a=440hz Melodica - ausgestorben?

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David-86B
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Ahoy,

ich habe mir vor einer Weile eine 37 Tasten Melodica von Hohner besorgt und bin für den Preis auch recht zufrieden,
leider musste ich feststellen, dass diese bei ca. a=444hz liegt, auf Nachfrage meinte Hohner dazu, dass die immer bei ca. 442-444hz kommen und sie keine in 440hz machen wollen.
Da die Suzukis inzwischen auch alle eine erhöhte Stimmung haben, habe ich ein Problem, da wir bei unserer monatlichen Folk-Session alle standardmäßig bei a=440hz spielen.
Da wohl keiner mit der Melodica in seinem hochgestimmten Klassikorchester konzertiert, macht all dies irgendwie keinen Sinn, aber bislang wollte mir nichtmal irgendein Laden, der auch Mundharmonikas stimmt, das Teil um 4hz runterstimmen.
Der Trick mit Nagellack auf die Spitze der Zungen und diesen dann auf den entsprechenden Ton runterschleifen funktioniert zwar, aber mein Stimmgerät ist dafür nicht besonders gut geeignet, deshalb würde ich das schon lieber einen Spezialisten machen lassen.

Noch lieber wäre mir eigentlich eine zweite Melodica, welche dann direkt in 440hz gebaut ist, aber bislang habe ich keine gefunden und Hammond mag ich bei den Preisen gar nicht erst fragen, Suzuki wäre ideal.

Irgendeine Idee?
Ähnliche Erfahrungen?
 
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Hi David
Hast Du schon überlegt, bei einem anderen Mundharmonika-Hersteller nachzufragen? Oder bei einer Akkordeonwerkstatt? Ich könnte mir vorstellen, dass das ein nicht unerheblicher Zeitaufwand ist ein Instrument umzustimmen.

Flöten werden übrigens auch höher gestimmt. Mollenhauer stimmt z.B. a=442hz.

Gruß
Lisa
 
Ich habe auch schon verschiedene Akkordeonbauer gefragt, bisher will's keiner machen, bin aber weiter dabei.

Irgendwie hatte ich gehofft, von diesem Hochstimmungswahn befreit zu sein, nachdem ich mit der Great Highland Bagpipe aufgehört habe, dort ist man zu meiner Zeit schon bei sage und schreibe "a"=478hz gelandet, was schon ein paar Töne drüber sind, angeblich um den Klang "schillernder" werden zu lassen, wobei man dafür natürlich auch einfach b- oder c-Säcke mit dickem Blatt bauen und so nennen könnte, naja.

LG
 
... bisher will's keiner machen, ...
Ist vielleicht zu zeitaufwändig und mit unwägbaren Risiken verbunden, bei denen der Fachmann letztlich draufzahlt.
Wenn Dir jemand seine hinter der Ablehnung stehende Kalkkulation für Zeitaufwand und Ersatzmaterial ausrechnet, zeigt sich möglicherweise, dass es für Dich preisgünstiger kommt, ein geeignetes Stimmgerät und Ersatzzungen zu kaufen.

... Hochstimmungswahn ...

Bei den Blockflötenbauern gibt es auch solche, die Instrumente mit tiefer Stimmung anbieten. 442hz scheinen aber bei vielen fest gestimmten Instrumenten inzwischen normal zu sein. Und wenn man da ausschert ...

Im Bereich Mundharmonikabau ist Seydel mit seinem Angebot an individuellen (customised) Stimmungen (> Customizer/Configurator) der flexibelste und daher kundenfreundlichste Anbieter. Aber das hat natürlich seinen Preis. Von irgendwas müssen auch Instrumentenbauer leben und die Firma am Laufen halten.
Ob es im Bereich Melodicabau so etwas gibt, weiß ich nicht.

Gruß
Lisa


EDIT
Anmerkung von Mollenhauer
 
Zuletzt bearbeitet:
Jou, ein Mal kam auch so eine Antwort, dass sie sich nicht an ein anderes Instrument rantrauen als sie üblicherweise machen, selbst wenn die Klangerzeugung identisch ist wie bei Mundharmonika und Akkordeon.
Ich kann mir nicht so recht vorstellen, warum dort andere Probleme auftreten sollten.

Schau her, dort sind also die modernen Hammerflügel Schuld, von einem Flötisten hörte ich mal, dass die Querflöten Schuld seien, da diese das hohe F oft nicht gut erreicht haben und man die Flöten deshalb teilweise gekürzt hat.
Wenn der Grund die Lautstärke ist, könnte man das bei den Flügeln natürlich auch über Saitenstärke und Mensur beeinflussen ohne seinen Kollegen das Leben schwer zu machen und davon auszugehen, dass sich alle anderen Instrumente der Welt nach einem richten, wenn man schon wieder einen weiteren Standard setzt. ;)

standards.png

Source: http://imgs.xkcd.com

Welches Stimmgerät würde sich denn für Sowas eignen?
Mein simples Korg CA-30, welches ich für die meisten Saiteninstrumente nehme, hat sich dafür als recht unpraktisch erwiesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Welches Stimmgerät würde sich denn für Sowas eignen?
Mein simples Korg CA-30, welches ich für die meisten Saiteninstrumente nehme, hat sich dafür als recht unpraktisch erwiesen.

Da muss ich passen.
Ich habe ein altes von Korg. Das nehme ich für die Groborientierung. Der Rest geht bei Gitarre, Geige, Tischharfe und Akkordzither nach Gehör.

@Mod-Paul Hast Du eine Empfehlung?

Viele Grüße
Lisa
 
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Irgendwie hatte ich gehofft, von diesem Hochstimmungswahn befreit zu sein
Der Kammerton A=440Hz ist eine konventionelle Festlegung, aber teilweise wesentlich höhere und tiefere Stimmungen gab es immer, mit "Wahn" hat das nichts zu tun.
http://www.dolmetsch.com/musictheory27.htm

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die 2 Hz Unterschied des Stimmtons während des Spielens in einem Laienensemble mit 442 Hz irgendeine eine Rolle spielen.
Das Ohr hilft da mehr als ein fixiertes Stimmgerät. Musiker bringen erfahrungsgemäß beim Spielen viel deutlichere Abweichungen zustande.
Gitarrren oder Pianos sind außerdem schon durch ihre Konstruktion und Stimmung bedingt gar nicht in der Lage, Töne wie aus der Frequenztabelle zu spielen.
Insofern werden deine A=444 Hz in der Probe keine Rolle spielen, wenn Du dich einfach darauf konzentrierst, musikalisch und mit offenen Ohren zu spielen.
Eine Stimmung des Ensembles mit A=440 Hz läge dir gegenüber ca. 20 Cent zu tief, das müsste sich von beiden Seiten unwillkürlich intonieren lassen, wenn ausgehaltene Akkorde klingen - vorausgesetzt, das Ensemble übt solche Dinge überhaupt in der Probe.

Bei Streichern und Bläsern verschiebt sich die Stimmung während des Spielens durch Erwärmung des Instruments ähnlich deutlich, aber längst nicht immer kann man mal eben nachstimmen.
Also passt man sich bis zum Nachstimmen per Gehör und Ansatz an. Das wird dir sicherlich auch gelingen, falls überhaupt ein lange genug ausgehaltener Akkord (Du und andere zufällig ganz genau intonierende Instrumente) so gar nicht schweben soll.

Was ich damit sagen will, mache dir deswegen keine unnötigen Sorgen, Du brauchst kein anderes Instrument. :)

Gruß Claus
 
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Hallo zusammen,

ich habe vor kurzem meine uralte Melodica auf 442 Hz hochgestimmt, denn erstens war eine Stimmun ohnehin dringend nötig und zweitens:

Eine Melodica sinkt deutlich in der Stimmung ab, je lauter man spielt. Das ist u. a. den relativ weichen Messing-Stimmzungen zu verdanken.
Wenn Du also im Ensemble spielst und etwas "Gas" gibst, kommst Du sowieso runter. Dann lieber etwas höhere Grundstimmung.

Außerdem sind, wie Claus schon sagt, die Abweichungen minimal und in der Praxis meist kleiner als spielerische Ungenauigkeiten.

Dennoch überrascht mit die Aussage von Hohner ein wenig.
Eigentlich muß doch jedes Instrument mit Stimmzungen vor der Auslieferung gestimmt werden (man kann ja überhaupt nicht so exakt produzieren, daß die Stimmung ohne Nacharbeit perfekt paßt).
Sozusagen ist es dann doch völlig wurst, ob der Hersteller jetzt auf 442 oder 440 Hz einstimmt.
Bei Hohner liegt's wahrscheinlich daran, daß die Melodicas mittlerweile direkt aus China kommen, die nimmt wohl keiner mehr in Trossingen in die Hand bzw. die Instrumente haben Trossingen vermutlich nie gesehen... :gruebel::nix:

Viele Grüße
Torsten

PS: Das Lästigste beim Melodica-Stimmen ist, daß man sie immer wieder zusammenbauen muß, um die Änderung zu kontrollieren. Das ist zumindest bei meiner alten Hohner so.
 
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Ich weiß, als ich noch Cembali und Clavichorde repariert habe, hatte ich viel mit der 415hz Stimmung zu tun.
Wie gesagt ist es eine Folksession, kein Orchester.
Beim Folk nimmt man grundsätzlich 440hz und 4hz Unterschied sind entschieden zu viel.
Ich weiß, dass man es in der Klassik mit Intervallen schon wegen dieser Gleichschwebenden Stimmung nicht so genau nimmt, bei Bordunmusik sieht das aber gänzlich anders aus und da man dort mit einem gleichschwebend gestimmten Instrument ohnehin schon meist etwas daneben liegt und dieses kein ordentliches "bending" zulässt, macht es jedes zusätzliche Hertz an Unterschied in der Grundstimmung nur schlimmer.

Jup, ich gehe auch davon aus, dass Hohner selbst mit dem Bau und der Stimmung zumindest bei Melodicas und Mundharmonikas Nichts mehr zu tun hat.
Das sind inzwischen reine Geschäftsmänner und aus China gibt es sicherlich keine Sonderanfertigung für mich. ;)

Klar könnte ich es auch mit Tongeber nach Gehör stimmen, habe ich bei meinem Clavichord auch immer so gemacht, aber da lassen sich die Töne ohne zusätzliche Ausrüstung immer wesentlich einfacher kontrollieren (Spaß macht es trotzdem nicht und ich habe genug andere Dinge zu tun).

Ha, das kannte ich schon, hab zwei Jahre lang Great Highland Bagpipe gelernt und mich in der Zeit auch u.A. bei Donald McPhee eingedeckt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie weit verändert sich denn die gemessene Stimmung deiner Melodica, wenn sie warmgespielt ist?
 
Den Onlinegenerator finde in unserem Kontext irreführend, weil dort Sinustöne generiert werden - die lassen natürlich jedes Hertz Unterschied im Zusammenklang bestens hören.

Als Hilfe für eine Einschätzung der Auswirkung fände ich einen Mitschnitt besser und realistisch, wenn man z.B. Gitarrenakkorde und Bass als Begleitung der Solo-Melodica hören kann.
Im Augenblick wissen aber nicht, welche weiteren Instrumente im Ensemble vertreten sind noch welche Art Folkmusik tatsächlich gespielt wird.
Es bleibt insofern eine abstrakte Diskussion, wobei ich grundsäzzlich natürlich auch der Meinung bin, dass ein gemeinsamer Stimmton vereinbart werden sollte und Instrumente ggf. dementsprechend zusammenzu stellen sind.

Gruß Claus
 
... außerdem wäre anzumerken, daß bei der Melodica die Stimmungs-Abweichungen durch unterschiedliche Anblasstärke/Lautstärke durchaus größer sein können als 2 Hz (wie kommt Ihr auf 4 Hz Unterschied? Von 440 Hz zu 442 Hz sind es doch nur 2 Hz Unterschied?)

Durchschlagende Zungen haben ja gerade die Eigenschaft, kaum temperaturabhängig zu sein. Ganz im Gegensatz zu schwingenden Luftsäulen, weil die Schallgeschwindigkeit sich doch deutlich mit der Temperatur ändert.
Ich hatte gerade am Nikolaustag den Effekt, daß die Saxophone, die drinnen auf extra sogar 443 Hz gestimmt wurden, in der relativen Kälte draußen auf unter 440 Hz absanken.

Und das Metall wird nach dem Warmspielen (also auf Atemtemperatur) eher weicher (meiner Meinung vernachlässigbar, wäre aber zu überprüfen).
Dieses Erwärmen führt jedenfalls zweifellos zu einem weiteren Absinken der Grundstimmung. Also warm plus laut = erst recht tiefer. Für mich ein weiteres Argument, mit der Grundstimmung eher etwas nach oben zu gehen. :)

Viele Grüße
Torsten
 
wie kommt Ihr auf 4 Hz Unterschied?
Beitrag #1, ich hatte die "2Hz" in Beitrag #7 irrtümlich eingeführt, weil ich automatisch an Ensemblestimmung gedacht habe und inzwischen nachgebessert. :redface:

Gruß Claus
 
Im Augenblick wissen aber nicht, welche weiteren Instrumente im Ensemble vertreten sind noch welche Art Folkmusik tatsächlich gespielt wird.
Es bleibt insofern eine abstrakte Diskussion, wobei ich grundsäzzlich natürlich auch der Meinung bin, dass ein gemeinsamer Stimmton vereinbart werden sollte und Instrumente ggf. dementsprechend zusammenzu stellen sind.
Da es eine (regelmäßige) Session ist, hängt das immer von den Teilnehmern ab, die Grundbesetzung sind aber ungefähr 1-3 Cornemuse du Centres, 1-3 Drehleiern, diverse Sechslochflöten, 1x gestimmte Rahmentrommel (orientalisch), 1-2 Säckpipas, 1-2 Nyckelharpas, ca. 1 französisches Knopfakkordeon, 1x Ukulele, 1x Cello und 1x Klarinette, wobei die Letzteren manchmal wegen deren Spielgewohnheiten und der (naja, mal mehr mal weniger) reinen Intervalle der Borduninstrumente etwas kritisch sind.
Da es fast nur Multiinstrumentalisten sind, wird aber eigentlich nie mehr als die Hälfte davon gleichzeitig gespielt und manchmal sind halt auch weniger Leute da.
Stile sind primär Bal-Folk und inzwischen auch recht viel Svenska Folkminne, neulich auch mal etwas Makedonisches.

wobei ich grundsäzzlich natürlich auch der Meinung bin, dass ein gemeinsamer Stimmton vereinbart werden sollte und Instrumente ggf. dementsprechend zusammenzu stellen sind.
Da sind wir uns ja einig.

wie kommt Ihr auf 4 Hz Unterschied?
Das war ein Lesefehler, siehe zonquers letzter Beitrag.
 
...die Grundbesetzung sind aber ungefähr 1-3 Cornemuse du Centres, 1-3 Drehleiern, diverse Sechslochflöten,...
No pun intended, es ist also eher eine rhetorische Frage. In dieser illustren Runde fällst Du durch deine Melodica-Stimmung auf?
Faszinierend
spock.gif
 
No pun intended, es ist also eher eine rhetorische Frage. In dieser illustren Runde fällst Du durch deine Melodica-Stimmung auf?
Faszinierend Anhang anzeigen 400862
Die Implikation verstehe ich nicht.
Meinst du damit, dass du denkst, die seien sowieso so schlecht aufeinander abgestimmt, dass ein Instrument mit 4hz abweichender Grundstimmung es nicht mehr schlimmer machen kann,
oder dass Leute, die solche Instrumente ernsthaft nutzen in deinen Augen sowieso nicht wirklich stimmen? /keine rhetorische Frage
Das möchte ich beides nicht hoffen, aber was traditionelle Tanzmusik angeht bin ich ja hier in Deutschland von flächendeckender Ignoranz bishin zum üblichen anmaßenden Mittelaltermarktvergleich viel gewohnt, vielleicht ist ja mal etwas Neues dabei. ;)
 
Bei einer Drehleier oder einem Akkordeons ist das Vibrato Teil des Klanges und auch die anderen werden keine festgenagelten Sinustöne von sich geben.
Das ist der Kontext meiner Frage, wie deine eigene Melodica-Stimmung im tatsächlichen Zusammenhang eigentlich auffallen soll. :nix:


Die von dir erwähnte 4 Hz zu hohe Grundstimmung des kalten Instruments setzt voraus, dass Du dein Instrument nicht eingespielt hast und aus dem Stand ausgehaltene Akkorde zu spielen sind. Das wäre praktisch zu regeln und der Unterschied des Stimmtons würde dann unabhängig von deinen Möglichkeiten der Intonation kleiner.
Ich habe gerade mit meiner auf A = 440 Hz gestimmten akustischen Gitarre ein paar Melodica-YT-Clips akkordisch anzutesten (Begleitakkorde) und da war mein Eindruck keinesfalls, dass das ein Problem darstellt.

Wenn deine Ohren inmitten der von dir beschriebenen Ensemble-Instrumentierung aber wirklich so viel feiner differenzieren können als meine, erkenne ich das gerne an: faszinierend.

Du kannst gerne einen Clip zu so einem Projekt verlinken, wenn so etwas online steht - ich kenne das noch gar nicht.

Gruß Claus
 

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