Solo per Gehör erlernen, herausarbeiten - welche Herangehensweise?

Max666
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Was ist die beste Herangehensweise ein Solo per Gehör zu erlernen? Ist es besser sich das so lange anzuhören bis man es raus hat? oder ist es ehr sinnvoll, das man es bei Möglichkeit langsamer macht so das man die töne besser raushört? Ich will von Tabs auf Gehör umsteigen, da Tabs bei mir den Spaß an der Musik enorm bremsen.
 
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Nen Kumpel von mir hat das mit dem "langsamer machen" damals mit den ganzen Blackmore Soli gemacht - und konnte anschließend unglaublich gut spielen...
Mir war das mit meinem Cassettenrecorder zu kompliziert und habe mir die Stücke hunderte Male angehört. Geht auch, aber mit den heutigen Möglichkeiten (VLC Player) würde ich auch "langsamer machen". Um es dann schnell zu spielen, muss man sich´s eh noch etliche Male im Originaltempo geben.
Finde ich klasse, wie du an die Sache ran gehst! Tabs sind irgendwie wie Malen nach Zahlen, wenn ich mir das Zeug raushöre habe ich mehr das Gefühl von "Musiker sein" - und ich traue mich auch eher mal, etwas abzuändern...
:)
 
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Ich denke, dass jedeR herausfinden muss, was für sie oder ihn der beste Weg ist. Es hängt m.E. auch von den aktuellen spielerischen Fähigkeiten - bzw. vom Schwierigkeitsgrad des Gespielten - ab.
 
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oder ist es ehr sinnvoll, das man es bei Möglichkeit langsamer macht so das man die töne besser raushört?

Verlangsamen finde ich eigentlich eine recht praktische Methode. :)

Du kannst dafür unter anderem die Freeware BestPractise verwenden, wenn Du den Song beispielsweise als .mp3 vorliegen hast.
Mit diesem Programm kannst Du den Song nämlich bei gleichbleibender Tonhöhe nahezu nach Belieben verlangsamen.

Vielleicht hilft Dir das ja was. :) Oder auch anderen Lesern hier. :-D
 
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Ich denke, dass jedeR herausfinden muss, was für sie oder ihn der beste Weg ist. Es hängt m.E. auch von den aktuellen spielerischen Fähigkeiten - bzw. vom Schwierigkeitsgrad des Gespielten - ab.
Im meinen Fall ist es gerade das November Rain Solo von Guns and
Nen Kumpel von mir hat das mit dem "langsamer machen" damals mit den ganzen Blackmore Soli gemacht - und konnte anschließend unglaublich gut spielen...
Mir war das mit meinem Cassettenrecorder zu kompliziert und habe mir die Stücke hunderte Male angehört. Geht auch, aber mit den heutigen Möglichkeiten (VLC Player) würde ich auch "langsamer machen". Um es dann schnell zu spielen, muss man sich´s eh noch etliche Male im Originaltempo geben.
Finde ich klasse, wie du an die Sache ran gehst! Tabs sind irgendwie wie Malen nach Zahlen, wenn ich mir das Zeug raushöre habe ich mehr das Gefühl von "Musiker sein" - und ich traue mich auch eher mal, etwas abzuändern...
:)
Geht mir auch so, ich habe lange Zeit nur mit Tabs gespielt und mir ist im laufe der Zeit aufgefallen, wie wenig das am eigentlichem spielen dazu trägt und wie langweilig und unübersichtlich das Lesen von Tabs ist. Ich kann nicht verstehen warum so viele Leute auf Tabs setzen, es nimmt die Musik aus der Musik.
 
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es nimmt die Musik aus der Musik.
Genau, finde ich auch ;-)
Wenn man sich allerdings gar nicht vorstellen kann, wie ein Gitarrist etwas spielt, sind Tabs schon praktisch (frag mal, wie wir Lagerfeuerklampfer alle über "Eruption" gestaunt haben - erst als ich das mal gesehen habe konnte ich sowas probieren)
 
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Das wichtigste ist erst mal, dass man das Solo genau im Kopf hat, sonst geht das garnicht. Danach übertrage ich das Solo zunächst geistig auf Bereiche im Griffbrett. Und dann probieren und üben
 
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Gute Idee, Sachen rauszuhören anstatt sich auf Tabs zu verlassen. :great: Ich habe auch gute Erfahrungen mit dem "langsamer abspielen" des Originals gemacht.
Justin Sandercoe bietet auch einen Transcribing Course auf seiner Homepage an. Ist in englisch, aber nicht schwer zu verstehen.
Siehe hier: https://www.justinguitar.com/en/TR-000-Transcribing.php
Kannst du dir mal anschauen, vielleicht kriegst du noch mehr Ideen.
 
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In der guten alten Zeit war alles besser... ja, Stücke heraushören hilft. In Originalgeschwindigkeit ist das ungleich schwieriger. Wohl dem, der früher eine Tonbandmaschne hatte, die es ermöglichte, das Ganze bei halber Geschwindigkeit und damit genau eine Oktave tiefer abspielen zu können.
Die Softwareprogamme wie Anytune auf dem Mac sind da ein Segen, weil auch ohne Tonhöhenveränderung die Stücke langsamer abgespielt werden können.
Statt fertiger Tabulaturen zu nutzen, die Stücke selber heraus zu hören ist eine gute Sache. Das hilft das Gehör zu schulen und außerdem werden oft geradezu gruselige Transkriptionen im Netz verbreitet. Die sind so falsch, das tut oft schon weh.
Man kann aber auch das eine tun und das andere nicht lassen --> Die Tabs mit dem vergleichen, was man hört.
 
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Hi,

ich bin der Meinung, dass spätestens wenn nach Gehör gespielt wird die Herangehensweise eine eher individuelle sein sollte-es kommt ganz auf die Auffassungsgabe des einzelnen an-nicht qualitativ, sondern ob sie eher intuitiv oder eher rational ist.

Es gibt Menschen deren Lernweise ist komplett intuitiv und irrational-bei mir ist das zB. so. Würde ich versuchen ein Solo über langsamer laufen zu lernen, wären die Töne für sich zu losgelöst vom Bogen des Ganzen. Ich würde mir vorkommen, als würde ich eine Zahlenreihe auswendig lernen die mir fremd vorkommt.
Höre ich die Melodiebögen am Stück ergibt sich für mich ein Bild mit Charakter. Kann ich das dann auswendig, kann ich mich Ton für Ton vortasten und verliere nicht den Faden, weil ich das Bild im Kopf habe. Beim Vortasten ergibt sich dann ein eigenes Bild-vieles liegt ja im Flow schön logisch auf dem Griffbrett angeordnet (gibt auch Ausnahmen!). Dabei mache ich dann teilweise schon mein eigenes Bild und wandle ab wie`s mir mehr läuft. So habe ich es mit vielen Purple, Zeppelin und Co Soli gemacht.

Ich werfe das nur deswegen ein, da deine Ablehnung Tabs gegenüber ein Hinweis darauf sein könnte, dass auch du eher ein intuitiver als ein rationaler Lerner bist-im Volksmund auch "Bauch-Mensch" genannt-im Gegensatz zum "Kopf-Mensch".

Finds für dich selbst heraus.

Gruss,
Bernie
 
Es hängt natürlich auch sehr viel davon ab, welche Grundlagen im Bereich Harmonielehre da sind. Das Heraushören ist natürlich einfacher, wenn ich weiß welche Töne zum jeweiligen Akkord "passen" und welche "schräg" bzw. "außergewöhnlich" klingen. ;-)
 
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Das ist klar ;-)
Andererseits lernt man ja auch was, wenn der eine Ton nicht zu dem passt, was man schon kennt - aber völlig geil klingt...
Ohne jemals zu kapieren, was die Logik dahinter ist, habe ich von den Straycats trotzdem viel gelernt :)
 
Na klar!
Es ging mir aber viel mehr darum, dass ich , wenn z.B. ein Lied in C-Dur geschrieben ist und eine Tonfolge gerade über einen C-Dur Akkord harmonisch und ohne Spannung klingt, dass da zum Beispiel kein H gespielt wird. Das erleichtert halt das Heraushören. Oder im Gegensatz dazu, wenn ich höre, dass ein Ton gerade schräg (aber geil, sonst will ich dieses Solo evtl. gar nicht lernen, wenn sich mehrere im Kontext für mich nicht geil klingende Töne häufen :D) über C-Dur klingt und nach einer Auflösung schreit, dann wohl eher kein c, e oder g sein wird. ;-)
Wie gesagt, es ging ja ums Heraushören und nicht darum, was sein darf und was nicht....
 
Was ist die beste Herangehensweise ein Solo per Gehör zu erlernen? Ist es besser sich das so lange anzuhören bis man es raus hat? oder ist es ehr sinnvoll, das man es bei Möglichkeit langsamer macht so das man die töne besser raushört? Ich will von Tabs auf Gehör umsteigen, da Tabs bei mir den Spaß an der Musik enorm bremsen.

Tabs sind Noten. Wenn Du nach Noten spielst, dann findet in deinem Körper die Übersetzung statt von Sehen auf Instrument bedienen, das Gehör ist dabei "Kontrollorgan".

Nach Gehör spielen ist anders, da entsteht eine "innere Melodie", eine Vorstellung eines Tones, und dieser wird nicht mit der Stimme, sondern mit dem Instrument produziert. Eigentlich ist "nach Gehör spielen" also nicht nach Gehör spielen, sondern eine andere Form des Singens.

Daraus ergibt sich ganz einfach: übe, dir Töne vorzusingen und diese mit dem Instrument nach zu spielen. Oder mach es gleichzeitig, singe mit was Du spielst. Wichtig ist dieser innere Kurzschluss, Ton denken = Ton spielen. Das ist etwas anders als Skalen dreschen, aber wie alles andere auch: man kann das üben. Einigen Menschen fällt das leichter, anderen fällt es schwerer, wenige sind dazu nicht in der Lage.

Wenn du "Instrumentalgesang" übst, wirst Du verschiedene "Stufen" erleben, schrittweises entwickeln, denken in Tonintervallen, spüren von Harmonien, später eine Loslösung von Intervallen und immer häufiger "absolutes" Greifen des gewünschten Tons. Das ist eine tolle Form des Musizierens, Musik wird damit zu einer Sprache, Harmonielehre zur Grammatik und wenn Du solierst, dann hast du auch etwas zu sagen. Ganz sicher.

Langsamer abspielen ist dann durchaus auch mal OK, aber selten nötig. Alles, was Tonhöhen verändert ist schlecht. Das "Heraushören" von Soli ist dann übrigens nicht mehr sonderlich schwierig, erster Schritt: so oft hören, bis du es mitsingen kannst. Zweiter Schritt, das Solo auf die Akkorde singen. Bei langen Soli kann das schwierig werden, da lohnt es sich, sich das Ganz in Abschnitte zu unterteilen. Dritter Schritt: Stimme durch Instrument ersetzen. Ich wünsche dir viel Freude auf dem Weg!
 
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Ja, so ist das, wie @Stollenfiddler schreibt.

Letztlich ist Musikmachen der Ausdruck einer inneren Stimme mit Hilfe des Instruments. Und zwischen Deiner inneren musikalischen Vorstellungskraft und der Tonerzeugung liegen eine Menge Steine, die es wegzuräumen gilt. Wenn Du Dich ausschließlich auf geschriebene Musik, seien es Noten oder Tabulatur, stützt, dann wird stets ein Element zwischen Dir und der Musik stehen. Wie eine Trennwand. Ich habe selbst kein Studium der Musik gemacht, aber ich weiß, dass das Auswendiglernen von Partituren vielfach als obligatorisch angesehen wird, um als Spieler zum Kern von Musik vorstoßen zu können.

Genauso ist das Transkribieren von Musik etwas, das, genau wie Hörtraining als obligatorisch betrachtet wird. Nicht ohne Grund, siehe oben


Wenn Du einen Königsweg wissen willst, dann ist es wohl unmöglich. Aber ich kann Dir von meiner Herangehensweise berichten: Ich versuche, das Stück in so kleine Portionen herunterzubrechen, dass ich mich nicht überfordere. Etwas, was sich bei mir nie geändert hat, ist die Länge jeder Portion. Auch wenn ich versucht habe, die Größe zu verändern. Ich schätze, dass das mit physiologischen Gegebenheiten zusammenhängt, die mir einfach zu eigen sind. Wenn ich mir einen Part vornehme, dann klappt es am besten, wenn er nur wenige Sekunden lang ist. Keine drei Sekunden, also etwa die Länge eines oder zweier Takte. Oder halt die Länge dessen, was mein Echogedächtnis speichern kann (hier mehr dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Drei-Speicher-Modell). Das kann ich dann prima auseinandernehmen.

Das Auseinandernehmen besteht wiederum vor allem aus zwei Aspekten: Die Rhythmik und die Tonhöhe. Meiner Erfahrung in meinem Körper mit meinem Gehirn nach ist es schwerer, die Rhythmik zu erfassen. Bumblefoot sagte in einem Interview, das er vor Kurzem auf YT gab, dass er bei der Transkription seines eigenen Albums ungefähr 80% darauf verwendete, die Rhythmik korrekt aufzuschreiben.. das ganze Interview ist hier:

Dass die Rhythmik meistens der schwerere Part ist, hängt meiner Meinung nach mit mehreren Aspekten zusammen. Man unterschätzt sie einfach, gerade als Anfänger. Man ist sich einfach nicht bewusst, dass sie das wahre gestaltende Werkzeug ist, um Musik zum Klingen zu bringen und um sinnlose Notenfolgen in sinnvolle, nachvollziehbare Stimmen zu wandeln. Hier noch ein anderes Video zum Thema Rhythmik von Hal Galper:


Im Kern steht die Aussage von Dizzy Gillespie, dass manche Menschen zuerst die Tonhöhe nehmen und darauf einen Rhythmus anwenden, und andere gehen so heran, dass sie einem Rhythmus Tonhöhen zuweisen. Der zweite Weg ist meiner festen Überzeugung und Erfahrung nach der Königsweg in der Musik und trennt Spreu vom Weizen.

Probiere es aus. Also a) kleine Portionen und b) erst Rhythmik. Versuch das dann zunächst zu singen und erst danach auf das Instrument zu übertragen.

Grüße Thomas
 
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