Beratung: Akkordeon für klassische Musik

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Je höher die Töne beim Vorgelagerten sind, desto weniger hoch stehen sie raus.
Erklär mir das bitte noch einmal. So wie ich das bisher verstehe, habe ich das überhaupt noch nie gesehen.
Ich kenne kein Instrument, bei dem die Bassknöpfe in vertikaler Richtung eine unterschiedliche Höhe haben, zumindest keine, bei denen das so sein sollte.
Vorgelagert gilt als antiquiert, wird so gut wie nicht mehr gebaut, ist gebraucht wesentlich günstiger.
Das Preisargument kann ich nicht so ganz nachvollziehen.
Konverter sind lange keine Exoten mehr, also gebraucht preislich nicht mehr abgehoben.
Instrumente mit vorgelagertem MIII gab es schon vor dem Krieg. Solche Instrumente, auch nach dem Krieg produziert, sind also teilweise so alt, dass in Anbetracht des Reparaturaufwands Preise unter 2000 € keine Schnäppchens sind.
Dazu kommt, dass es keine Aufgabe für einen Bastler ist, einen neunreihigen Bass auseinanderzunehmen.
So ein Oberklasseinstrument gehört generell zum Fachmann mit entsprechenden Stundenlöhnen.
Auch wenn es aus den 90er Jahren ausreichend empfehlenswerte Gebrauchtinstrumente gibt (Konverter wie vorgelagert), sollte man generell den ein oder anderen Tausender für neue Klappenfilze einplanen, da die meisten dieser Instrumente fleißige Akkordeonstudenten als Vorbesitzer haben.
Hat jemand damit Erfahrungen von euch?
Beide Systeme (vorgelagert und Konverter) sind nicht ideal.
Um das festzustellen, brauchst du nicht einmal ein MIII-Instrument.
Versuch doch mal mit allen Fingern (ohne Ton) auf den Akkordreihen deines Instrument herumzudrücken, um die Handhaltung beim Konverter zu bekommen und versuch dann (davor oder danach) vier Finger auf die (imaginären) Reihen neben den Terzbässen zu bekommen, um die Haltung beim vorgelagerten Instrument zu bekommen.
Von natürlich oder angenehm kann man bei keinem System sprechen, sondern nur von spielbar (vielleicht mit persönlichen Präferenzen in die eine oder die andere Richtung).
Dann kannst du das mit dem Spielen auf den Grund- und Terzbässen, sowie Dur- und Mollakkorden vergleichen und weißt, wie die Handhaltungen beim Freebass sind.
Bei vorgelagert und Konverter würde ich nicht von mehreren möglichen Haltungen sprechen, sondern von genau einer (oder vielleicht zwei beim Konverter).
Bei vorgelagertem MIII ist das Handgelenk immer mehr oder weniger gestreckt.
Beim Konverter muss man das Handgelenk immer leicht nach oben oder unten abgewinkelt werden, abhängig vom System.
Beim Freebass sind alle Positionen möglich.
Das ideale ist für mich klar, auch wenn ich nicht verstehen kann, wieso Freebass-Akkordeone meist auch nur vierreihig sind.
auf lange Sicht gesehen, soll es gerne dahin gehen, Unterhaltungsmusik sowie klassische Musik auf dem Akkordeon spielen zu können.
Auch wenn ich sogar so ein Instrument habe, mit dem das möglich ist, ist es doch ein Kompromiss.
Unterhaltungsmusik braucht meist das Tremolo, vielleicht sogar mehrere, wenn es deftiger werden soll, also genug Chöre in der mittleren (8') Lage - und einen Bass, der da mithält.
Für Klassik braucht man kein Tremolo, dafür einen größeren Tonumfang, also Oktavchöre - und einen Bass, der weniger vielchörig laut ist, als präzise und grundtönig.
Der Standardbass des MIII-Akkordeons hat den selben Klangcharakter wie der MIII, schließlich sind es die selben Stimmzungen, also wie soll er sein?
Der Melodiebass soll lautstärketechnisch mit ein- oder zweichörigen (Oktav-)Diskantregistern harmonieren, der Standardbass mit drei- wenn nicht vierchörigen Diskantregistern mit Schwebung mithalten - die selben Stimmzungen!
 
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Ich hatte eine Morino Artiste XD mit vorgelagertem M3, wurde allerdings nicht glücklich damit. Die Handstellung war mir unangenehm, v.a. störte mich, dass ich mit der flachen Handstellung die Knöpfe nie genau genug getroffen habe und oft noch ein unerwünschter Knopf mitgetönt hat. Ja, das ist Übungssache, ich weiss. Die Morino mit Baujahr irgendwann kurz nach Mitte des letzten Jahrhunderts war aber auch sonst ziemlich ausgelutscht, deshalb habe ich mich für einen Eintausch bei einem Händler gegen einen gebrauchten Pigini-Converter entschieden. Den "Wertausgleich" im mittleren vierstelligen Fränklibetrag habe ich bis jetzt wirklich nicht bereut, ich bin viel motivierter für Melodiebassübungen als noch mit der Morino.
Wenn Du kannst, probier's aus. Du wirst nach paar wenigen Stunden merken, ob's passt oder nicht. Ungewohnt ist beides im ersten Moment.
 
Erklär mir das bitte noch einmal. So wie ich das bisher verstehe, habe ich das überhaupt noch nie gesehen.
Ich kenne kein Instrument, bei dem die Bassknöpfe in vertikaler Richtung eine unterschiedliche Höhe haben, zumindest keine, bei denen das so sein sollte.
Ja @Arrigo es ist tatsächlich so. Darauf aufmerksam gemacht hat mich ein Dozent, bei dessen Gola das so ist und auch die Vorzüge davon erläutert. Ein Grund hierzu ist auch einleuchtend: Je höher ein Ton ist, desto weniger Klappenöffnung braucht er. Und genau das hat Gola so umgesetzt auf dem vorgelagerten M3. Die Knöpfe nehmen also nach unten hin an Höhe ab und brauchen immer weniger Hub, um zu klingen.

UND: Die oft unterschätzte Morino VI M hat das ebenso! (Leider habe ich meine gerade nicht im Haus, sonst würde ich Bilder einstellen)

Sowas ist wegen der Doppelfunktion bei Convertern natürlich unmöglich.

@maxito du hast ja beide Geräte. Schau doch mal nach bitte und mach Beweisfotos ^^
 
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Darauf aufmerksam gemacht hat mich ein Dozent,

Die Dozenten haben ihre ganz klaren Stärken im Spielerischen und Musikalischen ... im Technischen meist weniger... Wenn man den Umstand andersrum erklärt, wird ein Schuh draus:

Damit die Zungen, speziell die tiefen Töne, schneller und besser ansprechen, ist ein möglichst großer Klappenhub wichtig. Deshalb wurd bei einem meiner Geräte der Knopfhub für die tiefen Töne etwas vergrößert und die Anlenkung etwas verändert, damit die Klappe schneller und weiter öffnet. Das wurde aber nur bei den tiefen Tönen im Bass gemacht - die mittleren und höheren brauchen das nicht. Denen reicht auch ein kleinerer Klappenhub, um schnell um maximal zu funktionieren.

... d.h. bei meinem Instrument sind die Knöpfe der hohen Töne nicht tiefer versenkt, sondern die Knöpfe der tiefen Töne im MIII haben etwas mehr Hub.

Die Handstellung war mir unangenehm, v.a. störte mich, dass ich mit der flachen Handstellung die Knöpfe nie genau genug getroffen habe und oft noch ein unerwünschter Knopf mitgetönt hat. Ja, das ist Übungssache, ich weiss.

Mir scheint hier herrscht ein häufiges Missverständnis:

auch den vorgelagerten Melodiebass spielt man nicht mit "flachen Fingern" . Da werden die Finger auch ganz normal angewinkelt...und damit dies auch passt, schiebe ich die Hand etwas weiter vor, als ich die Handhaltung beim normalen MII Spiel habe. Somit steht meine Hand auf der Basseite schon etwas weiter über die Bässe und die Finger können dann ganz bequem die vorgelagerten MII Töne erreichen und .. von oben anspielen!

Die allermeisten reagieren hier irritiert weil sie die Handhaltung vom MII Spiel gewohnt sind und dann auch die Handhaltung erstmal für Meldodiebasspiel einnehmen... das passt aber nicht! Die Hand muss eine andere Grundposition einnehmen, dann funktionierts. Das ging bei mir recht schnell, weil ich das gleich mit Lehrer angegangen habe und der als erstes meine Handposition und Haltung korrigiert hatte bis das für MIII Spiel gepasst hatte....ab da ging s dann (grundsätzliches Üben der Treffsicherheit brauchts natürlich trotzdem noch ...)

Von daher ists natürlich mit "kurz mal ausprobieren, obs einem liegt" nicht getan - um das zu beurteilen, sollte man schon ein paar Wochen einkalkulieren - und sinnvollerweise auch mindestens mal eine Stunde einplanen, wo einem ein Erfahrener zeigt, wie man Melodiebass von der Fingerhaltung her sinnvollerweise greift - der einem also die grundlegenden Basics zeigt.
 
Von daher ists natürlich mit "kurz mal ausprobieren, obs einem liegt" nicht getan - um das zu beurteilen, sollte man schon ein paar Wochen einkalkulieren - und sinnvollerweise auch mindestens mal eine Stunde einplanen, wo einem ein Erfahrener zeigt, wie man Melodiebass von der Fingerhaltung her sinnvollerweise greift
So habe ich es gemacht, zusammen mit meiner Akkordeonlehrerin, deren Professorin selber vorgelagert gespielt hat und die ziemlich genau wusste, wie man das Klangmöbel halten muss. Wie oben geschrieben, ich gab mir ein paar Stunden, verteilt auf ein paar Wochen, während deren ich immer wieder Anläufe genommen habe. Und trotz veränderter Handhaltung hatte ich immer noch das Problem der mitgedrückten Knöpfe. Henusode, meine jetzige Pigini hat mir gezeigt, dass der Entscheid für mich richtig war - Du wirst sie gerne am Schwarzwaldtreffen im Dezember beaugapfeln und bespielen können :cool:
 
meine jetzige Pigini
.. jetzt sticht mich schon noch der Gwunder: welche Pigini hast du?
Meine ist die hier so oft angepriesene und auch von @Bernnt gespielte 58 Master DL. (siehe Beitrag 15)
Ich benutze sie auch als "eierlegende Wollmilchsau", d.h. ich spiele alles darauf.

Zurück zum Thema:
Der Punkt, bei dem ich mich beim Spielen von klassischer Musik auf MII ärgere, ist der Oktavsprung an den unmöglichsten Orten, gerade bei Läufen in der Barockmusik, da bin ich froh, MIII zu spielen! Da klingt es so, wie es klingen muss.
Gut, beim ersten @Malineck - Beispiel der Scarlatti-Komposition fällt es nicht einmal so sehr auf, denn der Spieler benützt ein spezielles, hohes Register, das leider nicht alle Standardbass-Instrumente in dieser Form haben.
Vivaldi lässt sich gut so spielen, und Würthner hat, soviel ich weiss, nicht für MIII komponiert.
Aber eigentlich ist dies mein Credo: so original wie nur möglich. Ich möchte nicht Karikaturen grosser Stücke spielen. Und wenn es nicht geht, studiere ich die Stücke schon gar nicht ein!
 
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Gut, beim ersten @Malineck - Beispiel der Scarlatti-Komposition fällt es nicht einmal so sehr auf, denn der Spieler benützt ein spezielles, hohes Register, das leider nicht alle Standardbass-Instrumente in dieser Form haben.
Vivaldi lässt sich gut so spielen, und Würthner hat, soviel ich weiss, nicht für MIII komponiert.
Aber eigentlich ist dies mein Credo: so original wie nur möglich. Ich möchte nicht Karikaturen grosser Stücke spielen. Und wenn es nicht geht, studiere ich die Stücke schon gar nicht ein!
Naja, das Register, das der nutzt hat jede Hohner ab Lucia. Nutzt bloß niemand, weil es nicht zum Humpapa bei üblicher Begleizung passt, bzw selten passt.

Und Arrangieren und Übertragen ist ja eine ganz eigene Kunst, die kaum der des Komponierens nachsteht, wenns gut gemacht ist.

Ohne das gäbe keinerlei Orchesterfassungen phänomenaler Solostücke und keine Solofassung legendärer Orchesterstücke ... z b Bilder einer Ausstellung

Und was ist original? Die Mozartvariante von Glen Gould oder die von Lang Lang ? bei gleichen Noten ... hmmmm
-> Gerade Übertragungen unterstreichen die eigene Persönlichkeit , zumindest eigene - die aber bloß nicht "original vom Blatt gespielt gehören :D
 
Würthner hat, soviel ich weiss, nicht für MIII komponiert.
Doch hat er,
als damals die ersten vorgelagerten Melodiebass Akkordeons bei Hohner im Angebot waren,
hat er für den Hohner eigenen Verlag eine Schule dafür geschrieben .
Unglaublich anspruchsvoll, schon auf gefühlt Seite 8 spielte er auf dem MII und MIII zeitgleich mit Melodiebässen und Akkordeon im Wechsel...
Damals gab es halt nur Golas und Morinos mit zusätzlich vorgelagerten Melodiebass ,
die Schule richtete sich also ausschließlich an Profis.
 
Vielen Dank für die Info, das wusste ich bis jetzt nicht.
Das ist wahrscheinlich so ein Fall, für den ein Converter-Instrument nicht geeignet wäre.
Gerade Übertragungen unterstreichen die eigene Persönlichkeit , zumindest eigene - die aber bloß nicht "original vom Blatt gespielt gehören :D
wieso nicht? Eine Akkordeon-Version derselben Noten, die Lang Lang oder Glenn Gould spielen, klingt ganz anders, da andere instrumentenspezifische Möglichkeiten vorhanden sind.
Siehe die neueste CD von Viviane Chassot.
Und Arrangieren und Übertragen ist ja eine ganz eigene Kunst, die kaum der des Komponierens nachsteht, wenns gut gemacht ist.
Ohne das gäbe keinerlei Orchesterfassungen phänomenaler Solostücke und keine Solofassung legendärer Orchesterstücke ... z b Bilder einer Ausstellung
In diesem Fall ist es gerade anders herum - zuerst Klavier, dann Orchester.
 
ich hab mir s länger überlegt, ob ich dazu was schreiben soll oder nicht... aber ich find so formuliert ists mir doch zu einseitig und verschiebt die Sache in eine Ecke, die, wie ich finde nicht unbedingt stimmt, so dass ich das jetzt doch nicht ganz unkommentiert so stehen lassen wollte.

Instrumente mit vorgelagertem MIII gab es schon vor dem Krieg.

Dass es die schon so lange gibt , ist wie ich finde nicht unbedingt ein negativer Aspekt - auch das Akkordeon an sich gabs schon "vor dem Krieg" und trotzdem kann man gebrauchte guten Gewissenskaufen.


Solche Instrumente, auch nach dem Krieg produziert, sind also teilweise so alt, dass in Anbetracht des Reparaturaufwands Preise unter 2000 € keine Schnäppchens sind

Auch das finde ich , ist doch etwas zu einseitig betrachtet . "nach dem Krieg" heißt konkret bis mindestens weit in die 80-er. Und somit gibt es hier ein weites Feld , das man doch in Betracht ziehen kann.

Und wenn es wie hier auch schon erwähnt auch ums Budget geht, dann ist das dennoch eine Überlegung wert. Insbesondere Morino VI N habe ich schon öfter sehr günstig angeboten gesehen. Und die findet man auch bei Fachhändlern durchaus in Preisregionen weit unter 4000€ mitsamt Garantie. Und die werden oftmals deshalb so günstig angeboten, weil die einen sehr schlechten Ruf haben (aber klanglich recht gute Kisten sind!!!) aufgrund ihres hohen Gewichts und deshalb oftmals sogar für weniger Geld angeboten als eine vergleichbare Morino VN die ja bekanntlich nur Standardbass hat.

Ich habe früher, als ich auch selber noch auf der Suche war die einschlägigen Plattformen regelmäßig beobachtet und festgestellt, dass zu Zeiten, wo eine normale Morino VN für durchschnittlich 2500 bis 3500 € angeboten wurden, eine Morino VI N in vergleichbarem Zustand sehr häufig "nur" 2000 bis ca. 3000 € gekostet hätten.
Als ich meine Morino VN damals gekauft habe, stand gleichzeitig im Laden eine überholte Morino VIM im Laden - für 3500€

Für ähnliche Preise habe ich auch schon öfter eine Supita B angeboten gesehen.

Das sind jetzt natürlich nur pesönliche Erfahrungen und nicht unbedingt repräsentativ, aber es zeigt, wie ich finde, dass man durchaus für vertretbare Preise auch Melodiebassinstrumente erwerben kann - die dann sogar schon überholt sind.

Und wenn das Budget eben schlicht und einfach limitiert ist, dann würde ich das nicht pauschal aus dem Rennen werfen, nur weils nicht mehr Stand der Technik heute ist und weil s nur 3 Reihen Melodiebass sind.

Auch damit kann man sehr gut Melodiebass spielen.

Klar ist Konverter das moderne und in der Summe flexiblere System, aber eben weil vorgelagerter Melodiebass das ältere System ist, bekommt man die Dinger in der Regel eben auch günstiger auf dem Markt. Und dass man selbst mit solchen "Nachkriegsmodellen ganz ordentlich Musik machen kann, zeigen einem Spieler wie Andreas Nebel, Stefan Hussong, Mie Miki oder Denis Patkovic ganz eindrucksvoll!

Wenn Geld nicht der maßgeblich limitierende Faktor ist und man relativ frei auswählen kann, würde ich mir heute sicherlich auch fleißig moderne Konvertermodelle anschauen und ausprobieren.

Aber weil (zumindest beim ersten ) das Geld bei mir auch recht knapp war und ich MIII spielen lernen wollte, habe ich die Morino VIM gekauft - für damals knapp über 2000€ und das Ding tut seinen Zweck voll und ganz und zwar ohne, dass da irgenwas auseinander zu fallen droht. Gut das zweite MIII Instrument war dann nicht mehr das, was man unbedingt als "günstig" bezeichen würde und neu war´s obendrein auch nicht, aber ich würde das trotz des vorgelagerten MIII nicht mehr eintauschen wollen! Wenn ich hier an Limits stoße, dann nicht wegen der 3 Reihen MIII oder weils vorgelagerter MIII ist, sondern da liegt´s einzig und alleine am Spieler. Der Vorbesitzer des Instruments hat damit die Goldbergvariationen in preisgekrönter Form eingespielt... also von daher: man kann auch mit "Nachkriegs-" Instrumenten mit vorgelagertem MIII ganz ordentlich Klassik spielen. Das geht durchaus auch!
 
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Hallo maxito,

ich gebe dir völlig Recht und meine, nichts Gegenteiliges geschrieben zu haben.
Ich bin nicht der Meinung, dass alte Instrumente pauschal schlecht sind.
Meine Meinung ist, dass (ohne Überholung) das Alter preismindernd ist, auch Abnutzung und, wie du richtig schreibst, Gewichte über 15 kg und das nicht nur bei MIII-Instrumenten.
Dass ich mit vorgelagertem Melodiebass mehr nicht überholte alte, abgenutzte oder überschwere Instrumente kaufen kann, ist nur kein Argument dafür, dass der vorgelagerte Melodiebass gegenüber dem Konverter preismindernd ist.
Da vergleicht man Äpfel mit Birnen.
Ein 16-kg-Konverter, der neue Klappenbeläge braucht, kostet auch keine 3000€.

Ich sehe einen erheblichen Nachfrageüberhang bei den Konvertern gebenüber den Instrumenten mit vorgelagertem MIII.
Das schlägt sich, meiner Meinung nach aber kaum in geringeren Preisen nieder, vor allem nicht in einem Preisunterschied, der entscheidend bei der Systemwahl ist.

Das Volks-Luxus-Akkordeon Hohner Morino, gerade mit MIII, klammere ich aus. Das ist ein Kapitel für sich.
Ihre allgemeine Verfügbarkeit hat früher zu Ähnlichkeiten mit der Telekom-Aktie geführt.
Da haben Leute im Markt mitgemischt, die keinerlei Interesse am MIII hatten.
Deine Preisangaben habe ich genauso in Erinnerung.

Wenn es wirklich um den günstigst-möglichen Einstieg in den MIII-Sektor geht, also ohne sonstige Ansprüche ans Instrument, außer Spielfähigkeit, dann sehe ich übrigens den Konverter vorne wegen der russischen Um- und Eigenbauten.
 
wieso nicht? Eine Akkordeon-Version derselben Noten, die Lang Lang oder Glenn Gould spielen, klingt ganz anders, da andere instrumentenspezifische Möglichkeiten vorhanden sind.
Siehe die neueste CD von Viviane Chassot.

In diesem Fall ist es gerade anders herum - zuerst Klavier, dann Orchester.
Ne, ich meinte sogar die Interpretationen auf Klavier. Wenn die sich schon so stark unterscheiden, wie soll dann bitte was "original" auf Akkordeon arrangiert werden...?

Zweiteres, ja, natürlich sorum,... was ja nix ändert. Die Orchesterfassung der Bilder ist ein Meisterwerk, weil das "jemand" einfach macht und das "Original "verunstaltet" :)

Es kommt nicht drauf an, OB etwas arrangiert/übertragen/interpretiert wird, sondern WIE ...

Hab da 2 super Beispiele bezüglich M3 <-> M2

Hier das Original,




Hier der missglückte Versuch, die Gitarrenbegleitung auf M3 zu übertragen



Hier die Lösung auf M2, die auf Gitarre pfeifft und allein die Einzigartigkeit des Akkordeons hervorhebt <3





Für mich ein eindrucksvolles Beispiel, wie Akkordeonspielen in seiner Urart begriffen werden kann, um ein Orchesterwerk zu interpretieren, das für völlig andere Instrumente komponiert wurde.

Man stelle sich vor, es hätte nie die Gitarrenversion gegeben, welches Stück ist hier schöner geschrieben, das M3 oder das M2?

:)

Hallo maxito,

ich gebe dir völlig Recht und meine, nichts Gegenteiliges geschrieben zu haben.
........
Wenn ich das alles so lese, finde ich ein reines M3- Instrument allmählich am geeignetsten. Die Mischsysteme haben allesamt ihre Nachteile, sei es in der Lage der Knöpfe, in der Kombinationsfähigkeit der Bassregister, dem Gewicht oder schlicht dem Preis. Ausnahme bildet für mich immer ein Quintkonverter, das trotz Mischsystem m.E. noch die wenigsten instrumentellen Kompromisse eingeht. (Dafür aber bei uns keine Lobby hat ..)
 
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.. jetzt sticht mich schon noch der Gwunder: welche Pigini hast du?
Ich habe eine 55 B. Am Anfang klang sie mir fast zu grell, ich hätte sie beinahe wieder zurück gegeben. Dann habe ich aber eine 0.3mm dicke Folie unter das Diskantverdeck eingebaut und so einen Resonanzkasten kreiert - eine Idee von Eddy Duinmeyer. Nachdem ich noch eine Aussparung für die ungehinderte Luftzirkulation ausgeschnitten habe, weil ohne diese der Bass zu viel Luft gegenüber dem Diskant gekriegt hat, klingt sie für meine Ohren tiptop :love: Ich bin dann gespannt, wie sie sich anhört gegenüber Deiner 58 Master DL!

Back to topic:
Es ist wie überall: Wer kann wie viele Mittel aufwenden für welchen individuellen Nutzen? Deshalb möglichst alles ausprobieren und schauen, was einem am ehesten zusagt. Dass ältere Akkordeone einen Wertverlust erleiden, ist vermutlich so normal wie bei Segelflugzeugen: Die sind während Jahrzehnten top, wenn man gut dazu schaut. Und trotzdem verlieren sie an Wert, weil modernere Konstruktionen den Zeitgeist besser treffen und natürlich auch leistungsmässig (zumindest um Nuancen) besser sind.
 
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Wenn ich das alles so lese, finde ich ein reines M3- Instrument allmählich am geeignetsten. Die Mischsysteme haben allesamt ihre Nachteile, sei es in der Lage der Knöpfe, in der Kombinationsfähigkeit der Bassregister, dem Gewicht oder schlicht dem Preis.

Hätt ich früher auch so unterschrieben, aber mittlerweile hat sich mein Gebrauch etwas gewandelt. Anfangs hab ich auf dem MIII Instrument wirklich nur MIII gespielt. Aber mittlerweile ists öfter mal so, dass ich auf irgendwelche Treffen , oder wenn ich wo hingehe zum Musikmachen , dass ich dann nur 1 Instrument mitnehme und dann aber auch nicht nur Klassik oder nur MIII spielen will, sondern durchaus gemischt. Und dann schätze ich das doch sehr, dass ich beides habe.
 
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welches Stück ist hier schöner geschrieben, das M3 oder das M2?
Ich finde, das kann man hier nicht so eindeutig vergleichen ,
Roman Dotsenko spielt das leider ziemlich verklemmt und sehr akademisch runter ,
Enrique Ugarte dagegen natürlich überaus virtuos .
Allerdings entwickelt er die Klangfülle ausschließlich im Diskant , durch leicht jazzig harmonisierte Akkorde.
In seiner linken Hand nutzt er hauptsächlich das Klangvolumen seiner Dallape , er spielt da viel liegende Grundbässe.
Wenn man z.B. so ab 3:10 reinhört , passiert links eigentlich nichts... was nicht schlimm ist, seine Version ist grandios.
Würde er aber da , dynamisch angepasst und seinem Temprament angemessen , die teilweise zweistimmigen Arrangements von Roman Dotsenko
einsetzen , wäre das nicht noch eine Steigerung drin ?
Wenn ich das alles so lese, finde ich ein reines M3- Instrument allmählich am geeignetsten.
das hatte ich ja weiter oben auch schon erwähnt ,
meine damalige Victoria freebass war in der Handhabung und Bespielbarkeit einzigartig.
Daß ich sie nun dennoch gegen eine Convertor eingetauscht habe , liegt nicht hauptsächlich am Convertor,
sondern an der Tatsache, daß meine jetzige Victoria viel besser klingt und auch deutlich besser erhalten war.
Insbesondere Morino VI N habe ich schon öfter sehr günstig angeboten gesehen.
Das Instrument, welches nun mein Bruder spielt , hat bei ebay (in der falschen Rubrik) unglaubliche 1200 € gekostet.
In der Auktion stand "frisch gestimmt" und das war , wider Erwarten wirklich so...
 
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wie soll dann bitte was "original" auf Akkordeon arrangiert werden...?
eben gar nichts - die Noten so lassen - wenn es passt, zu spielen versuchen, und wenn man findet, es klinge trotz einer technisch möglichen Ausführung ziemlich merkwürdig - sein zu lassen.
Siehe Beispiel 2, das ich auch als missglückt betrachte.
Aber das hat nichts mit MII oder MIII zu tun, sondern meines Erachtens mit dem Musikgeschmack des Ausführenden.

Noch kurz OT:
Ich habe eine 55 B. Am Anfang klang sie mir fast zu grell
Es ging mir genauso.
Als ich mein "Borsinli" (15 kg) gegen etwas Kleineres auswechseln wollte, hat man mir zuallererst die 55B in die Finger gedrückt, nach einem Schreckmoment fragte ich nach einem Instrument, das klanglich der Borsini nahekam, und so kam ich auf die 58 Master DL.
Ende OT
 
Hier mal Detailfotos vom M3 der Morino VI M
Die hohen Töne haben weniger Hub als die tiefen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

eben gar nichts - die Noten so lassen - wenn es passt, zu spielen versuchen, und wenn man findet, es klinge trotz einer technisch möglichen Ausführung ziemlich merkwürdig - sein zu lassen.
Siehe Beispiel 2, das ich auch als missglückt betrachte.
Aber das hat nichts mit MII oder MIII zu tun, sondern meines Erachtens mit dem Musikgeschmack des Ausführenden.
Bzw. das Stück so umarrangieren, dass es sich so anhört, als sei es speziell für Akkordeon geschrieben.
Kein Gitarrist käme auf die Idee, z. B. Ugartes Version vom Rodrigo auch nur annähernd so auf Gitarre zu spielen.
Dennoch sind beide instrumentenbezogene Arragements für sich wunderschön.

ohne das spezifische Arrangieren würde sich das meist seltsam anhören. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht möglich ist, was Tolles für Instrument X draus zu kreieren.
Geschmackssache ist es ja eh immer, auch schon die Stücke an sich.
 

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Bzw. das Stück so umarrangieren, dass es sich so anhört, als sei es speziell für Akkordeon geschrieben.
Kein Gitarrist käme auf die Idee, z. B. Ugartes Version vom Rodrigo auch nur annähernd so auf Gitarre zu spielen.
Dennoch sind beide instrumentenbezogene Arragements für sich wunderschön.

Soweit muss man noch nicht mal gehen - alleine schon die Noten auf einem anderen Instrument gespielt, verändert den Charakter n Stück weit. Drum, wenn man die gleichen Noten anstatt Cembalo auf Klavier oder auf Akkordeon spielt, verleiht das dem einen anderer Charakter. Und darauf muss man sich einstellen. Mann muss sich zwangsläufig damit auseinandersetzen wie das Stück jetzt wirkt weil es durch das Akkordeon einen ganz anderen Klang bekommt.

Und wenn man s ganz genau nimmt ergibt sich damit auch noch Unterschiede im Detail ob man das dann auf russisch B-Griff, C Griff oder Quintkonverter spielt. Das sind dann aber schon wirklich Details, an denen ich nicht festmachen würde, auf welchem System ich anfangen würde Melodiebass zu spielen.

Hier mal Detailfotos vom M3 der Morino VI M
Die hohen Töne haben weniger Hub als die tiefen.

Das ist jetzt wirklich mal interessant. So ausgeprägt hab ich das bislang noch nicht gesehen. Dass im Diskanttastenhub rumgefeilt wird das gibts häufig. Im Melodiebass hab ich das so noch nicht gesehen. Die hohen Töne brauchen tatsächlich nicht soviel Hub und für entsprechend gute (schnelle) Spieler könnte sich hier tatsächlich ein Vorteil ergeben, weil die Töne schneller spielbar werden, weil weniger Hub gedrückt werden muss. Für mein Niveau wärs vergebene Liebesmüh...da ist die Optimierung des Klappen/Tastenhubs der tiefen Töne sinnvoller.
 
Ich hab da mal Bilder der VIM im Netz verglichen.
Scheint serienmäßig zu sein mit dem geringeren Hub der höheren Töne und wird dann einfach über das Gehäuse erreicht worden sein.
 
das Stück so umarrangieren, dass es sich so anhört, als sei es speziell für Akkordeon geschrieben
nichts anderes machen wir doch seit Jahren im TdM, im Ratespiel und bei anderen Einspielungen
 
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