Stimmbänder erleiden durch falsches Training keine ernsthaften Schäden

  • Ersteller Gast244955
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Wie bitte soll ein Laie wissen ob der Gesangslehrer gut ist ?

Ein guter GL nach meiner Definition ist jemand, der:

a) die fachlichen Fähigkeiten hat, dh. sich praktisch und theoretisch mit dem Singen auskennt. Das bedingt, dass der GL auch selber eine solide Gesangstechnik hat und weiss was er beim Singen tut.

b) ein guter Pädagoge ist, dh. weiss, wie man - individuell auf den jeweiligen Schüler abgestimmt - eine Stimme aufbaut.

c) dem Schüler sympathisch ist und umgekehrt

Ob Punkt c) zutrifft, kannst du auch als blutiger Anfänger schon nach wenigen Unterrichtsstunden erkennen.
b) beurteilst du anhand dessen, wie und ob du die Anweisungen des GL verstehst und umsetzen kannst, resp. ob er dir Alternativwege aufzeigen kann, wenn du mit etwas mal grad nicht so gut klar kommst
a) ist für einen Anfänger zu Beginn natürlich schwierig, du merkst aber auch als Anfänger, ob sich deine Stimme mit der Zeit positiv entwickelt und dabei keine unverhältnismässigen Ermüdungserscheinungen (wie regelmässig nach dem Singen belegte Stimme etc.) entstehen

Ansonsten zur GL-Wahl: hör dich nach positiven Referenzen um, geh an die Schülerkonzerte eines in Frage kommenden GL und sprich mit seinen Schülern, nimm ein paar Probelektionen usw.

Und was bringt dir das? Ob du nun aus Angst vor Schäden nicht singst oder aufgrund von Schäden kommt doch auf dasselbe Ergebnis heraus: dass du nicht singst.

Im Prinzip stimme ich dir da vollkommen zu, allerdings mit der kleinen Einschränkung, dass man sich durch dauerhaftes falsches/ungesundes Singen die Stimme theoretisch auch dermassen schrotten könnte, dass man dann auch im Alltag bei Sprechen Probleme bekommt. Vor allem für Leute in Sprechberufen eine etwas ungemütliche Situation.
 
Ohne den gesamtem Thread gelesen zu haben, sondern nur Anfang und Ende (Wie bei einem guten Buch...)...

Meine Gesangslehrerin hat mich am Anfang zum HNO geschickt, weil sie von gewissen Stimmschäden wissen wollte. Wären meine Stimmschäden zu stark gewesen, hätte sie mich nicht unterrichtet. Sie sagte, dass Stimmschäden manchmal speziellere Behandlungen benötigen und das sie nicht will, dass ihre Stimme von meiner Stimme die "Schäden" übernimmt.

Beim HNO sagte man mir dann, ich hätte einen Spalt. Meine GL erklärte mir dann alles dazu und sagte mir, dass wir das durch Gesangsunterricht "wegbekommen". Nach 2-3 Jahren war die HNO Ärztin dann wirklich überrascht ;)


Und das man im Internet gewisse Ängste eingeflößt bekommt ist auch in anderen Bereichen der Fall. Ich habe eine Zeit lang andauernd meine Gesangslehrerin über Begriffe aus dem Internet ausgefragt: "Belting", "Gesundes Schreien",...
Manche Begriffe kannte sie nur vom Hören und darauf ging sie auch nicht weiter ein. Irgendwann sagte sie dann, dass ich das mit dem Internet vielleicht lieber lassen soll oder es nicht so ernst nehmen sollte. Es fiel dann ein Satz wie: "Solange du in meinem Unterricht bist, musst du mir einfach vertrauen und viele Meinungen bringen dich nur durcheinander" *BANG*

Deshalb bin ich selbst relativ inaktiv und stöbere nur immer mal so rein. Gesangstechnik ist etwas, was meiner Meinung nach, nicht wirklich gut in Internetforen diskutiert werden kann.
Damit will ich nicht der BU-Mann sein, aber wer singen will, der findet einen Weg - eine gute Gesangslehrerin - Körperarbeit (yoga, autogenes Training) - HNO Ärzte,...
Und dazu gehört sich auch einfach mal wieder auf seinen Mentor einzulassen und wenn etwas nicht stimmt, dann auf sein Körpergefühl zu achten.


Just my 2 Cents,

Grüße
 
und das sie nicht will, dass ihre Stimme von meiner Stimme die "Schäden" übernimmt.

Wie bitte? :gruebel:
Gesangstechnik ist etwas, was meiner Meinung nach, nicht wirklich gut in Internetforen diskutiert werden kann.
Damit will ich nicht der BU-Mann sein

Nein - der Buhmann bist du damit ganz bestimmt nicht. Und deine GL hat natürlich völlig recht.

Es ist allerdings schon so, dass hier im Board immer und immer wieder genau darauf hingewiesen wird: Singen lernt man nicht in einem Internetforum.

Leider interessiert das keinen :)
 
Hey anti!! :p

Die Wissenschaft hat doch heraus gefunden, dass wenn man Gesang hört die stimmlippen automatisch mitschwingen. Und meine gl damals meinte, dass sich auch Fehler übertragen könnten bzw. wollte sie scheinbar keine schüler mit starken stimmproblemen. Verständlich :)
 
Interessant ... wusste ich nichts von. So ähnlich wie "ansteckendes Gähnen" ;)

Klingt ein wenig paranoid. Aber wer weiß. Es spricht aber wieder dafür, möglichst nicht zu viel darüber zu lesen. ;)
 
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Mitschwingen wohl kaum. Allerdings stimmt es schon, dass bestimmte Muskelaktivitäten mehr oder weniger unwillkürlich gespiegelt werden, wie so vieles andere auch, was zur Kommunikation gehört.
Dass eine Gesangslehrerin, die ja einigermaßen technikfest sein sollte, dadurch ihrer Gesangstechnik schaden könnte, kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen. Eher, dass das einfach für sie unangehm anzuhören ist, weil es ihr da quasi den Hals zuschnürt, wenn sie jemandem zuhört, der mit engem Hals singt, wenn sie da sensibel ist. Ehrlich gesagt würde ich aber meinen, dass man als Lehrer eine gewisse Leidensfähigkeit mitbringen sollte, was das angeht.

Vielleicht hast Du da ja aber auch einfach was falsch verstanden? (Ist nicht bös gemeint, gibt natürlich auch jede Menge seltsame Vorstellungen in der Welt. )
Am allerwahrscheinlichsten ist, dass sie einfach Schüler mit ernsthaften Stimmschäden nicht unterrichten möchte, weil ihr das Rüstzeug dafür fehlt und die Erfolgsaussichten unklar sind.
 
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Kann auch sein... Sie hatte bloß 4 Privatschüler, die sie sich ja sowieso selbst aussuchen kann.

PS: Hab nur eben gelesen, dass die Stimme wirklich verkrampfen kann, wenn man vielen "schlechten" Klängen ausgesetzt ist. Ist aber vielleicht auch einfach die Psyche / Baustellenlärm frustriert ja auch :D
 
PS: Hab nur eben gelesen, dass die Stimme wirklich verkrampfen kann, wenn man vielen "schlechten" Klängen ausgesetzt ist. Ist aber vielleicht auch einfach die Psyche / Baustellenlärm frustriert ja auch :D

Zuerst dachte ich nur "Aha, auch eine Sichtweise" :))

Allerdings kann man nicht wirklich von Gesangsunterricht leben, wenn man sich von schlechten Klängen fernhalten wollen würde. Deshalb kommen die SchülerInnen ja, weil sie singen lernen wollen. Es liegt also in sehr vielen Fällen in der Natur der Sache, daß mit schlechten Klängen begonnen wird, um diese in gute Klänge zu verwandeln.

Was ich allerdings auch aus meinen Anfängen als Gesangslehrerin kenne, ist ein komisches Gefühl im Hals, wenn SchülerInnen in einer Lage singen, die unterhalb dessen liegt was mir möglich ist. Inzwischen bin ich da aber schmerzbefreit ;-))

Wirkliche Stimstörungen gehören in der Tat erst einmal in logopädische Hand. Wobei es Grenzbereiche gibt, die dann auch im Gesangsunterricht alternativ oder ergänzend sehr gut aufgehoben sind.
 
Ich habe im Laufe meines Gesangslehrerinnen-Daseins wahrlich schon einiges an schlechten Klängen abbekommen .... hoffe aber doch, daß meine eigene Stimme bisher davon unberührt geblieben ist. Immerhin hören mir die Leute immer noch freiwillig zu und bezahlen sogar Geld dafür.
Also, im Ernst jetzt: was für ein Bullshit. Stammt der von einer überkandidelten Operndiva? Glaubt sie an "negative Schwingungen" ?

Ich kenne hier auch einige GL, die keine Anfänger nehmen - aber nicht etwa, weil sie befürchten, in Bodysnatcher-Manier stimmliche Unarten aufgestülpt zu bekommen, sondern weil sie Anfänger zu mühsam/langweilig/anstrengend finden. Das gibt es aber auch bei Instrumental- oder Sprachlehrern.
 
Ansteckende Stimmschäden :eek:. Ich glaube, dann wären wir wohl schon alle unwiederbringlich durch die Joe Cockers und Rod Stewards dieser Welt zu Staub zerfallen…
Schüler mit echten Stimmschäden nehme ich allerdings auch keine an. Erst müssen die Mediziner ran, so gehört das. Hinterher wird's noch schlimmer und ich krieg's in die Schuhe geschoben. Wäre ich Lauftrainer würde ich auch niemanden mit gebrochenem Bein annehmen. Erstmal wieder gesund werden, dann kann man arbeiten.
 
Ich habe im Laufe meines Gesangslehrerinnen-Daseins wahrlich schon einiges an schlechten Klängen abbekommen .... hoffe aber doch, daß meine eigene Stimme bisher davon unberührt geblieben ist. Immerhin hören mir die Leute immer noch freiwillig zu und bezahlen sogar Geld dafür.
Also, im Ernst jetzt: was für ein Bullshit. Stammt der von einer überkandidelten Operndiva? Glaubt sie an "negative Schwingungen" ?

Ich kenne hier auch einige GL, die keine Anfänger nehmen - aber nicht etwa, weil sie befürchten, in Bodysnatcher-Manier stimmliche Unarten aufgestülpt zu bekommen, sondern weil sie Anfänger zu mühsam/langweilig/anstrengend finden. Das gibt es aber auch bei Instrumental- oder Sprachlehrern.


Wäre schön etwas sachlicher zu bleiben...
Nein es ist keine Operndiva (Was gibt es überhaupt an Operndiven auszusetzen?). Das die Stimmbänder automatisch ins Schwingen geraten, wenn man anderen Menschen beim Singen zuhört, dass habe ich schon geschrieben. Dies ist auch bewiesen - Was man daraus macht und wie man es für sich interpretiert ist jedem seine Sache. Vielleicht hat sie mir damals auch nicht den richtigen Grund genannt oder ich habe mich nicht mehr erinnert. Trotzdem muss man es nicht als "bullshit" bezeichnen oder beleidigend sein. Im Gesang gibt es nunmal viele Dinge, die in die Stimme mit hineinspielen (Glaube, Physiologie, Psyche,...)

Ich erinnere mich wieder, warum ich mich lieber vom Gesangsforum fern halte :redface:
 
Das die Stimmbänder automatisch ins Schwingen geraten, wenn man anderen Menschen beim Singen zuhört, dass habe ich schon geschrieben. Dies ist auch bewiesen
Da hätte ich jetzt dann doch ganz gern ne Quelle zu, wenn Du davon partout nicht abrücken willst.
 
Da hätte ich jetzt dann doch ganz gern ne Quelle zu, wenn Du davon partout nicht abrücken willst.



http://dasgehirn.info/wahrnehmen/hoeren/das-musikalische-gehirn-694/

http://www.amazon.de/Musik-Kopf-Mus...&qid=1404768067&sr=8-1&keywords=musik+im+kopf

etwas "witzig" aber wahrer Kern:
http://www.rundschau-online.de/home/tokio-hotel--bill-muss-ganz-still-sein,15184882,15587820.html

EDIT: Und ab hier bin ich raus. Wollte das Thema hier nicht in eine falsche Richtung lenken. Viel Spaß beim weiterdiskutieren :hail:
 
Dass die Stimmbänder unangeregt zu schwingen beginnen, nur weil wir Gesang hören, glaube ich nicht. Das geht auch gar nicht, weil die Stimmlippen nicht "von selbst" schwingen können - die Schwingung entsteht ja erst durch den Luftstrom. Das ist also rein physikalisch/physiologisch nicht möglich. Ich finde das auch beim Überfliegen nicht in den verlinkten Quellen (die ja auch keine wissenschaftlichen sind), sondern eben nur, dass entsprechende Bereiche im Gehirn aktiv werden. Das ist aber etwas anderes.

Was ich mir durchaus sehr gut vorstellen kann, ist, dass wir unterbewusst auf das, was wir hören reagieren und sich dann auch ein beeinflusster Muskeltonus oder Spannungszustand einstellt. So wie viele Sänger, wenn sie zum Original mitsingen, unbewusst dieses zu immitieren beginnen.

Davon kann man sich aber freimachen bzw. tut es automatisch über die Jahre, wenn man sängerisch und künstlerisch entsprechend gefestigt ist.
 
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Davon kann man sich aber freimachen bzw. tut es automatisch über die Jahre, wenn man sängerisch und künstlerisch entsprechend gefestigt ist.

Sonst könnte man ja auch nie als Gesangslehrer arbeiten.
 
Dass die Stimmbänder unangeregt zu schwingen beginnen, nur weil wir Gesang hören, glaube ich nicht. Das geht auch gar nicht, weil die Stimmlippen nicht "von selbst" schwingen können - die Schwingung entsteht ja erst durch den Luftstrom. Das ist also rein physikalisch/physiologisch nicht möglich.

naja Moment. "Unangeregt" und "nur weil wir Musik hören" ist nicht unbedingt dasselbe. Immerhin sind die stimmlippen ein schwingfähiges System und sie mit Musik zu beschallen kann man durchaus als Erregung auffassen. Ebenso wenn ein Gesangsschüler vor einem steht und einem ins Gesicht singt. Dass das maximal eine gedämpfte Schwingung sein kann und nicht reichen kann um Eigenschaften der Schwingfähigkeit oder stimmliche Eigenarten, vielleicht sogar Fehler oder Stimmschäden zu übertragen, das ist natürlich klar. Aber ich denke schon dass man sich auch Dinge von seinen Schülern angewöhnen kann. Und das müssen nicht immer nur die positiven Dinge sein. Man sollte natürlich als Lehrer in der Technik hinreichend gefestigt sein um mit sowas umzugehen. Aber ich kann mir durchaus vorstellen dass es lehrerInnen gibt die Angst vor sowas haben und es wäre auch nicht die erste von der ich höre die...sagen wir mal irgendwie esoterisch angehaucht ist.
 
naja Moment. "Unangeregt" und "nur weil wir Musik hören" ist nicht unbedingt dasselbe. Immerhin sind die stimmlippen ein schwingfähiges System und sie mit Musik zu beschallen kann man durchaus als Erregung auffassen.
Naja, wie du selbst schon sagst: Was da rein theoretisch wirklich an Energie noch an die Stimmlippen übertragen werden könnte, ist sicherlich kaum nennenswert. Zudem durchdringt der Schall vorher Gewebe, wird also ggf. in seinem, Spektrum verändert, so dass es sich evtl. gar nicht mehr um die gleiche Schwingung handelt. Und dann müssten Anregungsfrequenz und Muskeltonus auch noch so zusammenpassen, dass eine Resonanz eintritt.

Hier einen möglichen Anregungsmechanismus zu propagieren halte ich für schlicht herbeigeredet und wissenschaftlich nicht haltbar.

Aber ich denke schon dass man sich auch Dinge von seinen Schülern angewöhnen kann.
Habe ich ja auch eingeräumt. So wie jeder Mensch sich unterbewusst Manierismen anderer aneignet. Ich z. B. neige schon mein ganzes Leben dazu, mich bezüglich Sprachmelodie und Dialekt bisweilen an mein Umfeld anzupassen, ohne dass ich das bewusst tue.

Dennoch bleibe ich dabei: professionelle, seit Jahren trainierte SängerInnen und Gesangspädagogen sollten sich davon unabhängig machen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
(Was gibt es überhaupt an Operndiven auszusetzen?).

Sagen wir mal so.... Sängerinnen haben allgemein den Ruf, etwas "speziell" zu sein. Und divenhaftes Gebaren ist durchaus verbreitet - dazu würde ich auch die Furcht zählen, man könnte sich durch schlechten Gesang von anderen die eigene Stimme versauen. Ich finde, das ist egozentrischer Blödsinn, wenn man das wirklich glaubt, sollte man das Unterrichten einfach sein lassen. Oder ehrlich sein und sagen: ich nehme nur gute Leute, mit den anderen ist es mir zu mühsam und langweilig.
 
Zu den genannten Quellen:

Das Buch habe ich leider nicht, aber zumindest den Text bei dasgehirn.info hast du nicht richtig verstanden. Es geht hier um Aktivitäten des Gehirns, nicht um Aktivitäten der Stimmbänder. Also keine Schwingungen in der Kehle, sondern elektrische Impulse im Kopf. Auch der Manager von Tokiohotel im anderen Text spricht nur vom "Mitdenken" gehörter Musik und bleibt eine Erklärung schuldig, warum das die Stimmbänder beanspruchen könnte.
 
Das kann schon sein, dass auch ohne zu singen die entsprechende Muskulatur angespannt wird. Aber schwingen tut da wie gesagt nichts.
 

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