Kann man jeden Song in jeder Tonart arrangieren?

  • Ersteller Poppotov
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Ich weiß nicht, warum Ihr so auf Gitarre fixiert seid.

Die Frage war, ob man jeden Song in jeder Tonart "komponieren kann".
Ich glaube hier liegt wohl das Missverständnis. Meine Interpretation von @Poppotovs Beiträgen war so, dass es IHM eindeutig um Komposition für Gitarre ging. Das waren alle seine Beispiele.

Insofern treffen hier dann zwei Ideen aufeinander:
1. Es kann rein theoretisch unabhängig von Instrumenten etwas in allen Tonarten komponiert werden. (@opa_albin)
2. Es gibt instrumentenabhängige Beschränkungen, die Kompositionen nur in bestimmten Tonarten sinnvoll machen. (@Poppotov, @opa_albin)

--》Dann sind das zwei Wahrheiten, die nebeneinander Sinn machen und insofern redeten wir tatsächlich aneinander vorbei, wenn wir diese Ansätze "gegeneinander" diskutierten.
 
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Bei P. scheinen es mir aber keine instrumental-technischen, sondern spieltechnische Beschränkungen zu sein.
 
Es geht dir ausschließlich um Beleidigungen.
Ich hatte übrigens 2 Stunden nach der Komposition den Text auch geschrieben. Und dann habe ich auch die Melodie. Was mein Fingerpicking-Spiel angeht, lasse das die Sorgen der Musiker sein, die davon angeregt werden, mich in ihre Kopfhörer zu holen.
Was soll dieser hasserfüllte Unsinn, ich empfinde das als Sprechdurchfall. Ich habe dich konsequent ignoriert, aber entkomme nicht deinem Hass. Ich erwähne nicht mal deinen Avatarnamen. Du hast mehrere.
Stille im Schlauchboot.
 
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Zum Thema "Man kann alles komponieren": Es sind ja durchaus Beispiele bekannt, nicht nur anekdotisch, dass extra Stücke komponiert wurden, die nicht spielbar sind. Im Göttinger MUSIKBLATT erschien über mehrere Jahre in der Aprilnummer ein Stück für Gitarre von Burkhard Egdorf, das genau zu diesem Zeck komponiert wurde. Egdorf war übrigens kein Gitarrist, kannte aber sehr wohl die Grenzen der Spielbarkeit.
 
Du hast mehrere.
Stille im Schlauchboot.
Sei Du mal entspannt, was Beleidigungen angeht. Immerhin eine kreative Formulierung! ;)

Es ist halt total chaotisch mit Dir. Was ist das jetzt wieder?
Was mein Fingerpicking-Spiel angeht
Über Fingerpicking haben wir überhaupt nicht gesprochen. Auf Fragen antwortest Du leider nicht. Scheinbar fühlst Du Dich persönlich angegriffen, das war nicht meine Absicht.

Ich habe mehrfach ausdrücklich gesagt, dass ich Deine Art des Stückeschreibens an sich völlig OK finde, nur die Allgemeingültigkeit Deiner Statements nicht in Ordnung finde.

Aber auf dem Niveau bin ich raus. Ich denke auch, es ist alles soweit gesagt.
 
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Hier, ein ganz aktuelles Beispiel. Das habe ich eben komponiert. Gitarre Normaltuning.
Die römischen Ziffern kennzeichnen die Voicings.
4/4 Bpm=108 dramatisch, ruhig
Gm(III) | Bbm(VI) | F(I) | F C Dm / |
(2x)
Am | Bb(I) | Gm(III) | Bb(VI) A5 G(III) / |

Der 2. Takt ist Moll! Outro: Gm.
Nun das Tuning nicht ändern, aber in Gbm(II) starten als Sinnprüfung, vielleicht auch Fm ausprobieren?. Das klappt nicht. Die Tonart ist der Vater der Komposition.

Kleiner Nachtrag: Man kann als Outro auch die erste Vierergruppe wiederholen und endet auf Dm.
Als Höchststrafe für diese Komposition wurde der Thread in die Plauderecke verschoben!
Ab an den Sequenzer, oder besser an Band-in-a-Box. Akkorde eintippen und alle 1500 Styles durchprobieren, dann die Transposetaste drücken. 12x je Style.
Alle Instrumente muten bis auf die Gitarre.
Ihr hört dann Samba oder Blues, je nach Style in einer Akkordfolge aus meiner Text- und Melodiensammlung. Viel Spaß.
 
Zum Thema "Man kann alles komponieren"
Das Thema heißt "in jeder Tonart" und fachlich wird Komposition, Arrangement und Instrumentierung unterschieden. Die Begriffe spielen in der Erstellung eines Werks zusammen, aber nicht immer alle und nicht immer zu gleicher Zeit ineinandergreifend..

In der Musiktheorie/Plauderecke oder im Einsteigerbereich sind nicht einmal das Wissen um solche Grundbegriffe erforderlich. Es wäre dann allerdings im Sinn einer Diskussion, Erläuterungen auch über den eigenen Tellerrand zu folgen und substantielle Hinweise anzunehmen oder sachlichen argumentierend zu begegnen.

Als Höchststrafe für diese Komposition...
Das ist weder "Höchst-" noch sonst eine "Strafe", sondern die schon weiter oben angekündigte Folge des Diskussionsverlaufs, der einfach keine fachliche Qualifikation in Richtung Songwriting oder wenigstens Aufgabenhilfe erreicht. Steuern könnte das vor allem der sachliche Gehalt deiner Beiträge.

Nachdem Du deine Akkordfolge zitierst: wenn sonst nichts dabei steht, fehlen wesentliche Merkmale einer tonalen und offenbar funktionsharmonisch beabsichtigten Komposition:
  • Tonales Zentrum, harmonischer Rhythmus und motivische Entwicklung bzw. Melodie
    Auf eine Melodie wurde nach einem Tag hingewiesen. Die möchte ich aber erst einmal sehen, nachdem die weiteren Dinge so unschlüssig sind.
Was hinter den Akkordsymbolen in Klammer steht, das wäre als Stufenbezeichnung falsch, z.B. Gm phrygisch - weil zweimal als "III" und damit aus aus Eb-Dur stammend bezeichnet - glaube ich nicht ohne musikalisch stimmige Weiterführung.

Wenn das Sück mit 12 Takten plus Outro "Gm" :gruebel: in F-Dur stehen soll (s."F(I)"), dann muss das die Akkordfolge auch zeigen, selbst bei Varianten und Verstößen kadenzieller Regeln.

Band-in-A-Box zeigt das aufgrund seiner Rhythmus und Basston-Algorithmen geradezu gnadenslos auf, wo ein menschlicher Interpret eben über den harmonischen Rhythmus und geänderte Basstöne vielleicht noch etwas glätten könnte.

Gruß Claus
 
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Ja, ich kenne mich in Band-in-a-Box extrem gut aus.
Du könntest jetzt mal mein Leadsheet durchspielen, auf einer Gitarre, so wie das jeder Musiker kann, der mal mit mir zusammen spielte,
bringst dich da musikalisch gewinnbringend ein, und dann beantworte dir die Frage, warum die Komposition ihren Reiz schlagartig verliert, wenn du sie einen oder zwei Halbtöne tiefer transponierst. Einfach mit den eigenen Fingern die Voicings durchspielen.
Ich komponiere so, dass der erste Anlauf zu 99,7% immer die richtige Tonart trifft.
Die Vorgabe lautet: Dramatisch, ruhig. Der Spannungsbogen wird in Gm perfekt aufgebaut. Das wird ganz sicher auch ein Keyboard-Arranger bestätigen. Ich habe ausschließlich für EINE Gitarre auf einer Gitarre komponiert. Es ist ein Gitarrenstück.
Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich diesen Thread nicht eröffnet habe, das war die Moderation. Ich werde auch ganz sicher nie mehr einen Thread eröffnen.
Ich bin Musiker, kein Therapeut für Avatare, die mich verfolgen. Ein Musiker erkennt, was in der Komposition steckt. Er erkennt auch, wer spricht. Welcher bekannte Song startet mit Gm-Bbm-F...?
Ps.
Du musst nichts sehen, sondern bitte hören. Hat für dich die Akkordfolge keine inhärente Melodie? Dann spiele die Loop ab. Bis du sie hören kannst. Dann den richtigen Text in die Takte, ist doch ganz leicht.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Kannst du ein fremdes Leadsheet spontan zu "eigener" Musik nutzen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hinter den Akkordsymbolen in Klammer steht, das wäre als Stufenbezeichnung falsch, z.B. Gm phrygisch - weil zweimal als "III" und damit aus aus Eb-Dur stammend bezeichnet - glaube ich nicht ohne musikalisch stimmige Weiterführung.
@Claus Mit den römischen Ziffern meint der TE die Bünde an der Gitarre, nicht die Stufenbezeichnungen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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F(I)=133211 ist ein Voicing. Bund 1.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

@Claus Mit den römischen Ziffern meint der TE die Bünde an der Gitarre, nicht die Stufenbezeichnungen.

Viele Grüße,
McCoy
Wenn solches Wissen gefehlt hat, dann macht das Gespräch keinen Sinn. Tut mir alles leid.
 
Wenn solches Wissen gefehlt hat, dann macht das Gespräch keinen Sinn. Tut mir alles leid.
Es ist halt üblich, in einem Musiktheorie-Forum die römischen Ziffern für die Stufenakkorde zu verwenden, nicht für Gitarrenbünde. Hier sind ja nicht nur Gitarristen unterwegs. Ich würde auch nicht den Begriff Voicing verwenden, sondern besser: Gitarrengriff. Voicing ist zwar nicht ganz falsch, aber in diesem Zusammenhang ein bisschen schwammig.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Jeder Griff ist ein Voicing und jedes Voicing benötigt einen Griff. Wobei man jeden Griff mit verschiedenen Fingern greifen kann. Das muss ich dir nicht sagen.
Ich empfinde den Begriff Voicing im Zusammhang des Themas "Wie sieht der kreative Schöpfungsprozess aus?" für viel passender als den Begriff Griff. Viel weiter oben habe ich mehreres dazu gesagt. Mein kreativer Prozess startet mit einem Voicing als erstes Glied in der Kette.
F(I) gibt die Lage, nicht den Griff vor. Obwohl es ein Dur-Griff ist, muss beim Fingerpicking nicht mal die Terz tatsächlich klingen.
Ein Leadsheet ist nach meiner Erfahrung trotzdem brauchbar, um Kompositionen festzuhalten. Ich finde sogar die Freiheit, die es bietet, künstlerisch wertvoll.
Und beim Gitarrespiel nutzt man ja auch oft Übergangstöne zwischen den Voicings der Akkorde, die man nicht notiert, sondern empfindet beim Spielen.
Deshalb bleibe ich bei Voicing.😀
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Ich habe geschrieben, welche Bedeutung die römischen Ziffern haben. Eine Fehlinterpretation als Stufenakkorde ist mit Instrument m.E. nicht wirklich möglich.
 
Ich komponiere so, dass der erste Anlauf zu 99,7% immer die richtige Tonart trifft.
...
Du könntest jetzt mal mein Leadsheet durchspielen, auf einer Gitarre, so wie das jeder Musiker kann ...
...
Kannst du ein fremdes Leadsheet spontan zu "eigener" Musik nutzen?

Ich finde, Du vergreifst Dich ein wenig im Ton.
Claus kann glaube ich deutlich mehr mit Leadsheets anfangen, als Du Dir vorstellen kannst, und auch McCoy, der vom Thema deutlich mehr Ahnung hat als Du und ich, so über den Mund zu fahren, ist nicht die feine Art.

Der Sinn dieses Forums ist doch ein Miteinander, ein Voneinander-Lernen. Das Missverständnis mit den Bünden trat eben auf, weil dieser Thread nicht im Gitarrenbereich ist, darauf hatte ich ja mehrfach hingewiesen. Man kann sowas auch freundlich klären.

F(I) gibt die Lage, nicht den Griff vor.
Ist es nicht die Lage (hier: I) _und_ der Griff (oder halt Voicing - hier: F)? :nix: Ein Voicing gibt normalerweise auch an, welche Saiten/Töne aus dem angegebenen Akkord dann klingen sollen. Wenn Du zB die Terz weglässt, müsste das irgendwie zu erkennen sein.

Inhaltlich schreibe ich wie gesagt nichts mehr... bringt nix.
 
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Ich bin @McCoy nicht über den Mund gefahren. Dazu gibt es keinen Grund. Meine musikalische Hochachtung gilt ihm.
Der vom ihm aufgebrachte Terminus "Griff" vs "Voicing" lässt mich einen Erkennnisgewinn sehr genau formulieren:

Als Anfänger, vor 54 Jahren, hatte ich meine ersten Songs auf der Gitarre komponiert. Damals habe ich noch in Gitarren-"Griffbilder" gedacht. Der entscheidende Schritt mag es sein, als Komponist vom "Griff" zum "Voicing" zu gelangen. Das könnte ein Ziel sein, wer Songs schreiben will.
 
In dem Augenblick, in dem ich Voicing sage, ist die (ehemalige) Titelfrage des Threads "Kann man jeden Song in jeder Tonart komponieren?" ganz klar mit JA zu beantworten. Ich brauche dann ja nur die entsprechenden Voicings auf einem anderen Instrument zu spielen, z.B. auf dem Klavier. Gitarrenvoicings gehen auf dem Klavier eigentlich immer, und zwar in allen Tonarten. Oder ich schreibe es z.B. für ein Orchester oder Ensemble auf. Die einzigen Grenzen, die mir dann einfallen, wären die Low Intervall Limits. Da müßte dann aber eine Oktavtransposition in aller Regel Abhilfe schaffen.

Wenn ich den Begriff Gitarrengriffe verwende, geht das nicht mehr, denn bestimmte Voicings sind auf der Gitarre nicht in allen Tonarten spielbar.

Gitarrengriffe sind Voicings, aber Voicings sind keine Gitarrengriffe.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Der entscheidende Schritt mag es sein, als Komponist vom "Griff" zum "Voicing" zu gelangen.
Das ist tatsächlich ein wichtiger Schritt. Du verallgemeinerst aber Deine Erfahrungen, so gut sie für Dich funktioniert haben, schon wieder unzulässig.
Ich glaube, viele denken gerade nicht wie Du zuerst in Griffen.

Nochmal: Du hast Deinen Weg zum Songs schreiben gefunden. Das ist prima, und ich freue mich, wenn Du so kreativ bist.
Warum aber willst Du allen anderen aufdrücken, genauso zu denken, wie man Songs schreibt?

Sinnvoller und auch viel besser fürs Miteinander wäre doch vielleicht eine Diskussion im Sinne von: So geht es mir, so mache ich es, wie läuft das bei Euch, hat das Vor- und Nachteile, woran liegt es, dass ich so herangehe, wann wäre Theorie sinnvoll usw.

Oh mann, ich wollte eigentlich nichts mehr schreiben. Nebenberuf Musik-Mediator wäre vielleicht was für mich ... :unsure:
 
Der Faden dieses Threads ist schon sehr weit fortgesponnen und mittlerweile wohl auch ein wenig ´verknotet´, aber ich möchte trotzdem noch einsteigen (in den letzten Tagen fehlte mir für ausführlichere Beiträge schlicht die Zeit) und gehe dazu nochmal auf den Anfang des Threads zurück, der sicher auch wegen der etwas unpräzisen ursprünglichen Fragestellung fast schon zwangsläufig einen so ´holprigen´ Verlauf nehmen musste.

Hier noch einmal der Beginn:

Kann man jeden Song in jeder Tonart komponieren? These sei "ja!".
Meine Antwort wäre nein.
Es beginnt also mit einer ganz allgemeinen Frage, die komplett ohne Bedingung formuliert wird.
Dann folgt aber unmittelbar ein Beispiel das auf Gitarre bezogen ist, bzw. den TE als selber Gitarre spielenden:
Beispiel "Lay Lady Lay" von Bob Dylan.
A(V.) C#m(IV.) G(III.) Bm(II.).
Und dann kommt das offene E!
Als Gitarrist kann ich das nicht nach Ab transponieren.
Das Entscheidende ist ja die Abfolge der Voicings.
Man spiele zum Vergleich
A(offen) C#m G(offen) Bm
oder
s.o., G(offen), Bm
Das sind drei sehr unterschiedliche Ansätze.
Die so gemachten Einschränkungen kann ich nachvollziehen, aber dass es um die Gitarre gehen soll wird immer noch nicht explizit als Bedingung formuliert, außerdem geht es auch erst mal um den TE, der diese Transposition nicht kann, was vielleicht eine individuelle Einschränkung ist, vielleicht aber auch nicht, was aber einer Diskussion unter Gitarristen bedürfte.
Weiter geht es mit einem konkreten Beispiel wo eine Sängerin ins Spiel kommt:
Es klingt auch nicht jeder Song in jeder Tonart. Beispiel: Mein Song steht in "G". Die ganze Dramatik entsteht durch Voicings und die Übergangslicks. Die Sängerin brauchte aber die Tonart "E". Das war natürlich spielbar und auch von ihr toll gesungen, trotzdem war das wichtigste Riff nicht in "E" spielbar. In E hätte ich den Song nie komponiert.
In diesem Beispiel wird immerhin ein praktische Konflikt deutlich, wie sich z.B. ein Komponist/Arrangeur den Wünschen einer Ausführenden anpassen muss bzw. sollte.
Dann folgt wieder eine ganz allgemein gehaltene Aussage:
Man kann auch nicht jeden Song auf jedem Instrument komponieren. Im Gegenteil, ein anderes Instrument ist eine Garantie für andere Ideen.
Dieser Aussage kann und will ich wiederum nicht voll umfänglich folgen. Zwar kann ich auch hier nachvollziehen, dass z.B. ein Komponist eine bestimmte musikalische Idee einem bestimmten Instrument und seinem spezifischen Klang zuordnet, ja, dass es der spezifische Klang selber ist, der bestimmte Ideen provozieren kann.
Dennoch zeigen viele, geradezu unermesslich viele Bearbeitungen, dass sehr viele Themen und musikalische Ideen völlig unabhängig von der ursprünglichen Instrumentation auch gut klingen und funktionieren.
Das muss ich gar nicht zuerst an Bachs "Kunst der Fuge" denken, die er nur als Stimmenpartitur ohne jede Instrumentation entworfen hat. Die kenne ich in Fassungen für die Orgel, für Streichquartett, für Kammerensemble, für Saxophon-Quartett (mein Favorit) u.a.m. Funktioniert immer.
Das kenne ich auch bei den Standards aus den RealBooks nicht anders. Ob die nun konkret mit Text gesungen als auch ohne Text rein instrumental gespielt werden: klingt alles toll wenn es nur toll musiziert wird. Auf Arrangements trifft diese Aussage also meiner Erfahrung nach gar nicht zu.

Nochmal zur Ursprungsfrage:
So allgemein und ohne Bedingungen formuliert muss die Antwort schlicht ein uneingeschränktes "Ja" heißen (dieses "Ja" wurde denn auch oft und immer wieder so formuliert).
Dass es aber Bedingungen geben sollte und wie diese gemeint sind, kam dann im Verlauf des Threads nur tröpfchenweise und dann auch oft nur schwammig formuliert zum Vorschein. Kommunikativ muss dem TE hier durchaus ein Vorwurf gemacht werden. Mit einer deutlicheren und konkreteren Fragestellung wären viele Missverständnisse vermeidbar gewesen.

Denn in der Praxis des Komponierens und des Arrangierens gibt es natürlich haufenweise Bedingungen.
Am wenigsten noch, wenn für gute Vollprofis komponiert oder arrangiert werden soll. Da reicht es aus, die Tonumfänge der eingesetzten Instrumente zu kennen und zu berücksichtigen (wobei die je nach Instrument mancher gute Profi über den Standard-Rahmen hinaus zu Erweitern in der Lage ist). Wenn der Klang offener Saiten bei Streichern und Gitarren eine wesentliche Einschränkung spielen soll, dann kommt das als eine wesentliche Bedingung bei der Auswahl der Tonarten hinzu.
Ansonsten kann ein Komponist/Arrangeur bei richtig guten Profis aus dem Vollen schöpfen und fast schon notieren was und wie er will. Es gibt eine Kategorie von Musikern, die (mindestens scheinbar) über den Beschränkungen ihres Instruments/ihrer Stimme schweben, den "normale" Könner als (scheinbar) unüberwindbar hinzunehmen unvermeidlich erleben.

Aber selbst bei Letzteren, die ich z.B. bei normalen Profi-Orchestern, Kammerensembles, Big-Bands, Profi-Chören usw. verorten würde, muss sich ein Komponist/Arrangeur mindestens über Tonarten keine tieferen Gedanken machen. Dabei sind genaue Kenntnisse der Instrumentation natürlich die Voraussetzung, was aber bei jedem halbwegs professionellem Komponisten/Arrangeur zur handwerklichen Grundausstattung gehört bzw. gehören sollte.
Als Beispiel bringe ich mal die (Konzert-)Pedalharfe bei der die Saiten mittels der Fußpedale um +/- 1/2-Ton umgestimmt werden können. Stark, vor allem schnell aufeinander folgende modulierende Akkordfolgen und Skalen sind so natürlich nicht angemessen schnell umsetzbar. Richard Wagner, der bekanntlich gerne heftig modulierte, setzt deshalb ganz geschickt stets zwei Harfen im Orchester ein, die sich in solchen Passagen einfach abwechseln: Während einer spielt, kann der andere in Ruhe die Pedale umstellen um dann bei der nächsten Passage den anderen abzuwechseln usw.

Eine sehr starke Bedingung ist natürlich immer, wenn etwas für nicht-Profis komponiert oder arrangiert werden soll, oder gar für ein Lehrwerk für Anfänger. Hier wird man sich bei der Auswahl der Tonarten selbstverständlich etwas beschränken, denn zu viele (General-)Vorzeichen wirken auf diesen Personenkreis normalerweise etwas abschreckend. Anfänger können schon rein gar nichts mit vielen Vorzeichen etwas anfangen.

Im Fazit möchte ich nochmal betonen, dass die Eingangsfrage ohne das Nennen konkreter Bedingungen kaum sinnvoll zu beantworten ist.
Das Erleben persönlicher Einschränkungen oder das Nach-vorne-stellen persönlicher Vorlieben führt, wenn diese als Prämisse gelten sollen, bei dieser Fragestellung letztlich gar nicht weiter.
In diesem Fall ist der Betreffende schlicht frei, die Tonarte(en) auszuwählen, die ihm persönlich liegen, sei es spieltechnischer oder klanglicher Art.
In diesem Fall ist es aber weder möglich noch ansatzweise sinnvoll, irgendeine Gesetzmäßigkeit zu dieser Frage zu formulieren.
 
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In dem Augenblick, in dem ich Voicing sage, ist die (ehemalige) Titelfrage des Threads "Kann man jeden Song in jeder Tonart komponieren?" ganz klar mit JA zu beantworten. Ich brauche dann ja nur die entsprechenden Voicings auf einem anderen Instrument zu spielen, z.B. auf dem Klavier. Gitarrenvoicings gehen auf dem Klavier eigentlich immer, und zwar in allen Tonarten. Oder ich schreibe es z.B. für ein Orchester oder Ensemble auf. Die einzigen Grenzen, die mir dann einfallen, wären die Low Intervall Limits. Da müßte dann aber eine Oktavtransposition in aller Regel Abhilfe schaffen.

Wenn ich den Begriff Gitarrengriffe verwende, geht das nicht mehr, denn bestimmte Voicings sind auf der Gitarre nicht in allen Tonarten spielbar.

Gitarrengriffe sind Voicings, aber Voicings sind keine Gitarrengriffe.

Viele Grüße,
McCoy
Schau, dich schätze ich, weil ich immer den Kopf nicken muss, wenn du was schreibst. Tatsächlich schätze ich deine Art, über eine Thema zu schreiben, ohne Personen zu beleidigen.
Bevor ich also aus dem Paddelboot springe, möchte ich sagen, weshalb der theoretisch-hypertheoretische Ansatz nicht wirklich beim Songschreiben hilft: Er widerspricht dem kreativen Akt.
Ich habe ja DIESE Gitarre in dieser Stimmung in der Hand. Wenn ich also einen Gitarrensong komponiere, macht es wirklich keinen Sinn, mich erst ans Klavier zu setzen. Ich habe aber natürlich auch etliche Songs auch mit Keyboards komponiert. Ganz sicher wurde "Hear the wind howl" von Leo Kottke nicht am Klavier komponiert oder nur im Kopf. Der hatte später aber eine CD mit Voc, Git, Piano, btw.
So, ich hüpfe jetzt ins Meer, raus aus dem Paddelboot, und später überlege ich, welches Thesen und Gegenthesen ich noch in mein Buch aufnehme. Leider ist die Zielgruppe "Song-Schreiber" sehr winzig, und wer es kann, muss ja nichts lernen von mir.
Ich wechsele morgen also mal wieder das Instrument und starte mit dem nächsten spielbaren Voicing und lasse den Engel mir was diktieren.
Was ich wirklich gerne hätte, wäre der Überblick, wann und welcher Song von mir irgendwann mit Gm-Bbm gestartet ist. Diesen Überblick habe ich im Alter völlig verloren. Grundsätzlich ja auch egal, aus Sicht des Mondes.
Aber das ist Off Topic.

Kaum im Wasser, schon kommt ein U-Boot. So ein Zufall.
 
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aber dass es um die Gitarre gehen soll wird immer noch nicht explizit als Bedingung formuliert
Wo kam denn der Faden ursprünglich her, bevor er in der Plauderecke landete, Gitarrenbereich oder nicht? Bei „nicht“ wäre das in der Tat… ungeschickt.

Aber ich glaube, daß wir ohnehin an einem Punkt sind, wo dem TE nicht mehr geholfen werden kann?
 
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