder Sympathisantentum bis hin zu V-Leuten in dieser Szene ist natürlich auch noch mal ein ganz eigenes Thema.

Wer beurteilt wie und warum, ob zusätzliche Kräfte angefordert werden, wie "die Lage" zu beurteilen ist, wer macht die Unterschiede zwischen "nicht hinnehmbaren" Protesten z.B. in Hamburg oder vermuteten Gefährdungslagen bei Fußballspielen und dem Eingreifen von Kräften und einer drei Tage dauernden Mob-Stimmung inklusive Brandanschlägen oder angekündigten eskalierenden "Trauer-Demonstrationen" wie in Chemnitz?

Und wann entscheidet der Bund oder das Land, dass eine Situation in einer Kommune nicht mehr hinnehmbar ist, weil der Rechtsstaat faktisch auf der Straße ausgehebelt wird?

Und wer entscheidet wie, ob Gegendemonstranten gewaltbereite Linksextremisten sind oder Bürger, die dem Rechtsstaat Geltung verschaffen wollen, der grundgesetzlich verankert ist - und wer beurteilt mögliche Mischungsverhältnisse?

Was wird Bürgern und Bürgerinnen gezeigt, wenn der Rechtsstaat sich von der Straße zurück zieht?

x-Riff
 
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Hi, @x-Riff,

Du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen, dass du so vieles nicht in deinen Text untergebracht hast. Sei lieber stolz, dass du es in einer unübersichtlichen Gemengelage geschafft hast, ein paar treffende Worte in eine schöne lyrische Form zu bringen!

Ich bin fest der Meinung, dass man ein Themenkomplex aus, wie du es schreibst, "staatlichen Organen (Verfassungsschutz, Polizei, Justiz etc.) und Rechtsextremismus, NSU, Unterwanderung oder Sympathisantentum bis hin zu V-Leuten in dieser Szene" nicht erst versuchen sollte, in einem einzigen lyrischen Text unterzubringen. In einer Doktorarbeit, ja; in einem Gedicht, nein!

Zeilen wie

"Wem leihst Du Deine Stimme?
Für wen bist Du Kulisse?"

oder - und die Stelle muss man auf der Zunge zergehen lassen -

"Der neobraune Mob marschiert
wer mitläuft, ist dabei
Wer schweigt und sich nicht wehrt
Wie lang ist der noch frei?"

reichen vollkommen aus, um den zum Nachdenken anzuregen, der überhaupt zum Nachdenken fähig ist.

Formell alles paletti: Sprachmelodie, Fluss, Wortwahl, Zeichensetzung, etc., etc. So muss es sein, wenn man etwas zu sagen hat. Wenn man etwas zu sagen hat, sollte man es ruhig schön sagen, ohne Nebengeräusche.

:great:

Cheers,
Jed
 
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Bin im Großen und Ganzen einer Meinung mit Jed, aber "Die zum Lynchen rufen - was haben die mit Dir zu tun?" in der 2. Strophe finde ich vom Rhythmus her etwas sperrig. Falls sich das beheben lässt, fände ich's um eines der beiden "tun" nicht schade ;-)
 
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Dank an @Jed und @saitensauber für Eure Rückmeldungen!

Freut mich, dass der songtext bei Euch so gut ankommt und das auslöst, was er auslösen soll: ein Nachdenken und eine Positionierung bzw. ein Nachdenken über die eigene Positionierung, die ja bei einer Demo schon rein physisch gegeben ist - darauf wollte ich hinaus.

Sprachliche Sachen wie die Stelle "was haben die mit Dir zu tun?" bearbeite ich immer erst, wenn es um die Umsetzung geht. Bei der Bearbeitung des Textes reicht es mir, wenn es sich flüssig lesen läßt, manchmal habe ich schon einen Grundrhytmus, selten eine Melodie oder gar eine fertige Musik.

Es kommt dann auch immer auf den oder die an, wo das singt - inhaltlich wird da natürlich nichts mehr gemacht, aber ein bißchen strecken oder kürzen hier und da ist allemal drin.

Bin gespannt, welche Bilder heute abend von Chemnitz zu sehen sind.

x-Riff
 
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Jedenfalls hat mir Dein Text, Katze, den letzten Schubs gegeben, die Zeilen, die ich im Kopf hatte, auch zu Papier zu bringen.

Dann hat der Text von katz23 allemal seine Berechtigung! Danke auch von mir für den hervorragenden Songtext von Dir. Mir ging es übrigens ganz ähnlich wie Dir, auch für mich war das ein Auslöser zum Nachdenken über die Vorgänge in Chemnitz. Und ich freue mich riesig, daß gestern 65000 Leute mit Hilfe des Hebels „Musik“ zusammen gekommen sind, unter dem Motto WIR SIND MEHR.
 
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