Mehrklänge für Blues, Rockabilly, Swing, Country

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LittleMopp
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Hallo ihr,

ich bin auf der Suche nach einer Übersicht für Drei- oder Mehrklänge, die "irgendwie" nach Swing und Rockabilly klingen. Das ist nicht sonderlich präzise, aber ich meine damit eben keine reinen Moll und Dur Harmonien, sondern verminderte, Sept- und Sextakkorde, die zu Dur-Tonalität passen. Es können natürlich auch Griffe sein, die allein gespielt als Moll Dreiklang erklingen, im Kontext aber Sextakkorde sind. Außerdem wäre es toll, wenn die Akkorde durch leichtes Umgreifen oder Verschieben dann zur Subdominate oder Dominante passen.

Albert Lee zum Beispiel macht sowas andauernd und ich finde das total cool, leider spiele ich erst seit kurzem Gitarre (Klavier schon ewig) und kriege mir das nicht rausgesucht. Naja, ein paar solcher Sachen (alles nur Dreiklänge im Bereich der obersten 4 Saiten) schon, aber immer das Gleiche. Albert spielt bei der rechten Hand mit Pick und zusätzlich 2-3 Fingern, und die Akkorde liegen meistens beim Wechsel sehr nah beieinander oder ändern sich, indem er nur ein paar Finger wechselt.

Ich bin jetzt nicht sicher, ob ihr wisst, was ich meine, aber wenn ihr irgendwie Tipps, Online Lektionen oder Literaturempfehlungen usw. habt, würde ich mich sehr freuen. Vielleicht gibt es auch allgemeine Muster, die das Erlernen erleichtern, weil sich bestimmte Wechsel strukturell ähneln.

Naja, auf jeden Fall besten Dank im Voraus und einen schönen Abend! :great:
 
Eigenschaft
 
Mir fallen da auf die Schnelle ein:
6add9
und
dominant 9er
major 7
Major 9 #11

Spiele ich jedenfalls recht häufig.

Greetz,

Oliver

 
Nach Swing klingts erstmal nur, wenns auch wirklich swingt.


In einer BigBand spielst du als Gitarrist eigentlich nie alle Akkordtöne. Bei einem Dominantseptakkord reichen Terz und Septime eigentlich vollkommen aus. Den Grundton spielt der Bass, die Optionstöne der Pianist.
 
Hi,
Albert Lee ist ein Countrygitarrist und die Spielweise nennt sich Chicken Pickin. Charakteristisch dafür ist das Spiel mit Plek und den restlichen Fingern (nennt sich auch Hybrid Pickin) sowie der Einsatz von Double-Stops und Open-String-Licks. Wenn Du diese Technik erlernen willst, kann ich Dir die Lern-DVD's von Doug Seven empfehlen http://sizzlingguitarlicks.com/
Es gibt auch noch ein paar andere Lern-DVD's von Brent Mason oder Johnny Hiland, aber die von Doug sind wirklich klasse.

- Hubert
 
Ich weiß, dass er Country Gitarrist ist, ich höre praktisch nichts anderes als ihn. Aber sein Stil orientiert sich eben auch sehr stark an Rockabilly, Swing, teilweise Jazz usw. Und da interessieren mich die Akkorde, die der oftmals verwendet, vor allem hinsichtlich der Töne, aus denen diese sich zusammen setzen und weniger spezielle Spieltechniken wie Chicken Picking. Trotzdem danke für den Tipp, werde ich mir auf jeden Fall mal ansehen! :great:

Mir fallen da auf die Schnelle ein:
6add9
und
dominant 9er
major 7
Major 9 #11

Und wie greife ich sowas? :D Bzw., wo gibt es dazu Literatur und Grifftabellen usw.? Hilft mir der Haunschild da weiter?

besten Dank und viele Grüße,

Marian
 
ich bin auf der Suche nach einer Übersicht für Drei- oder Mehrklänge, die "irgendwie" nach Swing und Rockabilly klingen.

Mal fortgeführt: Suche nach einer Buchstabenkombination, die nach Angela Merkel, Goethe oder dem Papst klingt ...

Also: Es gibt keine Übersicht und kein pauschales Ergebnis für diese Suche. Ein bestimmtes Intervall (ein Akkord, ein Zweiklang ...) klingt niemals automatisch nach einem bestimmten Stil. Alle Intervalle und Mehrklänge sind seit mindestens 800 Jahren vorhanden. Sie können nach diesem oder jenem klingen .... Deshalb:

Entscheidend ist der Kontext: Die 4-W Frage – Wann, Wo und Wie Was eingesetzt wird.

Dazu wäre es sinnvoll, dass Du irgendein einfaches Beispiel verlinkst, anhand dessen man Dir erklären könnte, was genau dort passiert.
 
Bisher lerne ich ausschließlich autodidaktisch, d.h. nach Gehör.

Ich spiele professionell Klavier, von daher habe ich eine ganz gute Orientierungshilfe beim Raussuchen, aber es gibt durch die gestaffelt laufenden Tonhöhen auf den Saiten (anderes Prinzip als auf der Klaviertastatur) so viele Möglichkeiten, dass ich das Ganze sicherlich schneller haben könnte. Wie geschrieben, sehr leicht und daher interessant sind für mich solche Varianten, wo die Sept- und Sextakkorde oder was auch immer so liegen, dass ich nur wenig verändern muss, um schnell von einem passenden Akkord auf der Tonika zu einem passenden Akkord über die Dominante bzw. Subdominante komme.

Beispiel: Ein Sextakkord über C-Dur (Dominante), also etwa a - c - e (also Umkehrung) muss beim Wechsel auf die F-Dur (Subdominante) nur beim e gewechselt werden: ein Verschieben nach unten um einen Halbton erzeugt ein F7. Das ist jetzt ein sehr einfaches Beispiel, aber das Prinzip gibt es sicherlich auch ausgehend von Mehrklängen, die aus vier oder mehr Tönen bestehen, und sicherlich nicht nur von einem Sextakkord der Tonika zu einem Septakkord der Subdominante.

EIn anderes Beispiel, was ich bisher benutze, und das diesem Prinzip entspricht: Ein Septakkord (etwa C-E-Bb) auf den Saiten d-g-h gegriffen, kann durch Verschieben von nur zwei Tönen (auf der g- und h-Saite) um einen Halbton nach unten in einen Septakkord der Supdominante verändert werden (naja, zumindest eine Umkehrung: C-Eb-Ab).


Gibt es davon noch mehr? ;)
 
So, ich habe jetzt mal ein Video gecheckt von Albert Lee himself. Zugegeben, das ist ja extrem virtuos, was da abgeht, und in meinen Augen eines der beeindruckendsten Gitarrensoli, die ich je gehört und gesehen habe.

http://www.youtube.com/watch?v=PscAZyOMGiA

Aber mir geht es ja speziell um "solche" Akkorde und deren Abfolgen wie in den folgenden Sequenzen:

1.30-1.34
2.23-2.27
2.52-2.57
3.15-3.20
3.23-3.28
3.46-3.50

Die sind sich alle irgendwie ähnlich, sie gehen ja auch nicht einfach über Tonika-Subdominante-Dominante sondern teilweise 1-6-2-5. Was spielt er da? Was sind das für Akkorde und wie greift er das?

Beste Grüße! :great:
 
Das intro ist das laut ultimate-page:

e|------------------------|----------------------------3--|------------------|
B|--------3-----3---3-----|--------3-------------------3--|------------------|
G|----0-------0---------0-|----0-----------------------0--|-----------3p2p0--|
D|4h5---5---5-----5---5---|4h5---5----0-0h2p0----------0--|-------0h2--------|
A|------------------------|-------------------0h2------2--|---0h2------------|
E|------------------------|------------------------3---3--|-3----------------|
Full Band Joins In
e|------------------------------|-------0-----0------------------------------|
B|----------------------3h5p3s8-|---3s5---5s3---3----------------------------|
G|----0-3p2p0-0h2p0-2s4---------|----------------3p2p0h2p0-0-0-----0---------|
D|0h2---------------------------|------------------------------0h2---2p0-0---|
A|------------------------------|--------------------------------------------|
E|------------------------------|--------------------------------------------|

e|----------------------------3---3------------------------------------------|
B|----------------------------3---3------------------------------------------|
G|3p2p0-----0-3p2p0-----------0---0-----------0------------------------------|
D|------0h2---------0h2p0-----0---0-------0h2---2-0h2p0----------------------|
A|------------------------0---2---2---0h2---------------2p0------------------|
E|--------------------------3-3-3-3-3-----------------------3----------------|

Sieht erst mal nach licks im penta-bereich aus, vielleicht keine "Normalen" akkorde, sondern eher solche sachen bzw. teile von "normalen" akkorden eben. Da haste dir aber direkt ne hausnummer rausgesucht;)

---------- Post hinzugefügt um 14:19:31 ---------- Letzter Beitrag war um 14:15:00 ----------

Oder guck hier im board, gibts wohl ne dvd speziell mit seinem stil:
https://www.musiker-board.de/griff-spieltechnik-e-git/397973-play-like-albert-lee-aber-wie.html
 
Naja, das Lied an sich oder ein Solo wie in dem Video ist mit Sicherheit auch in ein paar Jahren nicht ohne weiteres drin. Womöglich nie, auch wenn ich mich serh musikalisch und wohl auch talentiert einschätze, aber ob ich dazu noch mal fleißig genug sein werde, wage ich zu bezweifeln. Außerdem lernt man als Kind besser, die Zeit ist bei mir ja vorbei. Zumindest entwicklungsphysiologisch. :D

Aber die Akkorde in diesen Passagen, die könnte man ja auch langsamer spielen, wenn man sie denn spielen kann ;)
 
Klaro, das wird schon....Schau dir halt den thread usw mal an, kommste bestimmt weiter. Hauptsache es macht spass sag ich immer, für die welttournee plane ich schon lange nicht mehr;)
 
Hey,
für dein Anliegen kann man dir empfehlen Sachen nachzuspielen oder deinen Akkordhorizont, gerade auch in Bezug mit dessen Verwendung, zu erweitern. Da gibt es ganz nette Bücher. Ich arbeite momentan mit Rock Guitar Harmonies von meinem Lehrer - durch ihn hab ich auch mittlerweile Begriffen, dass die Akkordarbeit einfach deine Basis ist, die muss immer fest sitzen und darauf kann man dann aufbauen - mit Licks umspielen und und und
Das Buch packt auch da an - fängt bei ganz klein an (Intervalle usw.) und wird dann ganz praktisch aufgebaut. Akkordfamilien werden erklärt in Bezug auf Improvisationsmöglichkeiten und es gibt sehr viele Griffbilder und das sehr detailliert.
Evtl. mal im Musikladen querlesen und bei Gefallen mitnehmen ;)

mfg KG
 
So, ich habe jetzt mal ein Video gecheckt von Albert Lee himself. Zugegeben, das ist ja extrem virtuos, was da abgeht, und in meinen Augen eines der beeindruckendsten Gitarrensoli, die ich je gehört und gesehen habe.

http://www.youtube.com/watch?v=PscAZyOMGiA

Aber mir geht es ja speziell um "solche" Akkorde und deren Abfolgen wie in den folgenden Sequenzen:

1.30-1.34
2.23-2.27
2.52-2.57
3.15-3.20
3.23-3.28
3.46-3.50

Die sind sich alle irgendwie ähnlich, sie gehen ja auch nicht einfach über Tonika-Subdominante-Dominante sondern teilweise 1-6-2-5. Was spielt er da? Was sind das für Akkorde und wie greift er das?

Beste Grüße! :great:

Ich habe mal die erste Stelle grob herausgehört. Keine Zeit für eine detailerte Analyse oder gar Transkription.

1.30-1.34
Das basiert auf Tritonus mit Leersaiten h-e
e------0--
h---------0
g----6---
d--5-----

Über A ergibt sich ein A7, d-5 ist die Septime, g-6 die Terz.

Wenn das Stück nach E wechselt, verschiebt man einfach
g----7---
d--6-----
Und zupp- hat man einen E7-Sound.

Das A.Lee zudem ein verflixt guter Picker ist, steht auf einem anderen Blatt :)

Über E passiert nun unter Folgendes: Tritonus bleibt, aber die gr.Terz liegt nun auf der d-Saite, die Septime auf der g-Saite. Da e und h ebenfalls Bestandteil eines Feld- Wald und Wiesen-E Akkordes sind (übermäßige oder verminderte Schweineren jetzt mal außen vor gelassen), kann man sie gefahrlos integrieren. Country- bzw. Chickenpicker treiben das bis in den harmonischen Wahnsinn
(Schau Dir hierzu mal Greg Koch an)


Wenn Du Pro bist, werden Dir die Zusammenhänge einleuchten.

Du kannst einen Turnaround oder eine Quintfall-Sequenz mit dem Tritonus schon gut ausformen:
g--7-----6-----5----4
d--6-----5-----4----3


Wenn Du den jeweiligen Basston hinzu nimmst, bekommst Du so etwas
g--7-----6-----5----4
d--6-----5-----4----3
A--------6 ----------4
E--6------------4-----

Das wäre Bb7-Eb7-Ab7-Db7

Aber im Unterschied zum Klavier hast Du komplett andere Griffbilder. Auf der Klaviatur brauchst Du nur beide Oberstimmen einen Halbton tiefer rücker, auf der Gitarre hingegen ist die Fingerstellung eine komplett andere. Da beginnt dann der Spaß an der 6 Saiten :)

Grüße Thomas
 
Hey,

besten Dank für die Mühe! Geil! Ich finde, dass das einfach einen irren Sound ergibt! Das ist genau der Klang, den ich meinte. Und die Tritonüsse (haha) über die Quitensequenz eignen sich ja wie geschaffen dafür, weil durch eine Halbtonverschiebung beider Töne nach unten im Kontext Quinte ja Terz und Sieben einfach immer wechseln, mal ist der eine oben, mal der andere. Das ist ja beim Klavier auch so. Das mit den Leersaiten ist aber ein ziemlich komplexes Ding zum Verstehen (naja, für mich) - beim Klavier ist Ton immer nur das, was gedrückt wird und auf der Höhe, wo gedrückt wird. Auslösen und Tonhöhe erfolgt in einem Zug. Bei der Gitarre klingen die Leersaiten ja schon so (wenn die saite angeschlagen wird). Ich finde es derzeit aber noch schwierig, den Überblick zu behalten, wann ich welche nehmen kann, weil ich erst überlegen muss, welche Saite leer welcher Ton ist. Das geht zwar schnell, aber nicht schnell genug. Es erfolgt eben noch nicht aus Gefühl..

Und außerdem ist natürlich so ein Wechsel in der Quintsequenzfolge nicht gerade an der Tagesordnung. Und genau von diesen Tricks gibt es ja sicherlich noch unzählige mehr.

Ihr habt ja schon Literatur empfohlen, wo sowas gelehrt und erklärt wird. Weiß noch jemand was, was ich mir mal ansehen sollte?

Und in Akkorden zu denken, ist sicherlich ein ganz wichtiger Hinweis, beim Klavier mach ich das ganz genau so. Im Moment bin ich dazu noch zu blöd. Ich denke im Grunde nur kurzatmig in Pentatonik von den Grundtönen aus mit ein paar zusätzlichen Tönen, Dur- und Molltonleiter und einigen Licks, die ich mir irgendwie rausgesucht habe oder die ich von Videos im Netz übernommen hab. :rolleyes:


Beste Grüße und vielen vielen Dank!
 
Ich bin raus, ist mir zu alles zu hoch:D
 
Das ist eigentlich nichts Schlimmes gewesen, in der Praxis sieht das unter Umständen ganz leicht aus. (Und ist auch so). Ich war nur nicht in der Lage, das einfacher auszudrücken. In jedem Fall werde ich mir mal überlegen, eines der Bücher zu kaufen, um noch mehr Einsatzmöglichkeiten solcher Akkorde zu finden..
 

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