Tipp: Match EQ zur Raumkorrektur

Harle
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Bisher habe ich den Match EQ von Logic weitestgehend ignoriert. Gestern hatte ich nun die Idee das Ding mal zur Raumkorrektur zu nutzen und was soll ich sagen, das geht erstaunlich gut. Eigentlich nicht verwunderlich, da die kommerziellen Systeme wie IK ARC ja eigentlich das gleiche machen.

Hier mein Vorgehen:

  1. Tongenerator mit rosa Rauschen in eine Spur und das ganze auf die Lautsprecher schicken.
  2. Messmikrofon in meiner normalen Sitzposition aufstellen und einen Aufnahmekanal erstellen, bei dem Input-Monitoring deaktiviert ist. Wichtig ist, dass das aufgenommene Signal nicht über die Lautsprecher ausgegeben wird. Also auch in der Soundkarte Input Monitoring deaktivieren.
  3. Nun das Rosa rauschen über das Messmikro aufnehmen und darauf achten, dass man nicht in der Nähe des Messmikrofons steht, damit es keine Abdeckungen oder lokale Reflexionen gibt.
  4. Nun Match EQ in den Ausgangsbus integrieren und das rosa Rauschen des Tongenerators als Zielsignal lernen
  5. Tongenerator muten und nur das aufgenommene rosa Rauschen abspielen. Im Match EQ dieses Signal als Quelle lernen lassen
  6. Die resultierende EQ-Kurve ist in den Extremen zu radikal, daher die erweiterten Einstellungen aufmachen und "Fade Extremes" aktivieren.

Fertig. Man kann über Smoothing und den Apply-Regler noch rumspielen wie viel der Korrektur angewendet werden soll. Ich fahre hier etwa 70% mit einem Smoothing von 4. Aber das kann man nach Geschmack regeln.

MatchEQ.png

Bei mir hat sich der Sound durch den Einsatz des Match EQ deutlich gebessert, da ich leider eine sehr ungünstige Mixposition habe. Wenn ich den Sound nun direkt mit meinen SRH840 Kopfhörern vergleiche bin ich viel näher dran. Gerade die fiesen Raummoden im Bassbereich und in den Tiefmitten hat das Ding schön glattgebügelt.
 
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Hallo Harle,

danke für die interessante Information.

Benutzt Du den Match EQ nur zum bereinigen Deiner Abhörposition?
Oder funktioniert das genauso in Aufnahmeräumen?

Thanks, Klaus
 
Nur für die Abhörposition. Ich kann mir jetzt nicht genau vorstellen, wie Du einen Aufnahmeraum damit glattbügeln wolltest.
 
Also ich find die IDEE echt super cool. :great:

Ob es wirklich sinnvoll ist, das "Ergebnis" des EQs 1zu1 ohne hinterfragen anzuwenden, bezweifle ich jedoch.
Ab ca. 300Hz aufwärts (ich mag nicht rechnen ist nur grob geschätzt) reichen schon die normalen Positionsänderungen welche man auf einem fixen Stuhl im laufe eines Arbeitstags hat, um ganz andere Frequenzgänge zu erreichen.
Darunter kanns - klarerweise nur unmittelbar um die vermessene Position - besser werden.

Ich weis auch nicht, wie der MatchEQ intern arbeitet.. die grafische Anzeige suggeriert mal einen sehr vernünftigen Korrekturverlauf. Ob jedoch der EQ auch wirklich genau DAS macht ist halt auch nicht gesagt.
Könnte auch sein, dass das ganze Frequenzspektrum voll verzackt ist (so wie es halt bei realten Frequenzgängen in Räumen ist) und der MatchEQ genau das nachbildet.. das wäre aber dann voll für die Fische..

Aber die IDEE das Ding dafür zu verwenden find ich echt cool :)

LG Jakob
 
Die ganzen softwarebasierten Raumkorrekturen sind immer nur eine Krücke. Am besten ist es natürlich immer den Raum zu optimieren.

So als Notlösung gefällt mir das Ergebnis aber recht gut. Ich habe halt A/B-Vergleiche mit verschiedenem Material mit meinen recht linearen Kopfhörern gemacht. Mit der EQ-Kurve würde ich rein subjektiv sagen, dass der Klangeindruck sehr nah beieinander ist. Ohne EQ-Kurve klingt es ziemlich mulmig und unausgewogen.

Objekt habe ich mittels iPad App und i436 Mikro den Frequenzgang vorher und nachher durchgemessen. Und laut dem Frequenzschrieb hat sich da nicht so wahnsinnig viel getan. Ein klein wenig linearer ist es schon, hat aber nach wie vor noch ziemliche Berge und Täler im Frequenzverlauf. Vom Höreindruck her hätte ich deutlich sichtbarere Auswirkungen auf den Frequenzverlauf erwartet.

Die letzten zwei Tage habe ich an unserer EP gemischt und dabei den Match EQ immer drin gehabt. Letztendlich muss ich sagen, dass der Mix besser auf andere Anlagen transportiert als es vorher der Fall war. Jedenfalls sind nach durchhören auf verschiedenen Anlagen und im Auto weniger Korrekturen nötig, als ich es sonst gewohnt bin. Daher würde ich sagen, dass der Match-EQ für mich schon eine Verbesserung bringt.
 
Ich werd das diese Woche mal ausprobieren.
Mal schaun was es bei mir bringt. :)

LG Jakob
 

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