Makeover einer Orville by Gibson ES 335

Aber die Dots wollte ich auf keinen Fall so unterschiedlich groß lassen
Ist aber bei meiner 84er Gibson 335 auch nicht anders.

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Ach krass, dann hat Gibson das auch mal so gemacht - sehr interessant!

Ich hab mir bei meiner ES halt die alten DOT ES Modelle als Vorbild genommen und hab hier sonst nur meine SG Special mit Dots.

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Nächstes Kapitel... "Von Dots und bezahltem Lehrgeld"

Bei den Dots habe ich auf jeden Fall folgendes gelernt: Immer erst messen dann Zeugs kaufen!

Aus irgendwelchen Gründen habe ich angenommen, dass die großen Dots in der Orville das vintage korrekte Maß von 1/4" bzw. 6,35mm haben (war vielleicht auch Wunschdenken ☺️ ).
Also diese Dots bestellt und dazu noch den passenden Forstnerbohrer in USA geordert. Nach 10 Tagen war der dann auch da und es konnte losgehen...

Dann habe ich aber gemerkt, dass die Orville Dots natürlich metrische 6mm im Durchmesser haben.😝
Also nochmal Dots und Forstnerbohrer in diesem Maß bestellt - jetzt konnte es endlich losgehen. Der Plan war, nur die kleinen Dots zu entfernen und die 4 großen Dots zu belassen...

Dazu habe ich die kleinen Dots solange möglichst mittig mit einem Marker "angepunktet" (und bei Bedarf wieder abgewischt), bis ich das Gefühl hatte, genau die Mitte getroffen zu haben.
Danach den Punkt angekörnt und den alten Dot gaaanz langsam und vorsichtig ausgebohrt.

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Mit einem Dot habe ich mir einen "Tiefenmesser" gebaut (Umfang etwas kleiner geschliffen, damit er nicht setecken bleibt (!!)) und immer wieder beim Bohren gecheckt, dass ich ja nicht zu tief bohre.

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Als es noch einen minimalen Überstand gab, hab ich die neuen 6mm Dots eingeklebt. Dazu einen Klebestreifen ausgestanzt und den Dot mit schwarzem Sekundenkleber eingeklebt...

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Hier der Überstand von der Seite:

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Und hier der Bohrer auf dem Board... brauchte schon bissle Überwindung...:)

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So sah das Ergebis dann aus (hab leider kein schärferes Bild), aber man sieht glaub trotzdem bissle, welches Problem nun deutlich wurde...

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...Ich habe gemerkt, dass sich die beiden Dot-Versionen (die neuen großen waren Perlmutt und die originalen Kunststoff) farblich nicht genau angleichen lassen. Meine Aging-Tönungs-Tinktur wirkt natürlich nicht wirklich bei Perlmutt :rolleyes:. Das hätte ich auch vorher checken können. :rolleyes::rolleyes:

Also die Entscheidung getroffen, komplett ALLE Dots zu entfernen und gleich mit den historisch korrekten (dann doch nicht umsonst gekauften) 1/4" Cellulose Nitrat Dots zu ersetzten... Man lernt ja nie aus!

Ganz umsonst war der Zwischenschritt mit den 6mm Perlmutt-Dots aber auch nicht, denn ich habe mir nun eine Schablone (Holzbrettchen mit 1/4" bzw. 6,35mm Loch) angefertigt, mit der ich nun sehr genau den Mittelpunkt jedes Dots bestimmen konnte. Dazu habe ich das Brettchen/ gebohrtes Loch einfach so über dem auszubohrenden 6mm Dot platziert, dass außenrum überall der gleiche winzige Rand war. Danach mit dem Forstnerbohrer durch das Brettchenloch angekörnt und dann wurde wieder vorsichtig in kleinen Schritten ausgebohrt...

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Nach dem Einkleben habe ich den Überstand wieder mit einer abgeklebten Rasierklinge so lange abgeschabt, bis der Dot plan zum Palisander war...

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Dann noch ein wenig mit feinem Schleifpapier und Stahlwolle drüber...

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Das Board wurde durch die Prozedur an den Dot-Lagen etwas heller (hatte es vorher schon mal getönt) und so war es nötig, das komplette Griffbrett nochmal zu überarbeiten.

1. Mit feiner Stahlwolle/ Schmirgelpapier alles säubern und glätten.
2. Mit Spiritus das Griffbrett gründlich reinigen und die Poren empfänglich für den nächsten Schritt machen.
3. Mit einer Dye-Mischung (dunkelbraun/ schwarz), das Board abtönen.. ich steh halt sehr auf möglichst dunkle Griffbretter☺️
4. Einwirken lassen, mit einem Lappen abwischen und nachpolieren.
5. Ölen

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...Das Binding habe ich dafür abgeklebt. Natürlich hat es trotzdem was abbekommen, aber das war egal, da ja danach noch die Griffbrettkanten verrundet wurden.

Hier sieht man wie weit ich mit dem Abtönen bin. Da ich nichts anderes zur Hand hatte, habe ich die Dots kurzerhand mit Senf:p vor dem Dye geschüzt. Funktionierte recht gut!

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Am Ende wurden die Dots noch etwas vergilbt (diesmal nicht mit Senf;)), hier ein Blick in die Hexenküche...

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Das Ergebnis...

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Finally... (nach den ganzen Umwegen).

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Schöner Nebeneffekt: Die originalen Dots konnte man beim Drüberstreichen mit dem Finger spüren - jetzt ist alles smooth und glatt.
 
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Du bist ein herrlich verrückter Typ! :great:
 
...Das nehme ich mal als Kompliment 😁 !

Und einen schönen Vatertag an alle Betroffenen:prost:
 
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Unbedingt!

Ein Bigsby hast Du nie in Betracht gezogen? Mit Vibramat problemlos zu montieren und die Kombi 335/Bigsby ist doch kongenial!

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...Das nehme ich mal als Kompliment 😁 !
Solltest Du auch. Ich finde Deine Liebe zum Detail klasse. :great:

Mein innerer Monk dreht aber bei den platten Bünden frei - hier würde ich einen Fret Job machen bzw. zuerst gemacht haben:

Bildschirmfoto 2024-05-09 um 09.39.52.png
 
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Ein Bigsby hast Du nie in Betracht gezogen?
Ein Bigsby schaut natürlich schon cool aus!
Für die Musik die ich (mit der Orville) momentan mache, brauche ich aber tatsächlich keins... die wird hier sehr dreckig/ schweinerockig verwendet (Hellacopters-/ Gluecifer-/ Turbonegro- Zeugs).
Habe auch noch eine Yamaha TVL (die Signature Gitarre vom QOTSA Gitarristen Troy Van Leeuwen), da hab ich bei Bedarf praktisch baugleich ein Bigsby zur Hand(y).

Ich finde Deine Liebe zum Detail klasse. :great:

Mein innerer Monk dreht aber bei den platten Bünden frei - hier würde ich einen Fret Job machen bzw. zuerst gemacht haben:
Dank Dir! Und vermutlich hast Du da Recht mit dem Fretjob.
Ich habe die Bünde lediglich etwas aufpoliert und beim Spielen war mir jetzt erstmal nichts eklatant aufgefallen... Vielleicht muss ich da nochmal ran:unsure:
 
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Das ist stilistisch doch kein Ablehnungsgrund für ein Bigsby! ;-)
 
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stilistisch doch kein Ablehnungsgrund
Derek Trucks hat z.B. aus rein optischen Gründen nur die Basisplatte eines Vibrolas montiert ;)

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Für die Musik die ich (mit der Orville) momentan mache, brauche ich aber tatsächlich keins

Für die Musik brauchst Du auch keine gleich großen Dots auf dem Griffbrett.

Ich hab nur eine Gitarre mit Bigsby und "brauche" es auch nicht wirklich, aber erstens war es bei meiner serienmäßig drauf und zweitens sieht es - finde ich - gut aus:

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Aber Spaß beiseite, natürlich sind Geschmäcker verschieden und man muss nicht wollen (y)
 
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Das ist stilistisch doch kein Ablehnungsgrund für ein Bigsby! ;-)
...stimmt, ein Tremolo würde sich bestimmt auch da unterbringen lassen 😁 .
Aber ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich eine Tremolo-user bin.


aber erstens war es bei meiner serienmäßig drauf und zweitens sieht es - finde ich - gut aus
Ich hab auch ganz und garnichts dagegen, wenn es bei meinen Gitarren schon drauf ist:love:...

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Sieht echt toll aus dein Griffbrett - großes Kompliment!

Könntest du vielleicht sagen mit was du das Holz so dunkel getönt hast, und auch wie du die Griffbrettkanten verrundet hast würde mich interessieren.

Das würde meine Epiphone the Dot bestimmt auch gut stehen. :great:
 
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Es gibt fast nichts schöneres als ein optimal justiertes Bigsby (mit Reverend Soft Touch Spring modifiert). Man hat die Vorteile einer Stoptailgitarre (also mit TOM, stabile Handballenauflage), kann sich aber butterweiche Tonhöhenverschiebungen bei Bedarf erlauben. Okay, Divebombs jetzt nicht, jedoch abwechslungsreichere Phrasierungen durch Vibratoeinsatz.
Auch bei stark verzerrter Mucke. Und außerdem macht es eine Semi oder Hollow noch eleganter.
 
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Ohhhhh! :rolleyes:Modifiziert. Ich werde meine Rechtschreibung mal bei Dir zum Service in den Pott tragen.
 
Stelle mir gerade vor wie Du mit einem Arm voller Manuskripte vor meiner Tür stehst...

Bist herzlich willkommen.

*
 
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...Da trinkt man gemütlich ein paar Vatertagsbierchen und schon wähnt man sich in einem neuen Thema... :prost:

Zurück zur Sache:
Könntest du vielleicht sagen mit was du das Holz so dunkel getönt hast
Ich habe mir vor Jahren, Stain bei Eurospruce dafür gekauft (in Braun und Schwarz). Was das genau ist, kann ich nicht sagen, scheint eine Art ölbasierte Beize zu sein.
Hab glaub mal gehört, dass auch Lederbeize (Fiebings?) funktionieren soll, die gibts in vielen Farben. Damit töne ich z.B. die Inlays hab.

auch wie du die Griffbrettkanten verrundet hast würde mich interessieren.
Zuerst benutze ich ein Rasiermesser wie eine Ziehklinge und verrunde immer das Stück Binding zwischen zwei Bünden: Bewegung in Halsrichtung und dann den Winkel verändern - zu Begin ganz flach halten, als ob man fast noch Holz vom Griffbret mit wegnimmt und dann die Kante mit den Ziehklingenbewegungen immer weiter verrunden, bis man ca. über die Sidedots ist (hoffe das war einigermaßen verständlich :) ).

Klar ist natürlich, dass dabei der Lack des lackierten Bindings als erstes dran glauben muss. Falls dieser getönt/ vergilbt ist, kommt dann die wirkliche Farbe des Bindings durch... aber das ist bei den alten Gibsons ja auch so.

Wenn dann der gewünschte Grad der Verrundung erreicht ist, schleife, bzw. poliere ich die Kante mit Micro Mesh von recht grob bis 12000er "Körnung". So erhält man wieder ein schön speckig glänzendes Binding.

Um das realistisch halten zu wollen, ist es ratsam, sich vorher zu überlegen, in welchen Lagen das Binding am meisten "abgespielt" wäre und wo man eher selten mit den Fingern unterwegs ist.
 
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Was meint Ihr, sollen wir für das Thema: "Tremolo/ Bigsby - pros - cons - ja - nein" ein extra Thread eröffenen? Wäre schade, wenn das hier verwässert...
Es war ein ganz interessanter Exkurs, hat aber ja prinzipiell einfach gar nichts mit meinem Makeover der Orville zu tun (war/ ist weder von mir geplant, angedacht oder gar installiert).
:prost: (...die zwei mag ich irgendwie :biggrinB:)
 
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