Kassettenrecorder mit Pitchansteuerung. Sony TCM- 359v mit Control Voltage versehen.

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rubbernoob
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Guten Tag werte Comunity.

Ich habe gestern den Sony TCM 359v Kassettenrecorder, den ich vor paar monaten für 10 Euro erworben habe repariert und Ersatzriemen eingesetzt. Mein großer Traum war es von anfang an, die Motorgeschwindikeit per Control Voltage über mein DAW anzusteuern, damit ich zum Beispiel eine Sinuswelle auf einem Tapeloop habe und dann ihren Pitch per CV verändern kann.
Nun habe ich versucht das CV Signal von einer Klinke und dem anhalten von Kabeln an Krokodilklemmen so an der Platine einzuspeisen, dass dieser die Geschwindigkeit des Motors verändert. Leider habe ich nur eine Stelle gefunden an der sich der Pitch des "Samples" nur um ca. 50 cent mit einer Range von 0.0-10.0 V verstellen lies.
Da ich Elektronikleihe bin, kann vllt jemand etwas mit dem beiliegenden Schaltplan (Bedienungsanleitung des TCM 359v) anfangen und mir erklären, wie ich diese Modifikation ermöglichen könnte.

Danke schonmal für jegliche Hilfe.

MfG

Paul

aka. DERFRED
 

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  • sony_tcm-359v.pdf
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Also vorab: das ist nichts für Elektronik-Laien, du willst hier schon recht detailliert ran.

Schau mal hier, hier macht das jemand rein mechanisch mit einem viel größeren Tape Recorder:
View: https://www.youtube.com/watch?v=q8Ch_svF1sI

Zu bedenken gebe ich auch, dass so ein "Walkman"-Style Diktiergerät ja auch auf Kompaktheit ausgelegt ist - das Teil soll bei mobilem Einsatz zuverlässig Tapes aufnehmen und abspielen, und dabei Wow/Flutter akzeptabel halten. Diese Teile sind ziemlich sicher NICHT auf ein hohes Drehmoment ausgelegt, um (1) mit niedrigeren Geschwindigkeiten das Tape noch gut zu transportieren, für viel langsamer reicht das Drehmoment möglicherweise nicht, oder um (2) auf längere Zeit mit höheren Belastungen durch höhere Motor-Drehzahl zu operieren.

Ich würde daher - wenn ich sowas wollte - mit einem Tape-Recorder starten, der schon eine Geschwindigkeitskontrolle an Bord hat. Dann müsste man sich "nur noch" ein Modul suchen/basteln, dass die Schieberegler/Potis eben durch CV-Steuerung ersetzt.

Hier ist ein schönes Beispiel, wie ich finde:
 
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Das ist ein Varispeed Modell ^^
 
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Das ist ein Varispeed Modell ^^
Ah siehste mal, das hatte ich gar nicht mehr so detailliert auf dem Schirm. Hatte das irgendwo in meiner Technik-Bastel-Playlist und dann aus dem Kopf den Link geteilt.
 
Na. Ich meine nicht deinen Link, sondern den Sony TCM 359v :)
 
Die Motorsteuerung übernimmt das IC601 in der Schaltung. Die Regelung geschieht über eine Art Auswertung einer Spannungsdifferenz zwischen den Pins 6 und 8. Der Motor ist dabei mit einem Anschluss am "+" der Betriebsspannung angeschlossen und mit dem anderen Anschluss an Pin 4 des IC601, das ihn abhängig von der Steuerspannung mehr oder weniger am Masse legt.
Das IC601 ist das NJM2606AM, zu dem auf die Schnelle ich leider nur eine grottenschlechte Kopie des Datenblatts im Internet gefunden habe, die ärgerlicherweise größtenteils nahezu unleserlich ist: https://html.alldatasheet.com/html-pdf/7408/NJRC/NJM2606AM/356/5/NJM2606AM.html

Die Betriebsspannung des Recorders selber ist 3V. Ob und Inwieweit sich die Steuerung über IC601 mit einer von außen angelegten Steuerspannung (hier die CV aus der DAW) beeinflussen lässt, vermag ich leider nur aus dem Schaltbild heraus nicht zu sagen. Da wäre für mich erst mal umfangreiches Messen und Testen angesagt.
Grundsätzlich muss es natürlich gehen, denn zur Steuerung der Geschwindigkeit des Capstan-Motors ist das IC natürlich da und laut dem Servicemanual kann der Recorder über das Poti ohnehin zwischen +30% und -20% geregelt werden.
In jedem Fall ist ein gewisser Eingriff in die Schaltung nötig, nur mit dem Anlegen einer externen Spannung z.B. an Pin 8 von IC601 wird es nicht funktionieren.

Ohne ein ordentliches Messgerät, ggf. ein einfaches Oszilloskop und zum Simulieren einer externen Steuerspannung am besten ein einfaches regelbares Labornetzteil zur Verfügung zu haben, wird es schwer bis unmöglich sein, vernünftig ans Ziel zu kommen.


Soweit ich das Vorgehen in dem Video in Post #2 erkennen und nachvollziehen kann, scheint der Bastler mit dem parallel zum Motor geschalteten Poti dessen Versorgungsspannung sukzessive kurz zu schließen je mehr das Poti in Richtung geringer Widerstand bis hin zum Überbrückung am Endanschlag gedreht wird. Damit lässt sich die Geschwindigkeit nur verlangsamen bis zum Stopp beim Kurzschluss der Spannung.
Diese Methode funktioniert zwar bei ihm, ist aber alles andere als elegant. Außerdem fürchte ich, dass in der Ansteuerung des Motors bald etwas durchbrennt, wenn er das Poti mal etwas länger auf Endanschlag=Stopp=Kurzschluss stehen lässt. Kurzschlüsse sind in elektronischen Schaltungen äußerst unbeliebt :evil: .
Mindestens hätte er einen Widerstand in Reihe zum Poti schalten müssen, der beim Endanschlag den Kurzschluss verhindert. Dann kann das Poti den Motor zwar nicht mehr ganz stoppen, aber der Langlebigkeit der Schaltung wäre das dienlich.
 
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Also brauche ich ein einfaches Oszilloskop und ein einfaches regelbares labornetzteil um zu erproben was ich tun muss?
 
Das wäre sinnvoll, mindestens ein ordentliches Multimeter. Oszilloskop wäre schon ein gewisser Luxus, ist nicht unbedingt nötig, und auch nur hilfreich, wenn man damit umgehen kann.
Eine einfache regelbare Spannungsquelle macht es einfacher, zu testen, ob und wie eine von außen angelegte Spannung die Drehzahl beeinflusst.
Dafür sofort die CV aus dem PC/der DAW zu nehmen birgt die Gefahr, sich da etwas kaputt zu machen wenn etwas schief geht.
Labornetzteile sind z.B. immer Kurzschlussfest.

Allerdings gilt das auch umgekehrt, mit einer von außen angelegten Spannung kann man auch Teile in der Schaltung zerstören.
Alles in allem nichts für jemanden, der gar keine Ahnung von Elektronik hat.
Immerhin sind die Spannungen um die es hier geht absolut ungefährlich für den Techniker/Experimentierer.
 
Ein Multimeter habe ich.
 
Ein Multimeter habe ich.
Dann kannst du dich ja ans Messen geben.
Zuerst würde ich an den Motoranschlüssen messen, ob und wie sich die anliegende Spannung ändert wenn du die Geschwindigkeit verstellst.
Dann würde ich an den Pins 6 und 8 von IC601 jeweils messen (gegen Masse), ob und wie sich die die Spannung ändert beim Verstellen der Geschwindigkeit.
Zuletzt könnte noch interessant sein, zwischen den Pins 6 und 8 zu messen, welche Spannung dort anliegt und ob und in welchem Umfang sie sich ändert wenn die Geschwindigkeit verstellt wird.

Mit den dabei gefundenen Ergebnissen kann man dann weitersehen.

Mittlerweile habe ich auch ein sehr gut leserliches Datenblatt zum IC601 (MJM2606) gefunden: https://www.application-datasheet.com/pdf/njrc/njm2606ad.pdf

Mir ist mittlerweile noch eine Idee gekommen: Du könntest das Poti "RV601" (4,7k) mit dem die Bandgeschwindigkeit geregelt wird durch einen Optokoppler/Vactrol ersetzen. Über diesen könntest du mit der CV-Spannung den Widerstand fernsteuern, aber was wichtig ist: galvanisch getrennt von der Schaltung des Recorders.
Wahrscheinlich ist das die einfachste und praktikabelste Lösung für deine beabsichtigte Fernsteuerung, wobei aber der Umfang der Regelung auch nicht mehr sein kann als die +30%/-20% die das Poti laut dem Datenblatt schafft.
Hier etwas zum Weiterlesen zum Thema Optokoppler/Vactrol: Optokoppler / Vactrol
 
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alles klar dann mache ich mich heute oder morgen an das messen.
 
Weißt du, wie hoch die maximale Spannung des CV-Signals ist, die aus der DAW kommen soll?
Die müsstest du auch mal messen.

Soweit mir bekannt liegen die Spannungen solcher CV-Signale im Maximum zwischen 5-15 V, was auf jeden Fall zu hoch wäre um damit irgendwie das IC601 direkt anzusteuern.
Einen für diese höheren Spannungen passenden Optokoppler zu finden oder einen solchen auf so eine Spannung anzupassen halte ich für wesentlich einfacher.
 
Hi zusammen,

anderer Ansatz:
Ich meine mich zu erinnern, dass es per Midi-Signal gesteuerte Potis gibt/gab. Also per Midi veränderbare Widerstände.
Oder auch, worauf LoboMix schon hinwies, Spannungsgesteuerte Widerstände: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Vol...trolled resistor (VCR,the JFET and the MOSFET

Zu ermitteln wäre als erstes der Widerstandswert des im Sony eingebauten Potis, welches Pitch regelt. Und dieses wäre dann am ehesten mit einem Floating VCR nachzubilden.

Oder: Midi-gesteuerter Motorfader/-poti http://www.midibox.org/dokuwiki/doku.php?id=mf_ng_module

Auch eine Motorfader/-poti Steuerung mit Arduino bietet sich an. Da gibt es sicherlich schon halbwegs passende Arduino-Sketches ...

Aber alles hängt davon ab, wie im Sony die Regelung mit dem Pitch-Regler tatsächlich stattfindet.

Gruß Ulrich
 
Weißt du, wie hoch die maximale Spannung des CV-Signals ist, die aus der DAW kommen soll?
Die müsstest du auch mal messen.

Soweit mir bekannt liegen die Spannungen solcher CV-Signale im Maximum zwischen 5-15 V, was auf jeden Fall zu hoch wäre um damit irgendwie das IC601 direkt anzusteuern.
Einen für diese höheren Spannungen passenden Optokoppler zu finden oder einen solchen auf so eine Spannung anzupassen halte ich für wesentlich einfacher.
Liegt laut DAW bei 10 V max. Müsste ich aber nachmessen ob das wirklich so ankommt.
Aber kann die Skala des Voltage Controllers auch anpassen. Dementsptechend könnte das auch von 0-1v gehen wenn ich das so brauche.
 

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