Meine Variante einer sinnvollen Klangregelung für 2 Split-Humbucker (Les Paul)

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Hi,

Bei vielen Les Paul-Spielern fristen die Tone-Pots ein eher stilles Dasein... alle Schaltjahr mal benutzt um den 'Woman'-Tone einzustellen, wenn überhaupt. Anders als bei einer Strat/Tele wird man selten die Höhen dezent dämpfen wollen, am Anfang des Regelweges.

Manche Les Pauls haben spittbare PUs (oder gar vieradrig verdrahtete) und dann wird meist über Push/Pull Potis die SC-Variante aktiviert, klingt aber oft unbefriedigend (zu dünn untenrum).

Meine neue FGN LC10 Paula hat die ganz normale Standardschaltung, aber die PUs sind vieradrig und lassen damit Optionen zu. Allerdings wollte ich jetzt nicht extra Push-Pulls einbauen, wenn es auch einfacher geht *und* ich auf die klassische 'Mumpf-Einstellung' verzichten kann am Hals-PU, am Steg sowieso.

Ausserdem habe ich immer gern die Möglichkeit, zumindest beim Hals-PU den Bass leiser zu machen damit man damit matschfrei riffen kann, auch bei stärkerer Verzerrung (is ja auch der Rhythm-Pickup, gell). Am Neckabnehmer macht auch die SC-Einstellung durchaus Sinn.

Am Bridge-PU habe ich wiederum gern einen Lead-Boost, das ist ein sehr kleiner Tone-Cap der eine Nase in den Hochmitten erzeugt, d.h. die Resonanzfrequenz des PUs etwas tiefer legt und schärfer macht. Ein gesplitter Bridge-PU ist aber nicht arg sinnvoll, einfach zu saftlos/britzelig um schön nutzbar zu sein.

Mit folgender kleinen Modifikation an den Tone-Potis (mittels ein paar kleiner Folien-Kondensatoren) kann ich all das nun komfortabel und für mich praxisgerecht haben. Das bedeutet, ich kann mit meinem auf Crunch eingestellten Einkanaler (JCM800 2203) ein sehr große Palette an sinvollen Sounds abfahren nur durch Variation an der Gitarre, sowohl was den Klang angeht wie auch die Pegel... und damit, durch beides, sich auf Zerrgrad und - Struktur auswirkend.

LC10_ToneMod.gif


Fangen wir mit dem Bridge-PU an. Steht das Tonepoti widerstandsmäßig auf Mitte (d.h. auf 70...80% Umdrehung, weil logarthmisches Poti) haben wir unbeinflussten normalen HB-Sound.
Drehe ich das Poti voll auf, liegt ein 1nF-Kondensator (C_Lead) parallel und boostet die Hochmitten und nimmt den 'Rest-Spratzel' der recht britzeligen Werks-PUs der LC-10.
Dreht man das Poti nun voll zurück, schließt C_SC2 (150nF) die Halsspule (die mit den festen Stiften) weitestgehend kurz, und macht den PU damit zum Single-Coil... aber nicht im Bass, wo die 150nF zu klein sind um zu leiten. Ausserdem ergibt sich ein Tiefmittenscoop, als Gesamtergebnis einen recht fetten Singlecoil-Sound, der sehr fendermäßig klingt (also wie mit einem Fender-Amp, meine ich).
Die Überblendung zwischen Fat-SC, normal und Leadboost ist fließend, mit einem linearen Poti wäre der Übergang zu SC allerdings noch feinfühliger regelbar (aber ich wollte ja nichts an den Potis ändern).

Beim Hals-Tonabnehmer gibt es zunächst einen klassischen Treble-Bleeder (C_Bleed, 220pF) am Volumen-Poti, damit beim Zurückregeln des Volume der 'Spratzel' erhalten bleibt (v.a. für den SC-Sound wichtig, besonders mit langem Kabel).
Dreht man Tonepoti voll auf, legt sich ein viel größerer Bleed-Kondensator (C_Bass, 2.2nF) parallel dazu, d.h. der Bleed geht jetzt runter bis in die unteren Mitten... der Effekt ist: beim zurückregeln am Volume geht nur Bass weg aber die Höhen und Mitten bleiben.
In der Mittelstellung des Potis ergeben sich wieder die normalen Verhältnisse, HB-Sound.
Ist das Tone-Poti voll zu, geht der PU wieder in den perligen SC-Mode, diesmal wird aber die Spule mit den Polschrauben kurzgeschlossen. Da die andere, noch aktive Spule (auch durch leichte Schrägstellung des gesammten PUs) leiser ist, weil weiter weg von den Saiten, fällt der Pegel im Single-Coil-Modus deutlicher ggü dem vollen HB-Sound, im Vergleich zum Steg-PU wo der Unterschied nicht so deutlich ist weil dort die leisere Spule deaktiviert wird. Wieder gibt es einen 'Verhinderungskondensator' (C_SC1, 1uF) der aber sehr groß ist und nur Tiefstbass wieder auf HB stellt (erst in etwa ab der Frequenz der E-Saite, die bei mir meistens auf Cis gestimmt ist). Efffekt ist eher subtil, mehr Punch/Attack im Anschlag, und wieder etwas Scoop, diesmal im Nutzbass, auf den teifen Grundtönen (um wieder das Matschen zu verhindern).

Da die PUs in meiner FGN gleichsinnig gewickelt und magnetisiert sind, ist dann die Mittelstellung auch gut brummunterdrückend und liefert einen fett-perligen Telecaster-Funksound...

Ich habe gestern in ersten Probe mit der neuen Gitarre die Praxistauglichkeit für mich ausgiebig testen können und bin sehr zufrieden, nachdem ich daheim am JCA22 bereits die Grundabstimmung gefunden hatte. Ich kann den Amp und Gitarre genau 'auf Kippe' einstellen bzgl fettem Crunch, Mittendruck und Matschen im Bass, aber eben auch jeweils ein, zwei Stufen drumherum, also mehr oder weniger... nur allein durch Umstellen der Grundsounds an der Gitarre, und beim Rückregeln der Volumes dort auch recht glasiges Clean, oder dann volles Lead-Brett wenn am Steg-PU alles auf 100% steht.
Jetzt müssten nur noch die Potis in der FGN leichter laufen, vlt tausche sie also bereits deswegen nochmal irgendwann (und werden die TonePots lineare Typen werden).

Vielleicht kann das ja dem ein oder anderen als Anregung dienen der splitbare PUs in einer Les Paul hat, und damit ohne großen Aufwand/Eingriff die Klangpalette und Flexibilität der Gitarre zu erweitern.
 
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Klasse was du da zusammengestellt hast, klingt auf alle Fälle sehr interessant und bin schon am Überlegen in welcher meiner Gitarren ich diese Schaltung ausprobieren möchte.

Ich bin ja selber grosser Fan des Treble Bleed Mods,und habe diese Mod auf vielen meiner Gitarren verbaut, und diese Erweiterung hier macht echt Lust zum ausprobierne, da ich auch, wie es kommt, bei vielen Gitarren überhaupt das/die Tonepotis aus dem Signalweg genommen habe
 
Hi,

Bei vielen Les Paul-Spielern fristen die Tone-Pots ein eher stilles Dasein... alle Schaltjahr mal benutzt um den 'Woman'-Tone einzustellen, wenn überhaupt. Anders als bei einer Strat/Tele wird man selten die Höhen dezent dämpfen wollen, am Anfang des Regelweges.

Manche Les Pauls haben spittbare PUs (oder gar vieradrig verdrahtete) und dann wird meist über Push/Pull Potis die SC-Variante aktiviert, klingt aber oft unbefriedigend (zu dünn untenrum).

Meine neue FGN LC10 Paula hat die ganz normale Standardschaltung, aber die PUs sind vieradrig und lassen damit Optionen zu. Allerdings wollte ich jetzt nicht extra Push-Pulls einbauen, wenn es auch einfacher geht *und* ich auf die klassische 'Mumpf-Einstellung' verzichten kann am Hals-PU, am Steg sowieso.

Ausserdem habe ich immer gern die Möglichkeit, zumindest beim Hals-PU den Bass leiser zu machen damit man damit matschfrei riffen kann, auch bei stärkerer Verzerrung (is ja auch der Rhythm-Pickup, gell). Am Neckabnehmer macht auch die SC-Einstellung durchaus Sinn.

Am Bridge-PU habe ich wiederum gern einen Lead-Boost, das ist ein sehr kleiner Tone-Cap der eine Nase in den Hochmitten erzeugt, d.h. die Resonanzfrequenz des PUs etwas tiefer legt und schärfer macht. Ein gesplitter Bridge-PU ist aber nicht arg sinnvoll, einfach zu saftlos/britzelig um schön nutzbar zu sein.

Mit folgender kleinen Modifikation an den Tone-Potis (mittels ein paar kleiner Folien-Kondensatoren) kann ich all das nun komfortabel und für mich praxisgerecht haben. Das bedeutet, ich kann mit meinem auf Crunch eingestellten Einkanaler (JCM800 2203) ein sehr große Palette an sinvollen Sounds abfahren nur durch Variation an der Gitarre, sowohl was den Klang angeht wie auch die Pegel... und damit, durch beides, sich auf Zerrgrad und - Struktur auswirkend.

Anhang anzeigen 437653

Fangen wir mit dem Bridge-PU an. Steht das Tonepoti widerstandsmäßig auf Mitte (d.h. auf 70...80% Umdrehung, weil logarthmisches Poti) haben wir unbeinflussten normalen HB-Sound.
Drehe ich das Poti voll auf, liegt ein 1nF-Kondensator (C_Lead) parallel und boostet die Hochmitten und nimmt den 'Rest-Spratzel' der recht britzeligen Werks-PUs der LC-10.
Dreht man das Poti nun voll zurück, schließt C_SC2 (150nF) die Halsspule (die mit den festen Stiften) weitestgehend kurz, und macht den PU damit zum Single-Coil... aber nicht im Bass, wo die 150nF zu klein sind um zu leiten. Ausserdem ergibt sich ein Tiefmittenscoop, als Gesamtergebnis einen recht fetten Singlecoil-Sound, der sehr fendermäßig klingt (also wie mit einem Fender-Amp, meine ich).
Die Überblendung zwischen Fat-SC, normal und Leadboost ist fließend, mit einem linearen Poti wäre der Übergang zu SC allerdings noch feinfühliger regelbar (aber ich wollte ja nichts an den Potis ändern).

Beim Hals-Tonabnehmer gibt es zunächst einen klassischen Treble-Bleeder (C_Bleed, 220pF) am Volumen-Poti, damit beim Zurückregeln des Volume der 'Spratzel' erhalten bleibt (v.a. für den SC-Sound wichtig, besonders mit langem Kabel).
Dreht man Tonepoti voll auf, legt sich ein viel größerer Bleed-Kondensator (C_Bass, 2.2nF) parallel dazu, d.h. der Bleed geht jetzt runter bis in die unteren Mitten... der Effekt ist: beim zurückregeln am Volume geht nur Bass weg aber die Höhen und Mitten bleiben.
In der Mittelstellung des Potis ergeben sich wieder die normalen Verhältnisse, HB-Sound.
Ist das Tone-Poti voll zu, geht der PU wieder in den perligen SC-Mode, diesmal wird aber die Spule mit den Polschrauben kurzgeschlossen. Da die andere, noch aktive Spule (auch durch leichte Schrägstellung des gesammten PUs) leiser ist, weil weiter weg von den Saiten, fällt der Pegel im Single-Coil-Modus deutlicher ggü dem vollen HB-Sound, im Vergleich zum Steg-PU wo der Unterschied nicht so deutlich ist weil dort die leisere Spule deaktiviert wird. Wieder gibt es einen 'Verhinderungskondensator' (C_SC1, 1uF) der aber sehr groß ist und nur Tiefstbass wieder auf HB stellt (erst in etwa ab der Frequenz der E-Saite, die bei mir meistens auf Cis gestimmt ist). Efffekt ist eher subtil, mehr Punch/Attack im Anschlag, und wieder etwas Scoop, diesmal im Nutzbass, auf den teifen Grundtönen (um wieder das Matschen zu verhindern).

Da die PUs in meiner FGN gleichsinnig gewickelt und magnetisiert sind, ist dann die Mittelstellung auch gut brummunterdrückend und liefert einen fett-perligen Telecaster-Funksound...

Ich habe gestern in ersten Probe mit der neuen Gitarre die Praxistauglichkeit für mich ausgiebig testen können und bin sehr zufrieden, nachdem ich daheim am JCA22 bereits die Grundabstimmung gefunden hatte. Ich kann den Amp und Gitarre genau 'auf Kippe' einstellen bzgl fettem Crunch, Mittendruck und Matschen im Bass, aber eben auch jeweils ein, zwei Stufen drumherum, also mehr oder weniger... nur allein durch Umstellen der Grundsounds an der Gitarre, und beim Rückregeln der Volumes dort auch recht glasiges Clean, oder dann volles Lead-Brett wenn am Steg-PU alles auf 100% steht.
Jetzt müssten nur noch die Potis in der FGN leichter laufen, vlt tausche sie also bereits deswegen nochmal irgendwann (und werden die TonePots lineare Typen werden).

Vielleicht kann das ja dem ein oder anderen als Anregung dienen der splitbare PUs in einer Les Paul hat, und damit ohne großen Aufwand/Eingriff die Klangpalette und Flexibilität der Gitarre zu erweitern.


Die Regelung mit Kondensatoren und bei seriellen Pu's wie in HB's geschaltet klingt sehr gut bei einseitiger Regelung. Am Neck mag ich
SC mit Dummy, der mit regelbaren Kondensator überbrückt wird, weil der nur Gain liefert, ohne einen eigenen Bassanteil, im Gegensatz zum überbrückten SC.
An der Bridge darf der Bass etwas kräftiger kommen.
 

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