Fugenanalyse zum Thema C-Moll

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singkatze
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Hallo zusammen,

ich habe folgendes problem: Ich schreibe nächste Woche eine Fugenanalyse, welche eine Chorfuge sein wird. Ich habe schon selbst alles probiert aber ich weiss einfach nicht wo ich genau anfangen soll :-/

Ich bin ein totaler Anfänger und habe zum ersten mal Musik in der Schule ( 12 Klasse )

Ich kenne mich mit Noten aus (c,d,e,f... usw. )

aber das ist auch alles :-/ hab echt leicht panik..

Kann mir vllt irgendwer irgendwie helfen??


Ganz lieben Gruß,

die Katze
 
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Okay, da ich mich im Moment sehr mit Klassischer Musik (an der Gitarre) beschäftige intressiere ich mich immer mehr für das Thema "Komponieren" bzw. will ich mehr über den Aufbau von Stücken erfahren.
Deshalb wage ich mich einfach mal, mich hier ein zu klinken:D

Günter Sch.;5569621 schrieb:
Da hast du einiges zu lesen:
Das habe ich jetzt mal getan aber:
Ich hät immer noch Panik da ich wohl nichts verstanden habe :D

Ich hab mal anhand des "Wohltemperierten Kalviers" von Bach versucht nach zu vollziehen was da genau passiert. Aber ich finde da keine "Symetrische" oder besser gesagt "Eindeutige" Linie.
Wenn ich nun z.B. das Beispiel 1 aus diesem Link Link nehme, finde ich kein "Motiv" dem die 1.te Stimme folgt.
Das einzige was ich seh ist, das ich in "C" bin.

Wenn ich jetzt das hier lese:
In diesem Beispiel sind alle Intervalle zwischen den Tönen der Antwortmelodie genau dieselben
Ist das darauf gemünzt, das ich in der ersten Stimme immer eine Sekunde mit den Tönen steige und falle bis am Ende der Sprung von "E" zu "A" kommt?!
Dieser "Sprung" wiederholt sich ja gleich im Zweiten Takt in der Ersten stimme .
Wenn ich mir dann die zweite Stimme ansehe.
Passieren tut da, in Intervallen gesprochen, das Gleiche.
Erst der Auf- gefolgt vom Ab-stieg in Sekunden bis wir wieder bei dem großen Sprung sind.
Diesmal von B nach E, selbes Interval wie in stimme 1, und sich sofort wiederholt.

Das ist das, was ich leienhaft endecken konnte.
Was ich jedoch nicht sehe ist, das sich die 1. stimme irgendwie ihrem "Motiv" vom anfang "verplichtet" fühlt und so weiter läuft.
Für mich sieht das so aus als würde die erste Stimme in dem Moment in dem die zweite Stimme einsetzt, etwas ganz anderes erzählt.:confused:
Gut, am Ende des 2.taktes sinken wir immer noch in Sekunden schritten aber was passiert dann in Takt 3?!?!
Ein riesen Sprung von A auf Fis.
Woher kommt er?! Wie hat er sich angekündigt?!?! Warum springt die zweite Stimme nicht so hoch?!
:gruebel:

Wenn ich das nur halbwegs verstanden habe, dann müsste mein angehängtes PDF ja auch eine Fuge sein (hat mich am meisten Zeit gekosten... dem doofen programm zu erzählen das ich "zwei" stimme will:rofl:)

Ich hab mal versucht eine "reale" Antwort zu schreiben.
Die zweite Stimme Orientiert sich an den Intervallsprüngen der ersten Stimme.
Jetzt könnt bei meinem Besp. jedoch die erste Stimme machen was sie möchte, sobald die zweite Stimme einsetzt?!
Und die zweite Stimme müsste ihr jedesmal folgen oder?!

Ich begreif da wohl einiges noch nicht :rolleyes:
 

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  • Fuge Once.pdf
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Die fuge ist ein kompliziertes, musikalisches gebilde, krönender abschluss eines mehrjährigen kompositionsstudiums. Sie führt die kanon - und imitations-technik freier und zur großform erweiterbar fort.
Da bedarf es einiger geduld.
Bleiben wir bei Bachs WTK I C-Dur:
sie ist 4stimmig, der alt beginnt, wenn das thema zu ende ist, beginnt der sopran mit seiner imitation, regelgemäß eine quinte höher, während der alt einen dazu passenden kontrapunkt weiterspinnt. dabei findet eine modulation nach "G" statt, wie man an dem vorzeichen "fis" erkennt. Das wäre die halbe exposition, denn weiter geht es mit tenor und bass, dann sind alle 4 stimmen im rennen, werden weitergesponnen, und über die subdominante wird wieder zurück moduliert.
Beim nächsten durchspiel ist die folge sopran-tenor-alt-bass und nach 2 nach amoll modulierenden takten beginnt eine engführung, d.h. der tenor setzt ein, bevor der alt fertig ist wie später bei sopran und bass. Das geht nur, wenn das thema darauf zugeschnitten ist, und so geht es munter weiter, bis das ganze mit einer schwungvollen kadenz schließt.
Beim hören, mitlesen, besser noch, spielen erschließt sich die musik eher als in einer wortreichen trockenübung

Obiges beispiel ist keine fuge. Das ist eine andere baustelle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Günter Sch.;5571213 schrieb:
Obiges beispiel ist keine fuge. Das ist eine andere baustelle.
Ja aber warum nicht?!?!
Wenn ich z.B. die Noten aus deinem Link mir ansehe:
bsp1.gif
Quelle: http://www.celan-projekt.de/verweis-fuge.html
Die erste stimme läuft im 1. takt, in sekunden hoch und runter.
Im 2. Takt passiert eigentlich das gleiche, nur das der 2te Takt so startet wie der erste beginnt.
Am ende von Takt zwei setzt die Zweite stimme ein, hält sich aber nicht an das rythmische Bild der 1. Stimme.
Dafür "passt" das Intervall-muster (Sekunden hoch, sekunden runter, großer Sprung hoch).

Ich merk nicht (und höre auch nicht) das dort was anderes passiert.

Vorallem seh ich kein Muster mehr in der 1. Stimme, wenn dann die zweite stimme einsetzt.

Ich fänds super wenn du mir das erklären könntest:great:
 
Der sopran (hälse oben) ahmt den alt (hälse unten) rhythmisch notengetreu nach, nur um 5 töne nach oben versetzt, der alt wird indes als "gegensatz" weitergesponnen.
Wo ist dein problem, verwechselst du was mit "1. und 2. stimme"?
Mit geduld kriegen wir das hin.
 
Günter Sch.;5571437 schrieb:
Wo ist dein problem, verwechselst du was mit "1. und 2. stimme"?
Vielleicht?!?! Ich würde sagen das die Hälse "runter" die erste Stimme, die Hälse "hoch" die zweite stimme sind.
Da frage ich mich aber wie die 3. und 4 stimme eingezeichnet werden würde?

rhythmisch notengetreu nach
Heute abend garnicht erkannt (erkennen wollen?!). Stimmt du hast recht, die zweite Stimme ist rythmisch doch indentisch mit dem Anfang der ersten stimme.
Mich hat wohl das einsetzten mitten im zweiten Takt verwirrt.

Aber das mit dem "als gegensatzt weitergesponnen" musst du mir wohl ausführlich erklären.
Ich seh zwar das die 16tel Grüppchen immer gleich aufgebaut sind im 2.ten Takt. Jedoch seh ich einfach keine gemeisamkeit der ersten Stimme, solbat die zweite Stimme einsetzt, zur ihrem Anfang.
Schon der gewaltige Sprung von A zum Fis kommt vorher doch garnicht vor.
Auch dieser Abstieg am ende von Takt 3, vom G- Fis-E wieder hoch zum fis und von dort wieder aufs D wirkt so "unvertraut".
 
Vielleicht?!?! Ich würde sagen das die Hälse "runter" die erste Stimme, die Hälse "hoch" die zweite stimme sind.
Da frage ich mich aber wie die 3. und 4 stimme eingezeichnet werden würde?
In einem weiteren System. Klaviermusik wird meist in zwei Notensystemen notiert. Seltener drei, manchmal tatsächlich nur eins.


Aber das mit dem "als gegensatzt weitergesponnen" musst du mir wohl ausführlich erklären.
Ich seh zwar das die 16tel Grüppchen immer gleich aufgebaut sind im 2.ten Takt. Jedoch seh ich einfach keine gemeisamkeit der ersten Stimme, solbat die zweite Stimme einsetzt, zur ihrem Anfang.
Schon der gewaltige Sprung von A zum Fis kommt vorher doch garnicht vor.
Auch dieser Abstieg am ende von Takt 3, vom G- Fis-E wieder hoch zum fis und von dort wieder aufs D wirkt so "unvertraut".
Dort wo das Thema aus der Unterstimme zum zweiten mal einsetzt (also mit den Hälsen nach oben) hat die untere Stimme ihr Thema beendet.
Sie beginnt nun eine Gegenstimme zur oberen zu entwerfen. Diese soll sogar kontrastieren, damit sie als zweite Stimme besser wahrgenommen wird.
Das Spiel kann man so weiter treiben:
Eine weitere neue Stimme spielt das Thema und die Stimme die vorher das Thema hatte nun diese kontrastierende Gegenstimme.
Die dritte Stimme kann dann sogar eine weitere neue kontrastierende Stimme spielen.

Am besten wirst du das verstehen lernen, wenn du die Musik aufmerksam hörst, am besten mit den Noten vor dir.
Ich würde im ersten Schritt versuchen, jeden Einsatz des Themas zu hören, danach jede sich wiederholende Gegenstimme usw. bis dir einigermaßen der Aufbau des Stücks deutlich wird.
 
Allgemein: wer hartnäckig nachfragt, zeigt sein interesse an dem thema.
Da es aber weit mehr andere fälle gibt, gebe ich zunächst antworten, die mich keine zeit kosten, recherchieren und fachgerecht einsteigen, ist nämlich aufwändig. Es ist auch nicht immer leicht, so wie hier, sich in die mentalität und den wissensstand anderer hinein zu versetzen
Ein problem scheint zumindest gelöst, vielleicht verstehst du nun auch, warum dein versuch keine fuge ist.
Wie man mit zwei stimmen polyphon umgehen kann, zeigen Bachs 15 inventionen, die er als spiel-, kompositionsübung und muster für seine söhne und schüler schrieb. Die sind übersichtlicher für den einstieg in die materie, mit der fuge beginnt man nicht, man hört damit auf.
 
In einem weiteren System. Klaviermusik wird meist in zwei Notensystemen notiert. Seltener drei, manchmal tatsächlich nur eins.
Stimmt, das hab ich schon gesehen.
Leider denk ich immer sofort in "Gitarre" und komm erst später darauf dass es noch andere Instrumente gibt:redface:

Günter Sch.;5571659 schrieb:
Ein problem scheint zumindest gelöst, vielleicht verstehst du nun auch, warum dein versuch keine fuge ist.
Ist mir dann auch gestern klar geworden.
Mein "versuch" war jedeglich ein "5min" Projekt um zu verdeutlichen was ich bisher verstanden habe.
Ergebniss: Nix, bis auf das Fugen mind. 2 Stimmig sind:D

Mein Problem hab ich eher mit diesem "Kontrapunkt".
Wie wird er gesetzt? Was bewirkt er? Gibt es da irgendwelche fixen Regeln was die Stimmführung betrifft?

Das problem ist in dem "3-Takte" beispiel eine Hörprobe zu finden.
Wenn ich es selber spiele bin ich so konzentriert das ich nicht "zuhören" kann.
Aber ich denke ich werd das heute mal bei TuxGuitar eintippen um in ruhe zuhören zu können.:gruebel:
 
http://pianosociety.com/cms/index.php?section=101

Hier kannst du alles hören. Besser wäre eine wiedergabe mit cembalo, das wegen der verschiedenen klangregister "durchsichtiger-durchhörbarer" ist.
Über kontrapunkt gibt es dicke lehrbücher mit vielen regeln, gegen die du in unkenntnis verstoßen hast.
Wie wäre es mit "von vorn anfangen"?
Polyphonie ist auf der gitarre schwierig, aber möglich, das war ein grund, warum die tasteninstrumente mit ihrer spielweise sich durchsetzten.

Wieder was zu lesen und eine diskussionsgrundlage zu haben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kontrapunkt
 
"Fugenanalyse zum Thema C-Moll "

Das wird doch nicht die im Schulunterricht beliebte Fuge c-Moll aus dem wohltemperierten Klavier sein?

Stimmt, das hab ich schon gesehen.
Leider denk ich immer sofort in "Gitarre"...

Na, dann kennst Du sich die Bourrée von J.S.Bach oder spielst sie sogar bald?

Das ist eine kontrapunktische Komposition mit zwei voneinander unabhängigen Stimmen (polyphon).

Sie ist aber keine Fuge, weil die zweite Stimme nicht einmal eine Imitation der ersten durchführt. Dies wäre eine Voraussetzung für eine Fuge. Mehr zur Unterscheidung der einzelnen Imitationsformen (Kanon, Inventionen von Bach, Fuge) wird in diesem pdf-Dokument ausgesagt. Darin wird auch die o.g. dreistimmige c-Moll-Fuge aus dem WT analysiert.

Viele Grüße

Klaus
 
Günter Sch.;5571213 schrieb:
Die fuge ist ... krönender abschluss eines mehrjährigen kompositionsstudiums.
Naja, ob das noch so Standard ist...
Da hab ich meine Zweifel. Bei einem guten Lehrer sicherlich schon, aber wenn man sich so ansieht - besser nicht anhört - was so mancher "Jungkomponist" an Werken für Straßenlärm, drei Toaster und Zuspielband vorlegt, fragt man sich schon, wo das Handwerk eigentlich geblieben ist.
 
Heutzutage hämmert man halt mit dem Presslufthammer und nicht mehr mit Hammer und Meißel.
Nur weil das Werkzeug sich verändert hat, ist die Musik nicht pauschal schlechter geworden.

Außerdem müssen die Komponisten meist auch immer in den "gehobeneren" Theoriekursen an den Hochschulen teilnehmen.
Und da lernt man Fugen schreiben, ob man will oder nicht und wenn man nicht will ist man nicht gleich ein schlechterer Komponist.

Sonst wäre Schubert ja auch ein mieser Komponist, oder?
 
Günter Sch.;5574259 schrieb:
Er wollte unterricht nehmen bei Simon Sechter, starb aber vorher.
So eine ausrede..."bin tod, kann nicht kommen":D
Ach, nicht das ihr denkt das thema ist bei mir eingeschlafen aber ich werde mir erstmal Klaus PDF durchlesen (ich tippe auf Mi. oder eher Samstag) und euch dann wohl weiter löcher in den Bauch fragen.

Zwei dinge noch:
@Klaus.. ich kenn das Bourreè, kann es sogar ein wenig (mehr schlecht als recht) spielen, bis es aber im Unterricht dran kommt wird noch ein wenig zeit vergehen denk ich mal.
@Dauerwurst, ich hoff das war keine Spitze gegen mich;)
Ich will eigentlich nur "verstehen", weil ich gemerkt habe das sich vieles leichter spielen lässt wenn man das stück versteht.
 
Ich will eigentlich nur "verstehen", weil ich gemerkt habe das sich vieles leichter spielen lässt wenn man das stück versteht.

Das kann ich nur unterstützen. Wenn ich nur an die vielen Schumann Interpreten denke, die sich nur oberflächlich mit seinem Werk auseinandersetzen.
So klingt es dann auch.
 
Ich will eigentlich nur "verstehen"...
Dann hör Dir doch mal Glen Gould an. Der spielt die Fugen von Bach sehr verständlich - er hat sie eben auch selbst verstanden. Zu irgendeiner findet man bestimmt auch eine fertige Analyse. Dann mit Noten hören und so weiter...
 

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