Fortbildung e-geige/e-bratsche/mehrsaitige Instrumente

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Hallo!
Wehr weiß, wo man als Lehrkraft an professionellen Fortbildungen für E-Geigen, E-Bratschen und/oder mehrsaitigen Instrumente teilnehmen kann?
 
Eigenschaft
 
Hallo Blaue Beere und willkommen im board,

ich glaube nicht, daß du auf diese Frage eine brauchbare Antwort erhalten wirst.

Zielführender wäre, wenn du uns beschreibst, wo denn die Reise hingehen soll und was für Vorraussetzungen da sind.
E-Geiger sind do-it-yourself-Menschen - nicht, weil sie es wollen, sondern weil es keine andere Möglichkeit gibt.
Das betrifft die Technik ums Instrument herum und ebenso die Spieltechnik.

Ich schätze einige Forumsteilnehmer hier als äußerst versiert ein im Umgang mit der Technik, sowie das live-Spiel.
(auch wenn robbert der einzige Profi unter uns ist..)
Hier ist schon ne Menge Potential vorhanden und das wirst du woanders nicht so schnell finden.

Jedenfalls gibt es dieses Wissen (deine Frage) nicht in vorgekauter Form. Da muß man sich schon selbst reinhängen.


cheers, fiddle
 
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Hallo Blaue Beere,

ebenfalls von mir ein herzliches Willkommen!
Wie ich deiner Frage entnehmen kann, bist du offensichtlich Lehrkraft, also Geigenlehrer. Fände ich super, wenn du dich hier einbringen würdest !!!
Außerdem wird es aus meiner Sicht auch endlich mal Zeit, dass im Unterricht über den Tellerrand der Klassik geschaut wird.
Ich stelle mir gerade vor, dass es für einen GL eigentlich frustrierend sein muss, zu wissen, dass die Geigen seiner meisten Schülern wieder auf dem Dachboden landen.
Deshalb finde ich dein Interesse mehr als lobenswert. Wenn den Schülern Alternativen gezeigt werden, dass es auch andere Einsatzgebiete für die Geige gibt, .....landen vielleicht weniger Geigen auf den Dachböden. :)

E-Violine ist ein Nieschenprodukt, genau wie verstärkte A-Violine, mit aller Technik-Drum-und-Dran. Ich habe noch von keinem Workshop dafür gehört. ...und ich denke, dass du Frau Google auch schon befragt hast.

Aber, wenn du Fragen hast, immer her damit !

robbert
 
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Vorab: ich wüsste nicht, dass sich irgendwo jemand auf dieses Thema spezialisiert hätte. Um es aber mal genauer zu gliedern sehe ich 4 Schwerpunkte:

1. Technik der E-Geige: Pickup, Preamp, Verstärkung, Effekte, Funke, Equalizing

Auch wenn es unübersichtlich, widersprüchlich und uneinheitlich ist - bessere Infos als hier im Musikerboard sind im deutschsprachigen Raum nicht zu finden.


2. Spieltechnik
Eigentlich viel wichtiger ist es, stilsicher die jeweiligen Musikstile zu geigen. Klassische Phrasierung prägt hier jeden. Damit kann man aber weder rocken noch swingen, weder irish noch bluegrassig spielen. Was Jazzgeige angeht, würde ich mal den Klaus von jazz-geige.de ansprechen, der hat zu dem Thema diplomiert (und ist ganz nebenher ein extrem starker Jazzgeiger). Im Süden wäre Mic Oechsner (jazzgeige.at) Ansprechpartner. Für Country/Bluegrass wüsste ich keinen hier, allerdings bietet Darol Anger (!!!) onlineunterricht an: http://artistworks.com/fiddle-lessons-darol-anger. Wäre einen Versuch wert und übertragen auf die Klassik in etwa der Ansatz, direkt Unterricht bei David Oistrach zu nehmen. Irish Fiddle wird mehrfach im Netz angeboten, kann ich aber gar nix zu sagen.

Professionelle Fortbildung für Geigenlehrer gibt es im Selbststudium - lerne selbst das Zeug zu spielen, zu swingen und zu grooven, sauber mit der Time umzugehen, erarbeite die notwendigen Phrasierungen und Strichtechniken,

3. Improvisation

Variation von Melodien, Arpeggien, Skalen, Lead-in & Lead out, Lines, Fills, Sologestaltung, Verhalten bei Jamsession, Harmonielehre, - zu all diesen Themen gibt es massig Infos, aber so gut wie nichts aus Streichersicht, zumindest kenne ich keine "Schule", die man zu diesem Thema durcharbeiten könnte. Daher gilt hier besonders: bei anderen Instrumenten räubern, kopieren, transponieren, varieren - bis es mit der Geige funktioniert.

4. es gibt keine klassische Schule für Streicher abseits der Klassik!
 
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Ich würd gerne noch einen Punkt anfügen:

- Einsatz-Zweck / Klangumgebung / Lautstärkeverhältnisse und Funktionsweise von Klangabnahme und Beschallungsanlagen

Wer sich diesem Thema verschließt, wird mit seiner neuen E-Geige keinen großen Spaß haben.
Eine Rockbühne z.B. ist etwas total anderes, als ein Konzertsaal und das muß man verstehen und sich diesen Verhältnissen anpassen.


cheers, fiddle
 
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Danke für die vielen, schnellen und hilfreichen Beiträge.
Obwohl ich mich schon länger für E-geigen interessiere besitze ich leider noch keine (Nächstes Jahr kann ich mir evtl eine leisten).
Ich hatte halt mal aufgeschnappt dass es Fortbildungen geben soll, habe aber dann die Verbindung dazu verloren :(
Ja ich habe schon hier verschiedene und auch hilfreiche Threads gelesen und auch bei Google vergeblich nach Fortbildungen gesucht.
Da ich mich als Technikbanause bezeichnen würde, wäre es wohl sinnvoll sich damit zu beschäftigen und konkrete Fragen zu dieser ganzen Technik zu stellen wenn ich dieses Instrument direkt vor mir habe.
Trotzdem will ich vorher soviel Infos wie möglich vorher sammeln. Was das Spiel vor allem angeht kann man bestimmt auch auf der akustischen Geige schon mal üben.
Ein Improvisationskurs steht noch an, dem ich noch teilnehmen wollte.
Das ist mein derzeitiger Stand.
Achja ich bin eigentlich Bratschenlehrerin und da dieser Bereich recht mager an interessierten Schülern bestückt ist unterrichte ich fast nur Geigenschüler.
Es wäre bestimmt lustig zusätzlich soetwas Außergewöhnliches anzubieten :D Zudem interessieren mich die mehrsaitigen Instrumente sehr. Obwohl ich nicht grad die längsten Finger habe würde mich das spielgefühl reizen und lernen kann man das bestimmt auch, irgendwie damit umzugehen. (Als Bratscher hat man ja eh nie die dünnsten Geigenhälse ;) )

Viele liebe Grüße!!!
 
Hallo Blaue Beere,

fein, dass Du Dich zurückmeldest, auch von mir ein willkommen im MB.

Falls Du mal in der Nähe von Bielefeld bist: es gibt dort einen Hersteller von Carbon-Geigen, ich war letzte Woche mal da und hab mir das angeschaut, wollte einfach wissen, wie so ein Teil am Hals liegt und klingt - der hatte dort auch 5-Saiter, habe auch einen Moment probegespielt, das ist schon echt interessant, muss aber halt jeder für sich gucken, wie er das findet. Wenn man Solo und / oder mit Loops spielt, dann ist die tiefe Saite etwas wirklich tolles. Im Bandcontext bringt sie nicht so viel, da man damit in Frequemzbereiche vordringt, die praktisch immer von anderen Instrumenten belegt sind, wird dann eher hinderlich, dass sehr schnell mal eine Nachbarsaite mit angestrichen wird. Bei Wood-Violins kann man auch 8-Saiter fertigen lassen, auf Wunsch sogar mit Bünden...

Technikbanause zu sein ist nichts schlimmes. Allerdings wirst Du nicht drumherumkommen, dich in die Materie Stück für Stück einzuarbeiten und keine Angst, so wild ist das alles gar nicht. Fürs Erste wäre einfach wichtig, dass Du Dir überlegst, wofür du die E-Geige nutzen möchtest, das macht es dann viel einfacher, Dir ein paar Tipps zu geben, in welche Richtung Du mal schauen kannst.
 
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Hi Blaue Beere,

Information ist immer gut - echtes Wissen entsteht aber erst, wenn man es mal selbst gemacht hat.
Wir helfen so gut wir können - den Universalguru gibt es hier nicht, aber einige Spezialisten aus den
verschiedenen Bereichen des E-Geigen-Einsatzes.

Es gibt zwar einige Mehrsaiter (ich denke, du meinst >4), aber man muß sich genau im Klaren sein, was damit
möglich ist und was nicht.
- Mehr als 4 Saiten geht bei Geigenmensur nur in die Tiefe. Es gibt keinen Stahl, der dem Zug einer hohen h-Saite standhalten kann.
- 5-Saiter bedeutet dicke C-Saite auf Geigenmensur. Das ist bereits klanglich nicht mehr ganz einfach.
- 6-Saiter hat noch eine tiefe F-Saite, was schon extrem wird. Das enspricht annähernd einer G-Saite auf einem Cello, welches
grob eine doppelt so lange Mensur, wie eine Geige hat (etwa 68 cm 4/4 Cello, 4/4 Geige 32,7 cm) -
.. das wird ne fette Spezialsaite mit einer sehr bescheidenen Ansprache, die auch noch schwer zu bekommen ist und nicht billig sein wird..
- in einer Rockband mit Gitarre und Keyboard wird die G-Saite der Geige bereits schwierig, gehört zu werden, da es Frequenz-Überschneidungen gibt.

Mehrsaiter sind was für Experimentalisten, die solo, oder mit kleiner Band (z.B. ohne E-Gitarre..) spielen wollen.
Für richtigen Brett-rock-sound ist eine 5-Saiter bereits chancenlos - kannst vergessen, kommt nicht durch.

Eine 5-Saiter stellt neue Ansprüche an die Instrumententechnik und die Spieltechnik.
Die Stegrundung und die Griffbrettrundung müssen im gleichen Radius erweitert werden.
Das machen nur wenige Hersteller richtig. (z.B. Yamaha, Wood-Violins, Reiter und NS-Design)
Diese Sondermaße kosten nicht wenig Aufpreis, denn es gibt keine Standard-Griffbretter für diese Bauform.

Der Streichwinkel bleibt zwar gleich, aber die Positionen für die Saitenwechsel verschieben sich.
Ein ausgewogenes Klangbild über eine Piezo-Abnahme ist noch schwieriger zu erreichen, als bei einer 4-Saiter.

Ähm, das ist jetzt nur schwaches Gekratze an der Oberfläche - du hast dir da ein Monster-Thema ausgesucht.
Ich würde vorschlagen: reduzier dich zunächst auf 4-Saiter, denn das ist schon komplex genug.
Das ganze Equipment (alles zusammengerechnet) ist nicht ganz billig - da sollte man schon ne gewisse Ahnung haben.
Ich baue (fast) jährlich mein Set um (Effekte, DI-box, Kabel, Monitor) immer auf der Suche nach einer noch besseren Lösung.
Der Spaß kostet mich jedes mal mindestens 200 Euro, wenns reicht. - kein Ende in Sicht :(

Ich will sagen: es gibt keine Lösung: "das geht für alles" - es gibt viele verschiedene Sets, die für den jeweiligen
Einsatzzweck optimiert sind und wir tauschen uns hier aus, damit man vielleicht einmal eine "Sackgasse" auslassen kann,
oder eine Lösung findet, auf die man vorher keine Idee/Antwort hatte.

..es is echt n Monster-Thema!

cheers, fiddle
 
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Wenn man Solo und / oder mit Loops spielt, dann ist die tiefe Saite etwas wirklich tolles.

(Ich hoffe ich mache das richtig mit dem Zitieren)

was sind denn Loops? Kleine Bands?

Bei Wood-Violins kann man auch 8-Saiter fertigen lassen, auf Wunsch sogar mit Bünden...

Unfassbar! Acht Saiten???!!! Wie crazy, hihi

Ähm, das ist jetzt nur schwaches Gekratze an der Oberfläche - du hast dir da ein Monster-Thema ausgesucht.

Ja das dachte ich mir schon, als ich ältere threads von euch gelesen habe. Ich dachte ich frag mal nach fortbildungen :)
Vielen Dank auf jedenfall schon mal für eure ausführlichen Beiträge. Wenn ich konkretere Fragen habe werde ich weiter recherchieren und evtl noch mal auf euch zurück kommen :D
 
Mit einem "Looper" kann man Sequenzen aufnehmen, welche dann ohne Pause wieder abgespielt werden, so dass man im nächsten Take eine neue Stimme dazu einspielen kann:


Mit Effekten und größeren "Loopstations" kann man dann durchaus live mit Geige allein vielstimmig interessantes Zeugs spielen. Macht auf jeden Fall Spaß und hilft ungemein beim Improvisieren.

Zu den Vielsaitern gibt es diverse Videos auf Youtube, such mal mit "Wood Violin". Ich persönlich glaube ja nicht daran, dass sich das durchsetzen wird, hat aber trotzdem seine Berechtigung.
 

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