Der Röhren-Charakter-Thread: Unterschiede von EL34, 6L6, KT88, 5881 u.v.m.

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Hallo,

habe mich jetzt schon des öfteren hier im Forum umgesehen wenn es soundmäßig um verschiedene (zumeist Endstufen-)Röhren ging, meist aber nur auf den Unterschied zwischen EL34 und 6L6 gestoßen. Ich fände es für mich und für alle anderen interessierten User sinnvoll, wenn jeder aus seiner Erfahrung einmal die verschiedenen Röhrentypen charakerisieren würde. Auch Google gibt nicht wirklich viel her, wenn man sich wirklich einen kompakten Überblick über die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten verschaffen will.

Bei allgemeinem Interesse könnte ein Moderator das Thema ja dann pinnen.

ACHTUNG: Mir ist natürlich bewusst, dass das eigentliche Soundverhalten eines Amps hauptsächlich in der Vorstufe geprägt wird und dass man das Verhalten von Röhren nicht pauschalisieren kann, sondern dies wieder maßgeblich vom Charakter und Bauweise des Amps abhängt.

TROTZDEM kann man immer wieder erkennen, dass viele User auf einen Nenner kommen, bspw. bei dem Unterschied zwischen EL34 und 6L6. Ein Beispiel: Während die EL34 etwas kratziger und kälter daherkommt und schneller und darum härter zerrt klingt die 6L6 feiner und vermittelt mehr Bass- und Tiefenschub. Wie gesagt, ein Beispiel. Außerdem gibt es immer wieder feine Unterschiede, wie z.B. zwischen 6L6 und 6L6GC. Wo liegt der hier z.B.?

Ich denke, dass v.a. Charakter, Klang und favorisiertes Einsatzgebiet folgender oft verwendeten Röhren interessant sein könnten:


Vorstufenröhren: Werden heute außer den 12AX7 überhaupt noch andere Konzepte verwendet? Wo lägen Unterschiede?

Endstufenröhren:

EL34:

6L6:

6L6GC:

6V6:

KT66:

KT88:

5881:

EL84:

6550:

Interessant ist der Charakter an sich sowie die Unterschiede oder Ähnlichkeiten zu anderen Typen.

Sollten jemand noch weitere Röhrentypen einfallen zu denen er sich auslassen möchte, dann natürlich nur zu.

Ich hoffe in meinem und im Interesse des Musikerboards um rege Teilnahme und eine schöne kompakte Zusammenstellung eines Röhren-Sound-Lexikons.
 
Eigenschaft
 
Das Problem ist, das die Röhren eben mehr durch die Bauteile beeinflusst werden. Die 6550 zB klingt also im AMP Z dumpf und matt, während sie im AMP C richtig geil klingt.
 
Gatecrasher, im Prinzip finde ich die Idee gut solchen Fred zu starten. Im Idealfall könnte man dann sagen ich will den und den Sound und deshalb nehme ich die und die Röhre. Leider ist es in der Praxis viel komplizierter und ich weiß nicht, ob Dir deshalb überhaupt gelingen kann was Du beabsichtigst.

Ein Amp als Ganzes ist eine Kette mit vielen Gliedern und alle tragen ihren Teil dazu bei den typischen Soundcharakter zu prägen. Selbst die Art der Widerstände oder der Trafo oder das Holz und die Verarbeitung des Gehäuses (falls es ein Combo ist) und natürlich der Lautsprecher spielen eine Rolle beim Klangergebnis. Ohne zu esoterisch werden zu wollen, aber manch ein Amp-Freak meint sogar die Länge der handverdrahteten Drähte ist nicht unerheblich...

Also, ich schätze es kann nicht mehr als "ich mag den 6L6-Sound in meinem Amp weil..." daraus werden. Aber das ist ja auch was. So kann man sich auch den Eigenschaften mancher Röhren in manchen Amps / Schaltungen nähern. Jeder Versuch das Thema Endstufen-Röhren zu vereinfachen schlägt vermutlich fehl, je einfacher man es sich machen will.

Nur meine Meinung...

PS: Wenn hier allerdings ein paar sachkundige Informationen zusammen getragen werden könnten, die die bautechnischen / physikalischen Unterschiede der einzelnen Röhnrentypen erläutern und man dies dann mit dem Charakter der Signalbeeinflussung vergleicht, würde ich das sehr interessant finden. Leider verstehe ich davon (Elektrotechnik) rein gar nichts.
 
@CrazyJester:

Kann ich unterschreiben. Habe ja betont dass viel mehr dazu gehört als zu sagen "hier ist die Röhre drin, deshalb muss es so klingen".

Wäre schön wenn es daraus hinauslaufen könnte: "Meiner Meinung nach/Meinem Geschmack nach beeinflusst die Röhre XY den Klang oft (in diesen Amps...) so und so..."

Schaun wir mal was dabei rauskommt. Mir würde es zur Zeit schon reichen wenn mir jemand den Unterschied von 6L6 und 6L6GC erklären könnte, sowie in etwa die Tendenz der 5881 und 6550...
 
Das mit 6L6 und gc würde mci hauch mal interessieren...: zu EL34 vs 6L6 kann ich auch nru sagen das man das nei pazschalisieren kann...als ich mich hier angemeldet hab heis es überall: 6L6: die heavy röhre schlechthin als ich aber z.B den bogner überschall mal angespielt hab klang der mega fett und böse (trotz EL34)...
Gruß
Lukas
 
Die 6L6 ist die erste Röhre dieser Serie überhaupt, alle nachfolgenden Varianten enthielten Verbesserungen oder Optimierungen für bestimmte Einsatzbereiche. Die 6L6 ist meines Wissens auch eine Stahlröhre gewesen.

Die 5881 ist angeblich die militärische, robustere Version der 6L6GC, sie hat etwas mehr Headroom als die 6L6GC, zerrt also nicht so schnell, was aber bei Einsatz in einem modern konzipierten ClassAB-Amp ohnehin nicht so wichtig ist, da hier die Zerre aus der Vorstufe kommt.
Die 5881 und die 6550/KT88 haben miteinander relativ wenig zutun. Die 6550/KT88 ist sehr robust und langlebig (kann in Instrumentalverstärkern 5 Jahre und mehr halten) und wird wegen der ungemeinen Klangtiefe (ein mit KT88 bestückter Amp hört sich für meinen Geschmack wirklich voller und größer an) sehr geschätzt, ist allerding auch etwas teurer.

Eine Röhre als Heavy-Röhre zu bezeichnen ist Blödsinn. Denn wie gesagt: die Vorstufe im Allgemeinen und die Schaltung im Besonderen macht den Sound, die Endstufenröhren haben in erster Linie die Aufgabe zu verstärken, wobe hier gewisse Frequenzen unterschalgen oder betont werden, abhängig vom Hersteller und Röhrentyp.
Eine EL34 klingt allgemein furztrocken, als knackig in den Bässen und Höhen und dementsprechend aggressiv.
Die 6L6GC klingt etwas runder und bringt mMn erst die wirklich schönen Frequenzen der E-Gitarre zum Tragen, deshalb mag ich sie mehr als die EL34.
Die KT88 bügelt das ganze ein wenig aus durch seidige, nicht zu aggressive Höhen und einen seeeeeeeeehr sauberen und druckvollen Bass sowie eine angenehme Portion Mitten.
Es hängt letztendlich immer vom Amp ab, den du spielst. Du musst ein und denselben Amp mit unterschiedlichen Setups testen, dann kannst du eine Aussage treffen.
 
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Ich weis nur das der Peavey 6505 6L6GC drinen hat und das dieser Amp einfach einen fetten megageilen knurrenden sound hat XD..vorallem bei drop tunings (C und tiefer) aber ob das jezt an der endstufe liegt oder an der vorstufe weis ich auch nicht
 
@Slashjuenger: Deiner Aussage entnehme ich, dass die 6550 und KT88 fast identisch sind?
 
Das ist richtig. Ich denke, dass die Unterschiede einfach daher kommen, dass auch diese Röhren wieder für verschiedene Einsatzgebiete konzipiert wurden, daher die 2 Typen. Der einzige Unterschied ist wie gesagt, dass der Headroom der KT88 größer ist, also der Sättigungspunkt und damit der Bereich, an dem die Endstufe anfängt zu zerren, später erreicht wird, als bei der 6550.

Nicht über den hohen Preis wundern, der ist bei der KT88/6550 wegen der Lebensdauer durchaus mehr als gerechtfertigt.
 
Die 6550 ist die Militärversion der KT88.
Die 5881 ist NICHT die Militärversion der 6L6GC (das wusste ich auch nicht, ich habs durch Datenblattvergleich mal festgestellt...), die 5881 hat weniger Anodenverlustleistung. Hier passt die 7581 eher zur 6L6GC.

Hat nebenbei schonmal jemand mit der 6P3S-E experimentiert?
 
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Spielen 6V6 oder KT66 überhaupt irgendwo eine Rolle? Finden sie in einem Verstärker Einsatz? Und wo könnten sie, in Bezug auf das bislang sehr interessante Vorgenannte, eingestuft werden?
 
KT66? Die alten Marshalls hatten die Dinger bekanntlich vor einführung der EL34. Heute hat das nur noch der vintage modern amp.
 
Eine 6V6 würde ich nicht in einen EL34/6L6GC Amp stecken, das gibt ein Feuerwerk...
 
Gerade gesehen dass der Orange Rockerverb 50 Head die 6V6-Röhren drin hat. Habe allerdings noch nie diesen Amp hören dürfen. Würde mich mal interessieren, für was der alles taugt. Was ich auch gesehen habe: Er hat neben den 12AX7-Vorstufenröhren auch noch 12AT7-Röhren drin (für Reverb und FX-Loop). Wo liegt denn genau der Unterschied zwischen beiden?
 
12AX7=ECC83 und 12AT7=ECC81...das sind komplett andere Röhren. Weiteres siehe Datenblätter.
 
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Und was ist mit EL84? Sind die Verwandt mit EL34? Welche Eigenschaften haben die EL84?
 
Hat nebenbei schonmal jemand mit der 6P3S-E experimentiert?

Jepp,
kann man bei ePay als NOS 6L6-GT sehr günstig bekommen.
Die welche ich bekommen habe sind 11/1969 gestempelt.
Sie klingen fast wie eine 6V6, bleiben etwas länger clean und haben natürlich mehr Output.
Gruss
Jürgen
 
hi!
ich poste hier mal 2 Links die in diesem Zusammenhang interessant sind, auch wenn sie nicht alle Fragen beantworten.
http://www.tube-town.net/info/doc/tt-tubemap.pdf
http://www.tube-town.net/info/doc/tt-report-vorstufenroehren.pdf


Grundsätzlich gilt, dass es natürlich auf den Amp ankommt. Ein Fender benutzt genauso 6L6 wie der Peavey 5150. Klanglich haben die IMO nicht soviel gemeinsam. Viele mögen ihren Recti auch mit El 34 anstatt 6L6..
Hier im Board hab ich schon oft gelesen, dass El34=Marshallsound.
Das stimmt imo nicht!!

Als beispiele:
Jcm900= gab es auch mit 5881 Röhren
Vintage modern= Kt66
2061 Hw Ri= El 84
2203 Kerry King= Kt 88
Jtm 45 Ri = 5881

Und El 34 sind auch entgegen der meinung einiger User hier für Metalsounds geeignet.
Beispiele:
Recti mit El34
diezel Vh4
einige randalls
etc..
 
Hat nebenbei schonmal jemand mit der 6P3S-E experimentiert?

...oder 6P3S ohne E, sehr interessant und günstig.

Interessanter thread.

Ich hatte da auch Fragen zu:
https://www.musiker-board.de/vb/zub...en-r-hren-da-6l6-f-r-den-marshall-jcm900.html

Da gibts auch links um Thema.

Diese Röhren hab ich ja nun da, ich muss sie irgendwann mal reinmachen in den amp, und werd ja sehen obs klappt oder nicht.
Scheinbar macht es den Röhren nichts aus, da die Betriebsspannung sehr hoch ist.

Hat das hier schon mal jemand versucht, klanglich solls ja OK sein.
Aber meinen amp will ich auch nicht unbedingt schrotten.
 

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