Warum fehlt unseren Aufnahmen das gewisse Etwas?

  • Ersteller mietschie
  • Erstellt am
das Problem liegt weniger in der Entscheidung Kompressor- oder Limiter-Einstellung, als im draufklatschen ;)
in der digitalen Welt würde ich eher einen Prozessor komplett weglassen, als ihm eine subtile Aufgabe zu geben.

ein digitaler Kompressor, der gerade mal die Anzeige kitzelt, trägt nichts zum Klangcharakter bei
(wie es ein analoges Gerät durch spezielle Nebenwirkungen könnte)
er beeinflusst aber im Extremfall den gesamten Datenstrom
(ich unterstelle grundsätzlich Fehler, wo solche möglich sind - too much Murphy)

ich habe schon hochgelobte Dynamik-Plugins wieder aus dem Weg genommen, weil sie einfach 'schmierten'.
an anderer Stelle wurde ähnliches mit Boxensimulation per Convolution angesprochen.
'Normalerweise' kommt mit das IR Zeuchs ja nicht auf den Rechner - aber in S-Gear ist es nun mal drin.
Netterweise mit Ein-Aus Schalter versehen, wie auch Amp-Simualtion und Zeit-Effekte.

Natürlich färbt die Boxensimulation das Signal - aber sie nimmt ihm auch eine enorme Menge Klarheit.
das ist eindeutig und ohne grosse Anstrengung zu hören. Da fragt man sich natürlich: warum tut sie das ? :gruebel:

cheers, Tom
 
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in der digitalen Welt würde ich eher einen Prozessor komplett weglassen, als ihm eine subtile Aufgabe zu geben.

ein digitaler Kompressor, der gerade mal die Anzeige kitzelt, trägt nichts zum Klangcharakter bei
(wie es ein analoges Gerät durch spezielle Nebenwirkungen könnte)

Seh ich auch so.

Kommt ja auch immer auf das Genre an. Bei Metal wird nacher sowieso mehr/fach das Signal gepresst einfach um das Gehör der Konsumenten noch etwas mehr zu schonen ;) (ironisch) Dort ist es sinnvoll in den Limiter bzw. eine simulierte 'Mastering'-Kette unter evtl.em Weglassen des Kompressors zu mischen. Das würde denn in PT oder wo auch immer passieren aber halt aus mixtechnischen Gründen und nicht wegen der finalen Schlussfärbung.

In der digitalen Umgebung (bezogen auf andere genre) empfinde ich das auch als angenehmer ohne Kompressor auf dem Masterfader. Es gibt zwar einige wirklich gute Kompressoren die man nehmen könnte aber es klingt meistens besser, qualitativer ohne - in meinen Ohren.
Auf der analogen Seite widerrum wirkts auf mich ohne Kompressor häufig wie; Anders: Es fehlt son bisschen der Fixbpunkt in den man hineinmischt. Dieser Punkt der alles psychologisch zusammenbringt. Nimmst du ihn raus kannst auch das Pech haben, dass das Mischpult seinen Charackter nicht mehr so einheitlich und positiv rüber bringt.
Ich sehe das mit dem Nadelküssen mehr so: wir haben eine Summe aus Einzelspuren. Auf Einzelspuren kannst du mit 4dB Spitzenpegelreduktion teilweise noch recht gut leben.
Die Summe aus allen Spuren ist (wenn Anzahl analoger Spuren=48) gleich 48 mal so empfindlich wie eine Einzelspur. Tolleranzen und Energieunterschiede unter den Spuren jetzt mal außer Acht gelassen.
Nun stelle man sich seinen Mixdown visuel vor. Du verteilst auf jede einzelne Spur diese minimalen Regelvorgänge und deren dank A-/R-Zeit rythmischen Artefakte. Im Gegensatz zu Einzelspuren wird die Energieverteilung des Vorgangs nicht mehr nur von einem Signal sondern von in dem Fall 48 beeinflusst. 0,5dB knockout bedeutet also schon eine Menge zusammenschweißende Kraft die sich auf den gesamten Mix verteilt.
 
ein digitaler Kompressor, der gerade mal die Anzeige kitzelt, trägt nichts zum Klangcharakter bei

So habe ich es ja auch nicht gemeint. Wenn die Drums stehen und die Gain Reduction Anzeige gekitzelt wird, dann kommt ja noch der Rest dazu (Gitarre, Vocals, Bass, Synths etc.) und dann wird nicht "nur" gekitzelt.
Oder eben erst Bass und Vocals mischen und kitzeln lassen, dann kommt ja auch Drums, Gitarre etc. noch dazu. Es wird in den Kompressor gemischt und der trägt sicherlich zum Feeling bei. Manchmal entsteht ein z.B. angenehmer pump den man im Nachhinein gar nicht so hinbekommen würde. Hier geht es nicht um "Klang" bzw. Färbung sondern um Feeling.
Ich rede von einer anderen Baustelle und neben bei wird ein Mix druckvoller, egal ob analog oder digital.
 
wieso greifst du das Zitat isoliert heraus, wo es doch in einem etwas längeren Kontext steht ?
der imho auch einigermassen unmissverständlich formuliert ist... :gruebel:
natürlich sind das verschiedenen Baustellen - die Dynamik hat erst mal mit dem 'Klang' ursächlich nichts zu tun.

allerdings kann der Prozess, der die Dynamik regelt, als Nebeneffekt eine negative Wirkung auf die Zeichnung des Mixes haben.
(habe ich schon selbst gehört - und auch wenn ich mir Mühe gebe, stufe ich meine Lauscher nicht in der Top-Liga ein)
ich fand den Effekt erwähnenswert, weil man ihn bei einer im Grunde trivialen Level Operation 'eigentlich' nicht erwarten würde...

cheers, Tom
 
das Problem liegt weniger in der Entscheidung Kompressor- oder Limiter-Einstellung, als im draufklatschen ;)
in der digitalen Welt würde ich eher einen Prozessor komplett weglassen, als ihm eine subtile Aufgabe zu geben.

ein digitaler Kompressor, der gerade mal die Anzeige kitzelt, trägt nichts zum Klangcharakter bei
(wie es ein analoges Gerät durch spezielle Nebenwirkungen könnte)
er beeinflusst aber im Extremfall den gesamten Datenstrom
(ich unterstelle grundsätzlich Fehler, wo solche möglich sind - too much Murphy)

Besser :D

Ich gebe dem Kompressor ja keine subtile Aufgabe. Nebenbei sagt "kitzeln" der Gain Reduction Anzeige nicht viel über die letztendliche Kompression aus. Ich kann ja die Drums mischen und die GR Anzeige kitzeln, aber auch mit Ratio 10:1. Jede weitere Spur würde theoretisch den Kompressor schwitzen lassen, tut es aber dann nicht wirklich.
Dadurch das man in den Kompressor mischt, ändern sich viele Einstellungen der Einzelspuren die man ohne Master Kompressor niemals einstellen würde.
Für mich ist das ganze nicht mehr eine subtile Aufgabe, spätestens dann, wenn man am Ende den Master Kompressor ausschaltet. Das hört sich dann total anders an.

Natürlich hast du recht das in der digitalen Welt die Färbung eines Plugins nicht viel beiträgt. Der Logic Platinum Kompressor mit den Platinum Algorithmus wird immer sauber und steril klingen. Bei den anderen Algorithmen (VCA, FET, Opto usw.) können schon Verzerrungen auftreten (ob das jetzt eine gute Färbung ist :gruebel:), aber hier geht es eher um die Reaktionszeit wie um Färbung.
 
Ich halte es auch wie Telefunky.

Bei vielen digitalen Kompressoren habe ich auch beobachtet, dass sie nicht bittransparent sind, wenn sie nichts zu tun haben. Sie verändern also das Signal, obwohl der Threshold lange nicht erreicht ist. Das ist ok, wenn wenn es PlugIns mit Simulation von Färbungen analoger Vorbilder sind. Für so genannte cleane Kompressoren oder Limiter finde ich das nicht gut. Da passieren dann wirklich oft Dinge, die das Signal nicht besser machen.
 

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