[Gitarren-Amp] VOX Mini 3 (Review)

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MikeChapman
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Review - VOX Mini 3


Der Thronfolger?​

VOX hat einen neuen Amp auf den Markt geworfen mit dem Namen Mini 3. Es handelt sich hierbei um einen kleinen Verstärker der neben diversen Emulationen eine Vielzahl von Effekten inne hat. Er schlägt somit in dieselbe Kerbe wie der VOX DA5, der selbst wirklich gut klingt und viele Anhänger fand, und es liegt die Vermutung nahe, dass der Mini 3 diesen nach vier Jahren nun ablösen könnte. Ob er das Potential dazu hat werden wir in diesem Review feststellen.


Optik

Bildschirmfoto 2010-08-19 um 16.14.09.jpgDen Mini gibt es in drei eleganten Farben. In einem matten schwarz, in ivory (elfenbeinfarbig) und in british racing green. Da ich schon immer ein faible für britische Sportwagen hatte, fiel meine Wahl auf den grünen Amp. Der Farbton wurde zwar nicht ganz so getroffen wie man ihn von Aston Martin, Lotus usw. kennt, doch trotzdem macht der Amp optisch einiges her und harmoniert mit dem Jaguar in der Garage. Was allerdings negativ auffällt ist die Verarbeitung an der einen oder anderen Kante, den da schimmert bei genauerem Hinsehen gelegentlich ein wenig Holz durch. Die fasrige Oberfläche des DA5 ist nun einem Lederimitat gewichen, und die Box wurde mit schwarzem Stoff überzogen, bei dem eine Gitternaht leicht hervorsticht. Die Optik des Amps ist allgemein auf edel getrimmt, was VOX auch sehr gut gelang.

Der Mini ist ca. fünf cm kürzer als der DA5, hat ansonsten aber ähnliche Maße. Eine Neuerung welche ich besonders begrüße ist, dass nun alle Ein- und Ausgänge, abgesehen von der Stromversorgung, nun nach oben auf das Bedienfeld verlegt wurden. So lässt sich nun alles komfortabel an- und abstecken ohne den Amp umzulegen oder auf der Rückseite blind rumfingern zu müssen.


Ausstattung​

Über eine fünf Zoll Box mit drei Watt Leistung stehen uns elf Verstärkertypen und acht Effekte zur Verfügung. Zusätzlich hat er einen Mikrofoneingang mit zwei getrennten Reglern für Lautstärke, Hall und Delay. Der mp3-Player lässt sich per 3,5er Klinke am AUX-Eingang anschließen, und unmittelbar darunter befindet sich ein Kopfhörerausgang. Warum man sich hier allerdings auch für eine 3,5er Klinke entschied ist mir durchaus ein Rätsel, da die meisten Gitarristen wohl eher im Besitz von 6,35er Kopfhörern sind.
Der Mini lässt sich übrigens auch mit sechs AA-Batterien betreiben und kommt nach Herstellerangabe bis zu zehn Stunden damit aus, was für eine Nacht am Lagerfeuer oder für den Gig in der Fußgängerzone locker ausreichen sollte.

Bildschirmfoto 2010-08-19 um 16.14.54.jpgWidmen wir uns nun etwas genauer den Bedienelementen. Als erstes fällt der Amp-Regler auf mit dem wir zwischen elf Einstellungen wählen können. Zur Verfügung stehen uns: BTQ Clean, Black 2x12, Tweed 4x10, AC15, AC30TB, UK ´70s, UK ´80s, UK ´90s, Cali Metal, US HiGain und Line welcher genutzt wird um beispielsweise ein Keyboard anzuschließen. Rechts daneben finden wir Gain-, Tone- und Masterregler. Hier hat sich im Vergleich zum DA5 nicht viel geändert, wobei der Gainregler zusätzlich eine Portion Dynamik spendiert bekam. Auch der Toneregler macht sich nun stärker bemerkbar.
Links darunter befindet sich ein Mikrofoneingang dessen Lautstärke mit dem Trim-Regler konfiguriert werden kann. Der DLY/REV-SEND dient zur getrennten Einstellung des Delays bzw. des Halls.
Rechts daneben befindet sich ein Regler mit dem man zwischen den Effekten Compressor, Chorus, Flanger und Tremolo wählen kann. Hall und Delay haben einen eigenen Knopf bekommen welcher in Analog, Tape Echo, Spring und Room unterteilt ist. Beim Mini lässt sich nun mit der Anwahl des Effektes gleichzeitig auch die Intensität bestimmen. Natürlich könnte man nun anmerken, dass hier vom Boss MicroCube gespickt wurde, doch ist dieses Prinzip am komfortabelsten. Über den Tap-Taster lässt sich wie gewohnt das Tempo des Effekts bestimmen, und bleibt dieser eine Sekunde gedrückt aktiviert er das integrierte Stimmgerät. Dieses erkennt allerdings nur die Note "E" in allen Oktaven.


Sound​

Bildschirmfoto 2010-08-19 um 16.15.39.pngIm Punkto Sound hat der Mini ein psychisches Handicap. Da er im Vergleich zum DA5 eine Nummer kleiner ist, erwartet man einen Klang der Marke Blechdose. Ich versuche immer möglichst objektiv mit neuen Produkten umzugehen, doch hier war ich nach dem Auspacken erstmal ein wenig enttäuscht. Ich schloss meine Gitarre an, wählte meinen all-time-favorite JCM 800… pardon UK ´80s und spielte einige Riffs. Was mir als erstes auffiel war Bass und Druck. Plötzlich war nicht mehr der Mini die "Blechdose", sondern der DA5. Es ist wirklich erstaunlich welchen Sound diese kleine Box erzeugt. Ein Wechsel zum Black 2x12 brachte dasselbe Ergebnis. Der Amp klingt ausgewogen und authentisch. Der Sound knöpflert und die Akkorde sind warm und perlig. Einen Großteil der Ampmodulationen kenne ich leider nur von meinem AXE-ULTRA, doch soweit ich es beurteilen kann, sind alle nah am Original und man erkennt deutlich welcher Verstärker und welche Box Modell stand. Doch sollte man die Kirche hier auch im Dorf lassen, schließlich handelt es sich immer noch um einen portablen und günstigen Amp, wobei er in diesem Bereich wohl Qualitativ an der Spitze steht. Die Sounds haben ordentlich Bass, sind dynamisch und authentisch.

Auch die Effekte sind deutlich hochwertiger. Die Black-Sim mit Tremolo zaubert einen tollen Tex-Mex-Sound, der Compressor macht den Cleansound durchsetzungsfähiger und verpasst ihm mehr Sustain, und Hall- und Delaytypen machen auch deutlich mehr her als beim Vorgänger.

Ein Wehrmutstrophen ist jedoch der Kopfhörerausgang. Ich habe ihn mit den Ultrasone 650 Pro getestet und ab dem UK ´80s klingt dieser eher unangenehm. Während Clean und leicht crunchige Sounds noch gut rüberkommen, finde ich Modelle mit mehr Gain unangenehm.

Als letztes folgte der Test der Box. Hierzu schloss ich einen mp3-Player über den Mikrophonausgang an und hörte alternierend einige Lieder auf dem Mini und dem DA5. Hier brillierte der Mini wieder, da der Sound der Box über ein deutlich breiteres Frequenzspektrum verfügt und mehr Bass und Fülle hat. Also lasst Euch bitte nicht von der kleineren Box täuschen - die sagt in diesem Fall nichts aus.


Fazit​

VOX hat hier wirklich saubere Arbeit geleistet und das Vorgängermodell komplett überarbeitet. Der Mini 3 fährt mit einer deutlich komfortableren und intuitiveren Bedienung auf, hat ein edles Design und klingt um Längen besser. Es wurde also keineswegs nur ein kleineres Modell des DA5 nachgeschoben, sondern eine Neuentwicklung die den Altersunterschied von vier Jahren mehr als deutlich erkennen lässt.
Daher kann ich nicht nur dem Erstkäufer empfehlen ihn anzutesten, sondern auch dem, der den Austausch seines DA5 oder MicroCubes in Erwägung zieht. Den mehr Amp wird man für den Betrag von 99,- Euro kaum erhalten.


Quelle:
http://www.voxamps.de/vox-produkt/v...x-produktseite-mini3.html?tx_jppageteaser_pi1
 
Eigenschaft
 
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Super Review! Von mir gibt die vom MicroCube geliehene Effektsteuerung aber definitiv Minus-Punkte. Als Delay-Freak muss ich Level, Time und Feedback separat steuern können, ansonsten bin ich zu eingeschränkt. Werde das Teil aber bei Gelegenheit mal antesten und sehen, ob ich damit zurecht komme, und meinen DA5 ersetze.
 
Sehr Sehr gutes Review!:great:
Auch das was Du geschrieben hast, kann ich nur unterstreichen!
 
Hi,

schönes Review. Seinem Namen macht er auf jeden Fall alle Ehre. Mal schauen, vielleicht hät er irgendwann auch Einzug bei mir, wobei ich bis jetzt die Rolands immer vorgezogen habe.
Hatte auch erst bedenken, ob 5" nicht zu klein ist... aber wenn er gut klingt. Wird auf jeden fall nächste mal angespielt :)

Gruß!
 
Vielen Dank für das Lob! Das motiviert mich ungemein, auch in Zukunft Reviews zu posten. Ich werde dann auch versuchen Soundsamples mitzuliefern - leider hatte ich für dieses Review kein geeignetes Mikro, und keine geeignete Kamera ;)
 
Kann man ja irgendwann noch nachreichen ;)
 
Top Review!
Hattest du schon die Gelegenheit den VOX mit dem Marshall MG-2 zu vergleichen?

MfG
 
Sehr schönes Review. Da könnte ich tatsächlich noch einmal darüber nachdenken, meinen heiß geliebten DA-5 zu verkaufen...
Ich übe ja täglich mit dem Kleinen - ab und zu soll man sich ja mal eine Belohnung gönnen, oder?
Herzlichst
XS5
 
Sehr schönes Review. Da könnte ich tatsächlich noch einmal darüber nachdenken, meinen heiß geliebten DA-5 zu verkaufen...
Ich übe ja täglich mit dem Kleinen - ab und zu soll man sich ja mal eine Belohnung gönnen, oder?
Herzlichst
XS5
wenn "ab und zu" alle drei Monate heisst, ja:D:D:D
 
@Beatler90: Vielen Dank! :) Nein, den habe ich noch nicht getestet, dazu kann ich leider nichts sagen.

@XS5: Ich habe meinen DA5 für 67 Euro über eBay verkauft. Das Update hat mich also 32 Euro gekostet - das hat man schon wieder drin, wenn man sich beim nächsten Kneipenbesuch etwas am Riemen reißt ;)
 
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Mich würde interessieren, wie der Mini im Vergleich zum VT 15 abschneidet. Preislich ist der Unterschied ja nicht extrem, knapp 40€. Ich habe meinen DA5 vor einigen Monaten durch eben jenen VT 15 ersetzt, im direkten Vergleich klang der VT 15 einfach viel, viel besser.
 
Prinzipiell wäre es schon interessant, doch finde ich, dass der VT-15 wieder in einer anderen Liga spielt. Er ist noch ein Stück größer und hat, wenn ich richtig informiert bin, auch eine Röhre.
 
...außerdem bietet er den VT-15 ja schon wieder im Flohmarkt an...
Herzlichst
XS5
 
Oh, hatte ich ganz vergessen, ehrlich... Sollte wirklich keine Verkaufswerbung sein. :) Das die Leute immer gleich an etwas Böses denken... :rolleyes:

Nee, der VT15 ist echt ein toller Amp, das wirst du hier oft nicht lesen, bei weitem nicht nur von mir. Ich habe ihn nach dem Antesten in einem Laden hier um die Ecke spontan wegen des sauguten Klanges gekauft (der DA5 stand genau daneben, deswegen konnte ich direkt umstöpseln und den Klang vergleichen. Direkt danach habe erst mal den DA5 verkauft.), aber irgendwie ist er neben einem Vypyr30 und fünf anderen Amps doch eher überflüssig. Er klingt zwar besser als der Vypyr, dafür kann dieser aber mehr, vor allem mit einem Sanpera Pedal. Wenn ich den Vypyr mit dem Sanpera nicht nur mit viel zu großen Verlust verkaufen könnte würde ich wohl eher den VT15 behalten.

Meine Frage war absolut ernst gemeint, ich würde wirklich gerne wissen, wie er sich in die Vox Produktreihe einordnet. Aber bis der kleine hier im gleichen Laden auftaucht kanns noch etwas dauern...
 
Oh, hatte ich ganz vergessen, ehrlich... Sollte wirklich keine Verkaufswerbung sein. :) Das die Leute immer gleich an etwas Böses denken... :rolleyes:

War doch gar nicht bös gemeint und somit auch nicht bös gedacht. ;) Jeder kann doch das machen, was er für richtig hält.
Herzlichst
XS5
 
War doch gar nicht bös gemeint

Von mir auch nicht, dann ist ja alles wieder im Lot. :D

Ich finde es echt verführerisch, was sich im untersten Preissegment bei VOX tut, ich überlege ja jetzt schon wieder mir mal rein aus Interesse den Pathfinder für 70€ und den Mini für 99€ zu bestellen, die Investionshöhe ist ja überschaubar, da kann man sich preiswert ne ganze Vox-Wand aufbauen. Deswegen auch mein Interesse an einem direkten Vergleich, es gibt zwar viele Videos zu den Amps auf Youtube, aber die sind kaum vergleichbar und man kann den echten Klang im Raum auch fast gar nicht einschätzen. Und, wie gesagt, ich fand den DA5 auch toll, bis ich den direkten Vergleich gemacht habe. Nach euren Aussagen hier schlägt der Mini den alten DA5 nun ja auch um Längen.
 
Moin,
schönes Review :)
da bekommt man ja schon wieder ganz leicht GAS :great:
Es wundert inzwischen mit wie wenig Material so viel Sound produziert werden kann.
Beim nächsten Besuch bei meinem freundlichen muß ich den Kleinen unbeding mal antesten.
Viel Spaß noch mit dem Vox Mini 3 :)
 
Hi,

der Vox Mini 3
klingt echt super. Es gibt jedoch eine Sache, die mich etwas stört. Sobald man einen der Reverb-Effekte ("Room" oder "Spring") verwendet, steigt der Rauschpegel ziemlich an. Ist das bei euren Geräten auch der Fall?

Viele Grüße!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein kurzes Anspielen des Mini 3 in einem lokalen Musikgeschäft hat mich nicht dazu verleitet meinen DA-5 jetzt unbedingt ersetzen zu müssen. Möglicherweise gäbe ein Direktvergleich im eigenen Wohnzimmer ein anderes Ergebnis.
Mehr Bass, etwas voller bei clean Sounds mag sein, durch den Lautsprecherabdeckungsstoff kann man eine Bassreflexöffnung sehen, vielleicht deshalb.
Was mir an meinem DA-5 nicht gefällt ist daß bei stärkerer (nein eingenlich bereits moderater) Verzerrung der Klang einen ziemlich blechernen, trötigen Charakter erhält, und das ist auch beim Mini 3 der Fall.
Ein Minus ist für mich das Fehlen des Leistungsreduzierungsschalters den der DA-5 hatte, bei mir war der immer auf der 0,5 W Stellung weil ich den Amp hauptsächlich zum Spielen auch spät Nachts verwende.
 
Kurzerfahrung: hab den Mini 3 gestern bekommen. Vom Klang her geh ich in dieselbe Richtung wie die meisten anderen, da wurde schon alles geschrieben.
Allerdings rauscht er wie alle Ozeane der Welt zusammen, plus einer Hummel, wenn man den Hall aktiviert.
Werde ihn zurückschicken und mir mal die Mustangamps ansehen. Unkühl.

Nachtrag:
Ich war kurz nach Feierabend und vor Ladenschluß im örtlichen Musikalienhandel und hab das Rauschen verglichen gegen einen Vox DA5 und AC4.
Ist bei beiden vollkommen ok, beim Mini 3 habe ich derart starkes Rauschen andauernd, was ich bei den oben genannten nur hab, wenn ich die Stratzwischenstellungen nicht benutze. Dazu wirds noch mal merklich lauter, wenn ich die Effekte benutze.
Schade. Werde mal bei Vox fragen, ob ich eventuell ein defektes Gerät habe.
 
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