Remastering/Remixing alter Aufnahmen

Cerno
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Hallo zusammen,

zunächst einmal bin ich mir nicht sicher, ob ich das Thema hier richtig angelegt habe. Wenn das woanders hingehört, bitte verschieben. Danke schön.

So, zum Thema:
ich möchte alte Aufnahmen meiner früheren Band nachbearbeiten, remixen, remastern, was auch imemr so der passendste Ausdruck ist. Etwas von allem vermutlich.
Die Aufnahmen entstanden damals auf einem 6-Spur-Cassettenmixer. Aufgenommen wurde im Proberaum eines Jugendzentrums mit ein paar billigen Dynacord Mikes.
Die originalen Cassetten haben die Zeiten nicht überdauert, es existieren nur noch mp3 Dateien der kompletten Songs.

Was ich jetzt gemacht habe:
- mit SpectraLayers die Gesangsspur separiert. Dom Dingenskirchen behauptet ja in einem Youpupsvideo, dass das "pure magic" wäre. Bei Top Aufnahmen vielleicht, bei meinen mp3s war es eher Maggi als Magie. Die neue Gesangsspur hat mehr Artefakte als sonst was.
- Die Spur mit den übrigen Instrumenten (übersichtlich: Drums, Gitarre, Bass) klingt einigermaßen ordentlich. Da habe ich die BD etwas mit einer VST-BD ergänzt, und ein bisschen E-geQed.
- 2 neue zusätzliche Synthspuren eingespielt, das macht natürlich 0 Probleme.

Aber der Gesang.. Man merkt, dass der Sänger schlecht war, die Mikes schlecht waren, der Raum schlecht war. Das Ganze klingt unglaublich mumpfig, und das bekomme ich mit EQ irgendwie nicht hin.

Hat jemand eine Idee, wie ich diese komplett dumpfe farblose Spur noch retten kann?
 
Hi :hat:

Lade doch mal eine Datei hoch. Dann hör ichs mir am Abend an. Schwer zu beurteilen, ohne was gehört zu haben.
 
Danke dir.

alte Version: nightmare.mp3
Sänger extrahiert: kohl.mp3
Instrumente extrahiert: instrumente.mp3 (leider geht ja wav nicht)
 

Anhänge

  • Nightmare.mp3
    2,7 MB
  • Kohl.mp3
    2,7 MB
  • Instrumente.mp3
    2,7 MB
Hi :hat:

Hab mal reingehört.
Also eins mal vorneweg: Ich kenne deine Software nicht, mit der du den Gesang extrahiert hast.
Ich zerleg sowas mit Izotope RX8. Hab damit einige Erfahrungen gesammelt.

Also grundsätzlich klingt dein Resultat ganz ähnlich wie auch RX8.

Ich hab damit jetzt noch nicht rumexperimentiert. Werde ich noch nachholen.

Zu den Artefakten:
Die Einzelspuren klingen gruselig, ja.

ABER: Füg die beiden Spuren wieder zusammen, und die Artefakte sind nicht mehr vorhanden;) Zumindest bei RX8 ist das so.

Stell dir das so vor: Du hast ein Blatt Papier und zerreisst es in der Mitte.. Der Riss wird sehr ausgefranst sein. Jedoch, wenn du das Papier wieder zusammenfügst, passen diese Fransen wieder genau ineinander, sodass man den Riss kaum mehr sieht, wenn man sauber klebt.
Würde man nur die eine Hälfte des zerrissenen Blatt Papiers leicht einfärben, bevor man die zweite Hälfte wieder dran klebt, sieht man die Stelle wo das Papier gerissen ist besser. (bzw die Fransen)

Das Papierbeispiel auf ein Song übertragen:
Auf der Vocalspur sind noch Fetzen der Drums, Gitarren etc.
und auf der Instrumentenspur sind Fetzen vom Gesang, die in der Gesangsspur fehlen. Es ist nicht absolut sauber getrennt, auch das ist etwas "ausgefranst".

Das klingt in den Einzelspuren logischerweise wie Artefakte.

Wenn die Spuren jedoch wieder in den selben Pegelverhältnissen, und ohne Barbeitung zusammengefügt werden, ergänzt sich das wieder zu 100%. Alles ist wieder vorhanden. (Mit RX8 besteht das sogar den "Phaseninvertier-Nulltest")

Wenn du nun die Pegelverhältnisse veränderst , oder Bearbeitungen vornimmst (Papier einseitig einfärben), bearbeitet man natürlich auch diese Fetzen von der falschen Spur mit. Bedeutet, die Artefakte kommen wieder zum vorschein. Je grösser die Bearbeitungseingriffe, je mehr von diesen Artefakten wird zu hören sein. Ist aber kein Vergleich dazu, wenn man sich eine Einzelspur in Solo anhört.



--> Wenn du also keine ultrakrassen Eingriffe vornimmst, müssten sich in der Summe die Artefakte in Grenzen halten.

Die Einzelspuren würd ich mir beim Mischen nicht mal anhören, das macht wenig Sinn:D
Immer nur die Summe aller Spuren. Dann merkst du auch sofort, welche deiner Bearbeitungsschritte die Artefakte wieder zum Vorschein bringen.
 
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So, hier mal ein Ausschnitt der extrahierten Vocals mit RX8:


Klingt für mich gleich gruselig wie bei dir:D

In Summe, jedoch stark bearbeitet klingt das dann so:

Ja, da sind Artefakte. Da gilt es halt abzuwägen, wieviel man davon in kauf nehmen will/kann, um den Song aufzuwerten.


Achja: Lowendbereich ist nicht so sensibel. Dort kannst du recht heftige Eingriffe machen, ohne dass die entstehenden Artefakte grossartig auffallen würden.
Problematisch sind vorallem Frequenzen, ich sag mal so 2kHz aufwärts. Da können schon mal Peaks entstehen, die sehr unschön sind. Wobei, mit ein wenig Handarbeit lassen sich die kritischen Stellen mit Automationen wieder unter Kontrolle bringen. Ist halt viel Aufwand, aber ich find man kann bei unglücklich geratenen Mixen kleine Wunder bewirken, wenn man sehr gezielt nur die "Probleme" des Mixes angeht, jedoch den Mix möglichst unverändert belässt. Mit Ausnahme von zB nachträchlich ein Hallraum auf den Gesang legen. Sowas ist gänzlich unproblematisch.
 
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Zunächst einmal danke für deine ganze Mühe.

Die Sache ist halt die: ich hatte mir eingebildet, unseren wirklich unglaublich schlechten Sänger zurechtzupitchen, ggf. zu kopieren und als Zweitstimme gepitcht wieder einzufügen etc pp.
Das scheitert ziemlich an den Artefakten.
Das 2te: der Gesang ist übelst brummelig. Der sollte heller werden (wobei ich gestehen muss, ich habe mir dein Tonbeisüiel noch nicht angehört, sorry) vlt ist dir das da ja bereits gelungen. Ich höre mir das morgen mal an.
 

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