Was schreibt man dem Tod?

Maximuster
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Hallo zusammen,

mein Vater ist gestern Nacht im Krankenhaus gestorben. Schmerzen hatte er wohl keine. Ich habe mir nur gedacht, was ich ihm sagen sollte, aber das hat sich erledigt. Denn, es gibt nichts, was ich ihm sagen kann.


Statt dessen hat mich diese Musik etwas leichter gemacht. Und doch kommen einige Sachen hoch. So ist die Frage, was man dem Tod schreibt. Am liebsten lache ich ihm ins Gesicht. In diesem Fall war er allerdings stärker als ich.



Doch, was schreibt man dem Tod für ein Lied? Bin neugierig, welche Lieder ihr für diesen Fall bereit habt.
 
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Mich hat "der" Tod in den vergangenen drei Jahren immer zum Aufnehmen von Stücken inspiriert, August 2021 mein Vater, Februar 2024 mein Lieblingsonkel (er starb etwa ein dreiviertel Jahr nach ALS Diagnose), März 2024 mein bester Freund (lag ein halbes Jahr im Krankenhaus mit Meningitis, multiresitenten Bakterien im Blut, Lungenentzündung, Sepsen).

Zu Lyrik oder Prosa hatte ich nie die Muße, es sind also nur Instrumentale. Diesen gebe ich aber Titel.
 
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Danke schön für Deine Antwort. Es tut mir auch Leid um Dein Verlust. Bei ihm war es auch so eine Sepsis.

Aber stimmt, es gibt da keine Worte. Auch wenn die Beziehung schrecklich war.
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Bester Freund ist schon vor zehn Jahren verstorben. Sie sagten, es sei Herzversagen gewesen. Er wollte zuerst keinen Führerschein machen, aus Angst vor der Geschwindigkeit.

Aber lang leben wollte er als junger Mensch schon nicht. -Dabei sollte es eher heißen: Live fast to die old!

Komischer Weise habe ich erst am Sonntag noch die Konzertgitarre wieder in die Hand genommen, Mein Vater hat das geklimpere immer gehasst. Der Freund hat es jedoch geliebt, dazu zu spielen.
 
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moin,
ich bin dem tod und dem sterben beruflich als notarzt und privat in seinen manigfaltigen wesensarten begegnet.
hier ist mein versuch die empfindungen zu beschreiben, wenn sich der mensch in meiner direkten nähe von mir verabschiedet.


View: https://youtu.be/YRt55K02p_c
 
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Sprachlosigkeit lähmt, deshalb ist es besser zu reden. Und der Tod redet nicht.
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moin,
ich bin dem tod und dem sterben beruflich als notarzt und privat in seinen manigfaltigen wesensarten begegnet.
hier ist mein versuch die empfindungen zu beschreiben, wenn sich der mensch in meiner direkten nähe von mir verabschiedet.


View: https://youtu.be/YRt55K02p_c

Danke schön für den Trost. Die Musik ist ja ein Klassiker. Die Worte dazu sind aber einmalig! Und weise.
Am schönsten ist, wie Du den Tod umschreibst.
 
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B
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(...)
Edit by Vali: Bezugspost gelöscht.


@Maximuster

Diesen Song hier finde ich zum Thema sehr passend, er ist unglaublich traurig, er hinterlässt aber auch ein schönes, dankbares Gefühl, überhaupt gelebt zu haben:


View: https://www.youtube.com/watch?v=GwYdVk5IoR4
 
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Ich habe Keith Jarretts "Over the Rainbow"
nach dem Tod eines engen Freundes zufällig gehört, und die Zeile "Birds can fly over the rainbow, why oh why can't I ..." rührt mich immer noch zu Tränen. Er war gerade 50 geworden. Wir wollten noch so viel zusammen machen.

Ich hab es dann auch mal selbst gespielt, aber natürlich kein Vergleich zum Original.

View: https://www.youtube.com/watch?v=UMKSNcbDbDg
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ist unglaublich traurig, er hinterlässt aber auch ein schönes, dankbares Gefühl, überhaupt gelebt zu haben
Ja, so geht es mir auch.
Ich bin ein Stück trauriger, aber auch dankbar für jeden Tag.
 
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Was man dem Tod schreibt, hängt von der Situation ab, in der man ist.
Man kann ihn verwünschen, beschimpfen, ablehnen, verachten, verleugnen, links liegen lassen, umarmen, herbeisehnen ... und wahrscheinlich gibt es noch tausende weitere Varianten. Im Mittelalter wurde der Tod oft als ein großer Gleichmacher betrachtet, weil ihm niemand entfliehen kann.
Das Leben erhält einen Teil seines Werts durch den Tod.

Es gibt eine - wie ich finde - wunderschöne und treffende Beschreibung von Bob Dylan:
"Time is an ocean, but it ends at the shore."

x-Riff
 
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So ist die Frage, was man dem Tod schreibt.
Worte fallen mir schwer. Aber Gedichte, da gibt es einige, dich ich passend finde. Je älter, desto besser, weil ich spüre, dass es schon so vielen vor uns ähnlich ging.
Vielleicht das hier?

Heinrich Heine

Der Tod das ist die kühle Nacht,
Das Leben ist der schwüle Tag.
Es dunkelt schon, mich schläfert,
Der Tag hat mich müd gemacht.

Über mein Bett erhebt sich ein Baum,
Drin singt die junge Nachtigall;
Sie singt von lauter Liebe,
Ich hör es sogar im Traum.
 
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Schon ein bisschen taktlos, meinste nicht??
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@Maximuster

Diesen Song hier finde ich zum Thema sehr passend, er ist unglaublich traurig, er hinterlässt aber auch ein schönes, dankbares Gefühl, überhaupt gelebt zu haben:


View: https://www.youtube.com/watch?v=GwYdVk5IoR4

"Wer früher stirbt..." Danke für die Eingebung, denn mir erscheint der Tod oft auch viel schöner als das Leben. Trotzdem muss ich mich dem Leben stellen, weil es eben eine Herausforderung ist.

"...überhaupt gelebt zu haben" , mein Vater würde Dir viele Kekse geben dafür. Und ich mag es auch.
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Ich habe Keith Jarretts "Over the Rainbow"
nach dem Tod eines engen Freundes zufällig gehört, und die Zeile "Birds can fly over the rainbow, why oh why can't I ..." rührt mich immer noch zu Tränen. Er war gerade 50 geworden. Wir wollten noch so viel zusammen machen.

Ich hab es dann auch mal selbst gespielt, aber natürlich kein Vergleich zum Original.

View: https://www.youtube.com/watch?v=UMKSNcbDbDg
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Ja, so geht es mir auch.
Ich bin ein Stück trauriger, aber auch dankbar für jeden Tag.

So früh zu sterben ist ein wirkliches Unglück. Mein Vater war Achtundachtzig und in einem Hospiz. Es tut mir also noch mehr weh, wenn die Lebenszeit so begrenzt war. Liebe Grüße an Dich.
 
Grund: verschrieben
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Ich lasse die Gitarre für mich sprechen, denn lyrische Texte bedarf es dann nicht.

Habe aber kein bestimmtes Lied, jedoch höre ich sehr gerne Buckethead zu. Seine Songs holen mich ab und nehmen mich mit auf einer musikalischen Reise voller Emotionen.


View: https://www.youtube.com/watch?v=4RgQ-JDiOic&ab_channel=JPetAreS

Einfach zu musizieren, das will ich nun auch versuchen.
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Was man dem Tod schreibt, hängt von der Situation ab, in der man ist.
Man kann ihn verwünschen, beschimpfen, ablehnen, verachten, verleugnen, links liegen lassen, umarmen, herbeisehnen ... und wahrscheinlich gibt es noch tausende weitere Varianten. Im Mittelalter wurde der Tod oft als ein großer Gleichmacher betrachtet, weil ihm niemand entfliehen kann.
Das Leben erhält einen Teil seines Werts durch den Tod.

Es gibt eine - wie ich finde - wunderschöne und treffende Beschreibung von Bob Dylan:
"Time is an ocean, but it ends at the shore."

x-Riff
Das ist wohl mit einer der besten Antworten auf die Grausamkeit und die Verheißung des Lebens. Am Strand des Lebens zu enden, wünsche ich mir auch eben. Neben den gazen organisatorischen Sachverhalten, die ein Sterbefall mit sich bringt, vergesse ich leider zunehmendend die Poesie dabei. Ich liebe Poesie aber.
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Worte fallen mir schwer. Aber Gedichte, da gibt es einige, dich ich passend finde. Je älter, desto besser, weil ich spüre, dass es schon so vielen vor uns ähnlich ging.
Vielleicht das hier?

Heinrich Heine

Der Tod das ist die kühle Nacht,
Das Leben ist der schwüle Tag.
Es dunkelt schon, mich schläfert,
Der Tag hat mich müd gemacht.

Über mein Bett erhebt sich ein Baum,
Drin singt die junge Nachtigall;
Sie singt von lauter Liebe,
Ich hör es sogar im Traum.
Danke schön dafür! Die Liebe geht nach dem Tod verloren. Oder vielleicht nicht? Am Ende ist es eine Frage, ob es Gott gibt. Oder die Liebe. Oder Beides.
 
Grund: verschrieben
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Man spürt förmlich die Hingabe beim Pfeiffen der Akkordeontasten. Wir können die Schönheit des Lebens leider manchmal nicht erkennen. Trotzdem ist sie da. Ein Muster für die Maximale Zufriedenheit gibt es eben nicht.

Ja ich will immer alles so regeln, dass es perfekt ist.
Doch mein Leben ist voller Fehler.
Deshalb ist das Leben aber kein Fehler.

Nur der Tod ist der Einzige Fehler im Leben.
 
Tolkien hat seinem sehr menschlichen Helden Boromir ein literarisches Denkmal gesetzt:

Lament for Boromir
 
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Grund: verschrieben
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Oh, ein vielschichtiges Thema, das mich auch persönlich recht oft - und schon viel zu früh berührt hat (auch traumatisch).
Ich musste mich ein daher wenig damit persönlich auseinandersetzen. Also ein sehr subjektiver Kommentar:

Dem Tod ein Lied schreiben? Und das, wo er noch nicht einmal antwortet und sich bedankt und nichts zurückgibt?
Ich denke, es geht nicht um den Tod an sich sondern darum, die eigenen Gefühle (zB von Verlust, von Trauer etc.), die der Tod ausgelöst oder angetriggert hat, zu realisieren, zu benennen und auszudrücken.
Und dabei kann Musik sehr gut helfen.

Damals, als mein Bandkollege und Freund (Kontrabass und Klarinette) eines gewaltsamen Todes gestorben ist, hat mich das total aus der Bahn geworfen und die Band war damit auch gestorben und aus der Not heraus habe ich angefangen zu singen und bin beim Mozart-Requiem eingestiegen, welches mit diesem Kontext für mich noch eine deutlich tiefere Bedeutung erhalten hat und mir ein einen hilfreichen emotionalen Ausgleich gegeben hat .

Auf der anderen Seite gehören Leben und Tod zusammen und bedingen einander. Ein Laubbaum beispielsweise kann nur Leben, weil im Herbst seine Blätter absterben und dadurch nicht verholzen. Dafür wachsen sie im Frühling neu. Ebenso sterben von uns jeweils Millionen Körperzellen (mir fehlt gerad die genaue Zahl), um jungen und neuen kraftvollen nachwachsenden Körperzellen Platz zu machen. Nur so bleiben wir am Leben und regenerieren uns. Der Tod an sich gehört also zum Leben und ist nicht das eigentliche Problem, sondern das, was er an Gefühlen und Ängsten in uns auslöst.
Und genau das will ausgedrückt und verarbeitet werden.

Also zusammenfassend würd nicht nicht etwas dem Tod scchreiben sondern eher etwas, was meine vielfältigen Gefühle diesbezüglich ausdrückt.
 
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Mit dem Tod gezockt
Jede Partie gewonnen
Nur die letzte nicht
 
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Als Anhänger der schwarzen Szene (gemeinhin als "Grufti" bezeichnet) beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem Thema Tod und habe auch schon zahlreiche Songs zu diesem Thema verfasst.
Auf diese Weise verarbeite ich den relativ frühen Tod meiner Eltern...
Lieder über den Tod müssen nicht zwangsläufig traurig sein, sie können melancholisch, ironisch oder aggressiv sein.
Die Kernbotschaft ist immer die gleiche: Alles stirbt irgendwann.
 
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