Mich interessiert was sich soundmäßig tun wird, wenn ich die PUs "verkehrt herum " einbaue. D.h., so dass die sichtbaren Magnetschrauben beim Hals-PU zum Steg zeigen und beim Steg-PU zum Hals zeigen.
Meine Vermutung ist, dass der Hals-PU etwas an Schärfe gewinnt, da die Magnete weiter in Richtung Steg liegen, und umgekehrt der Steg-PU entsprechend etwas an Schärfe verliert.
Hi,
da steckt mMn ein Denkfehler drin - bei symmetrisch gewickelten HB (und das sind immer noch die meisten) wird das Resultat umgekehrt sein, der HalsPU bekommt mehr Bässe und der StegPU schärfere Höhen.
Richtig ist, dass die Spule mit den festen Polen (Slugs) bei gleicher Wicklung beider Spulen und flach eingestellten Schrauben lauter und etwas bassiger ist. Diese Polstücke sind übrigens
nicht die Magnete des PUs. Sie sind aus Stahl und werden ebenso wie die Schrauben erst durch einen einzelnen Barrenmagneten magnetisiert, der mittig quer auf der Grundplatte unter den beiden Spulen liegt. Die Schrauben sind in ein sog. Joch gedreht, dass ist ein Metallbalken mit 6 Gewindebohrungen, der direkt neben dem Magneten liegt. Die Polstücke gehen ebenfalls so weit runter, dass sie Kontakt zum Magneten haben, nur an seinem gegenüberliegenden Pol.
Etwas lauter ist die Spule mit den festen Polen schlicht deshalb, weil diese mehr Masse haben als die Schrauben. Wenn Du nun den HalsPU umdrehst, nimmt die lautere der beiden Spulen die Saite dort ab, wo sie auch noch weiter ausschwingt, nimmt also den größeren Schwingungsbauch ab. Umgekehrt würdest Du in Stegposition die Tonanteile verstärken, die näher am Steg nun mal dominieren, also schärfere Obertöne.
Ein bewährtes Mittel, um den HalsPU etwas zu entschlacken, ist es eher, ihn insgesamt weiter von den Saiten zu entfernen (also runter zu drehen) und dafür die Schrauben etwas höher zu drehen. Dadurch verändert sich die Form des Magnetfeldes, und sein stärkster Bereich wird etwas schmaler. Dies führt zu einem weniger bassigen, besser definierten Ton am Hals. Am Steg ist diese Wirkung meist nicht erwünscht, hier erreichst Du (falls gewünscht) einen etwas weicheren Ton, indem Du die Polschrauben eher bündig mit der Oberfläche des Spulenkörpers einstellst. Das sorgt dann für ein in einem breiteren Bereich homogenes Magnetfeld.
Nicht ganz verständlich ist mir allerdings, dass Du auf die Tonregler verzichtest:
Ich spiele z.B. v.a. clean und benutze so gut wie nie verzerrte Sounds. Ausserdem laufen bei mir immer beide PUs gleichzeitig mit unterschiedlichen Volumenanteilen. Mit dem Mischverhältnis mache ich meinen Sound . Die Tone-Regler sind komplett entfernt.
Aus "entfernt" schließe ich mal, dass die Dinger ursprünglich vorhanden waren, also nach Gibson-Schema zwei Volume- und zwei Tone-Potis. Hast Du schon mal über ein 50s wiring nachgedacht? Gerade für Clean-Spieler bietet das doch sehr interessante Soundvarianten, erst recht in der Mittelposition. Gegenüber dem "nur Dumpfmachen" der modernen Verdrahtung kann man beim 50s wiring bei Betätigung von Volume und Tone auch einen sehr schönen, schlankeren Ton mit weniger Mitten erzeugen, den man in dieser Ausprägung auch nur schwer mit der Klangregelung des Amps hinbekommt.
Auch was nettes bei Cleansounds ist mMn auch ein Split mit Kondensator oder die Parallelschaltung von HB, wenn es die Anschlussdrähte erlauben. Ich verstehe aber, wenn einem das zuviel Gefrickel ist.
Richtig liegst Du für Deine Soundbedürfnisse schon mal mit relativ ähnlichen Steg- und HalsPUs im Bereich um die 8 KOhm. Übrigens zur Terminologie: die von den PU-Herstellern veröffentlichten Werte geben nicht die Impedanz an (die im Betrieb unter Wechselstrom gemessen werden müsste), sondern schlicht den Widerstand, wie er sehr einfach mit dem Multimeter unter Gleichstrom gemessen werden kann.
Gruß, bagotrix