Endorf
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Physical Modelling vs. Multisampling
oder "Der fehlende Raum"
Dank Physical Modelling ist es möglich das Klangverhalten der verschiedenen Lautstärken eines Klaviertons fließend wiederzugeben. Kawai zeigt seit Jahren mit seinen Digitalpianos, das dies mit nur einem einzigen Sample pro Taste möglich ist.
Yamaha bleibt seiner Multi-Samplingtechnik treu und arbeitet bei seinen Topmodellen mit mehreren Samplestufen pro Taste, wie auch Roland in seinem RX700 (3 oder 4 Layer pro Taste).
Damit jedoch keine Brüche im Klang entstehen, nimmt man hier dynamisch meist sehr dicht beieinander liegende Dynamikstufen auf (Yamaha: mf, f, ff), zwischen denen dann mittels Multipass-Filtern übergeblendet wird.
Doch sehe ich folgendes Problem:
Bei jeder Lautstärke ändert sich beim akustischen Instrument neben der Klangfarbe (und Tonhöhe) auch das Abstrahlverhalten durch den Instrumentenkorpus.
Mancher Oberton eines Grundtons kommt eher von rechts, mancher von links,
weiter vorne, oder weiter hinten im Instrumentenkorpus.
Die vielen Obertöne des einzelnen Klaviertons geben daher ein einzigartiges Klangbild bei jeder Lautstärke, das sich bei Akkorden quasi grenzenlos potenziert! Dies ermöglicht, dass man nahezu gleiche Lautstärken eines Klaviertons durchaus als unterschiedlich wahrnimmt - das Klangspektrum baut sich jeweils anders im Raum auf.
Sampling mit Physical Modelling kann zwar das Verhalten der Obertöne mathematisch nachbilden, aber das räumliche Verhalten bleibt dabei prinzipiell zunächst unberücksichtigt.
Der Vorteil des PM liegt in einer höhere Bandbreite im Toncharakter (heller, höher) zwischen leisen und lauten Tönen. Jedoch baut sich ein leiser, weicher Ton räumlich auf nahezu die gleiche Art und Weise auf wie ein lauter, harter Ton.
Instrumente mit verschiedenen Layern pro Taste haben hier gegenüber einen "räumlichen Vorteil", wobei dieser sich bei lediglich 3 Layern pro Taste natürlich in Grenzen hält. Erst gesamplete Instrumenten mit deutlich über 10Layern pro Taste können den "Instrumentenraum" ansatzweise simulieren...
Bei dem reinen PM Piano von "Pianoteq" muss ich allerdings zugeben, dass an diesem Problem anscheinend gearbeitet wurde. Auch wenn ich den Klang sehr synthetisch finde, so nimmt man doch sehr viel deutlichere Unterschiede in der räumlichen Darstellung von Lautstärken wahr, als bei Instrumenten, die PM und Samples mischen. Leider kann ich das nur nach den Audiodemos beurteilen, da der Demo-Download nicht funktioniert.
Bei den reinen PM-Instrumenten sollte es möglich sein, die einzelnen Teiltöne im Raum genau zu positionieren (wenn ich das richtig sehe, wirbt Pianoteq sogar damit). Demnach sollte ein reines PM-Piano einem Mischklang aus Samples und PM in dieser Hinsicht überlegen sein. Ein rein samplebasiertes Instrument hingegen benötigt dagegen sehr viele Layer um das gleiche klanglich-räumliche Resultat erzielen zu können.
Gruß, Endorf
oder "Der fehlende Raum"
Dank Physical Modelling ist es möglich das Klangverhalten der verschiedenen Lautstärken eines Klaviertons fließend wiederzugeben. Kawai zeigt seit Jahren mit seinen Digitalpianos, das dies mit nur einem einzigen Sample pro Taste möglich ist.
Yamaha bleibt seiner Multi-Samplingtechnik treu und arbeitet bei seinen Topmodellen mit mehreren Samplestufen pro Taste, wie auch Roland in seinem RX700 (3 oder 4 Layer pro Taste).
Damit jedoch keine Brüche im Klang entstehen, nimmt man hier dynamisch meist sehr dicht beieinander liegende Dynamikstufen auf (Yamaha: mf, f, ff), zwischen denen dann mittels Multipass-Filtern übergeblendet wird.
Doch sehe ich folgendes Problem:
Bei jeder Lautstärke ändert sich beim akustischen Instrument neben der Klangfarbe (und Tonhöhe) auch das Abstrahlverhalten durch den Instrumentenkorpus.
Mancher Oberton eines Grundtons kommt eher von rechts, mancher von links,
weiter vorne, oder weiter hinten im Instrumentenkorpus.
Die vielen Obertöne des einzelnen Klaviertons geben daher ein einzigartiges Klangbild bei jeder Lautstärke, das sich bei Akkorden quasi grenzenlos potenziert! Dies ermöglicht, dass man nahezu gleiche Lautstärken eines Klaviertons durchaus als unterschiedlich wahrnimmt - das Klangspektrum baut sich jeweils anders im Raum auf.
Sampling mit Physical Modelling kann zwar das Verhalten der Obertöne mathematisch nachbilden, aber das räumliche Verhalten bleibt dabei prinzipiell zunächst unberücksichtigt.
Der Vorteil des PM liegt in einer höhere Bandbreite im Toncharakter (heller, höher) zwischen leisen und lauten Tönen. Jedoch baut sich ein leiser, weicher Ton räumlich auf nahezu die gleiche Art und Weise auf wie ein lauter, harter Ton.
Instrumente mit verschiedenen Layern pro Taste haben hier gegenüber einen "räumlichen Vorteil", wobei dieser sich bei lediglich 3 Layern pro Taste natürlich in Grenzen hält. Erst gesamplete Instrumenten mit deutlich über 10Layern pro Taste können den "Instrumentenraum" ansatzweise simulieren...
Bei dem reinen PM Piano von "Pianoteq" muss ich allerdings zugeben, dass an diesem Problem anscheinend gearbeitet wurde. Auch wenn ich den Klang sehr synthetisch finde, so nimmt man doch sehr viel deutlichere Unterschiede in der räumlichen Darstellung von Lautstärken wahr, als bei Instrumenten, die PM und Samples mischen. Leider kann ich das nur nach den Audiodemos beurteilen, da der Demo-Download nicht funktioniert.
Bei den reinen PM-Instrumenten sollte es möglich sein, die einzelnen Teiltöne im Raum genau zu positionieren (wenn ich das richtig sehe, wirbt Pianoteq sogar damit). Demnach sollte ein reines PM-Piano einem Mischklang aus Samples und PM in dieser Hinsicht überlegen sein. Ein rein samplebasiertes Instrument hingegen benötigt dagegen sehr viele Layer um das gleiche klanglich-räumliche Resultat erzielen zu können.
Gruß, Endorf
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